Der "gefährliche" Hund Teil 3
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Was mich hingegen irritiert. Wieso sind die ausgesprochenen Jagdhunde eher seltener von sowas betroffen? Also fehlgeleitetem Beutetrieb?
Wer sagt, dass sie es sind?
Nur weil man in der Yellow Press keine Meldungen mit Toten liest?
Jagdhund ist auch nochmal ein sehr breit gefasster Begriff, natürlich gibt es da Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit zwischen Retriever und DD, aber klickt man sich durch die typischen Nothilfen, findet man ausreichend solcher Hunde, die da ein Problem haben. Meistens halt abgegeben bevor etwas Schlimmeres passiert ist, aber ich kenn genügend Weimaraner und DD, denen man ohne Sicherung bei einem rennenden Kleinkind nicht getraut hat.
Was jetzt nicht geißen soll, dass es sich auf diese Rassen beschränkt, das waren nur die, die hier eine zeitlang in entsprechenden Händen modern waren und daher rührt einfach mehr Kontakt.
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Unterschiede in der Wahrscheinlichkeit zwischen Retriever und DD
Mein Fehler, hatte ich in dem Moment nicht präsent.
Genau, "Jagdhund" ist auch ein sehr weites Spektrum. Einerseits solche, die tatsächlich Wild direkt jagen und töten, zum anderen die eher "Hilfs"-Aufgaben haben wie Finden, Aufstöbern, Nachsuchen, Apportieren, ...
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Was mich hingegen irritiert. Wieso sind die ausgesprochenen Jagdhunde eher seltener von sowas betroffen? Also fehlgeleitetem Beutetrieb?
Wer sagt, dass sie es sind?
Nur weil man in der Yellow Press keine Meldungen mit Toten liest?
Blöde gesagt - ja!
Natürlich gibt es nochmal Spezialisten unter den Jägern. Gar keine Frage, die kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Dennoch ist es ja nicht mehr so, dass Weimeraner, DD und Co. nur bei Jägern landen. Leider.
Da frag ich mich, sind HH dieser Hunde "zuverlässiger" als die Menschen, die von SoKas angezogen werden.
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Blöde gesagt - ja!
Das klingt jetzt gefühlloser als es gemeint ist, aber, sieht man sich die Statistik an, sind die paar Toten die es in D durch Hundeangriffe gibt, einfach nicht aussagekräftig.
Laut Statista.de sind in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland im Schnitt weniger als 4 Menschen pro Jahr durch Hundeangriffe gestorben, auch wenn man dank den Medien das Gefühl hat, dass jede Woche jemand zerfleischt wird.
Aus dieser minimalen Zahl eine Aussage treffen zu wollen, dass Rasse X (die an den drei Fällen vielleicht beteiligt war) oder Rasse Y (die es nicht war) mehr Probleme hat, finde ich seriös nicht machbar.
Oftmals ist es halt auch nochmal einfach Glück, dass es zu keinem schweren Vorfall kommt und was die Öffentlichkeit letztendlich erfährt, steht nochmal auf nem anderen Blatt und hängt von vielen weiteren Faktoren ab.
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Blöde gesagt - ja!
Das klingt jetzt gefühlloser als es gemeint ist, aber, sieht man sich die Statistik an, sind die paar Toten die es in D durch Hundeangriffe gibt, einfach nicht aussagekräftig.
Laut Statista.de sind in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland im Schnitt weniger als 4 Menschen pro Jahr durch Hundeangriffe gestorben, auch wenn man dank den Medien das Gefühl hat, dass jede Woche jemand zerfleischt wird.
Aus dieser minimalen Zahl eine Aussage treffen zu wollen, dass Rasse X (die an den drei Fällen vielleicht beteiligt war) oder Rasse Y (die es nicht war) mehr Probleme hat, finde ich seriös nicht machbar.
Oftmals ist es halt auch nochmal einfach Glück, dass es zu keinem schweren Vorfall kommt und was sie Öffentlichkeit das letztendlich erfährt, steht nochmal auf nem anderen Blatt und hängt von vielen weiteren Faktoren ab.
Rationalität sollte man nicht mit gefühllos verwechseln!
Du beschreibst halt genau, wie ich persönlich das empfinde. Ohne Datenlage keine Auswertungsmöglichkeiten.
Gleichzeitig liest man hier ja immer wieder von "nicht gesellschaftsfähigen" Rassen usw. Das überrascht mich in einem Forum, wo so viel Hundeverständnis herrscht.
Im Umkehrschluss empfinde ich es hier immer wieder, dass genau aus diesen Presseberichten, Ableitungen über gesamte Rassen getroffen werden. Was mich sehr nachdenklich stimmt.
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Ich weiß nicht wie alt der Artikel ist, aber wenn man sich die Zahlen mal anschaut, dann ist es eben nicht so, dass fast tgl. Menschen durch Hundebisse sterben...
https://www.hundehaftpflichtve…2050.000%20gesch%C3%A4tzt.
Es ist also eher noch normal, dass da nicht zig Rassen bei den tödl. Vorfällen auftauchen. Dafür gibt es (GsD!!!) zu wenig solcher Vorfälle.
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Die wenden Jagdverhalten an, das ist das Problem. Wäre es noch im sozialen Bereich, könnte der anderen Hund zumindest versuchen über Kommunikation gegenzuwirken, aber genau das soll ja nicht sein ... Und sie sind im Jagdverhalten so selektiert, dass sie es im Übermaß zeigen.
Selbst ein "netter" Border Collie, dem das Jagdverhalten ja ebenfalls als Zwangsverhalten auf bestimmte Auslöser hin angezüchtet wurde, hat ein sehr stark herabgesetztes Schmerzempfinden in diesem Rausch. Allerdings ist das nicht das erwünschte Zuchtziel, sondern tritt als Nebenprodukt auf. Bei Hunden für Kämpfe ist es ja auch noch Selektionskriterium, dass sie auf Schmerzen möglichst wenig reagieren (sollen).
Mich verwundert immer wieder, dass Hundehaltern nicht klar ist wie massiv Hormone wirken können und, dass nicht klar ist, dass Hunde null Moralvorstellungen haben, vor allem, wenn sie im Jagen sind ...
ABER - und darauf wollte ich eigentlich hinaus - ist das eben kein normales Verhalten.
Wildtiere jagen und sind auch voll mit Adrenalin und Hormonen. Trotzdem ist die körperliche Unversehrtheit für sie extrem wichtig und sie würden eben nicht "bis zum Umfallen jagen und töten auf Teufel komm raus" - sondern eben nur, wenn es sich lohnt.
Es ist also nicht unbedingt ein "normales, physiologisches Verhalten von Säugetieren" bis zum Äußersten zu gehen, oder sich bei der Jagd lebensbedrohlich zu verletzen.
Es ist aber auch nicht so undenkbar wir es hier zeitweise klingt. Jagd ist auch für Prädatoren nicht so ungefährlich wie es hier klingt, intraspezifische Konkurrenzkämpfe können teilweise ziemlich eskalieren und interspezifische Konkurrenzkämpfe sind oft bis einer tot ist wenn es so weit kommt.
Ich meine ja, klar, das ist bei Hunden sicher teils übersteigert, aber so sehr wie mancher hier glaubt nun auch wieder nicht...
Was mich hingegen irritiert. Wieso sind die ausgesprochenen Jagdhunde eher seltener von sowas betroffen? Also fehlgeleitetem Beutetrieb?
Fehlgeleitet auf was?
Es gibt drei Triebe die einen Jagdhund scharf machen, jagdlich heißen die Wildschärfe, Raubzeugschärfe und Mannschärfe.
Wildschärfe ist der Beutetrieb. Da sind die Jagdgebrauchshunde normalerweise sehr sauber, da das ihr täglich Brot ist. Aber das heißt eben auch ganz selbstverständlich, dass alle potentiellen Beutetiere in Gefahr sind, nicht nur das was das Jagdrecht kennt. Das scheint auch jeder zu verstehen. Jäger sowieso, aber eben auch Privatmenschen.
Raubzeugschärfe ist im Endeffekt das interspezifische Konkurrenzverhalten. Katzen, Füchse, Marder usw. sind für den Hund keine Beute, die sind Nahrungkonkurrenz und müssen daher weg. Das ist bei Jagdgebrauchshunden im Gegensatz zu anderen Hundetypen und der Wildform meist sehr übersteigert. Aber auch hier scheint niemand sich drüber zu wundern.
Und Mannschärfe ist eben der Schutztrieb. Der ist bei den meisten Rassen absolut unerwünscht, im Gegenteil, Menschen- und Familienfreundlichkeit ist wichtig, bei anderen wurde er jedoch zum Selbstschutz angezüchtet. Heutzutage ist das aber bei keiner Rasse mehr Zuchtziel und die Rassen die darauf selektiert wurden, sind allesamt führige Rassen.
Und, außer beim Weimaraner in Privathand, wird das auch ernst genommen. Ich habe hier ja zwei Vertreter solcher Rassen und ich wurde von den Züchtern darauf hingewiesen und mir wurde erklärt wie ich das handhaben muss bis es mir zum Hals raushing... und das obwohl die Züchter beide wussten, dass ich Erfahrung mit sowas habe. Soll heißen, man ist hier sehr vorsichtig. Hin und passiert trotzdem was, nur sind diese Hunde eher selten in der belebten Öffentlichkeit unterwegs wie die Begleithunde. Da fällt das nicht so auf, bzw. es gibt einfach weniger Berührungspunkte und die sind meist in verantwortungsvollen Händen.
Außerdem, von all diesen Rassen gibt es genau eine die in Privathand auch beliebt ist, eben der Weimaraner.... und der hat ja, auch hier im Forum, schon teilweise einen Ruf der einen an ein Monster denken lässt.
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Kurzer Nachtrag zur Raubzeugschärfe:
Der ist übersteigert ja, aber nicht bis zur Hirnlosigkeit.
Woran erkennt ein Jäger, dass ein Wolf in der Nähe ist/war?
Der Jagdhund kneift den Schwanz ein und will abhauen.
Und das gilt auch ganz explizit für die, die so scharf sind, dass sie schon ziemlich einen an der Klatsche haben.
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ABER - und darauf wollte ich eigentlich hinaus - ist das eben kein normales Verhalten.
Wildtiere jagen und sind auch voll mit Adrenalin und Hormonen. Trotzdem ist die körperliche Unversehrtheit für sie extrem wichtig und sie würden eben nicht "bis zum Umfallen jagen und töten auf Teufel komm raus" - sondern eben nur, wenn es sich lohnt.
Es ist also nicht unbedingt ein "normales, physiologisches Verhalten von Säugetieren" bis zum Äußersten zu gehen, oder sich bei der Jagd lebensbedrohlich zu verletzen.
Es ist aber auch nicht so undenkbar wir es hier zeitweise klingt. Jagd ist auch für Prädatoren nicht so ungefährlich wie es hier klingt, intraspezifische Konkurrenzkämpfe können teilweise ziemlich eskalieren und interspezifische Konkurrenzkämpfe sind oft bis einer tot ist wenn es so weit kommt.
Ich meine ja, klar, das ist bei Hunden sicher teils übersteigert, aber so sehr wie mancher hier glaubt nun auch wieder nicht...
Was mich hingegen irritiert. Wieso sind die ausgesprochenen Jagdhunde eher seltener von sowas betroffen? Also fehlgeleitetem Beutetrieb?
Fehlgeleitet auf was?
Es gibt drei Triebe die einen Jagdhund scharf machen, jagdlich heißen die Wildschärfe, Raubzeugschärfe und Mannschärfe.
Wildschärfe ist der Beutetrieb. Da sind die Jagdgebrauchshunde normalerweise sehr sauber, da das ihr täglich Brot ist. Aber das heißt eben auch ganz selbstverständlich, dass alle potentiellen Beutetiere in Gefahr sind, nicht nur das was das Jagdrecht kennt. Das scheint auch jeder zu verstehen. Jäger sowieso, aber eben auch Privatmenschen.
Raubzeugschärfe ist im Endeffekt das interspezifische Konkurrenzverhalten. Katzen, Füchse, Marder usw. sind für den Hund keine Beute, die sind Nahrungkonkurrenz und müssen daher weg. Das ist bei Jagdgebrauchshunden im Gegensatz zu anderen Hundetypen und der Wildform meist sehr übersteigert. Aber auch hier scheint niemand sich drüber zu wundern.
Und Mannschärfe ist eben der Schutztrieb. Der ist bei den meisten Rassen absolut unerwünscht, im Gegenteil, Menschen- und Familienfreundlichkeit ist wichtig, bei anderen wurde er jedoch zum Selbstschutz angezüchtet. Heutzutage ist das aber bei keiner Rasse mehr Zuchtziel und die Rassen die darauf selektiert wurden, sind allesamt führige Rassen.
Und, außer beim Weimaraner in Privathand, wird das auch ernst genommen. Ich habe hier ja zwei Vertreter solcher Rassen und ich wurde von den Züchtern darauf hingewiesen und mir wurde erklärt wie ich das handhaben muss bis es mir zum Hals raushing... und das obwohl die Züchter beide wussten, dass ich Erfahrung mit sowas habe. Soll heißen, man ist hier sehr vorsichtig. Hin und passiert trotzdem was, nur sind diese Hunde eher selten in der belebten Öffentlichkeit unterwegs wie die Begleithunde. Da fällt das nicht so auf, bzw. es gibt einfach weniger Berührungspunkte und die sind meist in verantwortungsvollen Händen.
Außerdem, von all diesen Rassen gibt es genau eine die in Privathand auch beliebt ist, eben der Weimaraner.... und der hat ja, auch hier im Forum, schon teilweise einen Ruf der einen an ein Monster denken lässt.
Okay vielleicht ist es bei mir eine Fehlinterpretation im Kopf.
Ich habe fehlgeleiteten Beutetrieb bisher so verstanden, dass eben die Wildschärfe auf einen Menschen übertragen wird. Denke dabei gerade an den Rotti, der das Kind auf dem Roller(Fahrrad) angegriffen und mehrfach in den Kopf gebissen hat. Der Begriff spukte hier allerdings bei mehreren Fällen rum.
Wenn das so ist, dass die Wildschärfe bei manchen Vorfällen auf den Menschen übertragen wird, frage ich mich halt, wieso Hunde die darauf spezialisiert sind, scheinbar weniger Probleme zu haben scheinen, das Menschen eben keine Beute sind. Verstehst du wie ich das meine?
Ich sag mal gerade Weimeraner sind hier in der Gegend keine Seltenheit. Auch als Reitbegleithund haben sie eine gewisse Beliebtheit gehabt, wurden aber auf Grund von gesundheitlichen Erfahrungen später durch andere Rassen ersetzt. Die Hunde waren tatsächlich absolut zauberhaft und unauffällig. Erst als ich mich später mit Rassen beschäftigt habe, kam heraus, dass diese Hunde nicht ohne sind.
Da kommt vermutlich eine Mischung aus persönlicher Erfahrung, Theorie und so Aussagen wie "fehlgeleiteter Beutetrieb" in meinem Kopf zusammen, die neue Fragen aufwerfen. Und WENN die Hunde aus seriösen Quellen stammen, werden sie ja noch seltener in Privathände gegeben.
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Gleichzeitig liest man hier ja immer wieder von "nicht gesellschaftsfähigen" Rassen
Definiere "nicht gesellschaftsfähig".
Nur weil eine Hunderasse nicht für die Hundewiese oder den Stadtpark geeignet ist, ist das doch kein Drama.
Für so ziemlich jeden Hund gibt es ein Umfeld, für das er nicht geeignet ist, ist vollkommen normal und nur weil hier im DF überdurchschnittlich informierte Leute zum Thema unterwegs sind, bedeutet es eben noch lange nicht, dass es nicht auch hier Vorurteile, Fehlurteile, Hass und Furcht vor bestimmten Hunden und damit einhergehende Aussagen existieren.
Und man muss da halt dann auch einfach nochmal komplett unterscheiden, zwischen Hunden mit vernünftiger Herkunft und Tieren aus Hinterhof- oder Hobbyvemehrung.
Ich glaube tatsächlich, dass in jüngster Zeit gerade im Staff/Bullterrier/etc Bereich das Kampfschmusernarrativ wesentlich mehr Schaden und Gefahrenlagen verursacht hat, als die möchtegern Gangster und ich sehe das selbe Gefahrenpotential im Gebrauchsundebereich, wenn da dieses "man muss die nur lieb genug haben" Klientel die Oberhand gewinnt. Missverstandene und fehleingeschätzte Anlagen in der falschen Umgebung, dann gern noch bei Hunden aus dubioser Herkunft, weil man ja gerettet hat, sehe ich da als das Hauptproblem und auch dieses Klientel ziehen diese Rassen einfach magisch an. Nicht nur die "will voll fett krassen Hund" Leute, sondern auch die "die sind missverstanden, die muss man nur lieben, dann klappt alles!" Fraktion und dann wird es kritisch.
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