Haben wir ein systemisches Problem mit dem Tierschutz v.a. was "gefährliche" Hunde betrifft?
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Ich finde generell ‚was machen Züchter besser als Tierheime und andersrum‘ sinnlos.
Züchter verkaufen ein Tier, dessen Genetik sie (im Rahmen der Möglichkeiten) vorbestimmen, sie kontrollieren weitgehend die Umstände der Trächtigkeit und der Geburt, ziehen die Tiere von Sekunde 1 an zuhause auf.
Und er hat eine Klientel, die - wir wissen es - einerseits oft genug schon bei der ersten Mail, beim ersten Anruf aussortiert wird bzw andersrum oft bereit ist, zwei Jahre zu warten, bis sie einen jungen, gut sozialisierten, gesunden Hund in Wunschfarbe und -geschlecht von ihm kriegt.
Nichts davon findest du im TS - also, bis auf das aussortieren. 😁
Und egal, wie sehr wir uns bemühen würden, wir könnten sowas nicht liefern; ganz abgesehen davon ist der überwältigende Anteil unserer Tiere eben was anderes als die sehr gelegentlich auftretenden Welpen.
Daher ist jeder Vergleich sinnlos.
Bin da ganz bei dir. Der Vergleich wird aber nun einmal gerne bemüht, wenn es im TH nicht klappt, derjenige jedoch problemlos beim Züchter einen Hund bekommt. Dann hat der Züchter vermeintlich bessere Menschenkenntnis. So erlebe ich das ganz oft.
Muss ich mitteilen, dass es nicht passt: "Dann geh ich eben zum Züchter!"
Ja, naja... und? Deswegen wird der Hund, der nicht passt, nicht passender.
Weiß da manchmal nicht, was sich Leute erwarten. Dass ich einknicke und meine "Oh, nein, nicht zum Züchter! Nehmen Sie doch lieber den Hund, den Sie in zwei Wochen zurückbringen, weil er abgesehen von der Optik keins Ihrer Kriterien erfüllt!" oder wie?
Hmm also wenn ich da jetzt von mir und den Leuten spreche die ich da kenne :
Es geht nicht um bessere Menschenkenntnis. Es ist der Umgang.
Ganz oft hat man es, wenn man ins Tierheim geht, dass man von vornherein herabschauend angeguckt wird a la ,,DIE/DER will nen Hund ?? Also ich weiß ja nicht, die/der sieht ja schon so unfähig aus.", das Gespräch in einem entsprechenden Ton ist und man ( in Einzelfällen ) sogar ausgelacht wird.
Dabei hat man doch garkein Problem damit wenn man ausgiebig gefragt wird, selber Fragen stellt, und ne Absage bekommt wenn es wirklich nicht passt. Das is doch genau richtig so.
Aber genau das erlebe zumindest ich und einige andere Menschen die ich kenne eher bei Züchtern als bei Tierheimen. Also dass das alles ganz sachlich von Statten geht und man nicht buchstäblich abgewiesen wird nur weil einem die Nase nicht passt.
Wenn es vernünftige Gründe gibt warum, dann möge man dies bitte auch sagen, ohne in eine herabwürdigende Schiene zu gehen.
Nein nicht alle Tierheime sind so, und es gibt auch Züchter die sich so oder so ähnlich verhalten, aber es is eben entweder der Umgang oder Vermittelung bzw nicht Vermittlung aus absolut nicht nachvollziehbaren Gründen was da einige so stört.
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Hi
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Ich glaube, dass es unter fast allen Menschengruppen solche und solche gibt.
Wir haben hier im DF schon soviel gelesen, von tollen und bescheuerten Hundezüchtern, -verkäufern, -käufern, -interessenten - die Welt ist halt groß.
Immer wieder aufzuzählen, was wir alle schon an Mist in dem Bereich erlebt haben, bringt uns alle nicht weiter, auch, wenn es hohen Unterhaltungswert hat.
Es wird nie ‚gut‘ werden mit dem Hundeverkauf der ‚Guten‘ (darunter subsumiere ich jetzt all jene, die vor allem das subjektiv empfundene Tierwohl im Sinn haben, wenn sie Tiere an jemand anderen weitergeben, im Gegensatz zu denen, die nur Geld wollen), wenn immer wieder betont wird, wie blöd die anderen Guten sind.
Ich hab schon Interessenten empfohlen, zum Züchter zu gehen bzw sich in der Richtung schlau zu machen, und ich kenne Kolleg*innen, die das auch getan haben.
Obwohl es Züchter gibt, die absichtlich Plattnasen produzieren, deren Leben vermutlich bekackter ist, als das der meisten unpassend gemixten Straßenköter.
Kann man nicht einfach versuchen, Lösungen anzudenken, statt so viel Energie darauf zu verwenden, den Schwarzen Ursachen-Peter im Kreis rumzuschieben?
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Kann man nicht einfach versuchen, Lösungen anzudenken, statt so viel Energie darauf zu verwenden, den Schwarzen Ursachen-Peter im Kreis rumzuschieben?
Darum geht es zumindest mir. Ich mag mich nicht damit abfinden, dass so viele Hunde unvermittelbar im Tierheim enden und für mich ist weder die Euthanasie aller dieser Hunde eine Lösung, noch glaube ich, dass ein Großteil dieser Hunde bei anderen Vermittlungskriterien zu vermitteln wären.
Wo kann man also ansetzen, wenn ,man die Lösung der Tötung nicht wählen will und trotzdem weiterhin Plätze für Abgabehunde im Tierheim bereitgehalten werden sollen? Ist es vllt auch ein Teil des Problems, dass das Tierheim immer mehr für die problematischeren Hunde bereitstehen muss, während es für die beliebteren und einfacheren Hunde heute die online-Märkte gibt? Hat man seinen Hund früher eher im Tierheim abgegeben, weil gerade Mixe weniger wert waren und man sie sonst höchstens mal im Bekanntenkreis vermittelte. Und heute landen halt nur noch die Hunde im Tierheim, die online nicht zu vermitteln sind? Könnte das ein Teil der Ursache sein?
Tatsache ist, wir haben zu viele problematische Langzeitinsassen im Tierheim. Wie kann man die Zahl dieser Hunde reduzieren, ohne sie im großen Stil zu töten? -
Kann man nicht einfach versuchen, Lösungen anzudenken, statt so viel Energie darauf zu verwenden, den Schwarzen Ursachen-Peter im Kreis rumzuschieben?
Lösungen finden ist schwierig, ohne die Ursachen zu kennen...
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Die Vermittlung von jungen, fitten, netten Auslandshunden bringt manchen TH dringend benötigtes Geld ein.
Krass. Auf die Idee bin ich noch nie gekommen.
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Ist es vllt auch ein Teil des Problems, dass das Tierheim immer mehr für die problematischeren Hunde bereitstehen muss, während es für die beliebteren und einfacheren Hunde heute die online-Märkte gibt? Hat man seinen Hund früher eher im Tierheim abgegeben, weil gerade Mixe weniger wert waren und man sie sonst höchstens mal im Bekanntenkreis vermittelte. Und heute landen halt nur noch die Hunde im Tierheim, die online nicht zu vermitteln sind? Könnte das ein Teil der Ursache sein?
Das und ich vermute mal, dass früher viele solcher Hunde einfach leichter und schneller "entsorgt" wurden, weil es normal war und heute eben nicht mehr ist und die Wertigkeit des tierischen Lebens viel mehr diskutiert wird.
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MoniHa Es ist so bitterlich wahr…
Ich hab auch, weil hier von unpassenden Vermittlungen von Auslandshunden geredet wurde, nochmal die letzten Rückläufer Revue passieren lassen, die ich so mitverfolgt habe.
A) tatsächlich junger Auslandshund - der vorhandene Althund hat den Neuen zwar auf Spaziergängen und im TH-Freilauf ausgiebig kennengelernt aber ihn am ersten Abend zuhause beim Füttern angeknurrt. Das war den Leuten ‚zu heiß‘.
B) Die als inkontinent vermittelte Inlands-Spanielhündin (steht im Vermittlungsvertrag wie üblich mit Textmarker hervorgehoben) pinkelt auch nach drei Tagen immer wieder in die Wohnung. Das ist schon eklig.
C) Der hochgradig futteraggressive Inlands-Labbi (Textmarker siehe oben) hat beim Napf-Wegnehmen nach der neuen, hundeerfahrenen Besitzerin geschnappt. So krass hat sie sich das nicht vorgestellt.
Ich könnte ewig weitermachen. Alles nach mehreren Gesprächen - bei uns in der Regel drei. Is so.
Ich finde, über das Napf weg nehmen kann man allgemein eh diskutieren....
So, wie jeder Mensch, dem man den Teller weg nimmt, auch speziell darüber diskutieren würde ....
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@SanchoPanza
Das Problem ist aber, dass man die Ursachen so eines weiten Feldes nicht findet, indem man anekdotisch rumeiert. Dazu müsste ein Interesse von Lobby-Seite bestehen, oder von Regierungsseite.
Erstere hängt sich mE an Kleinigkeiten, an überholten Traditionen und Konkurrenzdenken auf, und letzterer fehlen Expertise (die sich beschaffen ließe); Durchsetzungskraft in Bezug auf jegliche Verbote; Geld, das man investieren müsste, um z.B. vernünftige Auffang- und Trainingstationen einzurichten und zu unterhalten und - nicht zu vergessen - das Interesse.
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Ist es vllt auch ein Teil des Problems, dass das Tierheim immer mehr für die problematischeren Hunde bereitstehen muss, während es für die beliebteren und einfacheren Hunde heute die online-Märkte gibt? Hat man seinen Hund früher eher im Tierheim abgegeben, weil gerade Mixe weniger wert waren und man sie sonst höchstens mal im Bekanntenkreis vermittelte. Und heute landen halt nur noch die Hunde im Tierheim, die online nicht zu vermitteln sind? Könnte das ein Teil der Ursache sein?
Das und ich vermute mal, dass früher viele solcher Hunde einfach leichter und schneller "entsorgt" wurden, weil es normal war und heute eben nicht mehr ist und die Wertigkeit des tierischen Lebens viel mehr diskutiert wird.
Wobei ich auch das Gefühl habe, dass heute auch viele Vorfälle anders betrachtet werden (und damit meine ich nicht die schweren Fälle), aber früher waren Hunde halt auch einfach mal bissig. Da hieß es eben, halt die Finger weg vom Hund oder geh nicht in den Hof. Die Erwartung, die wir heute an das Zusammenleben mit dem Hund haben, ist eine ganz andere.
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Alles ist anders als früher in der Hinsicht.
Wer aus welchen Gründen welche Hunde hält, die Bevölkerungsdichte von Zwei- und Vierbeinern, die Wahrnehmung von problematischem Verhalten (was ist überhaupt ein Problem, und wer ist daran schuld) und auch das Verständnis von adäquaten Lösungen... das macht es ja so schwierig, dass man viele ‚alte‘ Vorstellungen einfach loslassen und Dinge neu denken muss.
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