Wie mit Epilepsieanfällen umgehen?

  • Vielen lieben Dank euch <3


    ich bin grundsätzlich mit der Situation und Entscheidung im reinen. Ich wusste gestern, dass ich jetzt handeln muss.


    Natürlich fragt man sich, kann man noch was tun?


    Natürlich frage ich mich: hätte ich was tun sollen? Auch in jener Nacht. Als ich bemerkt habe, dass das Valium nicht die erhoffte Wirkung zeigte, habe ich jede Stunde gehofft, dass die Wirkung nachlässt. Zunächst war ich mir sicher, das wird passieren und dann schläft er einen erholsamen schlaf und alles ist wie immer.


    Als ich erkannt hab, dass das nicht der Fall ist.. ja es war schlimm. Es tut mir im Nachhinein leid, dass er das durchmachen musste.Er hat so gekämpft.. sein kleiner Körper hat das alles mitgemacht. Das hätte sicher nicht sein müssen.


    In die Klinik zu fahren hätte bedeutet, dass ich ihn alleine lassen muss, dass ich nicht weiß was passiert, dass ich keine "Kontrolle" mehr darüber habe.. und ihn vermutlich nicht wieder sehen werde.. in der Nacht wusste ich irgendwie, dass es die letzte Nacht mit ihm ist. Ich war jede Sekunde bei ihm.


    Es kam mir zwischendurch ein gedanke für den ich mich in der sekunde in der er kam abgrundtief schämte.. denn ich weiß nicht, was es bedeutet hätte, wäre es eingetroffen. Der Gedanke war irgendwie in die Richtung, dass dieser kleine Körper jetzt so viel ausgehalten hat und.. es wäre jetzt gut, es wäre okay, wenn er das jetzt nicht mehr schafft :(


    Ich habe hoffnungsvoll sinniert, wie das wäre, wenn er einschläft und "morgen" ist wieder alles gut. WIe bei den anderen Anfällen die er hatte. Die kamen und dann war alles gut. Wir könnten ihn medikamentös einstellen.. aber dann sah ich ihn an und ich wusste, dass ich nicht mehr will, dass er das nochmal durchleben muss.


    Ich liebe ihn unendlich und ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass ich diese Liebe einem Tier je wieder entgegenbringen kann. Eine andere bestimmt.. bereits jetzt fragen mich die Leute im Umfeld "und nimmst du dir wieder einen hund?" - Was ist das für eine Frage? Ich will nicht "irgendeinen Hund.. ich will MEINEN Hund.." Wer weiß was die Zukunft bringt.. und ich weiß, die leute meinen es nicht böse..


    Ich wünsche mir, dass ich diese Bilder aus der letzten gemeinsamen Nacht vergessen kann oder zumindest, dass die schönen Bilder und Erinnerungen zurück kommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass das passieren wird.. dass ich irgendwann über all die blödsinnigkeiten die wir erlebt haben lachen werde.. ich weiß nicht wann das passiert, aber ich warte einfach auf diesen Tag und bis dahin, wird man sehen.


    Diese ganzen ersten Male, die jetzt ohne ihn stattfinden sind komisch. Gestern habe ich mir eingebildet ihn zu hören, sein getrappel über den Teppich.. hab über seinen Platz, den er im Bett hatte gestrichen und erwartet er liegt dort, aber der Platz war kalt. Es ist einfach noch alles so surreal. Seit Monaten hat er mich überall hinbegleitet und alles was ich getan hab, hab ich nach ihm ausgerichtet. Bevor ich etwas tun konnte, musste ich dafür sorgen dass er versorgt und gut aufgehoben ist.


    Und jetzt kann ich machen was ich will, wann ich will und wie ich es will.


    Eine Freundin hat vor mehreren Jahren ihren Hund verloren. Erst am Samstag sagte:"ich bin froh, dass ich nicht mehr Gassi muss!" Werde ich auch mal sowas sagen? Man wirds sehen.

  • Wenn ein Hund so spät Epilepsie entwickelt, ist es eben meistens eine schwerwiegende Erkrankung dahinter, "nur" Epilepsie in den Griff zu bekommen, ist schon oft nicht so einfach.

    Du hast ihn nicht kampflos aufgegeben, im Rückwärts erkennt man den Punkt, wo man sich hätte entscheiden sollen, im Vorwärts nicht. :streichel:

  • Eine Freundin hat vor mehreren Jahren ihren Hund verloren. Erst am Samstag sagte:"ich bin froh, dass ich nicht mehr Gassi muss!" Werde ich auch mal sowas sagen? Man wirds sehen.

    Kann ich mir bei Dir nicht vorstellen. So wie Du schreibst, wie Du gehandelt hast - nein. Ich denke, Du bist durch und durch ein "Hundemensch" im positiven Sinne. Jemand, der das richtige Maß an Fürsorge und Loslassen hat.


    Wenn es Zeit für einen neuen Hund in dem Leben ist, dann wird er in Dein Leben purzeln. Und es wird eine ganze neue Geschichte mit einem ganz neuen Hund geschrieben. Aber alles zu seiner Zeit. Jetzt darfst und musst Du erst Mal verarbeiten, was passiert ist und vor allem trauern.

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