Junghündin bellt und knurrt bei meinem Vater/Bruder

  • Hey ihr Lieben,


    meine Maus (Schäfer-Mix) ist nun 6 Monate alt und mitten in der Pubertät.


    Das aufgezeigte Verhalten könnte ich allerdings auch schon vor der Pubertät beobachten, dachte aber es legt sich, wenn sie meinen Vater oder Bruder öfter sieht.


    Da ich selbst finde, dass so ein Verhalten schnell in die falsche Richtung umschlagen kann würde ich euch gern um Rat fragen.


    Bei fremden Leuten draußen oder im Wald reagiert sie immer eher unterwürfig. Zb ist es im Auslaufgebiet so, dass sie erst zu dem anderen Hund rennt, sich unterwirft und dann zu dem/der Halter/in düst und sich entweder bei ignorieren oder nur ansprechen nach schnuppern fix wieder abwendet oder wenn sie gestrichelt wird, sich sofort auf den Rücken fallen lässt.

    Sie war schon immer etwas vorsichtiger - ich erkenne hier klar Unsicherheit- was Kontakt zu Menschen angeht und mittlerweile kristallisiert sich für mich heraus, dass sie auf männliche Personen unsicherer reagiert, als auf weibliche.


    Nun macht es mir Bauchschmerzen, dass sie gerade was meinen Bruder und meinen Vater angeht immer stärker mit Bellen und knurren reagiert. Hierbei handelt es sich um Situation wie:


    - Hund bei meinen Eltern im Garten, mein Bruder kommt dazu und sie bellt und knurrt ihn an.


    - Hund im Kofferraum und mein Vater will sich von meinem Sohn verabschieden: Bellen und knurren. Das selbe auch ohne, das sie im Kofferraum ist.


    - Mein Vater holt meinen Sohn an der Haustür ab: selbes Verhalten, allerdings etwas verstärkt.


    - heute kam mein Bruder für 5 Minuten in die Wohnung um mir was zu bringen und sie stand hier mit Kamm, Rute oben und Knurrt-bellen. Mein Sohn war neben uns.


    Es ist eher ein Wuff-Bellen und grummel-knurren. Ich empfinde sie nicht als aggressiv, sondern als unsicher. Während sie das macht läuft sie sehr unruhig hin und her, kommt mal einen Schritt näher um zu schnuppern aber weicht dann sofort wieder bellend und knurren zurück.

    Ich konnte bisher nicht sehen, dass die Anwesenheit von meinem Sohn ihr Verhalten verstärkt.


    Wenn der Paketbote kommt oder Nachbarn an der Tür stehen etc. zeigt sie höchstens kurz an, dass es geklingelt hat und beobachtet dann von weiter weg.


    Was ich probiert habe:


    1. Bei beiden je in der Situation Leckerlies in die Hand gedrückt und gebeten sich seitlich hinzuhocken (nicht frontal zum Hund) und die Hand mit dem Leckerlie Hinzustrecken. Ich habe es bisher eher auf die Guck mal alles Gut Schiene probiert. Also mich auch auf den Boden gehockt/gesetzt, sie gestrichelt und mit Leckerlies und ruhigem reden versucht ihr zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist und keine Gefahr vorhanden.


    Sie nimmt dann auch vereinzelt schnell ein leckerlie aber geht dann direkt wieder zurück und macht weiter. Ich habe nicht das Gefühl, das mein Ansatz den ich intuitiv gewählt habe funktioniert


    2. Meinen Bruder gebeten sie zu ignorieren. Erfolglos sie macht einfach weiter.


    3. Sie ins sitz schicken. Das klappt einigermaßen- dann hält sie auch überwiegend die Schnute, aber irgendwie glaube ich nicht, dass das zum Ziel führt. Sie wirkt dabei sehr unruhig und sobald ich das sitz auflöse ist sie wieder drinne. Zudem muss ich sie dabei auch öfter wieder ins Sitz korrigieren.


    4. Unterbinden mit Nein funktioniert nicht wirklich und ich habe das Gefühl das macht sie nur noch mehr kirre.


    Bei Freundinnen die mich besuchen kamen gab es bisher keine Probleme. Da ist sie auch erstmal skeptisch aber die sprechen sie dann freudig an und dann ist gut. Mein Bruder hat leider mittlerweile große Angst vor ihr. Die hatte er aber seit sie das das erste Mal bei ihm abgezogen hat. Mein Vater ist eher Autoritär. Ob er Angst hat weiß ich nicht- das würde er nicht zugeben :upside_down_face: also weiß ich nicht, ob sie eben diese Angst triggern/mehr verunsichert.


    Draußen hat sie bisher nur einmal jemanden angebellt und etwas geknurrt. Da war ich allerdings der Trigger. Es war ein Jugendlicher der zum dritten Mal einen Klingelstreich gemacht hat während mein Sohn krank schlafend im Bett lag. Da war ich dann entsprechend sauer, als ich dem bei der Abendrunde zufällig über den Weg gelaufen bin.


    Es ist mit super wichtig, hier zeitig richtig zu lenken, da sie noch ziemlich groß wird und ich einen kleinen Sohn habe der sehr wahrscheinlich bald auch öfter mal Besuch von Freunden bekommen möchte. Auch möchte ich natürlich auf keinen Fall, dass es schlimmer wird.


    Ich bitte um Hilfe/Erfahrungen/Tipps.

  • Für mich liest sich das auch nach Unsicherheit.


    Wie verhalten sich denn dein Vater und dein Bruder ihr gegenüber? Du sagst, dein Vater sei eher der autoritäre Typ - will er da auch ihr gegenüber irgendwie "strikt" auftreten?


    Bei beiden je in der Situation Leckerlies in die Hand gedrückt und gebeten sich seitlich hinzuhocken (nicht frontal zum Hund) und die Hand mit dem Leckerlie Hinzustrecken. Ich habe es bisher eher auf die Guck mal alles Gut Schiene probiert. Also mich auch auf den Boden gehockt/gesetzt, sie gestrichelt und mit Leckerlies und ruhigem reden versucht ihr zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist und keine Gefahr vorhanden.

    Du hast ja selbst gemerkt, dass dieser Ansatz nicht so gut klappt. Ich denke, der Hund wird damit in eine Konfliktsituation gebracht. Er möchte das Futter, fühlt sich aber eigentlich nicht sicher und bekommt somit Stress. Das ist irgendwie auch zu viel Erwartungshaltung, wenn überhaupt, würde ich Vater und Bruder die Leckerlis nur in ihre Richtung kullern lassen - aus ausreichend Abstand und ohne den Hund auch nur anzusehen...

    2. Meinen Bruder gebeten sie zu ignorieren. Erfolglos sie macht einfach weiter.

    Finde den Ansatz eigentlich gut, aber ignorieren Vater und Bruder sie denn wirklich? Viele Leute können das nicht, gucken z.B. aus den Augenwinkeln doch immer wieder mal zum Hund o.Ä. Und gerade unsichere Hunde merken sowas extrem schnell.

  • Das erste was ich machen würde ist, ihr keine Gelegenheit geben irgendwie so eine Situation selbst zu regeln. Denn das kann sie nicht wirklich selbstbewusst aktuell.


    Beispiel: dein Bruder/Vater/fremder Mensch kommt, sie wird entweder hinter dich gebracht draußen oder kann aus einem anderen Zimmer zu schauen/wird abseits der Situation angeleint. Alles ganz unaufgeregt, keine Diskussion. Leute sollen sie ignorieren, fertig.

    Du belohnst, wenn sie entspannt ist und sich nicht aufführt.


    Ich würde keinen fremden Menschen den Hund abgrabbeln lassen oder Situationen konstruieren, wo sie irgendwas machen muss.

  • ich würde sie auch keiner solcher Situationen aussetzen und schon gar nicht diese Menschen irgendwas versuchen lassen. Schütze du deinen Hund vor dem was ihr Angst macht. Zeige du ihr dass du alles im griff hast. Sperr sie also weg wenn diese Leute kommen, bring sie hinter dich und behalte du dabei aber die gruseligen Menschen im Blick- also nicht dem Hund zuwenden denn dann kannst du nicht mehr wachsam sein, dann muss sie wieder agieren. Wenn es eng wird mit gut auftrainierten Kommandos arbeiten und sie dabei dann abschirmen. Alles ist besser als sie selbst rumlaufen zu lassen, da kommt dann nur noch mehr Unsicherheit auf. Du übernimmst die Führung. Das dauert eine Weile bis sie dir das auch glaubt weil bisher musste sie ja alles machen

  • Ich finde ehrlich gesagt auch das von dir beschriebene Verhalten auf dem Spaziergang problematisch. Du hast einen unsicheren jungen Schäfermix und lässt ihn aktuell alles selber regeln, von konsequenter Führung, die ein Gebrauchshund brauch, ist das m.M.n weit weg. Du solltest sie erst garnicht unnötigerwese in Situationen bringen, in denen sie unsicher reagiert. Sonst hast du schnell ganz andere Probleme, wen sie erwachsen ist und entscheidet ihre Unsicherheit damit zu lösen nach vorne zu gehen. Das das nicht unwahrscheinlich ist zeigt sie ja jetzt schon.

  • also mein Vater hat sie eigentlich eher ignoriert- er findet nix an Hunden. Aber ich glaub schon dass er eher innerlich sauer wird wenn sie sich so benimmt.


    Mein Bruder schafft es mit dem ignorieren tatsächlich nicht so wirklich, da er einfach zu große Angst hat.


    Tatsächlich konnt ich so ein Verhalten bisher nur bei Männern beobachten. Also würde ich es jetzt doch auf Männer pauschalisieren und nicht nur meinen Bruder und Vater. Die einzige Ausnahme ist das Auslaufgebiet. Da macht sie sowas nicht sondern geht eher aktiv zu den Leuten hin, schnuppert.


    Auch in Situationen in denen ich mich mit Leuten draußen unterhalte zeigt sie mittlerweile das Verhalten. Parallel hört sie an einigen Tagen schlechter bis garnicht mehr- das ist aufjedenfall Pubertätsbedingt.

  • Ja mit ist bewusst, dass das Verhalten Problem werden kann, weshalb ich schon eine Lösung/Möglichkeit suche BEVOR es sich festigt und ausufert. Deshalb bin ich ja gerade hier. Ich weiß nicht so Recht wie ich mit der Situation umgehen soll, das feuert ihre Unsicherheit natürlich an und so kann ich logischerweise nicht klar die Führung/Schutzfunktion übernehmen.


    Hund hinter mich bringen mit hinter mir absetzen lassen oder kurze Leine und hinter mir halten + vor ihr stehen und sie blocken? Sie will ja in solch einer Situation nicht nur weg sondern geht auch nach vorne (geduckt wuffend und knurrend und springt sofort zurück sobald sich der gegenüber bewegt oder ihr zuwendet). Ohne Beschränkung (Leine, Wohnung) macht sie das garnicht- klingt für mich aber auch schlüssig. Im Freilauf weiss sie, dass sie weg kann.


    Hund weg sperren in einen anderen Raum klingt mir i wie nicht nach einer Lösung sondern eher nach Problem mal eben kurz unsichtbar machen. Aktuell hat sie eine Box in der Küche (ist gleichzeitig mein Flur).


    Ich wollte euch das eigentlich mal aufnehmen, daher die späte Antwort- nur leider haben die beiden letzten geplanten besuche abgesagt.


    Ich freue mich über jede Anregung und ein großer Faktor bei mir ist, dass ich klarer und Selbstsicherer werden muss. Ich merke zeitweise immernoch wie massiv mein vorheriger Hund diesbezüglich Spuren hinterlassen hat. Daher werde ich schnell unsicher in Situationen mit ihr, die ich als problematisch empfinde.


    Und: sollte ich es tatsächlich nicht schaffen das in nächster Zeit besser anzugehen, werde ich meine Hundetrainerin aus unserem Grunderziehungskurs hinzuziehen.

  • Gibt es in der Wohnung ausser der Küche, die Flur ist, eine Möglichkeit ihr eine Safe-Zone einzurichten? Alternativ in einem anderen Zimmer, Tür auf aber mit Türgitter? Es geht ja darum, daß sie durchaus mitkriegen soll, daß da jemand ist und Du Dich um den Besuch kümmerst, sie da also keinen Job hat und nicht in Not gebracht wird. Der Besuch und Du wisst dann, daß sie "gesichert" ist und könnt Euch ganz normal verhalten.

  • Ich habe am Wohnzimmer ein Türgitter, da sie nur kontrolliert Zugang zum Wohnzimmer bekommt (manchmal ist es meinem Sohn zu viel).


    Es gäbe also die Möglichkeit sie ins Wohnzimmer zu bringen mit Türgitter oder eben die Box. Bei der Box bin ich mir allerdings nicht sicher, ob das nicht eher kontraproduktiv sein könnte, da sie ja da richtig eingeengt und ihr Verhalten verstärkt sich ja bei fehlender Fluchtmöglichkeit.


    Das mit dem Wohnzimmer kann ich aber problemlos einrichten und werde das dann auch beim nächsten Mal ausprobieren!

  • Wer vorwärts geht und bellt, glaubt irgendwas vermelden zu dürfen 😉

    Hab ich hier auch sitzen (gehabt).


    Bei uns gibt es bis heute ein Kindergitter. Der Hund darf schauen, aber der Besuch ignoriert ihn. Das Ziel war: der Hund lernt, dass er vor dem Besuch sicher ist und da Besuch fast nie macht, was er/sie soll 😄, ist das die Absicherung. Aber er lernte auch, dass er überhaupt keinen Job beim Besuch hat. Am

    Anfang kann man ruhen und wirkliches entspannen auch mal ganz ruhig wertschätzen und belohnen. Aber ohne Erwartungshaltung zu schüren.


    Du hast da evtl ne Rasseveranlagung drin, die sich auch berufen fühlt zu regeln und zu kontrollieren.


    Freilauf zu anderen Menschen gäbe es bei mir nicht. Abrufen und Bögen laufen. Abstand schaffen. Alles was ruhiges, besonnenes Verhalten WEG vom Menschen, hin zu mir wäre würde ich belohnen.

    Dabei muss man nicht zwangsläufig stehen bleiben und aushalten, sondern kann ja einfach fröhlich weiter laufen.

    Wer sich nicht abrufen lässt in solchen Situationen, gehört dann an die Schleppe.

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