Leinenpöbler - wie finden wir die Ursache?

  • Hat er das von Anfang an gemacht? Oder hat sich das über einen längeren Zeitraum entwickelt?

    Wie reagiert er im Freilauf auf andere Hunde?

    Nein, das kam erst nach diesen berühmten 6 Wochen Eingewöhnung, bis dahin war er ja hier eher beobachtend vorsichtig unterwegs.

  • Wie ist denn ansonsten die Leinenführigkeit im Alltag? Bei kleineren Reizen?

    Ich würde nicht sagen, dass er wie eine 1 mit mir läuft, aber idR hängt die Leine durch und er ist sehr am oberen Leinenende orientiert. Amseln und Eichhörnchen werden gesehen und mit Blicken bedacht, aber ich bekomme ihn direkt wieder zu mir mit seiner Aufmerksamkeit. Katzen sind auch kein Problem, außer sie wohnen bei uns im Nachbarhaus und latschen durch unseren Garten - will heißen, dass er auf der Straße nicht mal zuckt, aber wenn er Nachbars Kater sieht, geht es ab. Aber wie geschrieben, der erdreistet es sich ja auch und liegt auf unserer Terrasse rum, ohne den Hund um Erlaubnis zu fragen. ;-)

  • Häufig ist es ein Problem dass sich Hunde gern aus dem Weg gehen würden, wegen der Leine aber nicht können.

    Wenn der Hund anfängt zu fixieren, ist die Distanz zu kurz, und man muss erstmal mehr Raum lassen und dabei immer wieder gewünschtes Verhalten bestätigen und gucken wie man sich selbst dabei verhält, bis Routine drin ist und man nach und nach die Distanz verkleinern kann.

    Ja, das klingt nachvollziehbar - aber vorhin gab es zB die Situation, dass er über die Straße hinüber einen Beagle fixiert hat, der grad seine Geschäfte machen wollte. Zwischen uns war eine gut befahrene Straße. Dann kam drüben ein weiterer Hund dazu, den wollte Merlin auch fixieren - ich hab ihn aber immer wieder gut abgelenkt bekommen.
    Und dann ging drüben das große Bellen los, die beiden Hunde haben sich wirklich die Meinung gegeigt und was macht Merlin? Guckt mich an und geht brav mit mir weiter?! So als wäre nie was gewesen. Hä?? :face_with_monocle:

  • Merlin ist 2 Mal in der Woche im Einsatz. IdR. sogar nur für gut 1,5 Stunden. Unsere Schule befindet sich im Umbau und ich bin mit meiner AG, die ich mit ihm mache in einem sehr abgelegenen und ruhigen Teilgebäude durchführe. Mein Mann ist im Homeoffice und bringt mir den Hund nach Möglichkeit immer erst zur AG. Ich habe keinen festen Klassenraum, da ich keine eigene Klasse habe.
    Die AGs finden mit 2 Gruppen mit bis zu 12 Kindern statt und sind sehr ruhig gestaltet. Mir wurde bei der Zertifizierung bestätigt, wie sehr Merlin diese Aufgaben genießt und das er keinerlei Stressanzeichen hat. Die kenne ich ja eh und würde eingreifen.

    Hundepension:
    Nein, die sind natürlich da auch nicht unter 100% Aufsicht, aber er ist dort immer in der Gruppe, die am meisten um die Wirtin rumwuselt. Es gibt dort verschiedene Bereiche und Merlin darf mit dem Hund der Besitzerin und 1 - 2 anderen Hunden mit ins Privathaus. Es gibt noch zwei weitere Bereiche mit größeren und "wilderen" Zeitgenossen.
    Wenn wir ihn dort lassen, ist er übrigens hinterher immer ein paar Tage etwas entspannter unterwegs.


  • - ich habe versucht, Hundebegegnungen mit Handlungsabläufen zu belegen (zB Sitz machen und Leckerli abgreifen) - das führt aber dazu, dass er das angebotene Leckerli gerne nimmt, aber noch während er kaut, wieder in die Leine ballert und den anderen volltöffert



    Also: Fixieren frühzeitig unterbinden, ausreichend Distanz halten (muss man testen wie weit), Leckerli zum richtigen Zeitpunkt anbieten und nicht einfach nur geben, Aufmerksamkeitssignal trainieren.

    Viel Erfolg!

    Das mit dem Fixieren unterbinden versuche ich. Aber ich bin ja nicht immer 1000% beim Hund mit meiner Aufmerksamkeit. zB wenn eins unserer eigenen Kinder dabei ist, dann gucke ich ja nicht immer nur auf den Wuschel.
    Der Trainer hatte damals auch (im allgemeinen Kurs) gesagt, dass wir Hundebesitzer lernen müssen, potentiellen Stress (andere Hunde) früher zu sehen als der Hund. Ja, das haben wir gut ausgebaut, kein Thema - aber es klappt halt trotzdem nicht immer.

    Oder enge Gänge - ganz übel. Das kann gut gehen, echt. In fast der Hälfte der Fälle sogar. Aber letztens hatten wir zb so ne Situation, da hat einer seinen Hund abliegen lassen. Wir mussten an dem Hund vorbei und der andere Hundebesitzer lässt seinen Hund schon 150 Meter vor der Hundebegegnung abliegen und dann hat der andere Hund natürlich Zeit gehabt, Merlin zu fixieren - das der wie eine Bombe hochgeht, war erwart- und nachvollziehbar. Und ich kann ja schlecht andere Hundebesitzer erziehen. Das kann ich nur bei mir und meinem Hund.

  • Wir mussten an dem Hund vorbei und der andere Hundebesitzer lässt seinen Hund schon 150 Meter vor der Hundebegegnung abliegen und dann hat der andere Hund natürlich Zeit gehabt, Merlin zu fixieren - das der wie eine Bombe hochgeht, war erwart- und nachvollziehbar.

    ich glaube, in so einem Fall würde ich meinen Hund einfach hochnehmen und vorbeitragen, bevor ich eine Eskalation riskiere. Er scheint mir doch klein genug dafür zu sein.

    Je öfter er das ungewünschte Verhalten zeigt, desto mehr festigt es sich.

  • Wie führst du ihn denn?


    Völlig unabhängig von der Ursache würde ich auch das von anderen bereits erwähnte Führen auf der abgewandten Seite noch mal hervorheben.


    So:


    Bei Hundesichtung ruhig ansprechen, an die äussere Seite nehmen, ruhig, aber zügig weitergehen.

    In eurem Fall: größtmöglichen Bogen laufen. Wenn es eng werden würde, besser umdrehen.

    Nicht hinschauen (der Mensch auch nicht - sei dem Hund ein Vorbild), nicht zögern, nicht interagieren, klare Körpersprache! "Wir laufen weiter!"


    Und wenn man es halbwegs vorbeigeschafft hat: Loben und Leckerlie rein! Bellen wäre mir dabei völlig egal - "geschafft" heisst, nicht an dir vorbeigedrängt.


    Dieses Akzeptieren, dass man sich nicht vorbeidrängeln darf - das musst du außerhalb solcher Situationen üben. An der Leine gehen heisst, man darf nicht die Seite wechseln. Ziehen, Trödeln, nicht so wichtig, aber hin und her ist "verboten". Setz dazu deine Körpersprache ein, nicht an der Leine rumziehen.


    Das wird manchmal als "böses Blocken" verstanden. Ich finde es für den Hund verständlicher, als an der Leine rumgezogen zu werden.


    Heisst: Wenn das Führen links und rechts ohne Vorbeidrängen gut klappt, dann habt ihr schon die halbe Miete.


    Wenn hinter der Pöbelei Frust oder Unsicherheit steckt, kann das sehr schnell Wirkung zeigen, wenn man es klar und konsequent durchzieht. Also wirklich WEITERGEHEN. Stur geradeaus (bzw bogen schlagen, aber nicht stehen bleiben, gucken, mit dem anderen Hundebesitzer reden etc)


    Wenn echte Aggression dahintersteckt, ist das kniffliger, und dazu würde ich mich nicht äussern wollen, kann ich mir aber nicht so ganz vorstellen.


    Wichtig: Beschnüffeln an der Leine ist tabu. Klare Regeln, Klare Verhältnisse. Leine ist Safe Space, und zwar immer.


    Sitzen lassen erhöht meiner Meinung nach den Stress sehr. Verstehe das Konzept nicht.

  • Oder enge Gänge - ganz übel. Das kann gut gehen, echt. In fast der Hälfte der Fälle sogar. Aber letztens hatten wir zb so ne Situation, da hat einer seinen Hund abliegen lassen. Wir mussten an dem Hund vorbei und der andere Hundebesitzer lässt seinen Hund schon 150 Meter vor der Hundebegegnung abliegen und dann hat der andere Hund natürlich Zeit gehabt, Merlin zu fixieren - das der wie eine Bombe hochgeht, war erwart- und nachvollziehbar. Und ich kann ja schlecht andere Hundebesitzer erziehen. Das kann ich nur bei mir und meinem Hund.

    Sehr blöde Situation und ganz klar deine Verantwortung, deinen Hund da gut durchzulotsen. Indem du umdrehst, den anderen Halter ansprichst und ihn bittest, seinen Hund zur Seite zu nehmen (dieses Lauern ist aus Hundesicht total unhöflich, kein Wunder, dass dein Hund hochgeht wie eine Bombe), oder indem du deinen Hund hochnimmst und aber verhinderst, dass der von da oben runterkläfft.



    Und, ja, leider ist das so, sind Auslöser in der Nähe (fremde Leute, Radfahrer, fremde Hunde, whatever), dann muss die Aufmerksamkeit beim Hund sein.

    Das kann ein Kind lernen, mach ich auch so, dass ich sag "warte mal kurz, wir gehen noch eben an dem Hund vorbei und dann kümmere ich mich darum, was du gerade von mir möchtest".


    Solange ihr an Baustellen arbeitet, muss der Fokus auch am Hund sein, sonst werdet ihr nie wirklich fertig werden und das Problem wird sich im Gegenteil verstärken.

  • Ich führe ihn rechts. Leine habe ich links, damit die rechte Hand frei ist. Und ich gucke immer, dass ich zwischen dem anderen Hund und Merlin bin. Dann notfalls auch mal die Seite wechseln, das ist aber seltener nötig, irgendwie passen sich da die meisten uns an.

    Sitzen lassen habe ich als "Ersatzhandlung" belegen wollen. Also statt losballern bei einem Hund hinsetzen und Frauchen anhimmeln.

  • Wir mussten an dem Hund vorbei und der andere Hundebesitzer lässt seinen Hund schon 150 Meter vor der Hundebegegnung abliegen und dann hat der andere Hund natürlich Zeit gehabt, Merlin zu fixieren - das der wie eine Bombe hochgeht, war erwart- und nachvollziehbar.

    ich glaube, in so einem Fall würde ich meinen Hund einfach hochnehmen und vorbeitragen, bevor ich eine Eskalation riskiere. Er scheint mir doch klein genug dafür zu sein.

    Je öfter er das ungewünschte Verhalten zeigt, desto mehr festigt es sich.

    Ok, das "darf" ich dann? Weil mir irgendwann mal jemand, als ich das gemacht habe, den Tipp gab, dass ich sein Verhalten damit verstärke, weil ich ihn so aus der Situation nehme. Derjenige meinte, niemals hochnehmen, weil dann das "Kräfteverhältnis" gestört wird.

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