Beiträge von Kleiner.Merlin

    Grundsätzlich würde ich die Perpektive auf das Problem ändern: Das ganze hat nix mit dem Verhältnis deines Hundes zu anderen Hunden zu tun (es sei denn es ist echte, tief sitzende Artgenossenaggression, wie gesagt, dazu sag ich dann lieber nix...nicht meine Art Hund dann, damit wäre ich auch überfordert), sondern NUR mit der Beziehung zwischen euch.

    Danke, genau das war ja auch meine Idee und ich versuche, mich da auch selber echt runterzukühlen - aber die Frage ist ja, was ich wirklich ausstrahle und nicht, was ich versuche, auszustrahlen. Also wenn ich die Beaglette von heute morgen zb sehe, dann dreh ich innerlich schon mit den Augen, weil ich weiß, das kann gleich was geben. Dann versuch ich, bewusst durchzuschnaufen und einen auf cool zu machen - aber was merkt der Hund? Was ich ihm vormache oder schnallt der, dass ich mit mir kämpfe?

    Aber dann muss ich doch noch weiter gucken als nur beim Gassigehen. Also zB hab ich mal gehört (und ja, leider mach ich mir manchmal echt viele Gedanken über alles mögliche), dass ein Hund, der zb aufs Sofa und ins Bett darf, wenig Veranlassung sieht, sich sonst zu benehmen, weil er ja schon auf dem "Thron" sitzt und sich um nichts mehr bemühen muss.
    Und ja, Merlin darf mit ins Bett und auch aufs Sofa, aber nur, wenn wir das erlauben. Nicht von selber, sondern auf Kommando.

    So - und dann kommt jetzt was ganz "Blödes" - ich muss Merlin bald für 4 Wochen allein mit meinem Mann und meinem älteren Sohn lassen. Die kriegen das hin, aber ich bin "sein" Schatzi. Geht aber nicht anders, da ich mit dem jüngeren Sohn für 4 Wochen in eine Reha-Klinik muss und Besuche sind nicht möglich aufgrund der Entfernung.
    Ich hab irgendwo die leichte Hoffnung, dass mein Mann das mit Merlin in der Zeit vielleicht ein wenig bessern kann, obwohl er auch bei ihm an der Leine pöbelt. Aber vielleicht kann ich danach direkt beim "Neustart" direkt was ganz "richtiges" machen und die Karten dann neu mischen?

    Wir mussten an dem Hund vorbei und der andere Hundebesitzer lässt seinen Hund schon 150 Meter vor der Hundebegegnung abliegen und dann hat der andere Hund natürlich Zeit gehabt, Merlin zu fixieren - das der wie eine Bombe hochgeht, war erwart- und nachvollziehbar.

    ich glaube, in so einem Fall würde ich meinen Hund einfach hochnehmen und vorbeitragen, bevor ich eine Eskalation riskiere. Er scheint mir doch klein genug dafür zu sein.

    Je öfter er das ungewünschte Verhalten zeigt, desto mehr festigt es sich.

    Ok, das "darf" ich dann? Weil mir irgendwann mal jemand, als ich das gemacht habe, den Tipp gab, dass ich sein Verhalten damit verstärke, weil ich ihn so aus der Situation nehme. Derjenige meinte, niemals hochnehmen, weil dann das "Kräfteverhältnis" gestört wird.

    Ich führe ihn rechts. Leine habe ich links, damit die rechte Hand frei ist. Und ich gucke immer, dass ich zwischen dem anderen Hund und Merlin bin. Dann notfalls auch mal die Seite wechseln, das ist aber seltener nötig, irgendwie passen sich da die meisten uns an.

    Sitzen lassen habe ich als "Ersatzhandlung" belegen wollen. Also statt losballern bei einem Hund hinsetzen und Frauchen anhimmeln.


    - ich habe versucht, Hundebegegnungen mit Handlungsabläufen zu belegen (zB Sitz machen und Leckerli abgreifen) - das führt aber dazu, dass er das angebotene Leckerli gerne nimmt, aber noch während er kaut, wieder in die Leine ballert und den anderen volltöffert



    Also: Fixieren frühzeitig unterbinden, ausreichend Distanz halten (muss man testen wie weit), Leckerli zum richtigen Zeitpunkt anbieten und nicht einfach nur geben, Aufmerksamkeitssignal trainieren.

    Viel Erfolg!

    Das mit dem Fixieren unterbinden versuche ich. Aber ich bin ja nicht immer 1000% beim Hund mit meiner Aufmerksamkeit. zB wenn eins unserer eigenen Kinder dabei ist, dann gucke ich ja nicht immer nur auf den Wuschel.
    Der Trainer hatte damals auch (im allgemeinen Kurs) gesagt, dass wir Hundebesitzer lernen müssen, potentiellen Stress (andere Hunde) früher zu sehen als der Hund. Ja, das haben wir gut ausgebaut, kein Thema - aber es klappt halt trotzdem nicht immer.

    Oder enge Gänge - ganz übel. Das kann gut gehen, echt. In fast der Hälfte der Fälle sogar. Aber letztens hatten wir zb so ne Situation, da hat einer seinen Hund abliegen lassen. Wir mussten an dem Hund vorbei und der andere Hundebesitzer lässt seinen Hund schon 150 Meter vor der Hundebegegnung abliegen und dann hat der andere Hund natürlich Zeit gehabt, Merlin zu fixieren - das der wie eine Bombe hochgeht, war erwart- und nachvollziehbar. Und ich kann ja schlecht andere Hundebesitzer erziehen. Das kann ich nur bei mir und meinem Hund.

    Merlin ist 2 Mal in der Woche im Einsatz. IdR. sogar nur für gut 1,5 Stunden. Unsere Schule befindet sich im Umbau und ich bin mit meiner AG, die ich mit ihm mache in einem sehr abgelegenen und ruhigen Teilgebäude durchführe. Mein Mann ist im Homeoffice und bringt mir den Hund nach Möglichkeit immer erst zur AG. Ich habe keinen festen Klassenraum, da ich keine eigene Klasse habe.
    Die AGs finden mit 2 Gruppen mit bis zu 12 Kindern statt und sind sehr ruhig gestaltet. Mir wurde bei der Zertifizierung bestätigt, wie sehr Merlin diese Aufgaben genießt und das er keinerlei Stressanzeichen hat. Die kenne ich ja eh und würde eingreifen.

    Hundepension:
    Nein, die sind natürlich da auch nicht unter 100% Aufsicht, aber er ist dort immer in der Gruppe, die am meisten um die Wirtin rumwuselt. Es gibt dort verschiedene Bereiche und Merlin darf mit dem Hund der Besitzerin und 1 - 2 anderen Hunden mit ins Privathaus. Es gibt noch zwei weitere Bereiche mit größeren und "wilderen" Zeitgenossen.
    Wenn wir ihn dort lassen, ist er übrigens hinterher immer ein paar Tage etwas entspannter unterwegs.

    Häufig ist es ein Problem dass sich Hunde gern aus dem Weg gehen würden, wegen der Leine aber nicht können.

    Wenn der Hund anfängt zu fixieren, ist die Distanz zu kurz, und man muss erstmal mehr Raum lassen und dabei immer wieder gewünschtes Verhalten bestätigen und gucken wie man sich selbst dabei verhält, bis Routine drin ist und man nach und nach die Distanz verkleinern kann.

    Ja, das klingt nachvollziehbar - aber vorhin gab es zB die Situation, dass er über die Straße hinüber einen Beagle fixiert hat, der grad seine Geschäfte machen wollte. Zwischen uns war eine gut befahrene Straße. Dann kam drüben ein weiterer Hund dazu, den wollte Merlin auch fixieren - ich hab ihn aber immer wieder gut abgelenkt bekommen.
    Und dann ging drüben das große Bellen los, die beiden Hunde haben sich wirklich die Meinung gegeigt und was macht Merlin? Guckt mich an und geht brav mit mir weiter?! So als wäre nie was gewesen. Hä?? :face_with_monocle:

    Wie ist denn ansonsten die Leinenführigkeit im Alltag? Bei kleineren Reizen?

    Ich würde nicht sagen, dass er wie eine 1 mit mir läuft, aber idR hängt die Leine durch und er ist sehr am oberen Leinenende orientiert. Amseln und Eichhörnchen werden gesehen und mit Blicken bedacht, aber ich bekomme ihn direkt wieder zu mir mit seiner Aufmerksamkeit. Katzen sind auch kein Problem, außer sie wohnen bei uns im Nachbarhaus und latschen durch unseren Garten - will heißen, dass er auf der Straße nicht mal zuckt, aber wenn er Nachbars Kater sieht, geht es ab. Aber wie geschrieben, der erdreistet es sich ja auch und liegt auf unserer Terrasse rum, ohne den Hund um Erlaubnis zu fragen. ;-)

    Bei dieser Vorgeschichte wäre es nicht ungewöhnlich, wenn er einen Deprivationsschaden hat. Am besten nicht mehr experimentieren, nicht mehr einfach mit anderen Zusammen lassen. Sucht euch einen Trainer für Einzelstunden, welcher euch Zuhause in euren normalen Umgebung begleitet und Tipps für den Umgang gibt.


    Viel Erfolg!

    Danke für die Antwort, ich habe mich da mal reingelesen und schließe beinahe aus, dass es da ernsthaft einen Schaden gibt. Sonst hätte er den Wesenstest für den Schulhund auch wahrscheinlich nicht bestanden, denke ich.
    Trotzdem behalte ich das im Hinterkopf und werde das mit unserem Trainer besprechen. Wir sind zwar momentan nicht in einem Kurs, aber haben trotzdem viel Kontakt.

    Hallo zusammen,

    ich bin neu hier im Forum.

    Unser Hund Merlin ist ein nicht ganz 3 Jahre alter Malteser-Pudel-Mix, den wir haben, seit er 15 Monate alt ist. Die Vorgeschichte ist nicht so dolle (Tiermessi-Haushalt, Beschlagnahme, Tierheim), umso glücklicher sind wir aber, dass der kleine Kerl mittlerweile ein so gefestigter Hund ist, dass er mit mir die Schulhund-Ausbildung durchlaufen konnte und seit einigen Monaten mit mir an einer Gesamtschule arbeitet.

    Der Hund ist mein Seelenhund, Familienmitglied und Schmusepartner für meine Kinder, meinen Mann und mich. Die Schüler lieben ihn heiß und innig und er hat so viel Freude an seiner Arbeit mit den Kids.

    Was aber echt mies läuft - Leinenbegegnungen mit anderen Hunden.

    Da wird fixiert, geknurrt, gebellt, in die Leine gestiegen - er rastet bei etwa einem Drittel der Hundebegegnungen dermaßen aus, dass es mir echt peinlich ist. Vor allem auch, weil unser Ort nicht so groß ist und mittlerweile auch Schüler oder Eltern mal mitbekommen haben, wie dieser süße Schmuser abgehen kann.

    Was wir versucht haben:
    - zu differenzieren, ob es bestimmte Hunde (Farbe, Größe) betrifft - nein
    - ich hab versucht, mich bewusst zu entspannen und dem Hund zu vermitteln, das MIR die anderen Hunde egal sind und ich nur meinen Hund beachte
    - ich bin laut geworden
    - ich habe versucht, Hundebegegnungen mit Handlungsabläufen zu belegen (zB Sitz machen und Leckerli abgreifen) - das führt aber dazu, dass er das angebotene Leckerli gerne nimmt, aber noch während er kaut, wieder in die Leine ballert und den anderen volltöffert
    - wir haben versucht, dass mein Mann öfter Mal mit ihm Gassi geht, aber das Problem besteht bei ihm auch

    Wir haben leider wenige Hundebegegnungen ohne Leine. Das wollen wir ändern. Er geht ab und an mal in eine Hundepension, die Wirtin dort ist eine sehr bestimmte Person und da gibt es auch keine Probleme - aber da hat er auch keine Leine an und ich vermute, das unsere Abwesenheit da auch mit rein spielt.
    Der Hundetrainer hat vor Monaten mal erwähnt, dass Merlin in einer Gruppe von Hunden (ohne Leine) immer regulieren möchte und es ihm nicht passt, wenn die anderen Hunde nicht so agieren, wie er das gern hätte. Wir sind aber aktuell nicht in einem Kurs, passt gerade zeitlich nicht. Hab ich aber nach den Sommerferien wieder vor.

    Hat jemand einen Rat, wie wir rausbekommen, was das Problem ist?
    Will er uns verteidigen?
    Ist er frustriert?
    Nicht sozialisiert?

    Es wäre toll, wenn Ihr Eure Erfahrungen dahingehend mit mir teilen könntet.

    Danke! :-)