Stress seit dem Umzug/ Alleine bleiben wird schwieriger

  • Hallo zusammen,


    wir sind vor einer Woche umgezogen und ich habe nun einige Sorgen, da mein Rüde Theo gefühlt immer gestresster wird. Ich befürchte, der Text könnte etwas länger werden.


    Ich hatte schon damit gerechnet, dass die erste Zeit für Theo (griech. Mix, bald 3 Jahre) anstrengend wird. Im Großen und Ganzen scheint er sich wohl zu fühlen und ich achte darauf, ihm durch seine vertrauten Rituale/ immer gleiche Gassirunden möglichst viel Sicherheit zu geben. Nun habe ich das Gefühl, dass er aber von Tag zu Tag eher gestresster als entspannter wird/ immer anhänglicher wird.


    Hauptproblem könnte sein, dass die Nachbarn, welche ihre Tür direkt gegenüber unserer haben (gleicher Flur und gleicher Zugang über den Hof) eine Hündin haben, die pünktlich zum Einzug läufig wurde. Zudem sieht sie nach HSH-Mix aus, bellt recht viel und laut. Auch so gut wie immer, wenn wir zB vom Gassi zurück kommen. Man hört das Bellen auch in unserer Wohnung. Durch die Läufigkeit konnten wir noch kein Kennenlernen auf neutralem Boden, wie eigentlich geplant, machen, denn sonst würde Theo vermutlich erst echt gestresst sein, wenn er im Nahkontakt mit ihr war...So dachte ich zumindest. Gleichzeitig bin ich nun immer etwas unentspannt, wenn ich mit Theo rein und raus gehe, weil ich natürlich eine direkte Begegnung hier in ihrem Territorium vermeiden möchte. Vor 3 Tagen ist es nun passiert und wir sind mit ihr im Eingangsbereich quasi aufeinandergeknallt. Sie hat direkt recht bedrohlich klingend angefangen zu pöbeln, Theo ist dann auch mit eingestiegen. Wir haben sie beide an der Leine zurück gehalten. Mein Vorschlag, trotz Läufigkeit nun noch ein paar Meter zusammen zu laufen, bis sie sich etwas beruhigt haben, stieß leider nicht auf Anklang. Nun war die erste Begegnung also echt ziemlich ungut :(

    Ich habe Sorge, dass sich eine Antipathie zwischen beiden verfestigt, sollten sie nochmals hier im häuslichen Umfeld zusammen knallen.

    Ich frage mich nun, ob es trotz Läufigkeit sinnvoller wäre, einen Leinenspaziergang mit Abstand zu planen (Begegnung natürlich weit weg von Zuhause), oder ob wir es einfach weiter so durchziehen bis sie damit durch ist (denke, ca 2 Wochen dauert es noch).


    Meine weitere Sorge ist aktuell das alleine Bleiben. In der alten Wohnung hatte ich es kleinschrittig von kleinauf über konditionierte Entspannung aufgebaut. Theo konnte problemlos alleine bleiben und hat die meiste Zeit auf dem Sofa geschlafen. Auch im Urlaub, in Ferienwohnungen blieb er gut alleine.

    Hier in der neuen Wohnung haben wir es nun 3 mal probiert und es wurde gefühlt von mal zu mal schlechter. Die neue Wohnung ist viel größer als die alte und verteilt sich über 3 Etagen. Ganz oben steht das Sofa, auf welchem er ja früher am liebsten lag. Im mittleren Stock ist das Schlafzimmer, im untersten Stock hat er seinen Lieblingssessel, ist aber nah an der Eingangstür, von wo aus man öfter mal die Nachbarn mit der Hündin raus und reingehen hört/ sie am lautesten Bellen hört. Daher hatte ich ein Gitter an der Treppe zur untersten Etage angebracht, damit Theo nur auf der 2. und 3 Etage ist, um genug Abstand zum Eingang zu haben (es gibt keine Türen im Treppenbereich)

    Die ersten 2 Versuche stand Theo immer mal am Gatter, hat gefiepst, einmal auch territorial klingend gebellt (ich vermute, als Antwort auf ihr Bellen) Hat sich aber auch immer mal wieder oben auf das Sofa gelegt, sich einigermaßen beruhigt/ nicht geheult. Da ich aber das Gefühl hatte, dass ihn der viele Raum eher unruhig macht und er solche offenen Treppen/ Gatter nicht kennt, habe ich es heute mal mit dem Schlafzimmer, mit Tür, versucht. Das ging leider gar nicht, er hat viel geheult, gebellt, hat sogar einmal an der Tür gekratzt, legte sich nur immer mal wenige Minuten ab, um dann wieder wölfisch zu heulen :(

    Es kann natürlich auch sein, dass die Nachbarshündin so langsam in der Standhitze ist, und es primär daran liegt, es ist so schwer einzuschätzen.

    In der alten Umgebung war es eher unproblematisch mit Läufigkeiten in der Umgebung. Bei direktem Kontakt war er schon sehr interessiert, hat auch mal hinterher geschrien, war dann zuhause vielleicht mal ein paar Tage ein bisschen angeknispter, konnte aber immer gut schlafen/ gut fressen.


    Nun bin ich mir nicht sicher, wie ich weiter vorgehen soll. Die nächste Woche sind wir noch zuhause, könnten also das alleine bleiben vermeiden. Übernächste Woche gehen wir jedoch wieder arbeiten und ich dachte ursprünglich, bis dahin geht es klar... Gerade habe ich aber das Gefühl, ich mache mir es eher kaputt, wenn ich ihn in seiner aktuellen Verfassung weiter alleine lasse. Ich überlege, ob ich es vielleicht morgen nochmal versuche und ihn dann nirgends begrenze, und nur ein Gatter zum Flur anbringe, damit er nicht direkt zur Wohnungstür kann. Denn die letzten beiden Tage wollte er in der untersten Etage nicht von seinem Platz aufstehen, als ich ihn zum alleine bleiben nach oben holte.


    So, um es nochmal ein bisschen zu konkretisieren:

    Ich wäre dankbar über Tipps zum Umgang mit der komplizierten Situation mit der läufigen/ territorialen Nachbarshündin.

    Zudem über Ideen zum weiteren Vorgehen mit dem Alleine bleiben. Ich könnte für die Arbeitswoche bestimmt auch irgendwie eine Betreuungslösung finden, jedoch frage ich mich, ob er das alleine bleiben evtl "verlernt" wenn er es so lange nicht sein muss? Ansonsten könnte ich auch einfach ein bisschen Mutmachen gebrauchen, denn ich weiß dass meine Sorgen sich natürlich auch auf ihn übertragen :frowning_face:


    P.S. Er bekommt seit einigen Wochen eine Rüden-Kräutermischung mit Mönchspfeffer und das Relaxed Pulver von Masterdog.


    Herzlichen Dank allen, die diesen Roman gelesen haben :)

  • Meine Hunde sind auch immer gut alleine geblieben und mussten sich nach unserem Umzug deutlich umgewöhnen. Am Anfang haben sie sich wirklich schwer getan, nach wenigen Wochen war die Sache komplett gegessen. Ab dann blieben sie wieder total entspannt alleine. Ich hatte das Gefühl, sie mussten hier einmal richtig ankommen. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass das bei euch zu 100% auch so sein wird, nur weil das bei uns so war. Aber grundsätzlich finde ich es nicht so unnormal, dass es am Anfang erstmal schwierig für den Hund ist. Er versteht ja auch nicht, was "umziehen" bedeutet, sondern merkt nur, dass alles irgendwie anders ist. Und als Mensch ist man ja auch viel am Wirbeln und muss sich dann neu sortieren - das merkt er natürlich auch.

    Wie gesagt, es gibt natürlich keine Garantien, aber ich würde jetzt noch nicht den Teufel an die Wand malen :smile:


    Zur läufigen Nachbarshündin. Wie gestresst ist er denn mit Hündinnen? Wenn ihn das psychisch sehr mitnimmt, dann würde ich ein Treffen wohl nach die Läufigkeit schieben. Wenn er "nur" etwas aufgeregt würde ich es wohl wagen und schon vorher einen Leinenspaziergang machen. Auch hier: Man kann nicht in die Zukunft gucken, aber warte doch erstmal ab, wie es kommt. Meine Hündin ist zB auch territorial, aber sie merkt recht schnell, wenn jemand ins Revier gehört. Sie würde neue Nachbarn auch erstmal melden, damit aber aufhören, sobald sie merkt, dass die jetzt hier wohnen. Versuch es mit Leinenspaziergängen, das ist doch ein guter Start. Guck dir die Hündin da etwas an und überleg dann, ob du auch ein leinenloses Treffen sinnvoll finden würdest. Vielleicht wird es zum Problem, dann würde ich einen Trainer hinzuziehen. Aber vielleicht wird das Ganze auch bald schon besser.


    Welche Signale habt ihr bei der konditionierten Entspannung genutzt? Die könnt ihr ja einfach wieder auffrischen, auch wenn ihr im Moment Zuhause bleibt. Ihr könnt ihn dabei, wenn das klappt, ja auch schonmal etwas separieren, in einem anderen Raum zB. Tastet euch da doch einfach ran. Die Zeit wird euch sicher in die Karten spielen und sobald er angekommen ist im neuen Zuhause wird das Training bestimmt einfacher. Bis dahin ist es sicher gut, schonmal nach einer Betreuung für die Arbeitszeit zu schauen. Das muss ja nicht die Dauerlösung sein, aber es entspannt das Training doch deutlich, wenn man keine knappe Deadline hat.


    Du klingst sehr besorgt, das kann ich auch verstehen. Aber versuche, dir nicht zu viele Horrorszenarien auszumalen und ihn auch nicht den ganzen Tag zu beobachten. Das merkt er und das hilft seinem Stress nicht. Lebt da ruhig und entspannt euer Leben, fangt das Training kleinschrittig wieder an und vertraut einfach mal in euch und euren Hund, dass der Stress nach dem Eingewöhnen weniger wird.

    Viel Erfolg :gut:

  • Hallo Caissa, vielen Dank für deine Antwort! Sie macht mir etwas Mut :)


    Zum Glück habe ich seit gestern das Gefühl, dass Theo wieder ein bisschen entspannter ist. Am Tag davor, an dem er besonders aufgekratzt war, war die Nachbarshündin auch einmal fast in unsere Wohnung gelaufen, weil sie ohne Leine vom Spaziergang zurück kam und ich zufällig gerade die Tür geöffnet hatte :face_with_rolling_eyes: Ich denke, das hat ihn an diesem Tag besonders in Stress versetzt. Zudem ist sie nun wohl in der Standhitze. Ich hoffe mal, in ein paar Tagen riecht sie dann nicht mehr ganz so gut...

    Ich fahre jetzt mindestens 1 Mal am Tag mit ihm in den Wald in ein Gassigebiet, wo es nur selten Hundebegegnungen gibt. Dort scheint er sichtlich aufzuatmen, ist super gut ansprechbar, gut gelaunt... Das macht mir Hoffnung, denn solange er dort noch gut drauf ist scheint er ja noch nicht völlig mit den Nerven am Ende zu sein.


    Du meintest, deine Hunde hatten nach dem Umzug auch zunächst Schwierigkeiten beim alleine bleiben. Hast du es dann trotzdem weiter durchgezogen? Oder erstmal nur innerhalb der Wohnung alleine bleiben trainiert bis sie insgesamt besser angekommen waren?


    Wie gestresst ist er denn mit Hündinnen?

    Bisher haben wir läufige Hündinnen nur zufällig auf Spaziergängen getroffen. Da war er dann nach Nahkontakt den Rest der Runde schon ziemlich weggebeamt, aber spätestens Zuhause war es wieder soweit in Ordnung. Da sie ja hier nun Tür an Tür mit ihm ist, kann ich es nicht so einschätzen... Ich denke, zumindest die Standhitze warten wir nun noch ab.

    Welche Signale habt ihr bei der konditionierten Entspannung genutzt? Die könnt ihr ja einfach wieder auffrischen, auch wenn ihr im Moment Zuhause bleibt.

    Hauptsignal ist der Relaxodog, dazu mache ich immer noch eine bestimmte Lampe an. Früher hatte ich auch mal mit Lavendelduft gearbeitet, vielleicht nehme ich das nun nochmal mit dazu. Ein guter Tipp, es wieder aufzufrischen, ich darf nun auch jeden Tag mit dem Relaxodog entspannen :)


    Eine Frage hätte ich noch an die Läufigkeitserfahrenen: Wie lange dauert denn die Läufigkeit noch etwa ab der Standhitze? Wenn die Standhitze vorbei ist, ist das dann schon die Phase in der Rüden schon wieder einigermaßen damit klar kommen weil sie checken, dass ein Begattungsversuch eh keinen Erfolg hätte, oder kann man das so pauschal nicht sagen?

  • Das ist doch schonmal schön, dass er langsam entspannter wirkt! :gut:

    Nach unserem Umzug hatte ich zum Glück auch einige Wochen frei, musst die Hunde also nicht ab Tag 1 mehrere Stunden alleine lassen. Da ich aber wusste, dass das ansteht, habe ich direkt angefangen, es quasi von null auf neu zu trainieren - nur ging das natürlich viel schneller als beim ersten Mal. Also ich habe mein Leben gelebt, hab sie nicht überall hin mitgenommen (Müll rausbringen, in den Keller etc). Also erstmal alleine bleiben in einem anderen Raum. Dann kurze Einheiten, wo ich das Haus ganz verlassen habe. Und das habe ich dann gesteigert. Ich hab da einfach auf mein Bauchgefühl gehört und den nächsten Schritt dann gemacht, wenn ich vermutet habe, dass es klappt.

    Das alles lief also parallel zur Eingewöhnung, ich könnte das gar nicht wirklich trennen.


    Zur Läufigkeit, da ist jede Hündin auch ein bisschen anders. Bei uns sind es 5-7 Tage Standhitze. Balu reagiert dabei auch deutlich auf Reika. Danach klingt es bei uns sehr schnell ab und das Interesse ist weg. So kenne ich es aus meinem Umfeld auch zum größten Teil, also ca eine Woche Standhitze und danach ist das Interesse von Rüden ziemlich schnell weg.

  • Nach der Standhitze kommt häufig eine Phase, wo die Hündin recht ungnädig auf Annäherungsversuche reagiert. Vielleicht wehre es besser, diese Phase noch abzuwarten.

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Erfreulicherweise war Theo schon etwa 2 Tage später wieder deutlich entspannter und kann auch wieder wunderbar alleine bleiben :) Ich war wohl einfach etwas zu ungeduldig, es hat einfach ein paar Tage gebraucht, bis er sich sicher gefühlt hat :)

    Das Kennenlernen mit der Hündin steht noch aus, ich hoffe mal, das wird an der entspannten Lage nichts verändern...

    Vielen Dank nochmals und liebe Grüße

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