Bei Katzensichtung das Anzeigen beim Vorstehhund abbrechen oder zulassen?

  • Hallo liebe Forumsmitglieder!

    Wir haben seit Mai 2022 eine Bretonenhündin - Maya - aus dem TS, sie war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt (geschätzt).

    Mittlerweile hat sie sich sehr gut bei uns Ersthundebesitzer (Familie mit 2 Kindern, 13 und 17 Jahre) eingelebt und wir genießen die Hundehaltung sehr. Sie wurde als Anfängerhund - Rasse Mischling - vermittelt, was für ausschlagebend war.


    Im Haus war sie von Beginn an sehr unkompliziert - freundlich zu allen Menschen und auch Besuchshunde wurden toleriert. Sie war von Beginn an stubenrein und gebellt hat sie drinnen noch nie (außer im Schlaf gewufft :smiling_face_with_heart_eyes: ) Das Spielen hat sie zu Beginn anscheinend nicht gekannt, mittlerweile genießt sie Zergeln bzw. Raufen mit uns sehr und ist auch dabei sehr übermütig. Im Haus passiert ansonsten nicht viel, aber wir machen regelmäßig Futtersuche bzw. Zergeln.

    Ansonsten ruht sie sehr viel, wechselt dabei aber den Platz, je nachdem wo wir gerade sind.


    Einen Junghundekurs haben wir nach 3 Monaten besucht - sie hat auch mitgemacht, war aber insgesamt sehr von den anderen Hunden gestresst bzw. hat sie auch angebellt. Sie wollte am Ende nur noch weg und ins Auto.


    Unser derzeitige Situation draussen:

    Sobald es rausgeht, ist sie wie verändert - sie zieht an der Leine wie verrückt :hundeleine04: (3 m bzw. 10 m), wir wohnen ländlich und haben Wald und Wiese vor der Tür. Im Wald ist sie nur im Suchmodus, die Leine ist quasi nie locker. Leckerlis nimmt sie draussen nicht.

    Zu Beginn hat sie zu jedem Hund hingebellt und in die Leine gesprungen, mittlerweile laufen wir einen kleinen Bogen, was sehr gut funktioniert.

    Insgesamt haben wir unsere Runden sehr abgespeckt, wir gehen 3 - 4 x eine Runde bis ca. 1 Stunde, meist den gleichen Weg hin und zurück.


    Aber zur Frage:

    Der Endgegner sind anscheinend Katzen. Sie zeigt sie an, steht bis zu einer Viertelstunde wie versteinert da, solange sich die Katze nicht bewegt. Sobald die Katze wegläuft, springt sie in die Leine. Ich kann sie aber gut halten und nach einer Weile geht sie auch weiter, aber sichtlich aufgeregt.

    Soll man einen Vorstehhund das Anzeigen quasi verbieten oder ist das die Auslastung beim Spaziergang, weil es ja nur eine Sequenz der Jagdkette ist?


    Ohne Leine sind wir eh nie unterwegs bzw. seh ich da in der nächsten Zeit auch keine Möglichkeiten des Freilaufs, insofern ist das für uns gut händelbar.


    Vielen Dank für euren Input, lg Maria

  • Wenn du schreibst, wo ungefähr du wohnst, kann dir vielleicht jemand einen Trainer empfehlen, der sich mit Jagdhunden auskennt.
    Bei meinen Hütehunden gehe ich viel über Impulskontrolle, Ansprechbarkeit und "brauchst dich nicht kümmern". Mit Jagdhunden kenne ich mich nicht aus, schreibe eher, weil dir sonst noch keiner geantwortet hat.
    Zur Zeit scheint dein Hund aber ja draußen komplett sein eigenes Ding zu machen. Ich persönlich würde Umorientierung und Ansprechbarkeit draußen aufbauen, aber sicherlich besser, es schaut ein entsprechend mit dem Hundetyp erfahrener Trainer vor Ort drauf, als hier Tipps ins Blaue zu geben.

    Der Anfang wäre z.B., dass dein Hund zumindest in neutraler Umgebung draußen sich auf dich einlässt (Spiel, bzw. ein Signal zur Umorientierung annimmt) und das langsam auszudehnen. Dazu, dass er draußen auch mal runterfahren kann und entspannt läuft.

    wir gehen 3 - 4 x eine Runde bis ca. 1

    Finde ich sehr lang und vor allem oft pro Tag bei einem Hund, der draußen so aufgeregt ist

    Sie zeigt sie an, steht bis zu einer Viertelstunde wie versteinert da, solange sich die Katze nicht bewegt.

    Da z.B. wäre ein gut auftrainiertes Umorientierungssignal (ohne Katze auftrainiert!) hilfreich. Und das nutzt du dann, bevor die Katze sich bewegt.


    Aber wie gesagt, ich würde da zum Aufbau der Basics einen Trainer mitnehmen.

  • Vielen Dank für deine Antwort.

    Wir wohnen in Österreich, genau Niederösterreich.


    Wir hatten bereits eine Trainerin vor Ort, die uns beim Spaziergang begleitet hat. Das war zwar grundsätzlich hilfreich, weil ich dann die Verknüpfung "Bewegungsfreudiger Hund muss lange draussen sein, damit er ausgelastet ist" lösen konnte, aber ich denke auch, dass ich einen Trainer brauchen würde, der sich mit Jagdhunden auskennt. Besagte Trainerin hat die Rasse gar nicht gekannt.

    Uns war vorher auch nicht bewusst, welche Rasse wir uns da ins Haus geholt haben... :hust:


    Grundsätzlich gebe ich zu, dass ich draussen wahrscheinlich noch zu wenig fordere.

    Was bisher schon geklappt hat:

    - Gehen mit lockerer Leine am Parkplatz

    - Stehenbleiben bei Strassenkreuzungen bei "Stopp"

    - Bei der 10 Meter Schlepp wartet sie zeitweise auf mich, bis ich aufgeschlossen habe.

    - Rückruf ist sporadisch

    - sie wartet bei offener Tür und läuft nicht raus (das hatten wir auch schon 2 x :tropf:)


    Bei meinem älteren Sohn geht sie witzigerweise an lockerer Leine :mute:

    -

  • Hi,

    Bei mir ist im August ein Bretönchen aus Spanien eingezogen, desweiteren lebt hier ein sehr außenfokusierter Patterdale-PRT Mix, an dem ich die letzten 2,5 Jahre viel lernen durfte.

    Mein Terrier war auch von Anfang an an der Leine komplett in seiner Welt und es war langwierig und teils frustrierend. Aber wir haben es geschafft, dauerte echt lange und ich hab 2 Hundeschulen und 1 Trainer kopfschüttelnd verlassen. Letztendlich wurde es erst mit einer professionellen Hundesporttrainerin besser und jetzt nahezu perfekt (erst Hoopers, dann Mantrailing dazu)

    Mit meiner Bretonin Stella habe ich quasi sofort ins Mantrailing und ZOS gestartet.

    Und habe inzwischen echt Geduld entwickelt.


    Thema Leine:

    Ich bin Wochenlang immer das selbe kleine Stück vom Haus aus losgelaufen, an der Auffahrt und die ersten 50 Meter war der Hund im Kopf bei mir, dann Lob, sobald er sich nicht mehr ansprechen ließ ging es wieder zurück, dann wieder den Weg hoch. Für jedes Ohr, jeden halben Blick zu mir gab es Lob.

    Es hat gedauert bis wir 200 Meter konnten, dann 300, dann iiirgendwann ging er immer die Selbe Runde recht konzentriert... Nach einiger Ewigkeit wurden die Strecken größer.

    Jetzt nach fast 2,5 Jahren kann er in bekanntem Gebiet recht gut an der Leine laufen (er zieht trotzdem immermal wie ein Ochse, auf kommando kann er ordentlich neben mir herschlurfen) ist 90% ansprechbar und sogar ableinbar.


    Thema Anzeige: Es ist oft eine gute Möglichkeit diese zu Clickern, du musst dabei beachten, dass das ruhige stehen, am besten mit lockerer Leine belohnt wird.

    Ziel wäre es erstmal, dass sie es schaft locker zu lassen, dich vielleicht irgendwann anschaut, vielleicht später ein Leckerliesuchspiel oder ähnliches damit zu verknüpfen.


    Es ist ätzend und langwierig, aber in Zusammenhang mit einem Jahdhundgerechteb Hobby wie Mantrailing, Dummy oder ZOS kann man echt eng zusammewachsen.

    Vom Vergleich Jagdterrier und Bretone ist der Bretone schon einfacher zur Zusammenarbeit zu überzeugen.

  • Hallo,

    hier wohnt auch eine Bretonin aus dem Tierschutz.

    Bei 3-4 Runden von einer Stunde würde Madame ziemlich frei drehen. Den Fehler hab ich anfangs auch gemacht. Jetzt gibt es eine große Runde,möglichst in der Natur mit Freilauf und der Möglichkeit ihren rassetypischen Vorlieben nachzugehen. Ansonsten noch 2 Löserunden (ca. 10-15 Minuten) und ansonsten nur Gartenpipi.

    Auch Taavi hat lange Zeit extrem gezogen, ich hatte heftige Schulterschmerzen |)

    Mit Hilfe einer Trainerin haben wir das mittlerweile gut in den Griff bekommen, in unbekannten Gegenden versucht sie es noch immer mal. Ich laufe konsequent langsam weiter. Nach kurzer Zeit wird ihr das Ziehen dann zu anstrengend und sie läuft ruhiger.

    Außerdem wurde Blickkontakt belohnt.

    Zusätzlich haben wir draußen Ruhe finden aufgebaut. Wir haben uns auf eine Bank gesetzt oder auf eine Wiese und haben einfach nur beobachtet. Auch das war anfangs sehr schwer für Taavi auszuhalten. Aber es hat ihr enorm geholfen runterzufahren.

    Katzen sind hier auch der Endgegner |) aber mittlerweile lässt sie sich gut (an der Leine!) weiterführen.

    Habt Geduld und viel Spaß mit der Lütten :herzen1:

  • Außerdem wurde Blickkontakt belohnt.

    Zusätzlich haben wir draußen Ruhe finden aufgebaut. Wir haben uns auf eine Bank gesetzt oder auf eine Wiese und haben einfach nur beobachtet. Auch das war anfangs sehr schwer für Taavi auszuhalten. Aber es hat ihr enorm geholfen runterzufahren.

    Das kann ich nur unterschreiben. Mit Stella habe ich das auch gleich von Anfang an gemacht. Einfach mal stehen bleiben, die Gegend anschaien, ohne Fokus aif den Hund. Und dann wenn das Tier nicht zieht, nicht quengelt und vielleicht locker zu dor kommt Loben. Ich fordere dann irgendwann ein Sitz, warte wieder und gehe dann locker weiter.

    Das sind dann bei vielleicht 800 Meter laufen in 30 Minuten.

    Das reicht dann.

    Numm für das Training z.B. ein bestimmtes Halsband, z.b. breiter als das übliche oder schmaler, mein Signal für ordentliches laufen ist: Leine umhängen, dann wissen beide Hunde schon automatisch "die meint es jetzt richtig ernst"

    Bei mir ist meine Körpersprache besser für die Hunde zu lesen, wenn ich nich mit der Leine hantieren muss. Jedenfalls habe ich den Eindruck.

    Für das lange Freizeitgassi kommt ein Geschirr und ne lange Leine ran, da darf auch mal woe doof gezogen werden.

  • Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte.


    Das Erfolgsgeheimnis scheint ja nicht in der Bewegung, sondern in der Ruhe zu liegen.

    Genau das hat mein Sohn auch (wahrscheinlich unbewußt) umgesetzt. Er ist oft mit Freunden gegangen und da haben sie sich auch mal auf die Bank gesetzt und getratscht.

    Oder auch das Gehtempo verlangsamt. Aktuell korrigiert er sie, bevor sie das Ende der Leine erreicht und bei ihm klappt das auch.

    Ich habs ihm ja nicht geglaubt, bis ich vor 3 Tagen mit ihm mitgegangen bin. |)


    Ich bin immer lange Runden im Wald gegangen und auch recht schnell - nach ihrer Vorgabe - und hab geglaubt, ich laste sie damit aus. :ka:


    Bei Hühnern hat sie anfangs auch angezeigt, mittlerweile ignoriert sie sie.

    Katzen dürften nochmals eine eigene Kategorie sein.... :person_shrugging:

  • Das tolle an den Bretonen ist, die haben eigentlich keinen großen Dickkopf, sondern brauchen nur eine Betriebsanleitung für sich selbst. Stella merkt man inzwischen an, dass sie richtig froh ist, wenn man ihr sagt was sie tun soll.

    Probiere es doch erstmal wie dein Sohn, steuer kleine Ziele an zum Pausieren, lese im Handy oder beobache Enten, quatsch mit der Freundin am Telefon und steh rum. Beoachte nur ganz beiläufig deine Hündin. Und dann geht es wieder zurück.


    Zu Katzen kann ich nichts sagen, hier würden die Katzen ihr direkt als fressen verboten und als Mitbewohner vorgestellt.

  • Ich war mit meinem Labbi lange in einer Hundeschule primär für Jagdhunde und wir haben da sehr mit Arbeitsmodus-Freizeitmodus gearbeitet. Da waren sehr viele Vorstehhunde bei, die bringen entsprechende Anlagen mit und die brauchen an erster Stelle (freundlich kommunizierte) Regeln/Anleitung, was sie mit diesen jetzt tun sollen. Ein großer Teil unserer Stunden dort bestand einfach aus Fußlaufen oder liegen/sitzen bleiben unter Ablenkung. Stumpf möglichst viel Bewegung lastet die meisten dieser Hunde nicht wirklich aus, da sie quasi unendlich lange weiterrennen können. "Anstrengend" ist für sie eher die gemeinsame rassegerechte Arbeit, Kontrolle ihrer Impulse, Konzentration auf eine Sache bzw. Ausblendung von Reizen generell. Zumindest ist das mein Eindruck

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