Welpe beißt draußen in Wade und Leine - wie richtig reagieren?

  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    wir haben eine 10 Wochen alten Ridgeback Welpen, der uns schon viel Freude bereitet. Vieles klappt schon ganz gut aber bei einem Problem bin ich etwas überfordert. Der Kleine ist eine ganz schöne Schnappschildkröte, in der Wohnung ist es aber nicht mehr so schlimm. Er hat sehr schnell verstanden was zu viel ist.


    Draußen hat er aber immer mal seine wilde Minuten, in denen er in Wade und Leine beißt. Da wird er auch schon sehr wild und ist gar nicht mehr ansprechbar.

    Ich habe natürlich schon recherchiert was mögliche Ursachen sind und da mehr darauf geachtet was ich da wohl falsch mache. Aber ich weiß einfach nicht so recht wie ich mich in dem Moment richtig verhalten.

    Anfangs habe ich es mit strengem Nein oder ein Aua und wegdrehen versucht (funktioniert drinnen super), draussen aber leider gar nicht. Auch, wenn ich versuche die Leine aus seinem Mund zu nehmen oder mich irgendwie bewege dreht er nur noch mehr auf.

    Am Besten hat bis jetzt auf die Leine stellen und ignorieren funktioniert, da ging es am schnellsten rum. Leider kommt es aber auch vor, wenn ich ihn von der Leine lasse.

    Da habe ich mich dann falls möglich mit dem Rücken an einen Baum gestellt und ihn nicht angeschaut. Aber sein zubeißen ist halt schon sehr schmerzhaft.

    Als Tipp habe ich auch ein zurückdrängen und/oder Schnauzengriff gefunden.

    Fand ich ziemlich hart, habe ich dann auch einmal versucht. Aber da wird er nur noch wilder.


    Zu den möglichen Ursachen:

    Hatte ich jetzt Stress, Frust und Spielaufforderung gefunden.

    Stress versuche ich so gut wie möglich zu vermeiden. Wir sind in den zwei Wochen immer zwei gleiche Strecken gegangen (die überschneiden sich auch, also nur eine Variante). An Ausflügen haben wir nur drei Besuche an einer Grünanlage mit Sportplatz gehabt, da sind wir aber nur kurz Pipi machen gegangen und sonst haben wir auf der Bank Leute beobachtet. Und wir waren zwei mal bei Bekannten zu Besuch, da ist er aber aber auch nach 30 min eingeschlafen.

    Daheim kommt er auch gut zur Ruhe. Sind vorhing spazieren gewesen, mit "Ausraster". Habe ihn gleich in seinen Welpenauslauf gebracht und er hat gleich 10min gedöst und dann eingeschlafen.

    Frust, finde ich schwer zu erkennen. Es passiert ja auch, wenn er ohne Leine in Ruhe schnuppern kann und ich nur stehe.

    Wir wohnen ländlich und er kann ein paar meter vom Haus entfernt auch ohne Leine mal schnuppern und laufen,

    Spielaufforderung,

    das kann ich mir noch am ehesten vorstellen. Leider ist die erste Welpenstunde ausgefallen. Ab morgen hätte er dann einmal die Woche die Möglichkeit mit gleichaltrigen zu spielen. Ein Treffen mit einem lieben erwachsenen Hund mache ich für Ende der Woche aus.

    Ich wollte ihn erst einmal in Ruhe ankommen lassen.

    Gemeinsam spielen machen wir einmal am Tag und dann noch einmal Schnüffeltepich oder Kong.


    So und jetzt die Fragen: Braucht er mehr Spielzeit? Habt ihr Erfahrungen zu dem Thema? Soll ich ihn lieber ignorieren?

    Ist es Stress und ich habe durch ihm durch die Ausflüge zu viel zugemutet?

    Sein Schlaf ist im übrigens sehr gut, er schläft bis um 6 durch :)

    Danke schon einmal für die Tipps

  • Bei Daisy hat auch nur das körperliche Begrenzen (also mit meinem Körper zurückschieben sozusagen) geholfen. Sowas würde ich persönlich aber nie einfach ausprobieren, sondern gezielt von einem Trainer zeigen lassen. Schnauzengriff nur, wenn gar nichts anderes geht also ihr ALLES probiert habt (was bei 10 Wochen nicht möglich ist) und den NIEMALS einfach so sondern wirklich vom Trainer zeigen lassen!! Wenn du das falsch machst riskierst du ihn zu verletzen und/oder zerstörst eure Beziehung bzw. dann ist es sehr schwer eine aufzubauen.


    Bedenke auch bitte, dass du ihn ja erst seit ca. 2 Wochen hast, er ist noch ein Baby und du bist noch fremd. Der Schlüssel hier ist Konsequenz. In 2 Wochen kann man noch nicht so viel erwarten, finde ich. Gerade die Auflüge, da kann es sein, dass es zu viel war. Da müsstest du mal genau auf seine Körpersprache achten.


    Ist er denn auch von Beginn an so unruhig? Wie startet ihr das Spazieren gehen? Kündigst du es an?

    Da würde sich evtl auch lohnen, mal ne Zeit mit dem Hund stehen oder sitzen zu bleiben (draußen) bis er etwas entspannter ist.

    Wie lange seit ihr unterwegs? Was macht ihr unterwegs?



    Also am besten richtigen Trainer suchen, der das vernünftig mit euch bespricht (Welpengruppe finde ich persönlich toll allerdings gibt es da einige, die nur spielen lassen). Achte auch bitte darauf, dass Tariner eher positiv trainieren (bedeutet: wenn jemand ohne vorher anderes zu versuchen mit einer rappelnden Dose ankommt, ist der für mich schon fragwürdig)

  • Danke für die Antwort :)

    Wir sind abgesehen von dem ganz kurz rausgehen zum Pipi machen, morgens und abends für ca. 15-20 min draußen.

    Da schlendern wir die ersten 10-15 min wirklich nur rum, ich bleibe auch mal stehen und er schnuppert in Ruhe beobachtet irgendwas. Und dann gehen wir die letzten paar Minuten an der Leine zurück.

    Ich kündige es an mit der Frage ob wir rausgehen wollen und dann ziehe ich mich an und wir gehen raus. Er freut sich natürlich aber dreht auch nicht richtig auf. Dadurch, dass die ersten 30 m die gleichen wie bei jeder Pipi Pause sind, kommt er da runter und macht erst mal sein Geschäft. Ich konnte auch noch keine Auslöser erkennen. Es passiert an unterschiedlichen Stellen im gewohnten Umfeld mit und ohne Leine.

    Ich werde das Thema morgen mal bei der Trainerin ansprechen.

    Mein Bauchgefühl war auch eher (auch, wenn es für meine Waden schmerzhaft ist) es zu ignorieren. Ich kann aber so gar nicht einschätzen wie lange es so braucht bis er das versteht. Oder ob ich es nicht sogar schlimmer mache, weil ich mir es quasi gefallen lasse.

    Bis auf den Hundschulebesuch machen wir dann die nächste Woche mal nichts.

    Also Empfehlung wäre von dir eher nochmal das ignorieren versuchen und noch mehr Ruhe?

  • Hat er eine Spielpartner, bzw. Darf er mal toben (rennen)? Ridgebacks haben viel Energie, auch schon in dem Alter.

    Spielen würde ich mit ihm draußen, höchstens im Garten. Im Haus eher nur ruhige Nasenspiele, nichts, was ihn aufdreht. Nur ständig Ruhe würde ich nicht so pauschal empfehlen. Es kommt aber eben auf den Charakter des Hundes an. Ist euer Hund eher reizoffen, sieht das anders aus, als wenn man eine andere Art Hund hat. Das könnt aber nur ihr beurteilen.

    Fakt ist, Ridgies beißen gern und viel, aber es lässt mit der Zeit nach.

    Bei uns gab es ein einziges Mal den Schnauzengriff, danach hat er nie wieder so zugehackt. Wenn du dir das aber nicht zutraust, lass es lieber, denn der Zeitpunkt und die Authentizität sind dabei entscheidend.

  • Bei Daisy hat auch nur das körperliche Begrenzen (also mit meinem Körper zurückschieben sozusagen) geholfen. Sowas würde ich persönlich aber nie einfach ausprobieren, sondern gezielt von einem Trainer zeigen lassen.

    Da gebe ich dir recht. Allerdings nicht, weil ich glaube ihr würdet sonst beim Hund Schaden anrichten, sondern weil der Versuch den Welpen körperlich zu begrenzen sehr klar und unmissverständlich sein muss. Bei sehr vielen Neuhundehaltern ist die Ausführung zaghaft und wird vom Welpen eher als Aufforderung gesehen nich wilder zu spielen.



    Schnauzengriff nur, wenn gar nichts anderes geht also ihr ALLES probiert habt (was bei 10 Wochen nicht möglich ist) und den NIEMALS einfach so sondern wirklich vom Trainer zeigen lassen!! Wenn du das falsch machst riskierst du ihn zu verletzen und/oder zerstörst eure Beziehung bzw. dann ist es sehr schwer eine aufzubauen.

    Würde ich sicherlich auch nicht einfach so aus der Ferne empfehlen, aber ich kann mir tatsächlich kaum vorstellen, dass jemand, der sich einen Welpen ins Haus holt, sich offensichtlich viele Gedanken macht und den Knirps gern hat, Gefahr läuft ihn mit einem Schnauzgriff zu verletzen oder zu traumatisieren. Da halte ich Rütteldosen, Wasserspritzerei oder ähnliches für deutlich risikoreicher. Ich weiß, dass hast du nicht empfohlen, aber wenn man vorher "ALLES probiert" haben soll, dann wäre sowas ja auch dabei.




    Nun aber von vorne:

    Das ein 10 Wochen alter Welpe mal in Hosenbeine beißt kommt vor. Der Pups hat vor kurzem noch den ganzen Tag mit seinen Geschwistern gespielt und da ging es sicherlich nicht zimperlich zu. Grenzen muss er jetzt lernen, das ist klar. Dabei gilt es Ruhe zu bewahren, ihn nicht wilder zu machen, ja, vielleicht auch ihn kurz festzuhalten, ihn räumlich zu begrenzen. Wenn ihr eine gute Welpenstunde erwischt, bekommt ihr da bestimmt auch gute Tipps für die konkrete Situation.

    Ignorieren finde ich tatsächlich da fast den schlechtesten Rat. Der Kleine braucht eine Orientierung was OK ist und was zu viel. Er würde da von seiner Mutter und seinen Geschwistern auch ein deutliches Echo bekommen, wenn es zu doll wird. Sind deine Reaktionen zu zaghaft, nimmt er es als wildes Spiel deinerseits wahr. Das ist sicherlich nicht zielführend. Wenn du da also unsicher bist was geht und was nicht, dann ist es sicher nicht verkehrt die Leine erstmal kurz zu nehmen, bis er sich abgeregt hat.


    Interessanter finde ich aber wie du die Frage, warum er das macht.

    Wie sehen denn eure Runden draußen aus? Wie lange? An der Leine? Viele Reize oder "langweilige" Wiese? Trainierst du draußen irgendetwas mit ihm? Muss er sich also länger konzentrieren?

    Von deiner Beschreibung alleine fällt es mir schwer einzuschätzen, ob es ihm eventuell zu viel ist oder er einfach einen guten Spielpartner bräuchte.

  • Also zu viel ist das sicherlich nicht, das ist schonmal gut. Obwohl ich finde, dass es schwer ist, das richtige Maß zwischen zu viel und zu wenig zu finden (für Auslastung allgemein). Ich kenne den Hund nicht und möchte dir da keine Trainingsreize geben.


    Aber ich persönlich würde so eine Ankündigung komplett weglassen. Das ist ja schon eine kleine Aufforderung zum Aufgeregt werden. Bleib am besten auch immer mal an der Stelle mit ihm stehen, wo er anfängt hibbelig zu werden (also, dass er auch sitzen bleibt und runter kommt) und sonst würde ich auch sagen: ignorieren bis zum Termin, probiere bis dahin erstmal nichts neues. Wenn du zu viel hin und her schwankst, kann der Hund das auch nicht verstehen.


    Aber ganz wichtig (ich kann es nicht oft genug erwähnen): Erziehung über Bestrafung finde ich falsch. Das kann man machen, wenn wirklich nichts anderes geht! Und bis man bei einem 10 Wochen alten Hund an diesen Punkt kommt, dauert das noch einiges.


    Was man Zuhause machen kann, ist wenn er da anfängt zu beißen, dass man das Spiel abbricht und geht. Das kann auch sein, dass er dann auf seinen Platz verdonnert wird (würde ich nur nicht zu oft machen, damit das Körbchen nicht als Bestrafung angesehen wird). Dabei könnte ein Welpenauslauf helfen. Damit begrenzt du den verfügbaren Bereich des Hundes, ohne das Körbchen negativ zu verknüpfen.

  • Noch was vergesse: du hast dir einen Rhodesian Ridgeback geholt und ich denke, du hast auch diverse Rassebeschreibungen dazu gelesen. Darin steht garantiert, dass man sie konsequent und liebevoll erziehen soll.

    Heißt konkret: immer ! Wenn der Hund beißt, ihm deutlich sagen, dass das scheisse ist. Immer! Konsequent. Ignorieren würde ich das nichts, dazu sind die Ridgies zu sturköpfig, um sich davon beeindrucken zu lassen. Lass ihn wissen, dass du das blöd findest und biete ihm ein Alternativverhalten an. Nimm nen Zergel und lass ihn da reinbeißen, z.b.

  • Ich glaube da hast du mich falsch verstanden. Ich meinte, dass man körperliche Dinge eben nur machen sollte, wenn man genau weiß wie. Und vor allem, wenn sonst nichts hilft.

    Ich habe den Schnauzengriff NICHT empfohlen! Das ist mir wichtig nochmal klarzustellen! Es gibt Hunde, bei denen das nötig ist, das ist bei einem 10 Wochen alten Welpen, der erst seit max. 2 Wochen da ist, nicht der Fall. Und ich habe in demselben Text geschrieben, dass ein Trainer, der sowas direkt empfiehlt, mind fragwürdig ist.

  • In dem Alter würde ich übers Leinenzergeln und - schütteln noch großzügig hinwegsehen, wenn mir der Zwerg mal am Hosenbein hängt, wäre es auch völlig okay - aber was hier GAR NICHT ginge,wäre das Anbeißen von Menschenfleisch.


    Das ist ein strenges Tabu, und da würde er sich beim ersten Wadenbeiß- (ersetze durch Armschnapp- Handkneif- und was die Zwerge sonst noch gern mal versuchen) -Versuch einen derartigen Anschiß einfangen, dass er genau merkt, dass sowas FALSCH ist. Womit ich nur dem Vorbild seiner Mutter/Geschwister folgen würde: die ignorieren auch kein Wehtun, sondern machen unmißverständlich klar, wo da ihre Grenzen liegen. Auch beim Spielen.

  • Massai danke für deinen Beitrag

    Da ist man halt sehr verunsichert, das richtige Maß zu treffen. Einen Spielpartner hat er leider noch nicht. Da bin ich aber dran. Toben tut er schon, aber erst seit ein paar Tagen richtig.

    Ich hatte mich jetzt nicht getraut, draußen zu spielen, da er drinnen gut zur Ruhe kommt nach einem Spielabbruch und ich Sorge habe, dass es dann schlimmer mit den "Ausrastern" draußen wird. Aber vlt probiere ich es einfach mal draußen.

    Kann gut sein, dass wir von ihm etwas zu viel Ruhe erwarten.



    und Cherubina

    ich habe jetzt seit ein paar Tagen draußen immer zwei Hosen an. Damit mein Auftreten etwas ruhiger und standhafter ist. Mit einer dünnen Hosen, tut das so weh, da leidet dann meine Souveränität :upside_down_face: . Auf die Signale (die in der Wohnung super funktioniert haben) reagiert er halt draußen gar nicht.

    Zur Dauer habe ich vorhin noch was geschrieben.

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