Zweithund Eingewöhnung / eifersüchtiger Ersthund

  • Wir haben seit gestern einen Zwergpudel Rüden als Zweithund. Elmo, unser 5 Jahre alter Goldendoodle ist aber noch nicht so erfreut darüber. Er mag hin und wieder an dem kleinen Leopold schnüffeln, aber sobald der kleine zu freudig wird, auf ihm zu hüpft oder nur etwas zu nah an Elmos Spielzeug rankommt, knurrt Elmo lautstark und zweimal hat er den kleinen auch schon richtig angeschnauzt. Ich verstehe, dass er noch nicht teilen möchte und finde es auch okay, wenn er sein Zeugs verteidigt. Aber ich frage mich, ist das normal und gibt es noch Hoffnung, dass die zwei in ein paar Wochen umher tollen oder ist der erste Eindruck entscheidend?


    Gerade eben hat Elmo auf der Couch geschlafen und Leopold ist auf ihn zugerobbt und Elmo hat es bemerkt, aber es einfach zugelassen. Die beiden haben also theoretisch zusammen gelegen, ist ja eigentlich schon mal ein gutes Zeichen, oder?


    Heute morgen im Garten ist Elmo dem kleinen Welpen auch ganz kurz mal hinterhergejagt, aber daraufhin hat der kleine sich dann hingeschmissen auf den Rücken und Elmo hat gewinselt. Wie soll ich das verstehen? Und was hat es zu bedeuten, wenn Elmo manchmal den Leopold einfach nur laut anbellt? Was kann ich tun, damit die beiden sich annähern? Momentan spielt Elmo nur mit uns und ignoriert Leopold die meiste Zeit oder brummelt ihn grimmig an.


    LG

  • Das ist normal.

    Es ist deutlich normaler, dass ein vorhandener adulter Ersthund einen weiteren Hund NICHT da haben will, als dass er sich freuen würde. Die Akezptanz kommt meist darüber, dass der Mensch ja offenbar nix dagegen hat, dass der Eindringling da ist. (Deswegen ist das auch ein Mythos, dass Hunde fremden Hunden alle unbedingt "Hallo" sagen und "spielen" wollen.)

    Lass ihn machen und lass ihn seine Grenzen deutlich zeigen - wenn der Neue das akzeptiert und Zeit ins Land geht, werden die sich dann schon annähern.

    Aber lass DICH nicht zur Ressource machen. Also falls dein Alter dem Neuen sagt "Lass meine Mama in Ruhe" - dann sagst du deinem Alten ziemlich deutlich, dass er da nix zu melden hat. ;-) Was seine Dinge angeht: Würde ich ihn einfach machen lassen. Die beiden müssen sich kennenlernen und das idealerweise darüber, wer welche Grenzen hat und ob er die auch umsetzen kann.

  • Liest sich für mich recht normal. Auch verhält sich dein Altrüde m.E. sehr gut. Er weist den Kleinen deutlich in die Schranken, ohne "aggressiv" zu werden.

    So lernt der Frechdachs was er darf und was nicht und wird das Ungewollte relativ schnell unterlassen und dann findet die Annäherung statt.

  • Die wenigsten Hunde freuen sich, wenn da ein neuer Vierbeiner einzieht. Ich habe auch gerade einen Welpen zu meinen drei adulten Hunden bekommen und auch bei denen hält sich die Begeisterung arg in Grenzen. Solange meine Hunde sauber und fair ihre Grenzen setzen und der Welpe das auch annimmt, lass ich die Hunde tatsächlich machen. Wenn der kleine Teufel zu sehr aufdrehen, helfe ich meinen Grossen.

  • Wir haben hier fast dieselbe Konstellation: Pudelmix (war 9 Jahre beim Einzug des "Neuen") und ein mittlerweile 11 Monate alter Kleinpudel.

    Der Senior kam immer gut mit allen anderen Hunden aus, Hundebesuch, auch von unkastrierten Rüden, war nie ein Problem. Er ist auch oft in einer Hundepension und hat ein gutes Sozialverhalten. Aber den Kleinen wollte er am liebsten weg haben.

    Bei ihm hat es sich so geäußert, dass er sich zurück gezogen hat und zunehmend gestresster wurde.

    Der Kleine ist gefühlt 100 mal am Tag zu ihm hin, der Senior ist immer geflohen.

    Wenn der Senior mal eine Ansage gemacht hat, hat der Kleine es null verstanden.

    Vermutlich lag das eher an den Ansagen, weil der Kleine die Ansagen anderer Hunde sehr gut versteht.


    In den ersten 24 Stunden lagen sie auch viel zusammen, das war dann aber schnell vorbei.


    Wie ging es weiter?


    Die ersten sechs Monate waren sehr, sehr schwierig. Wir haben uns immens viel um beide gekümmert, sowohl getrennt als auch zusammen. Wir haben akribisch darauf geachtet, dass Seniors Ressourcen (Schlafplatz, Kausachen, Futter etc.) unangetastet bleiben und das durchgesetzt, zur Not eben 100 mal am Tag. Nachts haben wir eine Barriere aufgebaut, dass der Kleine nicht einfach hingeht und ihn nervt.

    Gemeinsames Gassigehen war lange nicht möglich, einfach weil der Kleine natürlich noch nicht weit gehen konnte, natürlich noch nicht leinenführig war und den Senior permanent anhüpfte.


    Bei Bekannten von uns mit einer ähnlichen Konstellation war es exakt dasselbe.


    Als der Kleine dann so ca. 8 Monate alt war, kam langsam die Wendung. Das Spielverhalten war nun ähnlich, Junior hat sich zu einem sehr ruhigen Pudel entwickelt, und endlich verstand er auch mal Ansagen des Seniors bzw. konnte der sich klarer ausdrücken.


    Nun. Dann kam das Testosteron, und unser kastrierter Senior riecht leider für unkastrierte Rüden wie die schönste läufige Hündin. Es ist aktuell leider die Hölle und wir müssen sie wieder trennen, weil Junior massive Hormonschübe hat.


    Ich weiß, das klingt jetzt alles nicht so erbaulich.

    Das Testosteron-Problem ist leider bei unserem sehr extrem, er leidet auch unter körperlichen Beschwerden dadurch und wir werden ihn mit einem Jahr kastrieren lassen, weil es nicht anders geht. Aber das ist ein anderes Thema.



    Ich würde rückblickend vermutlich SOFORT einen guten Trainer, der sich mit Mehrhundehaltung auskennt (tun leider nicht alle) hinzuziehen und bei einem Hausbesuch die Lage beobachten lassen und mich unterstützen lassen.


    Ich drücke Euch echt die Daumen, dass es bei Euch besser ist. Ich denke, es hängt auch sehr davon ab, wie souverän und klar in der Kommunikation der Ersthund ist.

  • Ich achte darauf, dass, wenn ich nicht da bin, anfangs die Hunde getrennt sind und kein Spielzeug herumliegt, über das sich ein Streit entzünden könnte. Auch gibt es hier immer mehrere Wassernäpfe, es wird räumlich getrennt gefüttert, ich habe im Auge, ob sich über Liegeplätze oder herumliegende Sachen Zank anbahnt und möglichst alles vorher schon weggeräumt.


    Meine beiden Rüden (der Senior allerdings ist kastriert) hatten eine Phase, da musste ich beide deutlich einnorden, weil sie sich eine Zeit gar nicht so sehr grün waren. Inzwischen hat sich das gelegt, ich bremse noch ab und zu den Jungspund ein, wenn er zu frech wird oder aufdreht und geb meistens dem Senior als älteren (und inzwischen auch kräftemäßig unterlegeneren) einen Vorschuss an Vorrechten. Also er frisst zuerst, geht zuerst zur Tür raus, darf ohne fragen auf die Couch, der Jungspund muss "fragen" und auf Erlaubnis warten.


    Bei euch ist alles noch sehr frisch, da würde ich abwarten, was sich ergibt und wie sich das Ganze im Laufe der Zeit abzeichnet. Für die meisten erwachsenen Hunde sind Welpen reine Nervensägen, die nur ertragen werden, weil der Mensch sie halt nunmal angeschleppt hat xD Das heißt nicht, dass sie später nicht ein super Team werden können :smile:

  • Find ich völlig normal. Hier lief z. B. auch nicht alles rund, als zum knapp 6-jährigen Rüden die fast 11-jährige Hundeoma einzog ... die hatten sich dann auch öfter mal in den Haaren.


    Pass einfach auf, dass der Althund auch seine Ruhe vor dem Jungspund hat, lass den beiden Zeit ... Elmo scheint ja recht gut zu kommunizieren, wenn der Zwerg nervt. Das wird schon.


    Hier hat's geholfen, einen zweiten Wassernapf aufzustellen (einer im Flur, einer im Wohnzimmer), Liegeplätze erstmal deutlich zuzuweisen und v. A. getrennt zu füttern ... Masha hat anfangs im Flur gefressen, der Rest in der Küche. Die Tür hab ich offen gelassen, aber damit kein Stress entsteht, war ich immer dabei und hab darauf geachtet, dass jeder in Ruhe fressen kann.

    Und wie DerFrechdax schon schrieb, lag hier zu Anfang gar kein Spielzeug einfach so rum. Nicht, weil die sich das untereinander geklaut hätten, sondern weil Dino rumliegendes Spielzeug als Anlass nahm, um Masha anzugiften, wenn die auch nur geatmet hat. Da gabs dann nur Spielzeug, solange er sich auch wirklich damit beschäftigt hat. Sobald das Spielzeug uninteressant war oder er die Oma angepflaumt hat, kam's weg.


    Hab einfach ein Auge darauf, wie die beiden miteinander umgehen. Ich bin mir sicher, dass sich das mit der Zeit gibt - der Zwerg ist ja erst seit gestern bei euch. Hier hat es ... uff, bestimmt ein halbes Jahr gedauert, bis Dino und Masha aneinander vorbeigehen konnten, ohne sich gegenseitig anzublaffen |)

  • Hallo :winken:


    wir haben das Thema gerade super durch und aus der anfänglichen Grummeligkeit ist dicke Freundschaft geworden. Vielleicht magst Du mal hier gucken - dabei einige Beiträge ausblenden, die sich um eine ganz bestimmte Geschichte drehen. Da sind viele unterschiedliche Ansätze drinnen:


    Vergesellschaftung in der Mehrhundehaltung


    Und ja: Das ist völlig normal. Und noch moderat. Bei Freunden von uns durfte der Zweithund die ersten 4 Wochen nur atmen - gerade so :smile: Und auch die sind gut zusammengewachsen. Greif ein, wenn der Welpe den Althund nervt und mach dem Althund klar, dass der Welpe Deins ist.

  • Schwieriger ists nur, wenn der alte Hund dem jungen Hund keine deutlichen Ansagen machen kann.


    Die meisten haben immer gleich Angst um den Welpen, wenn der adulte Hund mal laut oder ruppig wird. Und machen dann das Falsche: Sie "beschützen" den Welpen davor. Viel besser ist: Der Alte MACHT seine Ansagen und zwar auch in dem Maße wie er sie macht. Welpen schreien dann oft. Das ist NORMAL. Machen lassen dann ist das schnell durch und stabil und dann wirds ne Freundschaft.


    Wie gesagt - schlimm ist nur, wenn der Mensch den Hund der Recht hat auf inkompetent setzt, indem er ihn nicht machen lässt. Dann wächst im Zwerg ein falsches Ego und dann wirds stressig für alle. Wenn der alte Hund keine richtigen Ansagen machen kann, muss es der Mensch tun für ihn. Fakt ist: Hunde wollen nciht gleich spielen wenn sie wen nicht kennen (deswegen ist auch "Spielen" bei Fremdhundkontakt kein Spielen) genau wie Menschen. Und genau wie Menschen mögen sie es nicht, wenn plötzlich noch ein Fremder in der Familie wohnt. Das wird aber außer man baut als Mensch da die Fehler ins System.

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