Qualzuchten IV

  • Es geht mir dabei nicht darum, dass man bei normalen wehwehchen nachfragt ob alles in Ordnung ist. Dann wünscht man auch gerne gute Besserung.
    Mir ging es darum rassespezifische Merkmale/Eigenschaften anzusprechen wie z. B. bei meinem Schäferhund die Schieflage. Oder bei einem Mops das röcheln. Mir wäre es bei dem Boxer meiner Nachbarin NIE im Leben eingefallen sie auf das krasse Röcheln ihres Hundes anzusprechen. Ich würde das auch nie bei Leuten die eine kurznasige Rasse haben. Entweder sie wissen, dass es schlecht ist, oder sie lassen es sich eh nicht aus dem Kopf reden, ODER es steckt sogar mehr dahinter als ich überhaupt weiß. Evtl. Urteile ich dann auch zu unrecht. Das erspare ich mir und mische mich da erst gar nicht rein. Ich empfinde sowas sogar als Übergriffig. Das meinte ich mit meinem Post. Nicht weil ein Hund sich an der Pfote eine Verletzung zugezogen hat und man da gute Besserung wünschen möchte oder ähnliches.

    Hmmm, also andere HH, die man regelmäßig trifft und mit denen man dabei auch ein paar Worte wechselt, würde ich jetzt nicht als irgendwelche Fremden bezeichnen :denker:

    Ich weiß meist nichts über die Hundehalter, kenne sie nur vom mal kurz treffen und smalltalk halten... für mich sind das eben Fremde. Wenn du das für dich anders definierst ist das doch auch super und in Ordnung. Für mich sind sie eben Fremd. Ich kenne sie kaum und erzähle nur gelegentlich mal mit denen. Wenn überhaupt. Vielleicht meinen wir auch etwas unterschiedliches?

  • Mich haben auch schon sehr oft fremde Leute angesprochen. Statt einem Hallo kam aber ein "Der Hund hat doch bestimmt HD!".
    Ich find sowas ja eigentlich einfach nur super Frech und lass die Leute dann links liegen.
    So funktioniert meiner Meinung nach keine Aufklärung. Die fängt halt wo anders an. Sowas dürfen mir halt Freunde und Familie sagen. Von Nachbarn oder wildfremden Menschen empfinde ich sowas schon als übergriffig.

    Vielleicht auch die Frage, wie fremd oder nicht fremd man ist. Bei unserer Verpächterin meide ich das Thema auch grundsätzlich, würde ihr aber durchaus sagen, dass ihre Hunde Probleme haben, die sie scheinbar nicht wahrnimmt, wenn die Sprache darauf käme. Genau so kam auch die Äußerung zustande, dass ihre Hunde ja kürzere Nasen haben, als in den Niederlanden mittlerweile vorgeschrieben wären.

    Ich bin in manchen Situationen mittlerweile durchaus so weit, dass ich, insbesondere bei besonders unerfahrenen Hundebesitzern sage , dass er da eine Rasse gewählt hat, die durchaus den Begriff "wandelnde Sollbruchstellen " verdienen. Ist nicht böse gemeint, aber die Wahrscheinlichkeit, dass beispielsweise eine frz. Bulldogge eine Allergie hat, oder orthopädische Probleme hat oder bekommt, bestenfalls beides, plut ein Atemproblem, ist einfach so viel größer als bei anderen Rassen im Schnitt, dass dies einfach wahrgenommen werden sollte.

    Auf die Idee, auf der Straße jemanden anzusprechen "ihr Hund bekommt aber keine Luft" - halte ich tatsächlich nicht für zielführend. Es sei denn, es ist eine Situation, in der tatsächlich Not am Mann ist, quasi in einem akutem Notfall, aber dann würde das wohl jeder tun, hoffe ich.

    Aber anders herum gefragt - -SPIKE- - wie würdest du Aufklärung angehen? Die Besitzer, die die Probleme wahrnehmen, und auch angehen, sind gerne die, die sich die Rasse dann nicht noch mal holen. Und obwohl schon darum gebeten wird, dass man beispielsweise keine Werbung mit Mops und Co machen sollte, passiert das weiterhin, und auch die Beliebtheit der Rassen ist ungebrochen...... Ich finde es im Grunde eh sinnvoller, sich konstruktiv über eine Sache auszutauschen, als festzustellen, wie es nicht geht (auch wenn das durchaus auch relevant ist und gesagt werden sollte).

  • Was ich immer wieder spannend finde: Ständig ist zu hören, man solle sich raushalten, jemanden auf etwas ansprechen ist übergriffig, bringt eh nix, geht gar nicht. Und wenn das ganze dann doch eskaliert, kommt von allen Seiten: Wie konnte es so weit kommen, wieso hat denn da niemand eingegriffen, hat denn da niemand was bemerkt?!? Tja, wie man's macht isses falsch...

    (Und ehrlich gesagt sehe ich auch nicht ein, weshalb ich Halter von Qualzuchtrassen unbehelligt in ihrer "ist das süüüüüß" Seifenblase lassen sollte. Bestätigt werden sie da schon oft genug, so dass leicht der Eindruck entsteht, das ganze Leid wäre tatsächlich normal. Da denke ich mir dann durchaus manchmal: Wenn du das Leid deines Hundes deratig locker wegstecken kannst, dann wird es dich wohl kaum umhauen, das in Worte gekleidet zu hören. Ehrlich gesagt macht es mich oft sogar wütend, wenn gar nicht so wenige Halter dieser Rassen beispielsweise über Atemnot und Todesangst ihrer Hunde noch lachen, dann aber rumheulen wenn man ihnen mal offen sagt, was davon ganz realistisch zu halten ist. Wenn der Hund leidet ist es lustig, wenn man dann aber was anderes als "süüüß" sagt sind sie reif für den Psychiater? Echt jetzt?)

  • gestern Abend als uns ein Paar mit Bollerwagen entgegen kam aus dem es nur so grunzte und röchelte fiel mir etwas ein was mich schon sehr wundert. Sehr oft gibt es Möpse und co. in mehrfacher Ausführung. Das kann ich mir echt nicht erklären, auch im Hinblick auf die damit verbundenen Tierarztkosten...

  • . Das kann ich mir echt nicht erklären, auch im Hinblick auf die damit verbundenen Tierarztkosten...

    Bei unserer Verpächterin war es so, dass die Hündin wegen einer Hydrometra kastriert werden mußte. Quasi fast genau zu dem Zeitpunkt zog der zweite Mops ein. Sie möchte nämlich gerne einmal Welpen. Ich bin gespannt... immerhin meinte sie, weil die Hündin, die noch unkastriert ist, unter ihren ersten Läufigkeiten echt gelitten hat, noch, dass sie einmal Welpen haben soll und dann kastriert wird. Das allerdings ist nun schon wieder einige Zeit her, und schon fast zwei Läufigkeiten.... ich glaube leider nicht daran....

  • Was ich immer wieder spannend finde: Ständig ist zu hören, man solle sich raushalten, jemanden auf etwas ansprechen ist übergriffig, bringt eh nix, geht gar nicht. Und wenn das ganze dann doch eskaliert, kommt von allen Seiten: Wie konnte es so weit kommen, wieso hat denn da niemand eingegriffen, hat denn da niemand was bemerkt?!? Tja, wie man's macht isses falsch...

    (Und ehrlich gesagt sehe ich auch nicht ein, weshalb ich Halter von Qualzuchtrassen unbehelligt in ihrer "ist das süüüüüß" Seifenblase lassen sollte. Bestätigt werden sie da schon oft genug, so dass leicht der Eindruck entsteht, das ganze Leid wäre tatsächlich normal. Da denke ich mir dann durchaus manchmal: Wenn du das Leid deines Hundes deratig locker wegstecken kannst, dann wird es dich wohl kaum umhauen, das in Worte gekleidet zu hören. Ehrlich gesagt macht es mich oft sogar wütend, wenn gar nicht so wenige Halter dieser Rassen beispielsweise über Atemnot und Todesangst ihrer Hunde noch lachen, dann aber rumheulen wenn man ihnen mal offen sagt, was davon ganz realistisch zu halten ist. Wenn der Hund leidet ist es lustig, wenn man dann aber was anderes als "süüüß" sagt sind sie reif für den Psychiater? Echt jetzt?)

    Wo du das ständig hörst...

    Es geht nicht darum, dass es übergriffig ist jemanden auf etwas anzusprechen. Man muss den Kontext sehen. Wenn ich als Veganer zu dir komme und dich auf deine Lederschuhe anspreche, verdrehst du doch auch die Augen und denkst dir deinen Teil. Seit doch mal ehrlich. Wenn jemand, den man kaum kennt, kommt und anfängt über Tierleid zu reden in Form von Ernährung, ändert auch keiner einfach so seine Meinung weil man es gerade sagt. Die meisten verdrehen die Augen und denken sich "blöde militante Veganer, die einen immer bekehren wollen. Lass mich doch mein Leben leben und machen was ich will.". Warum sollte es jetzt beim Thema Qualzucht was anderes sein? Klar leiden die Hunde aber man wird es mit einem Gespräch doch im Normalfall eh nicht ändern können. Die Leute werden sich höchstwahrscheinlich genau so dran stellen. Denn entweder will man es nicht hören, oder man nimmt es eben billigend in Kauf. Bei dem Thema Qualzucht hilft es dann eben am Ende nur wenn man solche Leute konsequent ausgrenzt. Nur weil ich meinem Nachbarn sag, dass sein Hund ne Qualzucht ist wird das höchstwahrscheinlich nichts an seiner Meinung ändern. Bei dem Thema muss es von einer höheren Instanz kommen. Da müsste schon von denen gesagt werden, dass solche Tiere nicht mehr gezüchtet werden dürfen oder eben nicht mehr in Shows, Sport usw. mitmachen dürfen. Es müsste halt Sanktionen/Konsequenten geben, die der "Liebhaber" auch dermaßen fühlt, dass man sich es lieber zwei mal überlegt.
    Ich finde die Doppelmoral die gelebt wird einfach nur nervig. Wenn man auf der Straße wegen Umweltsünden angesprochen wird, findet man das auch nicht toll und übergriffig/frech. Wenn Peta in der Fußgängerzone zeigt in was für einem erbärmlichen Zustand Fleischvieh gehalten wird, dann finde das die Leute auch übergriffig. Aber wenn ich nicht von einem Nachbarn 10 Häuser weiter als erstes hören möchte, wie krank mein Hund ist, dann ist das nicht übergriffig? Versteh mich nicht falsch. Ich finde Kurzschnautzen auch unter aller Kanone und ich heiße das überhaupt nicht gut. Aber Aufklärung kommt meist eher von Instanzen mit Expertise, mit ihren Fachmänner/Fachfrauen, ihren Forschungen/Studien dazu usw. Das ist dann auch weitaus eher etwas, was überzeugt als wenn mich fremde Personen auf die HD meines Hunde ansprechen, die sie nicht hat.
    Aber vielleicht hört man auch erst mal zu. Evtl. hat man den Hund auch gar nicht vom Züchter. Evtl. ist der Hund aus dem Tierschutz/Tierheim oder man hat ihn einfach von jemandem übernommen. Das weiß man doch im Normalfall alles gar nicht. Es fehlt einem einfach immens viel Hintergrund wissen. Warum muss man denn unbedingt auf der Straße jemanden Aufklären wollen wie krank sein Hund ist, wenn man den doch nur 1 mal alle 7 Tage sieht.

  • Wenn an mir ein "krass röchelnder" Hund vorbeikommt, vielleicht noch in Kombination mit hohen Temperaturen, spreche ich den HH ganz sicher darauf an, ob ihm bewusst ist, dass es seinem Tier nicht gut geht. Das ist dann keine Einmischung in die Angelegenheiten des HH, sondern eine akute Sorge um das Tier.

    Hier im Dorf kennt allerdings jeder die gesamte Krankheitsgeschichte aller Hunde im Umkreis inkl. Verhaltens- und Erziehungsproblemen, genutzter Trainer und Trainingsmethoden. QZ mit offensichtlichen Problemen gibt es hier im direkten Umfeld zufällig keine.

    OT

    Ich finde es übrigens schade, dass der Begriff "übergriffig" inzwischen beinahe inflationär genutzt wird.

  • OT

    Ich finde es übrigens schade, dass der Begriff "übergriffig" inzwischen beinahe inflationär genutzt wird.

    Zu dem anderen habe ich meine Meinung ja schon geäußert, daher will ich da nicht mehr so drauf eingehen. Letztlich würden wir uns nur im Kreis drehen und es ist ja gut, dass jeder machen kann was er für richtig hält.

    Zum OT

    Spoiler anzeigen

    Wenn man den einen Begriff nicht mag, darf man sich auf gerne folgende Wörter einsetzen damit es nicht so "inflationär" wirkt:

    distanzlos, grenzüberschreitend.

  • Wenn an mir ein "krass röchelnder" Hund vorbeikommt, vielleicht noch in Kombination mit hohen Temperaturen, spreche ich den HH ganz sicher darauf an, ob ihm bewusst ist, dass es seinem Tier nicht gut geht. Das ist dann keine Einmischung in die Angelegenheiten des HH, sondern eine akute Sorge um das Tier.

    Hier im Dorf kennt allerdings jeder die gesamte Krankheitsgeschichte aller Hunde im Umkreis inkl. Verhaltens- und Erziehungsproblemen, genutzter Trainer und Trainingsmethoden. QZ mit offensichtlichen Problemen gibt es hier im direkten Umfeld zufällig keine.

    OT

    Ich finde es übrigens schade, dass der Begriff "übergriffig" inzwischen beinahe inflationär genutzt wird.

    aber das ist ja schon was anderes, als wenn man jemanden sieht und hin geht, nur um seinen Monolog zum Thema Qualzucht raus zu hauen, weil man halt eine entsprechende Rasse erspäht hat.

    Ich denke ehrliches Interesse im Sinne von "das hört sich nicht gut an, geht es dem Hund gut?" dagegen wird wohl keiner was haben.

    Vor ner Weile ging im Internet rum, das ausnahmslos alle Zwergspitze tot kranke Kreaturen wären. Da hatte ich mich mit einer Freundin getroffen am Bahnhof und bin mit meinen Hunden die Rolltreppe hoch und neben mir liefen 3 Mädels die Treppe hoch. Als sie meine Hunde gesehen haben, haben sie regelrecht geschrien "OMG guckt mal das ist sowas von Qualzucht, wie kann man nur so ein Arsch sein und sich solche Hunde kaufen und dann noch 2 davon, steht doch überall auf Insta, so egoistisch und dann noch in bunt, die sind besonders krank!!!" dann war ich weg weil Rolltreppe war schneller .. aber naja das ist halt schon einfach unhöflich :woman_shrugging:

  • Also nur der Vollständigkeit halber: Bei der Story, die diese ganze Diskussion ausgelöst hat, ging es nicht um die Tatsache, dass dieser Hund keine Luft bekommt.

    Das ist schon immer so, seit ich den Hund kenne. Ich habe der Halterin nie eine Qualzucht-Diskussion gedrückt, ungefragt äussere ich mich dazu nicht. Wenn die Leute selbst damit anfangen, sage ich allerdings durchaus, was ich denke. Und einmal habe ich bei 30 Grad eine Halterin auf akute Lebensgefahr hingewiesen, weil der Hund erkennbar kurz vor dem Kollaps stand. Hat wohl nix genutzt, aber ich muss auch noch in den Spiegel schauen können... Bei akuter Gefahr halte ich mich nicht raus, und dazu stehe ich.

    Es ging in der geschilderten Situation darum, dass der Hund kaum laufen konnte. Nicht schlecht laufen, wie seit Jahren, sondern kaum noch. Also so, dass ich bei meinen Hund, wenn man ihm nicht helfen KÖNNTE bzw. seine Schmerzen lindern könnte, ganz dringend über Einschläfern nachdenken würde. Wäre es ein zeitweiser Zustand, würde ich meinen Hund zum Lösen raustragen, aber nicht normal Gassigehen - die Halterin war schon 50 Meter weiter, der Hund mühte sich angestrengt, hinterherzukommen.

    Sehr langsam, steifbeinig, schwankend, dabei so auf das Laufen konzentriert, dass die Hündin ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen konnte (mein Hund, die beiden kennen sich ja seit 10 Jahren, wollte begrüßen - ich hab ihn schnell weggerufen, weil ich gesehen habe, dass die Hündin sich kaum auf den Beinen halten kann).

    Für mich sah das nach einer akuten Verletzung aus, oder vielleicht ein Bandscheibenvorfall oder so. Auf jeden Fall behandlungsbedürftig, auf keinen Fall "Gassi-tauglich" (die waren auf der "großen Hausrunde" unterwegs, wie immer - und ja, ich weiß, wo sie wohnt und ich weiß, wie weit das war).

    Und ich habe sicher nicht irgendwelche übergriffigen Fragen gestellt, sondern mir ist ein "Oh was ist denn passiert?" mehr oder weniger rausgerutscht.

    Ich finde das allerdings normal, dass man kurz nachfragt - ne Nachbarin mit Kopfverband, ein Hund mit Kragen, Kind mit Gipsarm - wenn das Leute sind, die ich jahrelang fast täglich treffe, grüße und Smalltalk betreibe, fände ich es eher komisch, nicht zu fragen - Oh, ist alles gut, was ist passiert? Das ist doch normaler Anstand.

    Und dann kam das Lächeln und Nee alles gut, ist nur das Alter.


    Aber klar, ich bin eine aufdringliche, übergriffige, besserwisserische und gänzlich unempathische Person, die sich hiermit sowieso aus diesem Forum verabschiedet.

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