Hallo zusammen,
ich könnte mal ein paar Einschätzungen bzw. Ratschläge bzgl. meines Hundes gebrauchen.
Ich habe vor 5 Tagen einen ca. 6 Jahre alten Mischlingsrüden aus einem deutschen TH adoptiert. Ursprünglich kommt der Hund aus Rumänien und
hat 3 Monate hier in Deutschland im TH gelebt. Über sein Leben in Rumänien ist ausser dass er dort aus einem Shelter herausgeholt wurde, nichts bekannt.
Leto (so heisst er) war in Deutschland bereits einmal vermittelt, hat dort aber den Besitzer gebissen und wurde zurück ins TH gebracht. Er hat in den 5 Tagen die er bereits bei mir ist wirklich unsagbare Fortschritte gemacht. Erwartet habe ich nämlich genau gar nichts. Als er hier ankam hatte er panische Angst vor Autos, Radfahrern und Männern draussen und ist "eingefroren" sobald irgend etwas zu nahe an ihn heran kam. Das ist nun bereits fast vollständig weg und er läuft ziemlich gechillt an der Leine. Klar kennt er keine Kommandos und die bringe ich ihm auch ausser ein Nein erst mal nicht bei, weil er einfach erst Mal ankommen soll. Ich frage mich allerdings, ob der Hund wirklich so gechillt ist wie ich denke oder ob er doch dauernd gestresst ist?
In meinen Augen zeigt er nämlich recht widersprüchliches Verhalten, welches ich als Hundeanfängerin nicht einordnen kann und ich lese teilweise auch überall im Internet unterschiedliche Sachen
Seit der ersten Nacht schläft er in meinem Schlafzimmer in einem Hundebett, und das wirklich tief und fest ohne in der Nacht umherzuwandern.
Er jault nicht und er bellt auch nicht. Da ich alleine wohne, muss ich ihn zwangsweise auch nach der kurzen Zeit über kurze Zeiträume alleine lassen (max 1 Stde bisher), weil ich auch mal einkaufen ect muss. Auch hierbei ist er absolut gechillt. Ich habe eine Kamera im Flur mit der ich beobachten kann, was er so tut. Und das ist: schlafen. Andererseits zeigt er auch andauernd Beschwichtigungssignale: Er legt sich auf den Rücken und zeigt mir seinen Bauch, hechelt wenn ich mit ihm rede oder er legt mir andauernd seine Pfote aufs Bein. Dann wiederum kommt er auch zu mir, weil er gestreichelt werden möchte. Wenn er genug hat geht er wieder und schläft weiter... Eben hat er sich draussen auf der Wiese gerollt und wollte dann absolut nicht mehr weiter... In solchen Situationen bin ich zugegebenermaßen überfordert weil ich nicht weiss, was ich dann tun soll... In dem Fall hab ich so lange an der Leine gezuppelt bis er wieder aufgestanden ist. Ich werde das Gefühl nicht los, dass mein Hund unterschwellig absolut gestress ist (was ihm ja auch niemand verdenken könnte weil er ja nun mal in einer neuen Umgebung ist und mich auch nicht kennt), was kann ich tun, um ihm diesen Stress zu nehmen bzw. zu erleichtern? Wie ich mich bisher verhalte: Auf seinem Bettchen lasse ich ihn absolut in Ruhe, weil das sein Rückzugsort sein soll. Draussen versuche ich ihn von potentiell schreckhaften Ereignissen (Begegnungen mit anderen Hunden/laute Menschen, zuviel Autoverkehr) noch weitestgehend abzuschirmen und ihn langsam da heran zu führen. Da ich in Berlin lebe, wird es sich nicht vermeiden lassen, dass er mit diesen genannten Stressfaktoren irgendwann klar kommen muss. Ich belohne ihn mit Worten wenn er etwas gut gemacht hat. Natürlich streichle ich ihn auch wenn er mir signalisiert dass er das möchte und rede ruhig mit ihm. Plötzliche Bewegungen vermeide ich, da diese ihn triggern und zu Übersprungshandlungen (beissen im vorherigen Zuhause) führen. Auch weiss ich nicht, ist mein Hund vielleicht über- oder doch unterfordert? Wir gehen 3x am Tag spazieren, sind also ca 3 Stden draussen unterwegs. An einer 2 M Leine ist aber leider nicht soviel mit herumtollen. Sowas wie Stöckchen schmeissen ect kennt er nicht... Vermutlich wäre ein professionelles Hundetraining generell hilfreich, ab welchem Zeitpunkt ist so etwas nach dem Einzug zu empfehlen? Auch hierzu lese ich im Internet widersprüchliches. Er ist eigentlich so ein liebes Bärchen und ich möchte, dass es ihm gut geht