Überforderung im Welpenalltag

  • Wenn ich jetzt sage, wir wohnen in einer Großstadt und ich müsste dafür erstmal 30min Bahn fahren, reißt du mir dann den Kopf ab, weil ich es überhaupt gewagt habe mir einen Hund anzuschaffen? Würde mich nur interessieren.

    Kopf abreißen würde da wohl wenig nützen, aber eine verdammt schlechte Wahl hast du trotzdem getroffen.

    Es ist bei dir ja nicht nur die Aufzucht, die nicht ansatzweise zu deinem Leben passt. Der Hund soll in der Stadtwohnung wohnen und an der Leine Spazierengehen und ist Außenhaltung auf dem Land gewöhnt, eine wahnsinnige Umstellung.

    Border Collies passen einfach nicht in diese Art von Leben. Sie können Reize schlecht filtern, sind spezialisierte Arbeitshunde und speziellen Bedürfnissen bezüglich der Auslastung, kommen aber eben mit viel Trubel oft sehr schlecht zurecht. Dein Hund zeigt es dir dadurch, dass er auch Zuhause im ruhigen Umfeld nicht runtergehen kann.

    Ich hätte keinen meiner Welpen an dich verkauft und das, obwohl sie im Haus gelebt haben und aus einer Showlinie stammen.


    Wenn du schreibst, dass du 30 Minuten mit der Bahn fahren müsstest, heißt das, dass du nicht mal ein Auto hast?

  • Trotz des langen Spaziergangs mit anschließender Fütterungs-Schnüffel-Runde, kommt sie nun nicht zur Ruhe.

    Ich denke sie kommt nicht trotz, sondern WEGEN dieses langen Spaziergangs nicht zur Ruhe.


    Du läufst am Tag 3 (ich vermute kleine) Gassi-Runden mit ihr und zusätzlich geht ihr zwischendurch noch zum Lösen raus und das alles in nicht gerade reizarmer Umgebung, sondern im Stadt-Trubel an der Leine. Das ist für einen Welpen ziemlich heftiges Programm und erst Recht für einen BC

  • Ja, unsere Voraussetzungen sind jetzt nicht die besten, aber irgendwie überleben andere Border Collies, Huskys oder Schäferhunde ja auch in der Stadt. Das soll ja auch nicht für immer sein. Ich bin Studentin und ja ich habe kein Auto, jedenfalls nur am Wochenende...


    Die Tiere stammen übrigens aus einem Zirkus und waren auch alle sehr ruhig und friedlich, da habe ich beim Welpen-ansehen auch sehr sehr überdrehte Hof-Hunde gesehen... ich meine nicht, dass ich hier der Über-Profi bin, aber wenn ihr sowas schreibt denke ich mir: Was soll nun eurer Meinung nach die Alternative sein? Den Hund lieber jetzt abgeben, damit er noch ein schönes Leben hab kann, weil ich ihm das ja nun nach 6 Tage laut Forum nicht geben kann...?


    Ich hatte hier auf Hilfe und Austausch gehofft und habe ja auch einige tolle Tipps bekommen, die ich mir zu Herzen nehme, aber ich nehme mir natürlich auch sehr zu Herzen, ob das nun überhaupt eine tolle Entscheidung war oder ein kompletter Fehler und ich meinem Hund niemals ein Leben bieten kann, was er verdient. .. Eher kontraproduktiv für Welpenblues-Eltern.


    Wir haben zwar in 5 Menschen-Tempo-Minuten einen Park vor der Tür, der direkt in einen nächsten Park und zum Rhein führt, wo man schon Ruhe hat, also nicht komplett im Stadtzentrum aber hm..

  • So sehe ich das auch - es ist eine extrem unglückliche Wahl.

    Meine BC-Hündin ist in dem Alter gar nicht wirklich "spazieren" gegangen. Entweder es ging in den kleinen Handtuchgarten (vielleicht 40qm) zum Pieseln und vielleicht 3min spielen, oder es ging von der Wohnung aus um einen Block herum, maximal 5min "Laufzeit", die restlichen 5-10min sind wir rumgestanden, um Blätter zu beschnüffeln, um einmal ihren Namen zu hören und dafür sofort Leckerlis reingestopft zu bekommen, oder um ein-zwei Fahrräder oder die S-Bahn vorbeifahren zu sehen - ODER, bedeutet: eins davon. Komplett ländlich war das nicht, wir sind auch nicht dauernd in die Pampa gefahren, das kam erst später, aber ich hab wirklich jedes einzelne Mal überlegt, wie lange ich rausgehe, wohin ich gehe, womit dort zu rechnen ist, was ich möchte, was sie tut/nicht tut, was Plan B ist. Mit einem BC kannst du nicht einfach so "spazieren gehen" in dem Alter.

    Zudem ist es schwierig, so zu einem ausgeglichenen Zustand zwischen Aktivität (Dampf ablassen) / das Lernen lernen / Ruhe zu kommen.

    Das wichtigste ist erstmal Ruhe. Ich würde dafür die "Spaziergänge" sehr langweilig gestalten - wenn diese sie nicht mehr hochdrehen lassen, würde ich draußen mit winzigsten Übungen den Fokus auf mich lenken (Handtouch, Sitz) und drinnen den Auslauf nutzen. Es ist kein Gefängnis. Und sie sollte drinnen auch nicht stetig rumrasen. Dafür brauchst du draußen ein-zwei Kumpels und ein gefahrfreies Grundstück. Wie wär's mit Welpenstunde?

    Viel Erfolg

    -s-

  • Wir haben zwar in 5 Menschen-Tempo-Minuten einen Park vor der Tür, der direkt in einen nächsten Park und zum Rhein führt, wo man schon Ruhe hat, also nicht komplett im Stadtzentrum aber hm..

    Na aber das klingt doch ganz gut :) Dann wäre mein pragmatischer Vorschlag: Schnapp dir deinen Welpen, trag ihn zu einer eher ruhigen Stelle im Park und lass ihn dort ein bisschen rumlaufen, je nach Möglichkeit frei oder an einer leichten Schleppleine :)


    Ich bin jetzt selbst keine Expertin und kann nur berichten, wie es mit meiner Aussie-Hündin am Anfang war, und für die wäre der Spaziergang schon mehr als genug gewesen, bevor wir am Park angekommen wären. Leine Laufen und gleichzeitig auch noch Stadt-Trubel sind anstrengend für deine Hündin.

  • Unserem halben BC hat schnödes Anbinden geholfen. Nicht stundenlang, auch nicht über Wochen - aber in der Anfangszeit haben wir das ein paar Mal gemacht, wenn er drüber und übermüdet war und auch auf dem Schoß nicht zur Ruhe kam. Er hat sich kurz gewundert, dann ist er umgekippt und hat geschlafen. An der Hausleine, in unserer Nähe.

  • Allerdings scheint sie mir auf Spaziergängen nicht überfordert, setzt sich kaum hin (außer es ist jetzt wirklich mal was neues aufregendes) und ist immer neugierig statt ängstlich.

    Aber du siehst doch aktuell, dass sie super gestresst ist NACH den Spaziergängen.
    Also irgendwas muss sich ändern.

    Ja, unsere Voraussetzungen sind jetzt nicht die besten, aber irgendwie überleben andere Border Collies, Huskys oder Schäferhunde ja auch in der Stadt.

    Schau nicht auf die Anderen.

    Schau auf dich und deinen Welpen.
    Willst du dass es deinem Hund gut geht bei dir? Oder willst du dass er "überlebt" wie die Anderen?

    Du hast nach Hilfen gefragt - und da finde ich es sehr sinnvoll nicht 100 neue Ratschläge anzunehmen (Methodenwahn und ständig neues ausprobieren hilft euch NICHT).
    Sondern 2-3 Dinge ab sofort zu ändern.

    FlyingPaws (erfahrene Trainerin und Hütehund-Halterin) hatte doch einen super Vorschlag der auch von anderen zugestimmt wurde.
    Raus in die Pampa zum Freilauf - reizarm.

    Es ärgert mich gerade irgendwie dass du das mit:

    "geht bei mir nicht. Punkt. reißt ihr mir den Kopf ab? Andere Hunde überleben auch in der Großstadt! wollt ihr mir vorwerfen ich habe die falsche Rasse? Hä? Hä? Hä?!" reagierst. (ich übertreibe um es zu verdeutlichen)


    Was wäre gut für deinen Welpen und somit auch gut für dich?
    Ich denke - raus in die Pampa zu fahren und Welpenbedürfnisse zu erfüllen wäre GENAU das richtige und das was ihr braucht.

    Rennen, toben, spass haben ohne Leine - ohne wände und rämliche Begrenzung. Knabbern und raufen dürfen ohne ständig "nein, mach das nicht kaputt!"

    Umwelt erleben ohne den Stadtstress.


    Wie kann das gelingen?
    Wie kannst du reizarmen Freilauf in der Pampa ab sofort ermöglichen?
    Und wenn es nicht täglich geht - wie geht es alle 2 Tage? Alle drei Tage?
    30 Minuten Bahn fahren ist nicht optimal (oder doch? vielleicht mit so einer großen bauchtasche für Hunde wo man den Welpen tragen kann?) - welche Alternativen gibt es?

    DAS wären die Fragen die ich nun an erfahrene Welpenbesitzer stellen würde.

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