Alles anzeigenDarf ich mal fragen, wie ihr lebt also sowohl in der WG als auch Du alleine?
Du mußt das natürlich nicht öffentlich beantworten, das geht ja niemanden was an, aber mir geht es um folgende Überlegung.
Ich arbeite.
Aber selbst an Homeoffice-Tagen und Wochenenden/ Urlaub und Krankheit bin ich mal einkaufen, zum Friseur, Arzt, bei Familie, Freunden, schlicht Müll wegbringen, am Briefkasten, 5 Minuten mit dem Nachbarn reden usw. usf.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Hund über Monate niemals zumindest kurz alleine ist.
Selbst in der WG kann doch nicht immer jede Minute jemand da sein.
Doch, er war tatsächlich nie alleine. Es gab nur ganz wenige Situationen, wo mal niemand da war, um z.B. zum Briefkasten oder in den Keller zu gehen. Wir haben unsere 'Außentermine' immer auf die Tage gelegt, wo wir eben gerade nicht für Oskar zuständig waren.
Das ist ja auch das, was mich zunehmend einschränkt. Ich kann es gar nicht mehr aufrecht erhalten, alles Mögliche (Einkaufen, Arzt, Friseur, etc.) auf die Tage zu verlegen, an denen ich Oskar nicht habe und arbeite. Es geht nicht mehr. Ist zeitlich kaum mehr möglich. Ich fühl mich manchmal selbst wie im Knast, wenn ich den Hund habe, weil ich weiß, dass ich dann kaum etwas machen kann, außer beim Hund zu sein, ihn zu betreuen und ein paar Dinge in der Wohnung zu machen. Daher kommt ja auch mein Problem.
Ich hab mir gestern ein paar Videos von Martin Rütter angeschaut und musste feststellen, dass Oskar bislang wirklich viel zu wenig Grenzen gelernt hat. Da geht es nicht nur um das Nichtalleine sein, sondern auch allgemein darf er viel. Wir korrigieren dann zwar, wenn er zu viel Blödsinn veranstaltet, aber ganz allgemein dreht sich der Tag viel um ihm, was macht er, worauf hat er Lust. Da fehlt Führung. Wir reagieren viel, aber agieren zu wenig. Die Perspektive muss sich bei mir irgendwie ändern. Ich muss und will es schaffen, dass die Tagesgestaltung wieder in meinen Händen liegt, dass ich mir Dinge FÜR MICH vornehme und der Hund sich entsprechend verhält, damit ich das tun kann. D.h. wenn ich mir vornehme, dass ich jetzt die Wohnung putze, möchte ich, dass er in der Zeit lernt, auch einfach mal gechillt in der Wohnung rumzliegen, z.B. auf seiner Decke und nicht irgendwelchen Blödsinn veranstaltet, damit er meine Aufmerksamkeit erhält. Ich will nicht länger immer nur reagieren auf ihn. Ein intensives Deckentraining wird wichtig sein. Es gibt noch weitere Baustellen. Hier muss sich grundlegend etwas verändern.
Ich habe mir jetzt folgende Trainingspunkte/Übungen vorgenommen.
- Deckentraining täglich (Wie lang sollten die Traingseinheiten sein?) --> Entspannung lernen
- Durch die Wohnung laufen, von Zimmer zu Zimmer, bis er sich entspannt ablegt statt hinterherzuwackeln --> Stalking unterbinden; Entspannung lernen
- 10-20 x pro Tag die Wohnung kurz verlassen (erst nur kurz, dann immer länger) --> Alleinseintraining
- Draußen: an Baum anbinden, mich entfernen. Wenn er ruhig da bleibt und entspannt, wieder auf ihn zugehen und belohnen --> Frustrationstoleranz aufbauen, Entspannung lernen
- Alle Spiele/Spielaufforderungen, die meinen Körper betreffen, konsequent unterbinden. --> Respekt lernen/Grenzen einhalten
- "konstruiert" maßregeln: Was Tolles in Sichtweite legen. Wenn er rangehen will, Nein sagen und gleichzeitig knuffen --> Respekt lernen/Grenzen einhalten
- Apportieren beibringen --> Spaß, Bindung stärken