6 Monate alter Jack Russell Terrier kennt das Alleinsein nicht

  • Bevor Du irgendwelche Türen zu machst, musst Du erst Mal lernen Deinen Dunstkreis selbst zu verwalten und das nicht dem Hund übertragen. Solange der Hund auf Dich Zugreifen kann wie er will, wenn Du anwesend bist, wird er Dir die Bude auseinandernehmen, wenn Du eine Tür dazwischen zu machst. Du bist für den Hund so was wie ein immer verfügbarer Kauknochen, bei dem er entscheidet, wann er dran nagt.

  • Es ist für den Hund natürlich auch nicht ganz einfach, wenn er mehrmals in der Woche den Wohnort wechselt.

    Wie handhaben die anderen Besitzer denn das Thema?

    Kommt er an seinem anderem Wohnort tagsüber auch mal zur Ruhe? Wieviel schläft er denn bei dir?

  • Hey!

    Ich habe jetzt nichts von positiver Verstärkung gelesen. Nur, dass Du ihn alleine lässt und er nach Zeit X das Winseln, das Schuhe-Zerkauen etc. anfängt. Dann hat er schon Stress und das ist es, was er mit dem Alleine-sein verknüpft (hat).


    Du solltest anfangen, in vielleicht 5 sec. alleine zu lassen und wenn er nicht winselt etc. wieder zurück kommen und ihn loben. Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Und wenn's klappt, dann 10 sec. Dann 20 sec. Und so weiter.


    Gruß

    Matthias

  • Danke für eure Tipps. Seit Threaderstellung gibt es bereits Fortschritte zu verzeichnen. Ich kann mich mittlerweile auf dem Balkon zum Rauchen aufhalten, ohne dass er mir nachläuft. Ich bin dann für ihn auch außer Sichtweite. Etwa 10 Minuten hat es bisher schon geklappt (ausreizen wollte ich es nicht).


    Das Badezimmer habe ich zur Tabuzone erklärt. Als er vor zwei Wochen versuchte, mir ins Badezimmer nachzulaufen, habe ich ihm nonverbal signalisiert, dass er gehen soll. Seitdem macht er gar keine Anstalten mehr, mich dorthin zu begleiten. Ich kann mich da 15-20 Minuten aufhalten, er bleibt währenddessen ruhig auf dem Sofa. Allerdings hört er, schätze ich, dass ich im Badezimmer zugange bin, sodass er ruhig bleiben kann.


    Beim Kochen in der Küche war es vorgestern so, dass er auf seinem Ruheplatz im Wohnzimmer (anderer Raum) blieb und etwa nach 10 Minuten kurz in die Küche kam und schaute, was ich mache. Schien ihm zu langweilig gewesen zu sein, er ist jedenfalls wieder abgetrollt Richtung Ruheplatz. Find ich spitze! Genauso möchte ich das.


    Irgendwie hatte ich vor allem diese Woche den Eindruck, dass es ihn massiv entlastet, dass er mir nicht mehr nachlaufen soll. Er wirkt viel ausgeglichener, habe ich auch beim Gassigehen bemerkt. Ich schätze, ich hätte ihm viel früher beibringen müssen, dass es nicht seine Aufgabe ist, mein Leben zu verwalten ^^.


    Es ist für den Hund natürlich auch nicht ganz einfach, wenn er mehrmals in der Woche den Wohnort wechselt.

    Wie handhaben die anderen Besitzer denn das Thema?

    Kommt er an seinem anderem Wohnort tagsüber auch mal zur Ruhe? Wieviel schläft er denn bei dir?

    Ja, das stimmt. Ich finde das auch nicht so optimal. Die anderen lassen ihn, soweit ich weiß, noch nicht wirklich alleine. Er kommt an dem anderen Wohnort sehr viel schlechter zur Ruhe, weil da viel Trubel in der Wohnung ist.

    Bei mir schläft er, würde ich schätzen, so 18h/Tag.

  • ...

    habe ich ihm nonverbal signalisiert, dass er gehen soll.

    Ist das die entscheidende Änderung, die zu seinem deutlich anderen Verhalten geführt hat?

    Ich weiß es natürlich nicht, aber ich glaube, es tut ihm gut zu merken, dass ich Grenzen habe, er nicht gebraucht wird (von mir).

    Ich hatte auch angefangen ihn zu ignorieren (also auch kein anschauen o.ä.), das hat, glaube ich, ebenfalls geholfen und zur Verhaltensänderung beigetragen. Keine Ahnung.

  • Ich wollte mit meiner Nachfrage darauf hinaus, ob Du noch weitere Maßnahme/Verhaltensänderungen deinerseits vollzogen hast?


    Hintergrund meiner Nachfrage ist, dass ich nämlich davon überzeugt bin, dass wir alle viel zu viel mit unseren Hunden quatschen. Jetzt schreibst Du aber, dass Du ihm "nonverbal" signalisiert hast, was Du nicht möchtest bzw. was er machen soll und auf einmal klappt's.

  • Ich wollte mal ein Update geben und merke beim Lesen der alten Beiträge, dass sich ja doch einiges tut bei uns. Auch wenn ich vor allem heute wieder den Eindruck habe, es geht nicht vorwärts.


    Also das mit der räumlichen Begrenzung mache ich jetzt schon eine ganze Weile. Ich gehe in ein Zimmer, er will hinterher, Tür zu. Ich komme wieder raus, er guckt, ich laufe ins nächste Zimmer, Tür zu, etc. Das klappt ganz gut. Er läuft mir mittlerweile auf jeden Fall nicht mehr permanent hinterher. Und er scheint geschlossene Türen bis zu einem gewissen Punkt zu akzeptieren. Ich sage "bis zu einem gewissen Punkt", weil ich heute die Küchentür für ca. 30 Minuten schloss (habe gekocht). Das hat er mitgekriegt, auch die Geräusche vom Kochen. Er tingelte dann ständig zwischen Wohnzimmer und Küchentür hin und her, nicht super gestresst oder gehetzt oder so, aber ich fand es dennoch unschön. Ich hätte es toll gefunden, wenn er sich einfach zur Ruhe gelegt hätte (müde war er nämlich, wir waren vorher eine große Runde draußen). Stattdessen wartete er die letzten 10 Minuten sitzend vor der Küchentür. Hm.


    An guten Tagen schafft es Oskar, 25 Minuten alleine zu bleiben. Er steht in diesen 25 Minuten zwar immer mal auf, trinkt was, läuft durchs Wohnzimmer, aber geht dann zurück aufs Sofa und legt sich ab. Das ist jetzt schon ein paar Tage so und mehr als 25 Minuten kriegt er irgendwie nicht hin.


    Die Leutis in der WG ziehen noch nicht so richtig mit. Da ist Oskar nach wie vor sehr anhänglich und latscht bis zur Badezimmertür und will am liebsten mit aufs Klo. Die anderen haben auch noch nicht begonnen, ihn mal kurz alleine zu lassen, mal konsequent Türen zu schließen, etc. Da muss ich nochmal das Gespräch suchen, sonst mühe ich mich ab und es bringt kaum was.


    Ich glaube ganz allgemein, dass wir echt in den ersten Monaten viel zu viel Zeit mit Oskar verbrachten und ihm seeeehr viel Aufmerksamkeit geschenkt haben. Da ist viel zu viel ungesunde (zu nahe) Bindung, würde ich sagen. Ein Problem, was damit wahrscheinlich zusammenhängt: Er schläft seit Anbeginn bei uns im Bett. Mittlerweile stört mich das, weil er sich auf meine Beine legt, meine Füße anleckt, etc. Anfangs war das putzig, mittlerweile stört er mich bei meiner Nachtruhe, würde ich sagen. Wie krieg ich ihn aus meinem Bett wieder raus, obwohl er das gar nicht kennt? Er wird sicher Terror machen, ist er doch gewöhnt, immer mit Körperkontakt zu uns zu schlafen :(

  • Stattdessen wartete er die letzten 10 Minuten sitzend vor der Küchentür. Hm.

    Also meine Hündin kann gut alleinebleiben und ist 100% entspannt in der Wohnung. Aber wenn ich koche oder esse , bezieht sie auch Posten möglichst nah am Geschehen und hofft, das etwas abfällt bzw sie bald ihr Futter bekommt. Küche ist nun mal ein sehr wichtiger Ort für Hunde. Ich würde das nicht überbewerten.

    Die anderen haben auch noch nicht begonnen, ihn mal kurz alleine zu lassen, mal konsequent Türen zu schließen, etc. Da muss ich nochmal das Gespräch suchen, sonst mühe ich mich ab und es bringt kaum was.

    Es wäre natürlich schön, wenn alle an einem Strang ziehen. Aber ich kann dir in diesem Punkt Mut machen, es bringt dir durchaus sehr viel, das Alleinebleiben zu üben, ganz unabbhängig von dem was die anderen tun. Denn Hunde lernen ortsbezogen. Außerdem und sind sie sozial hochintelligent und können sich auf verschiedene Personen einstellen. Du kannst deinen Oskar also beibringen, daß zum Leben bei dir und in deiner Wohnung auch das gelegentliche Alleinebleiben gehört. Deine Freundin wird es dann in ihrer Wohnung auch noch mal extra üben müssen, das kann er dann nicht automatisch übertragen, nur weil es es bei dir schon gelernt hat. Aber das ist dann ihr Problem.


    Dagmar & Cara

  • Darf ich mal fragen, wie ihr lebt also sowohl in der WG als auch Du alleine?

    Du mußt das natürlich nicht öffentlich beantworten, das geht ja niemanden was an, aber mir geht es um folgende Überlegung.


    Ich arbeite.

    Aber selbst an Homeoffice-Tagen und Wochenenden/ Urlaub und Krankheit bin ich mal einkaufen, zum Friseur, Arzt, bei Familie, Freunden, schlicht Müll wegbringen, am Briefkasten, 5 Minuten mit dem Nachbarn reden usw. usf.


    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Hund über Monate niemals zumindest kurz alleine ist.

    Selbst in der WG kann doch nicht immer jede Minute jemand da sein.


    Mir geht es darum, dass man darauf ja dann aufbauen könnte.

    Also die Minuten Alleinseins, die es meines Erachtens geben muss, Schritt für Schritt ausbauen.


    Naja und mit dem Bett, hilft nur raus schmeißen.

    Langsam abgewöhnen geht nicht.

    Aber was geht ist, ungewünschtes Verhaltensweisen verbieten.

    Also bei uns ist für alles was nicht sein soll "Nein".

    Das muss natürlich aufgebaut sein.

    Und dann ist Füße lecken eben "Nein". Immer und überall.


    Schuhe und andere wertvolle Sachen einfach wegräumen. Stattdessen etwas zum Knabbern anbieten.

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