• Hallo,

    heute ist ihr Geburtstag.

    Wie vielleicht einige von Euch mitbekommen haben, wurde mir nach meinem Abitur meine damaligen Hündin von meinen Eltern weggenommen. Da dieser Tag der furchtbarste Tag in meinem bisherigen Leben war, kann ich mich nicht an das genaue Datum erinnern, deswegen würde ich gerne ihrer gedenken an dem heutigen Tag, ihrem Geburtstag. Da ich nicht weiß, ob sie noch lebt oder schon über die Regenbogenbrücke gegangen ist, schreibe ich nicht in die Rubrik "Regenbogenbrücke".

    Ich hab in der Zeit danach sehr gelitten, auch heutzutage kann ich diese Zeilen nur mit Zittern und Tränen in den Augen schreiben.

    Ich habe damals meine Gedanken niedergeschrieben, sie aber nie jemanden gezeigt. Niemand den ich kannte, hätte Verständnis gehabt.

    Nun würde ich diese Gedanken gerne mit Euch teilen, ein Stück weit um sie "mal los" zu werden. Ich bitte um Verständnis und entschuldige mich das es lang wird.


    Kleinigkeiten (19.01.05)

    nachts wenn die schatten kommen
    da kommen auch sie -
    die erinnerungen -
    die erinnerungen an sie

    die tränen
    die kommen
    sind
    nicht mehr
    ertragbar

    hoffnungslosigkeit

    ein schmerzendes herz

    einsamkeit

    manchmal scheint der schmerz
    unertragbar
    manchmal erscheint die
    erlösung
    unerreichbar

    nachts wenn die schatten kommne
    da kommen auch sie -
    die erinnerungen -
    die erinnerungen an sie


    An Sie (29.09.04)

    Wenn draußen um 5h nachmittags
    die Sonne durch die Wolken blinzelt,
    dann weiß ich,
    es ist wieder so ein Moment.

    Wenn es draußen schneit
    und ich gemütlich auf dem Sofa liege
    mit einer Tasse warmer Milch
    und dicken Wollsocken an,
    dann spüre ich,
    es ist wieder so ein Moment.

    Wenn draußen ein Herbststurm wütet,
    die Blätter durch die Luft wirbeln,
    es bald Minusgrade hat,
    dann weiß ich,
    es ist wieder so ein Moment.

    Wenn es draußen wärmer als warm ist
    und ich am liebsten immer
    draußen wäre,
    dann spüre ich,
    es ist wieder so ein Moment.

    Wenn mein Herz schwer wird,
    meine Augen sich mit Tränen füllen,
    die Einsamkeit in mir hoch kriecht,
    die Schwermut mich packt,
    dann ist es geschehen,
    wieder so ein Moment -
    so ein Moment
    in dem ich Dich vermisse -
    vermisse wie sonst nichts.


    Ein letztes Gespräch mit Dir (14.12.04)

    Als das Licht auf die Schatten fiel
    Und der Wind die See berührte
    Da war klar
    Es war soweit.

    Kennst Du das Gefühl von Hilfslosigkeit?
    Kennst Du das Gefühl von Machtlosigkeit?
    Kennst Du das Gefühl von Freudlosigkeit?

    Wenn nicht, dann kannst Du mich nicht verstehen.

    Nachts wird die Luft so knapp.
    Der Brustraum so eng.
    Das Herz droht zu zerspringen -
    zu zerspringen vor Schmerz.

    Als das Licht auf die Schatten fiel
    Und der Wind die See berührte
    Da war klar
    Es war soweit

    Die Tränen sind noch nicht versiegt
    Millionen wollen sich ihren Weg bahnen
    Wollen fließen, den Schmerz wegspülen
    Ach wären sie doch nur erfolgreicht!

    Jedem Sie folgt ein gequälter Blick -
    Doch halt - sie ist es nie.

    Verstehst Du meinen Blick?
    Oder bist Du schon ermüdet?

    Ich bin müde
    Müde vom Kampf
    Vom Kampf gegen die Verzweiflung

    Als das Licht auf die Schatten fiel
    Und der Wind die See berührte
    Da war klar
    Es war soweit


    Es gibt noch mehr, aber hier soll erstmal Schluß sein.

    Ich danke einfach fürs "Zuhören".

    Gruß
    Kat

  • Oh Gott, dass tut mir furchtbar leid!
    Magst du vielleicht etwas genauer beschreiben, warum dir deine Eltern den Hund weggenommen haben?
    Natürlich nur wenn du magst, wenn nicht ist das auch vollkommen in Ordnung!

  • Also die offizielle Begründung war: Du wirst nun keine Zeit mehr haben, du studierst nun! Und du sollst ausziehen und dann wirst du keine Wohnung mit Hund kriegen.

    Ich bin der Meinung es lage daran, dass insbesondere mein Vater nie einen Hund wollte, ich x-mal um sie kämpfen musste (ich weiß garnicht wie oft er mir drohte, sie müsste weg), und er dann die Gelegenheit nützte um seine Drohung endlich wahr zu machen. Die Schlachten hab ich gewonnen, doch den Krieg hab ich verloren.

    Ich hab so gekämpft, aber es hat nichts gebracht. Wir sind eines Tages zur Züchterin zum Kaffeetrinken gefahren und dann war auf einmal mein Hund weg. Sie hatten sie beim Spielen unbemerkt von mir, irgendwo hingesperrt. Ich hab da mit meinen 18 Jahren getobt und geschrien und man hat mich weggezogen und ins Auto verfrachtet, anders kann man das nicht nennen.

    Das Schlimmst sind meine Schuldgefühle. Warum bin ich nicht abgehauen, hab den Hund genommen, meine paar hundert Euro und nichts wie weg. Keine Ahnung, ich hab bis zum Schluß geglaubt, es wird nicht passieren, das kann mir mein Vater nicht antun.
    Ich fühle mich, als hätte ich sie verraten!

  • Warum muss ich so etwas immer vor dem Einschlafen lesen! :|

    Es tut mir weh, so etwas zu lesen!

    Kannst Du das jemals verzeihen?
    Meine Kinder hätten mich verachtet, bis heute, das weiß ich!

    Lass' Dich trösten, vielleicht hilft es Dir ein kleines bißchen darüber hinweg, heute! :streichel:

  • ich kann sehr gut nachempfinden, wie du dich fühlen musst. :streichel:
    als ich 16 jahre alt war, haben meine eltern aus fast den selben gründen mein pferd verkauft... :no:
    fühle dich auch von mir gedrückt! :knuddel:

  • Ja ich hab noch Kontakt zu meinen Eltern, etwas das mich manchmal erröten lässt vor Scham.

    Trotzdem hat es meine Familie kaputt gemacht. Mit meinem Vater hab ich ewig garnicht mehr gesprochen, später nur noch sehr unschöne Wörter ihm entgegen geschrien, inzwischen ist es so, dass ich mit ihm übers Wetter reden kann.

    Aber was die meisten nicht verstehen: ich kann ihm nicht verzeihen, es geht nicht. Es wäre für mich wie ein 2. Verrat an ihr. Ich sehe ihn an und es ist wieder da.

    Mit meiner Mutter ist der Kontakt idR normal. Sie hat versucht meinen Vater zu überreden, den Hund zurückzuholen, aber ist gescheitert. Sie hat mal zu mir gesagt: sie hätte nicht ihre Ehe aufs Spiel setzten wollen. Manchmal bin ich was sie betrifft noch immer enttäuscht, hab das Gefühl, sie hätte sie gegen mich und für meinen Vater entschieden. Aber es ist wahrscheinlich nicht leicht, so zwischen den Stühlen zu sitzen.

    Ich weiß, dass sie zu einer Familie kam, die am Bodensee lebt. Mehr weiß ich nicht, gesehen hab ich sie nie wieder.

    brinisan: Warum tut Eltern so was? Wissen sie nicht, was sie ihren Kinder damit antun???

  • Ich glaubs ja nicht, was gibt es nur für Eltern auf dieser Welt :irre:
    Ich kann mir sowas echt beim besten Willen nicht mal ansatzweise vorstellen - ich glaub, ich hätt meine Eltern "..."!!!
    Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass ich diese Leute hinterher noch Eltern nennen könnte - aber vielleicht ist es anders, wenn man direkt an so einer Situation beteiligt ist, als nur darüber zu schreiben!

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