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Meistens ist das ja so das man erstmal mit einem „einfachen“ Hund anfängt und wenn man wirklich für den Sport brennt und ehrgeizig ist zieht in 3 oder vier Jahren wenn man mit dem ersten Hund an seine Leistungsgrenze gestoßen ist der zweithund ein den man dann auch „bedienen“ kann weil man die Grundlagen mit dem ersten Hund gelernt hat.
Ist doch wie beim reiten da lernt man auch erst auf einigen einfachen Pferden weil man die Sportskanonen als Anfänger noch gar nicht Händeln kann.
Wenn man den Sport selbst noch nicht kennt, weiß man doch gar nicht, ob einem eine sensible, reaktive Granate liegt? Oder der Sport selbst?
ich dachte ja, ich probiere mal Agility. War in 3 Vereinen zum "Reinschnuppern", nachdem ich die BH schon gemacht hatte. Tja, ich fands schrecklich. Es wurde viel gekläfft, die Hunde waren gestresst, ich mochte die Methoden und den Umgang mit manchen Hunden nicht besonders. Leider wurde schon von Stunde 1 an sehr viel "Tempo" gemacht, das verträgt mein Hund leider gar nicht. Dreht schnell hoch. Verträgt keine Ungenauigkeit, keine Hektik, keinen Stress des Menschen, keinen Druck.
Ein erfahrener Sportler wäre das sicherlich ganz anders angegangen (ich bin sicher, mein Hund ist nicht das Problem).
Aber als Anfänger in einem Sport kann man ganz schlecht einschätzen, welches Training gut ist und welches nicht.
Für mich ist rückblickend vieles klarer. auch, dass ich den Sport eh nicht mag...
Es geht ja nicht darum sich einen "einfachen" Hund zum üben zu holen...
Sondern sich realistisch damit auseinanderzusetzen was "reaktiv" und "reizoffen" denn bedeuten KANN. Ich war, bevor ich das Plüsch geholt habe, bei 3 Züchtern. Und ich gebs zu- die Hunde waren ABSOLUT nicht das was ich mir vorgestellt hab. Ich hatte nur den Dackelmix und den Chihuahua vor Augen und dachte "halt ein bisschen schneller". Ähm ja...
Dazu kommt dass man für den Typus Hund auch der richtige Typ Mensch sein muss. Darcey kann mit aufbrausend, laut, hektisch nicht. Die fällt quasi wie eine Hüpfburg mit Loch in sich zusammen und nix geht mehr. Daran musste mein Mann SEHR stark arbeiten. Mit ihm würde sie aber auch sonst NIE Sport machen, sie SPÜRT seine fehlende Geduld einfach. Für ihn wär so was wie ein Terrier perfekt der dann nicht zusammenfällt sondern ihm mal dezent die Kralle zeigt.
Allein deshalb sollte man sich einfach mit verschiedenen Hundetypen beschäftigen und schauen was einem liegt. Und wofür man geeignet ist.
Bei einem Hüterich muss man auch sehr selbstreflektiert sein, die Hunde spiegeln einfach extrem schnell, extrem genau und meist indem sie wahlweise komplett zusammenfallen oder durchdrehen. Nichts was man haben will wenn dahinter sportliche Ambitionen stehen. Im schlimmsten Fall bekommt man binnen kurzer Zeit einen Hund der im Sport meidet und man weiß nicht warum.
Ich sehe hier ehrlich gesagt jetzt auch keinen Border.
Vieles wurde schon genannt. Wichtig zu betonen finde ich noch einmal, dass ihr es euch mit einer anderen Rasse einfach soo viel einfacher machen könnt. Mit einem Ersthund, besonders einem Welpen, ist man desöfteren schon genug gefordert. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein BC doch eher ein Einpersonenhund ist. Klar lieben sie die ganze Familie, aber so richtig mitarbeiten fällt ihnen i.d.R. leichter mit einer Hauptbezugsperson.
Meine Borderhündin ist Showlinie, aber auch sie bringt das ganze Verhaltensspektrum eines typischen BCs mit. Das muss man wollen, mögen und mit umgehen können. Den einen liegt dieser Typ Hund, anderen nicht. Bei mir wird es immer einen BC geben. Ich rate von der Rasse auch nicht pauschal ab. Es gibt nette Showzuchten, die sicherlich um einiges weniger anspruchsvoll sind als die Arbeitslinie. Nichtsdestotrotz sind es nicht einfache Hunde, wo man wissen muss, was man warum tut.
Haben denn deine Töchter schon mal so richtig in die Sportarten reinschnuppern können? Oder ist es eher noch eine Vorstellung? Find ich nämlich auch sehr wichtig bei der Rassewahl.
Wir sind auch Ersthundehalter, ich habe auch Zwillinge plus zwei weitere Kinder. Bei uns war das Ganze auch ein Prozess, der Wunsch war schon mehrere Jahre da. Damals passte es einfach überhaupt nicht.
Unsere Kinder sollten auch wissen was es bedeutet Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, hier mussten sie einige Monate komplett alleine die Katzen versorgen. Nachdem das klappte ging es darum - welche Rasse. Mir hätte ein kleiner Begleithund zugesagt, der Rest der Familie wollte aber gerne einen größeren Hund. Ich landete dann erst bei einem Doodle, verwarf das dann schnell nachdem ich mich eingelesen hatte. Ich hätte dann gern einen Pudel gehabt - aber Locken wurden abgelehnt. Irgendwann landeten wir beim Golden Retriever. Eine Mitarbeiterin meines Mannes hatte gerade einen GT Junghund und wir meldeten uns dann bei ihrem Züchter.
Bei einem Spaziergang im Wald mit den Züchtern und Hunden durften wir sie mit Fragen löchern und wir wurden auf die Interessentenliste gesetzt für den nächsten Wurf. Wir mussten einige Monate warten.
Leider verstarb dann im Sommer unser Welpe unter der Geburt. Das war schlimm. Zu dem Zeitpunkt war die Corona Schwemme und ich dachte ich werde niemals einen Züchter finden. Ich glaub ich bekam hier Tipps wo ich gucken soll und fand dann einen Züchter in der Nähe.
Ich hatte Glück, dass jemand ans Telefon ging und nun haben wir seit dem 08.01.2021 unsere Hündin.
Ja sie wird eher ein großer Hund, aber sie zeigt so viele tolle Eigenschaften und wir als Anfänger werden genau richtig gefordert - verzweifeln aber nicht komplett. Ich hatte keinen Welpenblues und ich sehe jede Woche so viele Fortschritte.
Ich lerne auch so viel, wieviel die innere Einstellung ausmacht und wir sind so viel mehr draußen. Es ist wieder Freude ins Haus gezogen.
Ich wünsche euch viel Spaß auf diesem Weg und dass ihr die perfekte Entscheidung trefft.
Dieses Forum ist großartig - den Ton an manchen Stellen muss man ausblenden, die Mehrheit ist unfassbar hilfsbereit und besitzt wahnsinnig viel Wissen. Alles was ich von hier umgesetzt habe, hat innerhalb kurzer Zeit funktioniert.
Alles Gute!
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