Leben mit ,,kompliziertem" Hund

    Im TF-Thread gings da grad drum, deswegen zitier ich Hummel einfach mal..

    Hat mit Tryptophan/Serotonin zu tun, aber es ist nicht so einfach wie viele denken ;)

    Zitat von Marinchen

    Alles klar, werde mal schauen wann ich einen Termin beim TA bekomme und dann ein großes Schilddrüsenprofil anlegen lassen.

    An dieser Stelle mein üblicher Einwurf: bitte lass das Profil nicht von einem Haustierarzt auswerten, sondern mindestens in einer größeren Klinik, besser noch von einem Verhaltenstierarzt, der sich darauf spezialisiert hat.

    Du kannst das Blut nehmen lassen, lässt Dir die Werte zuschicken und kannst das Ergebnis dann zum Verhaltenstierarzt schicken, damit er weitere Schritte mit Dir besprechen kann.


    Die Werte, die genommen werden sollten, findest Du hier: https://laboklin.com/de/labokl…ine-interpretationshilfe/


    T3, T4, ft3, ft4, TSH, in Absprache mit dem Verhaltenstierarzt TgAK- wird in ein Labor in den USA geschickt und ist teuer), Jod und Selen


    Eine Liste der Tierärzte findest Du hier: http://www.gtvmt.de/service/suche-verhaltenstieraerzte/

    Der Kromfohrländer ist soweit ich weiß eine eher neue und noch recht seltene Rasse richtig?


    Oft haben Rassen mit kleinerem Genpol ein Problem : Es werden Abstriche gemacht, oft hinsichtlich des Wesens.

    Ihr scheint ja ziemlich viel getan zu haben :

    - auf eine vernünftige Auslastung geachtet

    - versucht dem Misstrauen Fremden gegenüber gegen zu steuern

    - wart beim Tierarzt

    - beim Trainer

    - und wählt eine Auslastung die nicht hochpuscht und Kopf+Nase veschäftigt

    - der Erzählung nach geh ich davon aus dass ihr viel auf Ruhe geachtet habt

    - für den Fall der Fälle trägt er Maulkorb


    Das lässt mich drauf schließen dass in der Genetik viel Mist passiert ist. Vor allem weil ja laut deiner Aussage sämtliche Geschwister genauso oder noch schlimmer drauf sind.

    Und was ich eigentlich sagen wollte :

    1. Hat die Rasse anscheinend kennen riesigen Genpol. Das bedeutet dass Inzucht Thema sein kann und dass Abstriche zu Lasten von Wesen und Gesundheit des Rasse-Erhaltes wegen gemacht werden können


    2. Wenn ein Hund kein Bock auf Fremde hat, is es so. Wie verhält er sich fremden Menschen gegenüber genau? Vielleicht hab ich es Auch überlesen ( in Dem Fall kurze Entschuldigung :) ). Ich habe auch eine Kandidatin die Absolut not amused von Fremden Menschlingen ist. Die kann man auch nicht bestechen, muss man aber auch nicht. Ich erwarte von ihr nicht dass sie Fremde mag, ich hätte auch kein Bock mich von jedem antatschen zu lassen. Aber, so ein Hund sollte vermittelt bekommen "Du, ich Regel das, ich halte Dir diese Person vom Leib. Halte Dich einfach zurück und greif nicht ein". Es vermittelt einfach auch viel Sicherheit wenn Du selbst bereit im Vorfeld die Menschen auf Abstand hältst, damit er nicht glaubt er müsse es tun. ( Wie gesagt, ich weiß nicht wie es aussieht bei euch, aber ich wollte das mal ansprechen)

    Zitat von oregano

    Die Schilddrüse wurde ja schon angesprochen...was bei meinem Rüden noch ein wichtiger Punkt war: sein Darm war komplett hinüber, weshalb er oft starke Schmerzen hatte. Die machen auch fahrig. Ist bei ihm da alles okay? Neigt er zu Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Futter verweigern, oder so?

    Insgesamt ist er ein guter Fresser und hat auch nicht übermäßig viele Probleme. Aber wenn ich wegen der Schilddrüse eh zum Tierarzt fahre, lass ich da gleich mal mit drauf schauen und gib noch eine Kotprobe ab.

    Zitat von Murmelchen

    Hat mit Tryptophan/Serotonin zu tun, aber es ist nicht so einfach wie viele denken

    Okay, vielen Dank für die Info. Werde dann mal weiterhin versuchen, Futter ohne Mais zu füttern. Mal sehen, ob ich da was finde, was auch noch etwas weniger Protein hat...

    Zitat

    Und an inzucht-schaden. Wie sieht denn die genetik aus? Gibt es da viele namen doppelt? Oder nur wenige ausgangstiere bei den Herkunftszuchten?

    Das Inzuchtproblem war mir vorher bekannt, deswegen habe ich die Thematik direkt bei der Züchterin angesprochen und bin mit ihr den gesamten Stammbaum durchgegangen. Sah soweit eigentlich alles gut aus :ka:

    Zitat

    Haben.die Eltern/grosseltern Leistungsnachweise?

    Klassische Leistungsnachweise wie man sie von verschiedenen Gebrauchshunderassen kennt gibt es beim Kromfohrländer nicht. Um in die Zucht zu dürfen reicht ein (recht umfangreicher) Gesundheitscheck, dann werden sie optisch Begutachtet und dann kommt noch eine Art kurzer "Wesenstest", wo die Hunde durch eine Menschengasse gehen müssen und sowas....

    Zitat

    Du kannst das Blut nehmen lassen, lässt Dir die Werte zuschicken und kannst das Ergebnis dann zum Verhaltenstierarzt schicken, damit er weitere Schritte mit Dir besprechen kann.

    Danke für die Info!! Ich wäre jetzt zum normalen Tierarzt gefahren :hust:

    Zitat von Terri-Lis-07

    1. Hat die Rasse anscheinend kennen riesigen Genpol. Das bedeutet dass Inzucht Thema sein kann und dass Abstriche zu Lasten von Wesen und Gesundheit des Rasse-Erhaltes wegen gemacht werden können

    Leider ist das auch etwas meine Befürchtung. Neros Mutter kenne ich ja von den vielen Besuchen beim Züchter. Sie ist zurückhaltend, aber definitiv nicht so ein Typ Hund wie Nero. Ich denke, dass der Vater eventuell verhaltenstechnisch echt schwierig war, aber aufgrund der wenigen Hunde in der Zucht trotzdem zugelassen wurde.

    Aber das ist reine Spekulation...:ka:

    Zitat von Terri-Lis-07

    2. Wenn ein Hund kein Bock auf Fremde hat, is es so. Wie verhält er sich fremden Menschen gegenüber genau?

    Wenn ich ihn machen lassen würde, wie er das für richtig hält, würde er niemanden ins Haus lassen und das auch ganz deutlich kommunizieren. Das weiß ich daher, dass er früher auch gelegentlich von meinen Schwiegereltern betreut wurde und diese haben ihm keinerlei Regeln gesetzt, was dazu führte, dass er da definitiv gemacht hat was er will.


    Bei mir geht er erst mal ins Arbeitszimmer wenn es klingelt. Je nach dem was für eine Art von Besuch es ist (ruhiges zusammensitzen oder Freunde mit Kindern etc.) darf er entweder nach einiger Zeit dazu kommen und sich in sein Körbchen legen, oder bleibt halt komplett in seinem Raum.

    Wenn ich Nero nicht zu Beginn wegsperre kann er zwar auf Ansage in seinem Körbchen bleiben, ist dabei aber wahnsinnig unsicher, hat die Ohren maximal angelegt, das komplette Fell aufgestellt, knurrt und bellt. Würde sich der Besuch dem Hund in dem Zustand nähern, würde ich auch nicht versprechen, dass er nicht zubeißen würde (aber ich kümmere mich selbstverständlich darum, dass das nicht passiert).

    Durch das anfängliche Wegsperren hat sich aber auch z.B. das Verhalten beim Klingeln deutlich verbessert. Bevor ich es so gemacht habe, hat er wirklich rumgesponnen wenn es geklingelt hat, inzwischen kommen höchstens ein paar kurze Beller.


    Es ist auch nicht so, dass er alle Menschen ganz schrecklich findet. Gerade zum Beispiel lässt er sich nett von einem Freund im Wohnzimmer kraulen, den scheint er irgendwie zu mögen....

    Und wie sieht es draußen aus? Also mit Passanten und Ähnliches.

    Geht er da Problemlos an Fremde vorbei oder reagiert er erst wenn jemand besonderes Interesse bekundet?


    Für mich liest er sich seeehr sehr unsicher. Ich hab sowas in abgeschwächter Form. Das heißt :

    Meine Hündin hat zwar gewisse Defizite, aber keine Probleme mit Ruhe halten und alleine bleiben.

    Pfeffer-Salz Schnauzer haben ebenfalls Glenpol Probleme, meine Hündin jedoch eine sehr breite Genetik. Ein paar Linien allerdings ( väterlicherseits) habens so ein bisschen in sich.

    Mütterlicherseits sind die Hunde top, Väterlicherseits konnte ich nicht viel heraus finden und hab teils negativ Geschichten gehört ( aber ich bilde mir darauf kein Urteil).

    Hier handelt es sich allerdings um eine sehr alte Rasse bei der man im Zweifel einfach einen Anderen Farbschlag einkreuzen oder aus Auslandshunde zurück greifen kann. Beim Kromi sieht das nicht so einfach aus schätze ich mal oder?

    Tatsächlich bedenklich finde ich übrigens eher dass er solche Schwierigkeiten hat runter zu fahren, und weniger dass er keine Fremden oder Besuch mag ( dein Freund übrigens wäre in dem Fall nicht fremd sondern Bekannter, das ist ein großer Unterschied :) ).

    Es kann auch sein dass er deshalb so drüber ist, weil er nicht ausreichend ruhen kann. Eigentlich verschlafen Hunde dem Großteil des Tages. Wie viel schläft er denn am Tag?

    Weil die Frage nach der Genetik aufkam: Kromfohrländer entstanden aus einem einzigen Zuchtpaar, eine Zufallspaarung direkt nach dem 2. Weltkrieg. Foxterrier x (vermutlich) Bretonischer Spaniel. Die Begründerin der Rasse züchtete mit den sehr ansprechenden Nachkommen weiter und erreichte die Annerkennung als Rasse. Die Rasse ist nicht häufig, aber auch nicht extrem selten und auch international vertreten, besonders in Finnland ist ein Zuchtschwerpunkt. Es gibt also verschiedene Linien, auch internationalen Austausch, aber sie stammen letzlich alle von den beiden Ausgangstieren ab.


    Dagmar & Cara

    Zitat von Terri-Lis-07

    Und wie sieht es draußen aus? Also mit Passanten und Ähnliches.

    Geht er da Problemlos an Fremde vorbei oder reagiert er erst wenn jemand besonderes Interesse bekundet?

    Wenn Menschen auf einem normalen Spaziergang an uns vorbei gehen und in ignorieren, dann reagiert er gar nicht auf diese.

    Wenn Menschen Interesse an ihm zeigen und sich zu ihm runter beugen etc. schnuppert er manchmal kurz, zeigt sich aber immer sehr unsicher, hat den "Rückwärtsgang eingelegt", Ohren angelegt, Fell oft hochgestellt. Allerdings vermeide ich solche Situationen inzwischen.

    Zitat von Terri-Lis-07

    Tatsächlich bedenklich finde ich übrigens eher dass er solche Schwierigkeiten hat runter zu fahren, und weniger dass er keine Fremden oder Besuch mag ( dein Freund übrigens wäre in dem Fall nicht fremd sondern Bekannter, das ist ein großer Unterschied :) ).

    Es kann auch sein dass er deshalb so drüber ist, weil er nicht ausreichend ruhen kann. Eigentlich verschlafen Hunde dem Großteil des Tages. Wie viel schläft er denn am Tag?

    Jap, das finde ich auch durchaus bedenklich. Er schläft nachts ca. 12 Stunden (also wirklich schlafen, nicht nur dösen). Ansonsten liegt er einen Großteil des restlichen Tages in seinem Körbchen, aber eben auf Ansage, nicht weil er sich freiwillig ausruhen würde. Hier döst er auch mal ein, erst recht, wenn ich selber extrem ruhige Dinge mache, wie am Schreibtisch arbeiten etc. Er ist aber auch viel unter Spannung und guckt halt immer was so geht.


    Genau aus diesem Grund sperre ich ihn ja seit einiger Zeit immer mal wieder alleine in einen anderen Raum ein. Auch alleine im Arbeitszimmer schläft er aktuell noch nicht so richtig über Tag, aber ich habe die Hoffnung, dass er das auf Dauer mit Langeweile und demnach auch mit schlafen verbindet.


    Habt ihr sonst noch Ideen, wie ich diesen Hund mehr zum Ruhen bewegen kann?:muede:

    Wir haben sehr ähnliche Probleme mit unserem Rüden. Von Anfang an. Auch er kommt vom VDH-Züchter und wir haben ihn mit acht Wochen bekommen.


    Nach einer tierärztlichen Odyssee, bei der nichts spezifisches herausgekommen ist, hat uns unsere damalige Trainerin auf das Thema subklinische Schilddrüsenunterfunktion aufmerksam gemacht. Sie hat selber einen betroffenen Hund und unsere Probleme haben gut auf die Beschreibung gepasst. Wir haben daraufhin ein komplettes Schilddrüsenprofil machen lassen. Laut Haustierärztin war alles in Ordnung. Aber: Die Werte lagen im unteren Referenzbereich und damit für einen jungen Hund zu niedrig. Außerdem waren Antikörper vorhanden.


    Lino wird nun seit einem knappen Jahr substituiert und wir haben noch immer nicht die richtige Dosierung gefunden. Wir arbeiten mit einer Spezialistin zusammen, allerdings in Kooperation mit der Haustierärztin. Das klappt gut.


    Unsere Fortschritte sind da, wenn auch klein. Vieles hat sich schon gefestigt und ritualisiert und tägliches Training und Management sind unabdingbar. Auch ich musste lernen zu akzeptieren, dass mein Hund nicht den Erwartungen entspricht, die ich ursprünglich an ihn hatte. Er wird nie der Hund sein, der einfach so unkompliziert mitläuft.


    Vielleicht ist das ja zumindest auch ein Ansatz bei dir mit der SDU. Ich denke aber auch, dass es bei unserem Hund nicht nur an der Schilddrüse liegt. Er ist einfach auch so. Für ihn sind Rituale wichtig. Neue Umgebung, fremde Leute, ungewohnte Situationen stressen ihn noch mehr. Ist alles nicht so einfach, auch weil wir zwei Hunde haben, die irgendwie vollkommen unterschiedliche Bedürfnisse haben, obwohl sie einer Rasse angehören. Zielobjektsuche machen wir übrigens auch. Das finde ich super für solche Hundetypen. Alles, was zusätzlich aufputscht, ist kontraproduktiv bei uns.

    Zitat

    An dieser Stelle mein üblicher Einwurf: bitte lass das Profil nicht von einem Haustierarzt auswerten, sondern mindestens in einer größeren Klinik, besser noch von einem Verhaltenstierarzt, der sich darauf spezialisiert hat.

    Du kannst das Blut nehmen lassen, lässt Dir die Werte zuschicken und kannst das Ergebnis dann zum Verhaltenstierarzt schicken, damit er weitere Schritte mit Dir besprechen kann.

    Ich habe gerade die Liste der Verhaltenstierärzte durchgeschaut und habe tierisches Glück, dass ich direkt eine Verhaltenstierärztin in 20 Minuten Entfernung gefunden habe :mrgreen-dance:


    Nun aber noch eine (dumme) Frage, bevor ich dann bald einen Termin vereinbaren werde:

    Du schreibst, ein "Verhaltenstierarzt, der sich darauf spezialisiert hat."

    Meinst du damit, dass ich noch mal prüfen muss, ob sich dieser Verhaltenstierarzt noch mal separat auf Schilddrüsenprobleme spezialisiert hat, oder taugt in dem Bereich jeder Verhaltenstierarzt?

    Ich kann leider nicht helfen, habe aber auch nen Labbi der in einigen Dingen anders ist als die Rassebeschreibung, das kann nerven.

    Ich lass mal nen Drücker da.

    Gibt nicht auf, das sind meistens die Hunde die einem besonders ans Herz wachsen.

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