Hund will nicht bei mir sein?

  • Guter Einwand! Geringe Motivation kann wirklich ein Hinweis für Schmerzen sein ( bewegungsapperat)

  • Du schreibst gar nichts, woher der Hund kommt bzw. was er vorher erlebt hat. Wenn er jetzt 8 Jahre alt ist, heißt es ja, er hat schon 7 Jahre Lebenserfahrung ohne dich. So etwas bügelt man nicht so einfach aus.


    Ich schreibe dir mal von meinem vorherigen Hund. Er kam als 8jähriger aus Polen zu uns. Ein großer, schwarzer Zauselbär, den nur aufgrund von Alter und Farbe niemand haben wollte. Er war nicht unfreundlich, immer lieb und hat, wie bei dir, schnell das Hunde-Einmaleins gelernt. Wie bei allen Hunden zuvor, wollte ich, dass er im Schlafzimmer (in seinem Hundebett) schläft. Tja, da hatte ich die Rechnung ohne den Hund gemacht. Die langen Jahre im Tierheim hatten ihm eine so intensive Nähe zu Menschen unheimlich gemacht. So lieb er sonst war (wirklich nicht ängstlich oder so), er hielt es nachts nicht mit uns in einem Raum aus, also ließ ich ihn -schweren Herzens- gewähren. Er hatte Bettchen im Schlafzimmer, Wohn- und Arbeitszimmer und pendelte dann nachts zwischen den beiden letzteren Alternativen hin und her. Nach anderthalb Jahren hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, als ich irgendwann nachts aufwachte und merkte, dass er Hund im Schlafzimmer auf seinem Bett lag. So fing es -wirklich GAAANZ langsam- an. Er kam nachts für 1-2 Stunden und ging wieder. Über die Monate hinweg dehnten sich die Zeiten seiner Anwesenheit aus. Es dauerte 3 Jahre, bis er wirklich abends mit uns in Bett ging und BLIEB (als er sehr alt wurde, änderte sich das wieder zurück).


    Er war auch sonst nicht wirklich ein Schmuserhund. Wir haben immer mal am Tag ein paar Minuten intensiv miteinander gekuschelt und das mochte er, aber er hätte sich nie dauerhaft zu mir gelegt. Er lag immer in meiner Nähe, aber nicht an mir dran. Ich wusste, dass er mich so sehr liebte, wie das mit seinem etwas ramponiertem Herzen noch möglich war und ich habe ihn immer so sein lassen, wie er war.


    Wenn man einen Hund in diesem Alter übernimmt (wobei man selbst bei Welpen keine Garantie hat, mein jetziger Hund mag auch keinen langen Körperkontakt, weil ihm schnell zu warm wird), dann muss man wissen, dass dieser Hund seinen Charakter mitbringt. Man kann an Ecken feilen, Grundgehorsam und Regeln hineinbringen, aber aus einem ruhigen Hund, wird dann kein wilder Jogger etc.


    Mein alter Hund war ein Traum. So eine ruhige, weise Seele, der auf ein Fingerschnippen von mir wusste, was ich wollte. Er musste nie an der Leine laufen, wir waren auch so immer verbunden. Es muss nicht immer Kuscheln sein, um zu wissen, dass ein Hund zu einem gehört und umgekehrt. Mein alter Hund hat mir auf vielfältige Weise gezeigt, dass ich (und mein Mann) die einzigen Menschen waren, die je sein Herz erobert hatten. Er musste sich nicht verbiegen, damit ich ihm das glaubte.


    Wenn du deinen Hund nicht so nehmen kannst, wie er ist, dann solltest du ihn vielleicht wirklich abgeben. Jeder Hund hat es verdient, so geliebt zu werden, wie er ist.

  • Ja, die Vorstellung "rosaroter Ponyhof" kenne ich.


    Hund zieht ein, liebt Kuscheln, liebt Unternehmungen, ist perfekt erzogen.


    Nun, nach 15 1/2 Jahren mit meiner mittleren Katastrophe kann ich sagen:


    auch das Gegenteil kann man lieben, wenn man erkennt, es ist ein Lebewesen mit Ecken und Kanten, dass einem folgt, weil er es möchte und nicht weil man es erwartet.


    Ist es wirklich so schlimm, dass er anders ist? Ist er nicht vielleicht gerade darum etwas ganz besonderes? Muss er wirklich anders sein, damit Du ihn liebst?

    Geht dir nicht doch das Herz auf, wenn Du ihn ansiehst?

  • Die einen Menschen sind romantisch und wollen am liebsten immer kuscheln und die anderen finden einen nicht so schlimm riechenden Pups schon das romantischste überhaupt. :ka:


    So wie bei Menschen gibt es eben auch verschiedene Hundecharaktere. Die einen lieben Körperkontakt die anderen hassen es. Das kann aber immer vorkommen. Egal wie alt und woher der Hund kommt. So ist er halt. Und das sollte auch in Ordnung sein. Versuch doch mal alles was du toll an ihm findest aufzuschreiben. Da gibt es sicherlich ganz viele Dinge und freue dich an diesen Sachen. Und man weiß ja nie, irgendwann vielleicht entdeckt er doch noch, dass kuscheln gar nicht so übel ist. :streichel:

  • Stell dir mal vor, du lernst morgen einen neuen Nachbarn kennen. Ein netter Mensch, man tauscht Handynummern aus und dann geht der Horror los. Ständig hängt er an dir, klingelt, will sich immerzu Mehl ausleihen, steht auf einmal nachts neben deinem Bett, fasst dich die ganze Zeit an, gibt dir Küsschen.... Wirst du dich deswegen irgendwann in ihn verlieben? Ich denke nicht. Je aufdringlicher dieser Nachbar wird, desto mehr willst du deine Ruhe und möglichst großen Abstand zu ihm

    So bist du derzeit für deinen Hund.


    Ich würde jetzt einmal sicherheitshalber mit ihm zum TA gehen, einmal durch checken lassen, das schadet nie. Und dann mal ein bisschen die Ansprüche runter Schrauben und ihm mehr Freiraum geben.

    Nimm ihn so wie er ist... Er tut es ja auch.

  • Ich glaube der Hund schläft bei anderen mit im Bett weil diese sich ihm nicht aufdrängen.


    Man kann Hunde nicht dazu zwingen zu kuscheln. Das würde man mit einem Menschen ja auch nicht machen.


    Weißt du etwas darüber wie der Hunden die ersten 7 Jahres seines Lebens verbracht hat? Vielleicht kennt er es nicht, dass jemand Körperkontakt mit ihm möchte und hat sich daran gewöhnt.


    Große Hunde sind mit 8 Jahren auch schon ein Senior und vielleicht hat der Hund irgendwo Schmerzen und möchte deshalb nicht spielen. Das würde ich als erstes beim Tierarzt abklären lassen.


    Ich würde mir auch keinen Zweithund holen denn vielleicht möchte der auch nicht kuscheln.

  • Der Hund ist eben ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen. Ich berühre meinen Hund vielleicht 60sek pro Tag. Das reicht ihr. Das hat nichts mit mir zutun.


    Ich würde bei dem Alter auch gesundheitlich abchecken lassen. Wurde das gemacht?

    Das mit von der Couch springen etc. passiert auch. Aber nicht weil sie mich nicht mag, sondern weil sie mir meinen Raum gibt. Sie würde auch niemals über meine Beine steigen, mein Futter angucken oder ähnliches.


    Bei gemeinsamer Beschäftigung wäre es definitiv interessant welche genau alles schon probiert wurden? Und wie die aufgebaut wurden.

    (hab nach über 6 Monaten AufbauTraining einen Hund der den Futterbeutel sucht)

  • Ich geb’s zu, nach ein paar Monaten wollte ich ihn wieder abgeben weil ich dachte er würde immer so bleiben - was letztendlich auch so war - aber habe dem dann noch mal eine Chance gegeben. Ja, jetzt sind wir bei Jahr 1 angelangt. Und ich merke immer wieder das ich unglücklich bin

    In Wirklichkeit war es nie "Dein" Hund. Und wenn sich jetzt nach so vielen Monaten Deine Grundeinstellung nicht geändert hat, kann der Hund auch nicht wirklich bei Dir ankommen. Er spürt Deine Ablehnung!

    Mich macht das total fertig, vor allem weil für mich das wichtigste war das der Hund auch Nähe braucht. Ich weiß nicht was ich hiervon erwarte.

    Genau das merkt Dein Hund: wie fertig Du bist, wie Du zwingend die Hundenähe suchst, die Dir der Hund momentan und so schnell nicht geben kann. Und wer sich aufdrängt, erfährt Ablehnung und wird als Zwang empfunden. Liebe, körperliche Nähe lässt sich nicht erzwingen.

    Es würde mir aber auch im Herzen weh tun, ihn wieder abzugeben - vor allem ist er auch schon 8 -, und ihn dann quasi „auszutauschen“.
    was würdet ihr tun?

    In diesem Alter wird er schwerlich noch eine neue Familie finden. Und gegen einen anderen Hund eintauschen - von dem Du ja auch nicht weißt, ob es ein Kuschelhund wird - ist unfair.


    Hunde sind im Alter anders: mehr ruhebedürftigt, behäbig und suchen nicht mehr zwingend die Nähe der Menschen. Sie beobachten gerne und schauen Dir zu! Daraus filtern sie jede Menge Information - auch die Information des unzufriedenen Besitzers.


    Liebe den Hund mit all seinen Macken, so wie Du geliebt werden möchtest.

    Du bist auch nicht perfekt und vielleicht hätten Deine Eltern das ein oder andere an Dir auch gerne anders gesehen - und dennoch haben Deine Eltern Dich geliebt. Liebe heißt Annehmen so wie es eben ist. Lass Deinem Hund die Freiheit selbst die Nähe zu bestimmen und gebe der Liebe eine Chance bei Euch einziehen zu dürfen.

  • Ich kann dich verstehen. Meine Hündin ist sehr ähnlich (gewesen). Sobald ich ins Bett bin, wo sie drauf lag, sprang sie runter. Wenn ich mich daneben gesetzt habe, legte sie sich zwei Meter weiter weg. Beim Anfassen kamen nur Übersprungshandlungen.


    Was tun? Habe keinen Kontakt mehr in der Form aufgenommen und akzeptiert, dass sie nicht will. Fühlt sich eh blöd an, wenn der Hund um sein Leben übersprungshandelt und man die ganze Zeit massiv abgeleckt wird, angegähnt und angeschmatzt wird.


    Was ist passiert? Früh hat sich ein Ritual entwickelt, sie kam beim Aufstehen zu mir und wollte schmusen. Kopf an meinen Arm gedrückt. Erst nur kurz, dann immer länger. Am Wochenende kommt sie mittlerweile total happy ins Bett gesprungen und wartet regelrecht darauf, wann das gähnende Frauchen endlich das Go zum Schmusen gibt (Bett gibt es nur auf Einladung, kein allgemeiner Liegeplatz). Durch meinen Partner gab es nämlich Bettverbot seit einem Jahr (er mag das Fell nicht in der Bettwäsche, bisschen Schmusen am Wochenende ist aber ok), was sich positiv aufs Schmusen auswirkt, da Bett nun was ganz besonderes ist.


    Sie wird nie ein Hund sein, der jederzeit schmusbereit ist. Sie wird sich nie Komatös an einen ranwerfen, um durchgekuschelt zu werden. Aber früh findet sie schmusen mittlerweile richtig toll und abends auf der Couch wird auch immer mehr, dass sie mal Kontaktliegen startet. (Aber nicht zu viel antatschen, sonst geht sie wieder). Es entwickelt sich die ganze Zeit immer weiter und weiter. Mittlerweile habe ich sie 3 Jahre. Das erste Jahr war an Kuscheln nicht zu denken, das zweite Jahr entstand unser Morgenritual und das letzte Jahr ist sie was Kuscheln angeht richtig aufgeblüht.

  • Ich denke, du hast den Hund unwissenderweise von Anfang an zu stark bedrängt und deshalb "flüchtet" er vor dir, mag aber bei anderen mit im Bett bleiben.

    Dass ein Hund je nach Rasse mit 8 Jahren ruhiger ist, ist normal - kommt halt auf die Rasse bzw. den Rassemix an.

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