Fellfarbe - Probleme in der Zucht
-
-
Wie kam das Braun beim Labi eigentlich zustande? Ist das genetisch Gelb?
Nein, braun ist das Fehlen von schwarz, salopp gesagt. Gelb ist rot in der Grundfarbe.
Grundsätzlich sind alle Labradors Schwarz. Alle Labradors tragen "K" am K-Lokus, das ist dominantes Schwarz. Die Grundfarbe ist beim Labrador immer dieselbe. Deshalb wird das bei den üblichen Darstellungen der Farbvererbung für den Labrador gar nicht erwähnt. Erwähnt werden nur die beiden Genorte, die beim Labrador variabel sind: B-Lokus und E-Lokus.
Die Braunen tragen am B-Locus das rezessive b, das in doppelter Ausführung dazu führt, dass überall am Körper (Fell, Haut, Nasenspiegel usw.) nur braunes Pigmet gebildet wird. (Grob gesagt: "Schwarzes Eumelanin" wird verändert und es wird nur "Braunes Eumelanin" gebildet.)
Die Gelben sind in der Grundfarbe schwarz und das rezessive "e" sorgt dafür, dass im Fell kein Eumelanin gebildet wird, sondern nur in der Haut. Das würde normalerweise zu rotem Fell führen, aber beim Labrador (wie auch beim Golden) wird die Intensität des Phäomelanin durch wieder ein anderes Gen (I-Lokus?) verändert und das Rot aufgehellt.
Mit Blick auf die Diskussion zur Gesundheit und Fellfarbe: die englische Studie, die im anderen Thread erwähnt wird, hat eine deutliche Häufung von Dermatitis beim braunen Labrador festgestellt. Falls diese Häufung mit dem veränderten Pigment zusammenhängt und nicht wegen anderer genetischer Probleme der möglicherweise recht eng verwandten Hunde auftritt, dann und nur dann könnte man von züchterischen Problemem wegen der Fellfarbe reden. Das ist aber bisher reine Vermutung. Genauso spekulativ ist die Frage, ob das verbotene "bbee" irgendwelche realen Probleme mit sich bringt.
Im Zusammenhang mit Farben und möglichen Zuchtproblemen finde ich die Versionen sehr bedenklich, bei denen die unterschiedlichen Farben mehr oder weniger strikt voneinander getrennt gezüchtet werden. (Schnauzer? Spitz? - ist das noch so oder wurde das gelockert?) Das was hier beim Labrador als Risiko der Beliebtheit einer Farbe diskutiert wird, ist (oder war? ich hab lange nicht danach geschaut) bei denen züchterisch gewollt: eine Eingrenzung des tatsächlich zücherisch zur Verfügung stehenden Genpools auf nur eine Farbe.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Es ist so spannend!
Wegen dem Hibbeln beim Labbi. Ich würde meine schon als sehr geladen bezeichnen und sie neigt auch schnell zu Übersprungshandlungen in manchen Situationen.
Das betrifft allerdings nicht das Ruhe halten oder "Arbeiten". Da ist sie immer voll mit dabei und konzentriert.
Ich meine sie muss klarer gehändelt werden, als ruhigere Artgenossen.
Zum verbotenen/ungewünschten bbee. Ich frag mich ja eh ob die Farbe nicht auch mal anerkannt wird. Erst war es ja nur der schwarze Labbi, alle anderen waren ünerwünscht und wurden getötet. Dann wurde der Gelbe akzeptiert und einige Zeit später auch der Braune.
Bzgl. Standard ist das fehlende schwarze Pigment natürlich ein Problem. Allerdings hat ja auch der braune Labrador keine schwarzen Pigmente, fällt nur dank der dunklen Farbe nicht so auf.
Würde das eigentlich den Genpool erweitern (können)?
-
Würde das eigentlich den Genpool erweitern (können)?
Es erweitert den Genpool nicht, da ja nichts neues dazukommt. Aber es verringert ihn auch nicht. Was automatisch passiert wenn man Hunde ausschließt.
-
Was automatisch passiert wenn man Hunde ausschließt.
Das mein ich ja. Es werden ja keine Hunde verpaart, wo alle drei Farben fallen können, eben wegen dem Dudley. Würde es da dann nicht auch, durch die zusätzliche Möglichkeit, den Genpool, therotisch, vergrössern (können)? Da mehr Vielfalt bei der Verpaarung?
-
-
-
Würde das eigentlich den Genpool erweitern (können)?
Ein Genpool kann nur durch ein offenes Zuchtbuch erweitert werden. Ansonsten geht es immer nur in die andere Richtung - dass es enger wird.
-
Denn grundlegend wäre der braune Labbi ja (wenn ordentlich gezüchtet) nicht kränker oder gesünder als gelb oder schwarz wenn ich das richtig verstanden habe. Das betrifft übrigens auch Merle-Hunde! Auch die sind nicht kränker oder gesünder als andere Farben (sofern richtig gezüchtet und kein "Modemerle" durchs reinmixen von anderen Rassen)
Der Unterschied ist eklatant. Um einen braunen Labbi zu erzeugen, muss ich eine Farbe rauspellen, die rezessiv vererbt wird. Alles, was rezessiv vererbt wird, bekomme ich am besten zum Vorschein, wenn ich die Hunde genetisch verarme - also Linienzucht betreibe. Bei der Farbe Merle habe ich auch beim wildesten Outcross eine Wahrscheinlichkeit von 50% auf Merle-Farbene Welpen. Das ändert sich auch nicht, wenn ich Linienzucht mit einem einfarbigen, nah verwandtem Elternteil betreibe.
-
Weiß überzeichnete Collies, blaue Pinscher, weiße Boxer, braune Schäferhunde, zB können alle innerhalb der FCI fallen. Beim Riesenschnauzer wurde nun schwarz silber innerhalb des VDH anerkannt.
Also ich spreche gar nicht von "neu reingekreuzten" Farben, sondern von denen, die einfach zufällig regulär auftauchen können.
Was meinst du denn mit braunen Schäferhunden? Komplett ohne schwarze Decke? Die war doch sonst immer so relevant?
Und könnte bei den weißen Schäferhunden diese Sensibilität daher rühren, dass durch den einen häufigen Stammvater der Genpool eingegrenzt war?
-
Wären plötzlich schwarze Labbis genau modern und würden in der Masse "produziert" werden würden sich auch da die gleichen Probleme auftun.
Nein, einfach weil ich mehr Genmaterial habe und daher bei den dominanten Farben die Gefahr der Engzucht nicht gegeben ist.
Ich wechsle mal kurz die Rasse, weil ich mich da genetisch besser auskenne. Beim Dobermann ist schwarz dominant. Weiß ist ein äußerst seltener, rezessiver Gendefekt.
Möchte ich in gleicher Masse weiße und schwarze Dobermänner züchten, wird ersteres eine genetische Katastrophe nach sich ziehen, zweiteres wird am Genpool nichts nennenswert verändern.
Wieso? Weiß ist rezessiv und extrem selten. Will ich die Farbe haben, geht es sehr schnell, genetisch sehr eng zu, weil ich nur wenige Hunde habe, die die Gene tragen und will ich einen 100% weißen Wurf, muss ich zwei weiße Hunde verpaaren.
Will ich einen 100% schwarzen Wurf, brauche ich nur einen reinerbig schwarzen Hund - die gibt es wie Sand am Meer. Egal was ich mit einem reinerbig schwarzen Hund verpaare... egal ob schwarz mischerbig, braun, blau, isabell oder weiß, ich werde immer einen phänotypisch 100% schwarzen Wurf erhalten.
Deshalb ist die Massenproduktionen rezessiver Farben wesentich problematischer und genetisch bedenklicher.
-
Was meinst du denn mit braunen Schäferhunden? Komplett ohne schwarze Decke? Die war doch sonst immer so relevant?
Nein, es gibt beim DSH die Fehlfarbe Leberbraun.
Da ist die Decke nicht schwarz, sondern eben braun. Ich geh ma googlen, ob ich ein Foto irgendwo finde.
Tane Edit sagt: Wieso war mir klar, dass man da in der Diss schnell fündig wird...
http://www.iddhc.de/braune.htm
Ganz bis ans Ende scrollen, da ist ein Bild
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!