Zeigt doch mal her eure Pferde/Ponys oder RB Teil 3

Als ich vor Jahren mal bei meinen Eltern Gassi war und dort eine andere Hundehalterin traf, mit der ich ein Stück zusammen ging, kamen wir an einer Weide mit Offenstall vorbei. Es war Herbst und etwas matschig, die Weide war aber kein Schlammloch. Dort standen zwei Pferde, eins davon ein Schimmel. Vermutlich.

Die Dame meinte dann ganz empört, man sollte den Tierschutz anrufen, den Amtsvet, jeden, weil dieses arme Tier (also nur der Schimmel) komplett vernachlässigt sei.

Auf meine Nachfrage, was denn in ihren Augen das Problem sei, meinte sie, das Pferd sei ja total verdreckt, das ginge gar nicht.

Ich hab nicht viel Ahnung von Pferden, aber das sah mir schon sehr nach "einmal rein ins Modderloch und dann Party" aus.

Das kommt mir bekannt vor. Mein Pony steht ja in einem gut organisierten Offenstall und da hat sich ja auch mal wer empört, weil die armen Pferde können TAG UND NACHT RAUS

(dass sie auch rein könnten wurde nicht gesagt )

Schon ein hartes Leben, als Lauf- und Steppentier jederzeit raus auf eine große Fläche zu können....

Ähm ja ähm, es soll ja sogar Besitzer geben, die ihrer Omi eine Matschkuhle errichtet haben, weil ich wahrscheinlich den einzigen trockenen Stall im Umkreis gefunden habe. Nicht mal der Koppeleingang wird auch nur ein bisschen pfützig.

Aber sie hat immer wieder versucht sich mit Hilfe der Tränke eine Pfütze zu bauen, aber der Sandboden hat sich standhaft gewehrt. Das ging so nicht.

Puh ja, als Offenstaller hat man leider auch heutzutage noch immer ständig Leute mit Vetamt-Drohungen am Hals...
Man sollte meinen, es wäre mittlerweile überall angekommen, dass Pferde Lauftiere sind und nicht für Boxenhaltung gemacht sind. PUSTEKUCHEN.

Was wir und andere Offenstaller uns schon alles anhören mussten...

"Den ganzen Tag stehen die armen Viecher draußen. Sogar bei Nebel und Regen. Nur wenn die Sonne scheint, dann werden sie scheinbar unters Dach gelockt."
"Die frieren doch im Winter! Warum ziehen Sie denen keine Decke an?"

(nach 2 Wochen Dauerregen...) "Der Auslauf ist ja ganz matschig! Und die Pferde müssen da drin stehen. Können sie sie nicht auf der befestigten Fläche einsperren?"

usw. usf....

Was mich aber am meisten erschreckt ist, dass sogar die Jugendlichen von heute (die doch eigentlich ausreichend Zugang zu informativen Medien haben dürften) Boxenhaltung immer noch als normal und notwendig ansehen
Ich habe durch meine Trainertätigkeit im Gerätturnen viel mit jungen Mädels zu tun, die oft auch Reiten als Hobby haben. Wenn ich das mitbekomme oder Fotos sehe, dann frage ich immer, wie die Pferdehaltung in ihrem Stall aussieht. Leider sind es sehr oft Boxenställe mit direkt anschließender Reithalle. Die Mädels kennen weder die Bedürfnisse eines Pferdes, noch haben sie Erfahrung im Umgang mit ihnen. Meist bekommen sie ein fertig gesatteltes Pferd hingestellt, reiten Unterricht und fahren wieder nach Hause. Sie gucken mich oft an wie Autos, wenn ich ihnen vom Offenstall erzähle. Ich musste leider feststellen, dass das den meisten noch nicht mal ein Begriff ist

Manchmal werde ich auch gefragt, ob ich einen Stall für Unterricht empfehlen kann und weise dabei immer darauf hin, dass ich nicht nur auf den Preis, die Anfahrt etc. achten würde, sondern immer und vorwiegend auch auf die Haltung und den Umgang mit den Pferden.
Leider ist das vielen Eltern dann aber trotzdem egal und es wird sich auf lange Wartelisten für den nächsten Boxenstall setzen lassen

Hach, ich wurde vor ein paar Jahren ausgelacht als ich meine Stute aus einer Innenbox in eine Paddockbox (mit wirklich großem Sandpaddock) umgestellt habe.

Das wäre ja nicht nötig weil sie ja eh den ganzen Tag auf der Wiese ist und dann nachmittags reinkommt etc.

Komisch, meine Stute sah das anders und hat bei gutem Wetter auch auf ihrem Paddock in der Sonne gelegen und geschlummert...

Offenstall finde ih auch toll aber man muss es wirklich wollen. Ich hatte das Vergnügen ja im letzten Jahr mit einer Reitbeteiligung und zumindest da war es für mich absoluter Stress was aber vermutlich eher an deren Organisation lag.

Vielleicht ist das auch ein bisschen regional unterschiedlich.

Wir zwischen HH und Lüneburg hatten noch nie Probleme mit Passanten die uns anzeigen, aber in Norddeutschland gibt es auch wirklich viele Offenställe große professionelle mit oder ohne halle und kleine private oder Mischsngebote die Boxen mit Wiese und offenstallplätze anbieten.

Also meine Damen hier sind auch schwer begeistert über ihr Offenstallleben. Als es letzten Winter so eisig war und kalter Wind angekündigt plus Schneesturm- was auch kam- hab ich ihnen die Heuscheune leer geräumt, schön eingestreut.. sie sind rein und prompt wieder raus. Ich hatte vergessen den Fensterbauer zu bestellen, dass er einen Panoramablick gen Fussgängerweg installiert, den sie so gern beobachten.

Wenn man mal ein bisschen beobachtet, stellt man fest dass die zwei so ihre Rituale haben. Dösezeiten, gucken ob irgendwo neue Grashalme sprießen, Heu knabbern, Spaziergänger oder eben die Landschaft beobachten, mal beim Wasser gucken usw. Unter Dach stehen sie fast nie. Im Sturm wird der Popo gen Wind gestellt und dann ist es eben so. Irgendwann kommt auch wieder die Sonne raus.

Definitiv muss ein Offenstall gut durchdacht, organisiert und auf die Pferde angepasst sein!
Das sehe ich ganz genau so. Und ich würde auch nicht jede Hütte mit ner Wiese davor als Offenstall bezeichnen (was ja leider viele Leute tun).

Mein alter Wallach hat mit mir drei verschiedene "Offenställe" erlebt.
Von Einsteller mit im Sommer ausschließlich Wiese (ohne Unterstand) und im Winter im zu kleinen Laufstall eingepfercht über Selbstversorger mit sehr eingeschränkter Ausbreitungsmöglichkeit und dadurch irgendwann Platzmangel und fehlender Möglichkeit, auf die einzelnen Pferdebedürfnisse einzugehen bis dort, wo wir jetzt angekommen sind: als Einsteller; Großer Stalltrakt mit mehreren Liegeflächen und Fress- und Trinkplätzen. Zwei direkt anschließende große befestigte Ausläufe mit ebenfalls direkt anschließenden Wiesen, die über Trails und Rundläufe zu erreichen sind. Im Sommer ist der Stall und verschiedene Wiesen komplett offen und alle Pferde haben Zugang zu allen Bereichen.
Im Winter gibt es eine große Wiese, die tagsüber geöffnet ist.
Nachts ist der Stall aufgeteilt für die alten Wallache mit freiem Zugang zum Heu und ggf. Heucobs sowie einem großen Auslauf und für die jüngeren Wallache mit Heu aus Netzen und ebenfalls einem großen Auslauf.

Perfekter könnte es noch werden, wenn eine Möglichkeit bestünde, die dicken Pferde rationiert zu füttern.
Das ist aber logistisch derzeit nicht umsetzbar. Muss man halt als Besitzer für mehr Bewegung sorgen
Aber irgendeinen Kompromiss wird man immer eingehen müssen. DEN perfekten Stall gibt es glaub ich nicht
Selbst die perfektionistischen Selbstversorger, die ich kenne, haben Probleme mit zu dicken Pferden, Rehe, Verletzungen, Fütterungsmanagement, etc...

Bei uns wird gerade ein ganz neuer Aktivstall gebaut und ich freue mich schon so auf die Fertigstellung weil ich da unbedingt mal reinschauen möchte.

Eiiiiigentlich habe ich ja gesagt, dass ich mit dem Reitsport durch bin aber zwischendurch ertappt man sich ja immer wieder, dass man doch gerne mal wieder Stallluft schnuppern würde und 15 Minuten zu Fuß durch's Feld ist halt schon sehr attraktiv

Mal sehen, vielleicht iiiiiiirgendwann...

Ja diese Problematik ist immer wenn man größere Gruppen hat. Der eine braucht dies, der nächste wieder dass.. bei genug Fläche macht man dann eben verschiedene Gruppen und Fütterungskonzepte. Sonst muss es Kompromisse geben. Ich finde es bei mir schade, dass die Damen nur zu zweit sind aber mehr als drei Pferde gibt die Fläche nicht her, sonst müsste ich extra Koppeln pachten, wo ich sie morgens hin bringe und abends abhole. Die tägliche Arbeit wäre aber letztendlich bei mir und mir reichen grade zwei Ponies zum versorgen neben Arbeit, Haus, Garten und Hunde.