Streit zwischen Rüden ohne ersichtlichen Anlass und ohne Auflösung

  • Unser Grundstück hat ca. 4000qm

    Könnt Ihr da wirklich die Hunde da beobachten und kontrollieren? Machen die da nicht eher ihr eigenes Ding?

    Seit etwa einer Woche kommt es zwischen den beiden aber öfter zu Streitigkeiten, ohne einen erkennbaren Anlass. Der jüngere befindet sich meist in Abwehrhaltung, beispielsweise angelehnt oder unterhalb eines Stuhls oder Tisch, knurrt zwar und stellt sie Nackenhaare auf, weicht aber zurück und bleibt in geduckter Haltung.

    Das bedeutet, dass der Jüngere Schutz unter dem Stuhl oder Tisch sucht, zur Verteidigung knurrt, Nackenhaare aufstellt (als Signal und Drohung für den Gegenüber) und ansonsten von Euch alleine gelassen wird. Wo und wann bietet Ihr ihm den Schutz?

    Der Ältere um ihn her stolziert währenddessen in voller Körperspannung um und knurrt ebenfalls. Nach wenigen Augenblicken geht es dann blitzartig ins Fletschen und Beißen über.

    Das zeigt doch deutlich die Absichten des Älteren. Warum wird er bei den geringsten Anzeichen nicht zur Ordnung gerufen(Geht nicht!, Nicht erlaubt!,)


    Hunde haben im menschlichen Zusammenleben nichts aber auch rein gar nichts selbst zu entscheiden. Der Mensch gibt Hausregeln vor und regelt alles. Auch das Miteinander-Leben!

  • Ich würde mir wünschen, man können sich mal von diesem statischen „Rangordnungsbegriff“ verabschieden, der wird der komplexen hündischen Interaktion meiner Meinung nach nicht gerecht. Da ist nämlich fließend, was gerade wichtig ist und verteidigt wird. Auch den sehr menschlichen „Eifersuchtsgedanken“ würde ich hier nicht ansetzen. Und ein „Kommentkampf“ zwischen einem gestandenen erwachsenen Rüden und einem 8 Monate alten unsicheren Straßenhund? Eher nicht.


    Was auch immer Deinem Ersthund gerade nicht passt (und das kann durchaus auch einfach die Tatsache sein, dass der andere da ist und atmet), kann hier in Ferndiagnose nicht festgestellt werden. Da solltest Du am Besten einen Trainer draufgucken lassen.


    Und ansonsten solltest Du den Kleinen schützen und beim Umgang miteinander dringend ein paar Hausregeln festlegen. Bitte verabschiede Dich von dem Gedanken, die „Rangposition“ des Älteren stärken zu müssen - der baut sich doch eh schon gerade an dem Jüngeren auf. Mach im Gegenteil klar, dass dem kein Haar gekrümmt werden darf.


    Und zwar schon, bevor so eine Situation auftritt, in der der Kleine sich zurückgezogen hat und in Verteidigungshaltung ist. Da ist im Vorfeld schon so viel an körpersprachlichem Bedrängen passiert, dass die Situation eh schon gekippt ist. Guck, wann einer anfängt, den anderen körpersprachlich mit scheelen Seitenblicken, Fixieren, Drohen, den Weg Vertreten, sich Breitmachen, etc. anfängt zu mobben und greife da schon ein.


    Haben die beiden getrennte feste Liegeplätze?


  • Und zwar schon, bevor so eine Situation auftritt, in der der Kleine sich zurückgezogen hat und in Verteidigungshaltung ist. Da ist im Vorfeld schon so viel an körpersprachlichem Bedrängen passiert, dass die Situation eh schon gekippt ist. Guck, wann einer anfängt, den anderen körpersprachlich mit scheelen Seitenblicken, Fixieren, Drohen, den Weg Vertreten, sich Breitmachen, etc. anfängt zu mobben und greife da schon ein.


    Haben die beiden getrennte feste Liegeplätze?

    Ja, das ist ja das Problem - es bahnt sich nichts erkennbar an. Einer kommt ums Eck, mehrmals ohne Probleme, plötzlich geht der Ältere auf ihn zu und eine Sekunde später sind die Zähne draußen. Natürlich greife ich sofort ein, trenne sie und schicke den Älteren in sein Körbchen, wo er erstmal ausharren muss...Ja, beide haben einen festen schlafplatz, nachts ist auch alles ruhig und wenn sie mal alleine sind, scheinbar auch. Stehen beide gemeinsam an der Tür, keine Angst beim jüngeren etc....

  • Du musst anfangen zu agieren. Anstatt zu reagieren,vwenn es zu spät ist.

    Du sagst, wie die sich begegnen. Nämlich nett. Und das festigt du durch Leckerwurst. Oder Freundlichkeit. Und ich bin 100 Prozent sicher, das kommt nicht aus heiterem Himmel. Du siehst es nur nicht. Da könnte ein Profiblick helfen.

  • Hunde machen keine Rangordnung aus.


    Die Vorstellung kommt von dem ewigen Wolfs-Vergleich, aber die machen auch keine Rangordnung aus. Das stimmt nun mal schlicht nicht.

    Die bilden Familienverbände, und da gibt Alttiere und ihren Nachwuchs. Dieser wandert dann früher oder später ab.

    Ansonsten sind Wölfe territorial, würden also mit fremden keine Rangordnung bilden, sondern aus dem Revier vertreiben. Dass sich mehrere Gruppen zweitweise zusammentun, zum Wandern oder Jagen, gibt es wohl, aber wenn genug Platz ist, hat jede Gruppe ihr Revier. Das wird sorgfältig markiert und abgelaufen.

    Wolfsverhalten ist äusserst komplex und noch lange nicht erschöpfend erforscht, und es ist sehr flexibel. Alpha Beta Omega ist einfach Blödsinn.


    Wildlebende Hunde leben noch loser (semi-solitär) zusammen. Da bilden sich sicherlich auch mal Gruppen, und es wird situativ entschieden, wer grad in welcher Sache die Oberhand hat. Wer sich nicht mag, nicht akzeptiert oder als Konkurrenz angesehen wird, wird vertrieben. Aber es ist nicht so, dass sich der Unterlegene dem Sieger dann anschliesst als sein Fußvolk. Daher ist es ja so ein Quatsch, den Hund unterwerfen zu wollen.


    Solange der Mensch die Tiere nicht zusammen sperrt (und das ist der springende Punkt), werden Konflikte sowohl bei Wölfen als auch bei Hunden also durch aus-dem-Weg-gehen gelöst. Das verhindert ihr. Daher kracht es - und wenn der junge Rüde dauerhaft nicht wegkann, und ihr den älteren nicht erzieht, dann wird es nur schlimmer werden. Nach jedem Konflikt wird der ältere angepisster sein, dass der jüngere IMMER NOCH wieder ankommt. Der drückt sich ja schon weg und versucht sich unsichtbar zu machen... aber er kann ja nicht weg.


    Wenn man möchte, dass Hunde friedlich zusammenleben, v.a. gleichgeschlechtliche, dann muss man das steuern. Das geht oft ganz einfach, schließlich sind Hunde viel toleranter ggüber fremden Artgenossen als Wölfe das wären, aber es ist nicht immer selbstverständlich. Manche Hunde sind einfach territorialer als andere, oder verteidigen Ressourcen vehementer, als andere. Doof ist, dass man es nur schwer rückgängig machen kann, wenn es mal in Schieflage geraten ist. Daher sollte man in der ersten Zeit besonders aufpassen und deutlich reglemetieren, und nicht erst anfangen, zu regeln, wenn es schon zu Konflikten kommt.


    Bei euch ist es höchste Eisenbahn. Der verstörte, ängstliche Junghund tut mir schrecklich leid. Und auch der Ältere ist in einer ganz blöden Situation, sehr stressig für beide.

  • Einer kommt ums Eck, mehrmals ohne Probleme, plötzlich

    An dieser Stelle wird mit großer Sicherheit bereits konfliktbehaftete Kommunikation zwischen den Hunden stattfinden, die Du nicht erkennst. Und genau da liegt das Problem, denn zu diesem Zeitpunkt musst Du bereits den richtigen Hund ausbremsen, die Situation regen und eingreifen.


    Vergiss das Rudelgedöns. Du hast kein Rudel, sondern zwei Hunde, die sich das Zusammenleben nicht ausgesucht und ein Problem miteinander haben, das sich verfestigen und weiter steigern wird. Noch gibt es keine Verletzungen, aber die werden nicht mehr lange auf sich warten lassen, wenn Du Motiv und Auslöser nicht erkennen kannst. Ich würde Dir dazu raten, Dir hier eine Trainerempfehlung geben zu lassen Dir keinen Rudelgedöns- Dominanztheorie- Trainer zu suchen, der mit längst überholtem Halbwissen die Situation mit Experimenten noch weiter verschlimmert.

  • Die Motivlage ist doch ziemlich eindeutig: Der ältere Hund möchte keinen (gerade geschlechtsreif werdenden) Rivalen in seinem Territorium dulden. Folglich äußert er gerade ein ganz klares: "Es knallt hier, bis du verschwindest. Egal, ob tot oder lebendig".


    Der Jüngere, das zeigt seine panische Reaktion, versteht das ganz genau - aber was soll er machen?

  • Der Jüngere, das zeigt seine panische Reaktion, versteht das ganz genau - aber was soll er machen?

    Würde ich voll und ganz zustimmen, wenn nicht der jüngere aufgrund seiner fehlenden Sozialisierung vor allem panische Angst hätte, was er zum ersten Mal erfährt. Und der ältere nicht schon mit anderen, auch geschlechtsreifen Rüden wochenlang in unserem Haus ohne Probleme zusammen gelebt hätte. Führt wohl nichts an weiteren Blicken von außen vorbei, auch wenn das Problem scheinbar nur einmal pro 24h existiert

  • Du scheinst manche Situation ziemlich zu unterschätzen. Natürlich bahnt sich das an. Natürlich sieht man das kommen. Du schreibst ja sogar davon, wie sich gewisse Situationen aufbauen und dann entladen


    Ich verstehe nur nicht, wieso du da nicht schon viel früher deeskalierend leistest.


    Ressourcen können übrigens alles mögliche sein. Auch wenn einer der Hunde 10x irgendwo durch gehen darf, kann der Andere beschliessen, beim11. Mal ist Schluss. Wieso? Weil er es kann.


    Auch du bist ift eine Ressource.

    Mehrhundehaltung ist hauptsächlich sehr viel Management. Dafür sorgen, dass keiner sich aufregen muss. Dass keine eine Rolle einnehmen muss, die zu gross für ihn ist.


    Völlig unabhängig von irgendwelchen Rangordnungsideen. Schau das Ganze als einMiteinander an, anstatt als „einer höher als der Andere“.

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