Veggie, Vegan oder Omnivor - was interessiert Euch daran?
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Also ich hab jetzt grad nochmal in meinen Kühlschrank geschaut und ich habe kein einziges "Ersatzprodukt", das nach meinen Begriffen bedenkliche Inhaltsstoffe hat, absolut nada. Beispiel "Veggie Hackbällchen" - Weizenprotein, Soja, Haferflocken, Tofu, Tomatenmark, Hefe, Senf, Sellerie, Salz, Gewürze ..... ??? Was genau davon bringt mich um?

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Ich hab jetzt auf die Schnelle deutschsprachig nur eine unveröffentliche Studie für eine Dissertation an der Uni Düsseldorf gefunden: Friederike Barthels „Orthorektisches Ernährungsverhalten“. Weiß gerade nicht, ob ich sie verlinken darf. Aber ich konnte sie einsehen. (Es gibt an Artikeln ne ganze Menge mehr - aber da man da nie weiß, wer die warum finanziert hat, greife ich lieber bei universitären Studien zu).
@zweizylinder
Die Frage sollte an sich anders gestellt werden. Es gibt verschiedene psychische Neigungen, die in (fast) jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt vorliegen. Hat platt gesagt jeder. Ohne die kann man nicht handeln. Aus denen heraus kann man auch ganz besondere Fähigkeiten entwickeln.Je nach Ausprägung und Umständen können diese Faktoren die Entstehung „psychischer Erkrankungen“ begünstigen (ein in sich schon sehr schwieriger Begriff, da die Definition, was noch im „normalen“ und was im Störungsrange ist, 1. ziemlich fließend ist und 2. nicht zuletzt von den gesellschaftlichen Normen und Anpassungsforderungen mit bestimmt wird). Ich fasse es mal ganz grob zusammen, ohne Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit:
Als Beispiel Empathie. Eine Eigenschaft, die Menschen zu kompetentem sozialem Handeln befähigt. Gerade im Dienstleistungssektor auch eine (wirtschaftlich) wertvolle und gefragte Eigenschaft.
Empathie im Sinne davon, dass man das Leiden des Anderen wahrnimmt, ist sicher auch eine häufige Triebfeder für den Fleischverzicht.
„Übertriebene Empathie“ kann zu einem Mangel an Abgrenzungsfähigkeit führen, im Extremfall zu einer Art des Ausgeliefertseins an den Schmerz des Anderen. Das ist eine mögliche Begleiterscheinung einer Depression.
Einen ähnlichen Zusammenhang könnte man bei einer Neigung zum Perfektionismus sehen. Dieser kann die Quelle für einen Wunsch nach einem (ethisch) besseren Leben sein und ein Kraftgeber für die Fähigkeit, dafür auf etwas zu verzichten. Wirtschaftlich betrachtet kann er der Motor für gute Arbeit und auch Erfolg sein.
Er kann aber auch die Entstehung von Zwängen begünstigen (Ängste spielen da auch rein, aber das würde jetzt zu weit führen). -
Mich wundert ein bisschen das es viele so ungewöhnlich ist auch mal Gerichte ohne Fleisch zu essen ohne direkt Vegetarier zu sein.
In meiner Kindheit gab es immer mal Gerichte ohne Fleisch. Ich denke das war so halb und halb also drei vier mal die Woche Fleisch oder Fisch mit dabei.
Gerichte ohne Fleisch aus meiner Kindheit wehren Zum Beispiel
Eier in Senfsiosse
Bratkartoffeln mit Rührei = Bauernfrüstück
Kartoffelbrei mit Spinat und Spigelei.
Kartoffelpuffer mit Apfelmuss
Zuchinipfannne mit Nudeln.
Nudeln mit Tomatensoße
Hirsebratlinge mit Salat
Gemüseauflauf
Kürbissuppe
Usw.
Ist das in anderen Haushalten nicht so gewesen?
Ich dachte immer das wehre normal so, also das die meisten Leute die keiner speziellen ernährungspfilosofie folgen mal Fleisch mal Fisch und mal ohne tirische Beilage essen.
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Ist das in anderen Haushalten nicht so gewesen?
Doch, bei mir schon.
Ich hab aber eine wortwörtliche "Von heut auf Morgen"- Umstellung gemacht und dann saß plötzlich nur noch das Thema Fleisch und wie ich es ersetze in meinem Kopf.
An die einfachsten Dinge wie Nudeln in Tomatensauce hab ich zu der Zeit überhaupt nicht gedacht.
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Mejin, man darf nicht vergessen, das in verarbeiteten Fleischwaren meist genauso viele Zusatzstoffe enthalten sind, aber nicht angegeben werden müssen.
Die Gesetzlage für beide Produkte ist unterschiedlich.Das war nicht bekannt. Hast du dafür einen Link zum Nachlesen?
Ich bin Omnivor. Mache mir schon auch Gedanken über die Herkunft meiner Nahrung.
Mein persönlicher Ansatz ist, dass ich versuche nichts zu essen, was eingeflogen oder aus großer Entfernung hertransportiert wird, also hauptsächlich regional und Saisongemüse bzw. Obst.
Und z.B. bei Joghurts, da schneide ich mir selber Früchte rein, da ich es absurd finde, Fruchtjoghurts zu kaufen, in denen der Fruchtanteil, besser gesagt Fruchtgeschmack, quasi zu 0,irgendwas1 tatsächlich aus Früchten besteht.
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Ihr seid schon wieder weiter.
Der "Religions"begriff wurde auch erstmal gänzlich neutral eingebracht.
Nicht im Sinne von" Wir bauen uns einen Tempel und beten zu den Göttern Seitan und Hirsebällchen".
Sondern eher als ein Konstrukt an Geboten, an die man sich hält, denen man sich verpflichtet fühlt und von denen man dann auch nicht mehr so einfach abweichen kann.
Religion im weiteren Sinne verstehe ich auch als Handlungsanweisung und Richtschnur, an der man sich orientiert und hält, mitunter auch dort, wo gar niemand hin sieht - im Gegensatz zu Gesetzen, die gar nicht bis komplett in den Privatbereich vordringen können.
Motivation sich an etwas zu halten, ist aber in beiden Fällen oft extrinsisch.
Auf Essen bezogen empfinde ich Veganismus also (u. a. deshalb) als "religiöser", als andere Ernährungsformen. Bzw verlässt Veganismus unter anderem an diesem Punkt manchmal die Schiene Ernährungsform und bekommt mehr Raum und Bedeutung, aber auch mehr Verpflichtung im Leben, als Essen ansich.
Auch das ist nicht wertend gemeint, sondern ein beschreibender Versuch.
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Ah ok das hatte ich gar nicht
ich hatte ja auch mit 19 vom einen Tag auf den anderen beschlossen kein Fleisch mehr zu essen.
Da gab es aber auch noch nicht diesen ganzen Wust an Ersatzprodukten nur Tofuwurst und Fiebers ziemlich eklig.
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Sehr spannend die Diskussion und größtenteils auch schön sachlich.
Ich selber versuche soweit es geht mich vegan zu ernähren, aber irritierend finde ich es schon, dass man meistens NUR Gerichte mit Fleisch, mindestens aber mit fetten tierischen Produkten getränkte Speisen bestellen kann. Und das sehe ich nun auch schon als quasi religiös an: nur Gerichte mit Fleisch sind echtes Essen.
Auch wenn es die herrschende Meinung ist, als zwanghaft empfinde ich das auch.
Psychisch besser oder schlechter fühle ich mich aber seit dem weitestgehenden Verzicht nicht. Nur die sehr gemüselastigen Smoothies haben meine Blutwerte, insbesondere das Eisen (klassische Frauen'krankheit') messbar verbessert. So gute Werte hatte ich mit Fleischkonsum nie. ?
Kann ich so gar nicht bestätigen. Meine längste und beste Freundin ernährt sich seit fast 30 Jahren vegetarisch, damals war es echt schwer für sie, im Restaurant was Gescheites zu finden. Aber in den letzten Jahren hat sich doch viel getan und es gibt eine große Auswahl an fleischlosen Gerichten, ok vielleicht nicht gerade in gutbürgerlichen Restaurants, aber die Auswahl an Lokalen ist doch groß (wohne nicht in einer Großstadt)
Im Sommer waren wir mal in einem polnischen Restaurant, die ja sehr fleischlastig sind, aber der Vorschlag, dorthin zu gehen, kam von meiner Veggie Freundin und sie hat dort problemlos was gefunden

Letztens waren wir mit sieben Leuten im Restaurant und mussten echt lachen, als wir festgestellt haben, dass alle fleischlos bestellt hatten (Vorspeisen und Hauptgerichte)
Ich esse z.B. nur noch in wenigen ausgewählten Restaurants Fleisch, weil ich nichts aus Massenhaltung essen möchte.
Fleisch und Wurst kaufe ich nur bei einem bestimmten Metzger, da weiß ich, woher er sein Fleisch bezieht. Er hat auch einen eigenen, kleinen Schlachthof, den hat sich eine Freundin von mir schon mal angeschaut
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Der "Religions"begriff wurde auch erstmal gänzlich neutral eingebracht.
Nicht im Sinne von" Wir bauen uns einen Tempel und beten zu den Göttern Seitan und Hirsebällchen".
Sondern eher als ein Konstrukt an Geboten, an die man sich hält, denen man sich verpflichtet fühlt und von denen man dann auch nicht mehr so einfach abweichen kann.Ich habe ja schon einige Seiten mitgelesen, wollte allerdings nicht schreiben, bevor ich mich selber über meine Essgewohnheiten- und -prinzipien geäußert habe.
Ich habe deinen "Religionsbegriff" auch von Anfang an so verstanden, wie du ihn gemeint hast, glaube ich.
Also Religion nicht, weil man an ein göttliches Wesen glaubt, sondern weil man wie du das schreibst sich verpflichtet fühlt und von denen man dann auch nicht mehr so einfach abweichen kann (und auch nicht möchte, füge ich selber hinzu). Triffts der Begriff Philosophie vielleicht eher für andere, um zu verstehen was du meinst?
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@pinkelpinscher
... Sondern eher als ein Konstrukt an Geboten, an die man sich hält, denen man sich verpflichtet fühlt und von denen man dann auch nicht mehr so einfach abweichen kann....
„Gebote“ ist, finde ich, auch so ein schwieriges Wort, denn es impliziert ein „Du sollst“. Also schon quasi die ein Stück weit verselbstständigte mahnende Stimme im Hinterkopf ( OT - hast Du eigentlich schon mal „Ich hab Dir niemals einen Rosengarten versprochen“ gelesen?).
Erstmal sind es, denke ich, nur selbst auferlegte Regeln. Was für mich jetzt noch keinen religiösen Charakter hätte. Und dann würde ich als letztes Wort im Satz auch „möchte“ und nicht „kann“ setzen.
@All: Sorry für die Wortklauberei, da kann ich nicht ganz aus meiner Haut
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