Veggie, Vegan oder Omnivor - was interessiert Euch daran?

  • Wenn sie das getan hätten, hätten sie aber bestimmt nicht 1kg Hülsenfrüchte/Gemüse mit 1kg Fleisch verglichen.

    Dann sollte es eher um Energie gehen, die verglichen wird. Und auch da ist es schwierig, da Fleisch nicht gleich Fleisch ist. Ein Huhn schädigt die Umwelt beispielsweise deutlich weniger als eine Kuh.

    Genau das meine ich ja, diese Studien müssen irgendeinen Vergleich nehmen, Energiegehalt, Masse, Fläche, Wasserverbrauch, oder oder oder. Erst wenn man alle Daten in Zusammenhang nimmt ergibt sich ein ernsthaft belastbares Bild. Solch umfassende Studien findet man aber nicht im Mainstream diskutiert sondern in wissenschaftlichen Fachpublikationen, die kaum jemand zu rate zieht.

    Und dennoch kglaubt jeder Otto-Normal er wisse ganz genau das vegetarisch/vegan Leben soviel besser und so viel gesünder ist.


    Irgendwo wurde hier oder im anderen Thema mal gesagt das man sich beim CO² Ausstoß nie über das Thema Viehzucht gesprochen werde, stimmt, einfach weil die Experten wissen das es quark ist weil eben die Einsparungen kaum Relevanz haben bzw. durch andere Effekte wieder aufgefressen werden. Für den Einzelnen mag es tatsächliche Einsparungen geben wenn ich anstelle der Kuh im Garten auf Hülsenfrüchte umsteige, aber für die Weltbevölkerung in ihrer Gesamtheit klappt das einfach nicht.

  • Glaube ich beides eigentlich nicht.


    Man muss nur ein offener Mensch sein in dem Sinne, dass man sich traut, sich anders als Eltern und Familie zu ernähren. Ich hatte am Anfang auch eine Urangst, zu sterben, wenn ich mich vegan ernähre. Schließlich weicht die Ernährung vollständig von dem ab, womit man aufgewachsen ist.


    Das Gleiche gilt für die eventuelle Mangelernährung: wir sind so gewohnt, Fertigessen zu essen, alles voller Zusatzstoffe usw - lässt man nur das Tierische weg und ändert sonst nichts, ernährt man sich natürlich noch unausgewogener als vorher. Schließlich fallen Lebensmittel weg und es kommen keine neuen dazu.

    Erweitert man aber seinen Speiseplan und isst möglichst vollwertig und bunt, kann da eigentlich nichts passieren.


    Wie viele meiner Freunde essen nur Tiefkühlpizza, Nudeln mit Fertigsoße und Toast mit Wurst? Da ist eine Mangelernährung garantiert auch vorprogrammiert.

  • Ich auch nicht.

    Das einzige, was ich in meinem Umfeld feststellen kann ist, dass die Veganer schon immer sehr "Öko angehaucht" waren und generell "nicht der Norm entsprechen".

    Aber ich kenne auch nur 4 Vegetarier/Veganer.

    Besonders gebildet oder besonders gut finanziell abgesichert ist da im übrigen keiner. Zumindest nicht, wenn wir nur von Schulbildung sprechen. Kluge Frauen sind es dennoch allesamt.

  • Man muss auch nicht gebildet sein, um klug zu sein und umgekehrt.

  • ich denke es war eher damit gemeint dass man keine Menschen verurteilen sollte weil ma nie genau weiß wir sie aufgewachsen sind, welche Ressourcen sie haben/hatten und mit welchen Hinderniss zu kämpfen haben.

    Man muss nicht alles verstehen oder nachvollziehen könne um jemanden zu akzeptieren.

  • Ich lass auch mal meinen Senf da: Ich habe aufgrund von Hautproblemen 2014 angefangen auf Milch zu verzichten. Da ich schon immer sehr tierlieb war, fiel der Schritt nach ein paar Monaten auf Fleisch zu verzichten deutlich leichter als gedacht. Ich war nie der oberstrenge Veganer. Wenn es bei Oma mal ein Stück Kuchen mit Eiern darin gab dann habe ich ein Stück gegessen. Eier selber haben wir nur zu Ostern von einem Hof mit Projekt Bruderhahn gekauft. Seit ich mich die letzten über drei Hagre allerdings hundebedingt mit der Jagd auseinandersetze, habe ich Ende 2018 beschlossen mal Wild zu probieren. Das bekomme ich von einem Jäger um die Ecke. Weil wenn wir mal ehrlich sind, sind die Ersatzprdoukte oft hochgradig verarbeitet und werden auch viel durch die Gegend geschippert (und nein nicht mal unbedingt das Soja aus dem Regenwald- welches im übrigen hauptsächlich für Tierfutter der MTH und Biodiesel angebaut wird). Mittlerweile esse ich alle paar Wochen etwas Wild. Entweder es ist genug da, welches geschossen wird- oder halt nicht. Und ja, mir ist klar, dass dies nicht den kompletten aktuellen Fleischbedarf deckt. Aber die Leute, die ich kenne, die Wildfleisch essen, essen insgesamt deutlich weniger Fleisch. Mir ist das allumfassende Bild mittlerweile wichtiger. Sprich einen weniger großen Fußabdruck zu hinterlassen- dazu gehört für mich auch noch Lederprodukte zu nutzen, die pflanzlich gegerbt sind. Weil "Kunstleder" aus Erdöl oder Kunststoff wenn nicht wiederverwertet, auch keine dolle Ökobilanz haben.

  • FreeSpirit , das war auch nicht so gemeint, schwirrte mir nur im Kopf Rum und dann war es schnell abgeschickt..



    Mit Leder habe ich auch echte Probleme, bzw mit dem Ersatz davon, weil ich Plastik jetzt nicht so cool finde.


    Und bei Schuhen gibt es Alternativen, aber bei Sätteln ? Ähm. Nö.

  • So, nach 3 Tagen geht das Internet wieder. Also kann ich mich jetzt ausführlich beteiligen. :D


    Kurz vorab, auch wenn es einige sicher schon von mir gelesen haben: Bei uns ist mein Mann der Vegetarier (und weil es hier irgendwo schon aufkam... er ist eigentlich Pescetarier, aber das kennt sowieso keiner, der sich nicht in den Kreisen bewegt. Und zu sagen: Mein Mann ist Vegetarier, isst aber noch Fisch ist deutlich besser verständlich).

    Mein Mann war vor 4 oder 5 Jahren bei einem Arzt wegen irgendwelcher Beschwerden, dieser Arzt ist Veganer aus Überzeugung und hat meinem Mann gesagt, wenn er sich nur einfach mal Vegan oder zumindest vegetarisch ernährt, gehen alle seine Schmerzen weg (leicht übertrieben geschrieben, aber das war in etwa die Kernaussage). Nachdem mein Mann stinksauer und fluchend heim kam und sich über diesen blöden Quacksalber aufgeregt hat, fing er dann doch an zu recherchieren und stellte fest, wie schlecht eigentlich omnivore Ernährung ist (zum einen das Tierleid, Massentransporte etc. zum anderen gesundheitliche Probleme durch "schlechtes" Fleisch).

    Er ist nun also seit 4 Jahren oder so Vegetarier bzw. Pescetarier aus dem einfachen Grund, weil er Angst vor einer Magelernährung hat. Und da sein Hauptaugenmerk eher im Tierschutz bzw. Vermeiden von Tierleid gilt und Fische da irgendwie für ihn rausfallen, isst er diese eben noch.

    Wenn es nach ihm ginge, wäre er Veganer, aber der Aufwand bzw. die Überwindung, damit zu beginnen, fehlt aktuell noch.


    Es ist also so, dass es bei uns zu Hause kein Fleisch gibt und wenig Fisch (alle 2-3 Wochen vielleicht). Ich selbst bin ein absoluter "Wenig- und Ungesundesser" aber meine Blutwerte sind seit Jahren top (werden aus verschiedenen Gründen regelmäßig überprüft). Die Tochter meines Mannes nennt sich selbst "Zwangsvegetarier" weil es bei uns kein Fleisch gibt. In der Schulspeisung könnte sie zwar Fleisch essen, aber das findet sie eklig da. Also gibt es bei Mama Fleisch wenn sie dort ist, ansonsten nicht. Natürlich würde ich für sie auch Fleisch zubereiten, aber z.B. das Rügenwalder MühlenCordonBleu schmeckt uns sehr gut, also gibt es einfach das.


    Ich selbst habe schon immer wenig Fleisch gegessen (wie oben geschrieben...eigentlich müsste ich sagen: Schon immer wenig gegessen) war aber ein riesiger Schnitzelfan. In Gaststätten gab es für mich immer Pommes und später Schnitzel mit Pommes. Zu Hause "musste" ich immer von allem etwas essen. Also ne halbe Kartoffel, ein Löffelchen Gemüse und ein Stückchen Fleisch. Meine Mama hat immer gesagt: Geschmäcker ändern sich und wenn ich es nicht probiere, kann ich gar nicht wissen, ob es mir jetzt schmeckt. Ich glaube, ich war in Sachen Ernährung ein sehr sehr anstrengendes Kind. Natürlich musste ich dann später, als ich älter war, nicht mehr von allem etwas essen, aber in der frühen Kindheit war das eben so.


    Mittags gehe ich mit den Kollegen meistens Essen. Da sagt aber keiner was, wenn ich beinahe immer zum vegetarischen Menü greife. Liegt aber daran, dass bei uns jeder so seine Unverträglichkeiten und Geschmäcker hat und das vegetarische Essen sehr sehr lecker ist. Das wird häufiger gegessen.

    Ich habe zum Beispiel auch einen Kollegen, der sehr gerne Fleisch ist. Sehr hochwertig und teuer (kann er sich auch leisten) aber Milch widerlich findet. Also die Vorstellung, die Muttermilch einer anderen Tierart zu sich zu nehmen, ekelt ihn so dermaßen an, dass er keine Milch- und Milchprodukte zu sich nimmt (ganz selten mal Käse, aber da muss er richtig Lust drauf haben). Er ersetzt zum Beispiel im Müsli die Kuhmilch durch Mandelmilch. Das fand ich auch hochinteressant, als das nebenbei mal rauskam.


    Ich habe auf Arbeit aber auch einen Kollegen, der so richtig Anti ist. Anti-Vegetarisch, Anti-Klimaschutz, Anti-Merkel, Anti-Flüchtlinge, Anti-die ganze Welt. Von dem kommen immer mal so ein paar Sprüche, aber da er die allen gegenüber macht (nur eben zu verschiedenen Themen) ist mir das egal. Er ist eben einfach so. :ka:


    Ich ernähre mich also größenteils vegetarisch, angeregt durch meinen Mann (bzw. angepasst, früher hab ich eben das Fleisch gekocht/gebraten und dann nur n winziges Stückchen gegessen und er den Rest). Ich achte darauf, Wasser, Strom etc. zu sparen, soweit es geht Plastik zu vermeiden aber immer nur so weit, dass ich mich persönlich nicht eingeschränkt fühle. Das ist (und das haben hier ja auch schon einige gesagt) für mich der Hauptpunkt. Wenn ich mich eingeschränkt fühle, vermisse ich etwas und dann wird der Appetit darauf immer größer. Wenn ich alle 2, 3 Wochen in der Kantine Fleisch oder Fisch essen, fühle ich mich dabei wohl. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich würde immer das vegetarische Essen nehmen...das wäre was... Ich esse weder Zucchini, noch Aubergine, kein Spinat, Paprika nur ganz ganz wenig, fast keinen Blattsalat...ich kann das ewig fortführen. Da wäre ich glaube ich schneller in einer Mangelernährung drin, als ich Mangelernährung schreiben kann. :ugly:

    Bin ja auch so ein Einheitsbrei-Esser. Seit 2 Tagen gibt es bei mir Nudeln mit Käse. Morgen gibt es Reis mit Tomatensoße. :applaus:Gesund geht definitiv anders.


    Beim Plastik vermeiden fällt es mir schon schwer, bei 3 Personen (die Tochter ist 14) kommt da einfach was zusammen. Pro Woche 1 gelber Sack, manchmal 1,5. Aber wir schauen da schon, dass wir Sachen möglichst unverpackt/ mit wenig Plastik kaufen. Ich nutze zum Beispiel seit 2 Jahren oder so feste Körper- und Haarseife. Nach einiger EIngewöhnung bin ich super zufrieden und werde das auch weiterhin beibehalten. Mein Mann und die Tochter nutzen weiterhin normales Shampoo (bei der Tochter natürlich noch diese und jene Pflegespülung) und was da an Plastik zusammenkommt, ist schon ne Menge.


    Ich bin an sich ein Mensch, der sehr gerne und häufig Kompromisse eingeht. Lieber gehe ich einen Schritt auf meinen Gegenüber zu, anstatt mich zu streiten. Missionieren mag ich gar nicht und ich rolle schon immer mit den Augen, weil mein Mann es echt schafft, in jedem popeligen Gespräch irgendwie aufs Thema Vegetarische Ernährung zu kommen. :lol:

    An sich freue ich mich darüber, weil ich schon der Meinung bin, dass man mit annähernd vegetarischer Ernährung auf jeden Fall nix falsch macht. Und weil das Thema schlachten aufkam: Da hat mein Mann auch gesagt, er könnte kein Tier zur Ernährung töten (ein Schwein z.B.), also isst er es nicht. Ich war schon beim Schweineschlachten dabei und bei meiner Großtante hat man sich das fetteste Huhn ausgesucht und das wurde dann geköpft und die Uroma saß unten in der Waschküche und hat es gerupft. Da waren wir als Kinder immer dabei (bin Mitte 30, das war so vor etwa 20 Jahren). Ich wusste also immer, wo das Fleisch auf meinem Teller herkommt. Nur die Verbindung Fleisch-Massentierhaltung hat bei mir gedauert. Ich kannte ja nur die glücklichen Hühner/Schweine/Rinder die man früh noch auf der Weide gesehen hat und abends auf dem Teller (überspitzt gesagt). Ich bin einfach immer davon ausgegangen, dass es jedem Tier so geht. Ich war richtig geschockt, als ich dann irgendwann Massentierhaltung in Reportagen gesehen habe, aber fürs Vegetarier-Sein hat es trotzdem nicht gereicht. Ich hab das einfach gut verdrängt und fertig. Daher bin ich natürlich doppelt froh, dass mein Mann den Schritt gegangen ist. :D


    Achja, bei einer Sache bin ich dann doch völlig Kompromisslos und zerstöre wahrscheinlich meine sämtlichen sonstigen Bemühungen: Ich fahre einen SUV. :hust:

    10km am Tag zum Bahnhof, völlig unnütz, kaum Stauraum aber der ist soooooooo toll, ich konnte einfach nicht anders und liebe das Auto. Und er verbraucht sage und schreibe 8L statt 7L (wie mein Auto vorher), wiegt annährend das gleiche, ist genauso lang und breit und ist nur 12cm höher als mein "normales" Auto vorher. Ich fühle mich also bei den SUV-Debatten irgendwie nie angesprochen, weil mein Auto für mich kein SUV ist. Aber eingruppiert ist er in dem Bereich. :denker:


    Ich muss auch sagen, ich genieße es einfach in einem Land zu leben, in dem man über solche Sachen diskutieren kann und sich entscheiden kann, was man isst. Und ich bin durchaus der Meinung, dass man selber etwas ändern kann. Man fängt bei sich an und nach und nach kann man andere "überzeugen", dass das alles gar nicht so doof ist wie man vielleicht denkt. Steter Tropfen hölt den Stein, man muss ja nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. :bindafür:


    P.S.: Ich kenne zum Glück weder radikale Veganer, noch Vegetarier oder Omnivore. Jeder isst das, was er mag und ich habe in meinem Freundeskreis auch alle möglichen Ernährungsformen vertreten. Ich frage wegen Allergien etc. sowieso immer an, was wer isst. Ob ich nun auf 2 Leute Rücksicht nehme oder auf 3 ist mir dabei völlig egal.

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