Trainingsdisks konditionieren, ja / nein

  • Wie alt ist denn Dein Hund?

    Lucy hat in ihren ersten Wochen bei uns ALLES gefressen, was nicht niet- und nagelfest war - fremde Häufchen, kleine Kieselsteine, Erde usw.

    Ich habe dann mit viel Management versucht, solche Situationen einfach zu vermeiden.

    Natürlich haben wir geübt (mit Markerwort und Belohnung) - aber man merkte ganz deutlich, dass das Interesse für solche Dinge mit der Zeit sowieso immer mehr nachgelassen hat und nicht mehr alles wahllos in den Mund genommen wurde.

    Schon einige Wochen später konnten wir mit viel Aufmerksamkeit rechtzeitig die Aufmerksamkeit von Lucy umlenken - und nochmal ein paar Wochen später reichte sogar bei ganz besonders interessanten Dingen (meist Häufchen...) ein beiläufiges "liegen lassen" - nicht mal scharf gesprochen, sondern vom Tonfall her eher als Bitte betont.


    Wenn Dein Hund also noch jung ist, würde ich gar kein sooo großes Thema aus diesem Häufchen machen, sondern einfach versuchen, durch Management ein paar Wochen zu überbrücken. Wenn Du Glück hast, sind solche Dinge dann in ein paar Wochen sowieso viel weniger interessant, was bedeutet, dass das Training dann auch leichter klappt.

    Und falls der Hund immer noch gleich großes Interesse hat, ist er zumindest schon ein paar Wochen älter und ihr habt wahrscheinlich schon ein abrufbares Alternativverhalten, auf dass Du zurückgreifen kannst.


    Ich für mich persönlich mag Schreckreize in der Hundeerziehung nicht anwenden und denke, dass man sie beim normalen Familienhund in der Regel auch nicht benötigt.

    Wenn aber schon mit Schreckreizen gearbeitet wird, dann bitte nicht wegen solchen Lappalien wie "Kot fressen"...

    Das kann man wirklich auch anders lösen.

    Man muss einfach bedenken, dass ein bisschen klimpern einen Hund wohl nicht wirklich beeindruckt - d.h., nach den ersten paar Überraschungsmomenten stumpft der Hund dem Klimpern gegenüber ab.

    Langfristig haben die Discs - aus meiner Sicht - nur dann eine Wirkung, wenn der Hund gelernt hat, dass diese Discs ganz, ganz schrecklich sind.

    Um das zu erreichen, muss man den Hund mit den Discs in Angst und Schrecken versetzen.

    Und der Preis wäre mir für kleine Probleme einfach viel, viel zu hoch.

    Mal ganz abgesehen davon, dass ich gerne einen Hund habe, der aktiv mitarbeitet, von selbst etwas anbietet, hochmotiviert ist usw.

    Und das alles kann man sich mit Discs bzw. mit großen Schreckreizen wahnsinnig schnell kaputt machen...

    Wens blöd läuft (und es läuft oft blöd, wenn man die notwendigen Kenntnisse nicht hat), hat man evtl. einen Hund, der in Erwartung / in Angst vor Strafe in die erlernte Hilflosigkeit rutscht.

  • Oder sich dem Schreckreiz stellt. Ich weiß ja nicht, ob sowas bei einem Schäfi sowieso eventuell der falsche Weg ist. Die ticken ja glaub nochmal anders in ihrer Motivation.

    Und ich frag mich, ob den so Discs erschrecken.

    Aber ich denke auch, dass wirklich aus jedem Blickwinkel klar gemacht wurde, dass es weit bessere Möglichkeiten gibt als Discs. :bindafür:

  • Oder sich dem Schreckreiz stellt. Ich weiß ja nicht, ob sowas bei einem Schäfi sowieso eventuell der falsche Weg ist. Die ticken ja glaub nochmal anders in ihrer Motivation.

    Und ich frag mich, ob den so Discs erschrecken.

    Wenn Du es heftig genug machst, dann schon.

    Da reicht aber eine oder zwei Wurfketten eher nicht...

    Irgendwann bekommst Du den Hund ins Meideverhalten...

    Aber ich möchte darauf gar nicht näher eingehen...

    Bei Martin Rütter wurde das in einer Folge mal gemacht...

    Meins ists nicht.... :verzweifelt:

  • Irgendwann bekommst Du den Hund ins Meideverhalten...

    Genau das will ich doch bei einem Abbruch.

    Ein Abbruch soll immer Meideverhalten auslösen, sonst ist es kein Abbruch sondern eine Umorientierung.

    Ich hab jetzt nicht alle 8 Seiten gelesen.

    Versteh aber den "Geschiss" um die Traiingsdisc nicht.

    Die Disc mit einem Abbruchwort verknüpfen: fertig.

    Richtig gemacht/trainiert sitzt der Abbruch dann auch.

    Klar kann ich Kacke auflesen auch lustig über Anzeigen und Co lösen.

    Aber es bringt keinen Hund um mal zu lernen das "Nein" nein heisst.


    PS: Auch ein Schäfi kann den Abbruch über ne Disc lernen und das ist je nach Typ sogar besser, weil Körperlich mit dem Hund interagieren bei denen oft zum Aufpuschen der Situation führt.

    Und damit zum genauen Gegenteil vom Abbruch.

  • Sind diese Schreckreize (Wurfkette, Disk, Wasser) nicht mittlerweile auch längst für Deutschland per Tierschutzgesetz verboten?

    Es wäre mir neu, dass sämtliche Schreckreize in der Schweiz verboten sind - ich finde nichts in der aktuellen Gesetzgebeung. Verboten sind Schreckschüsse und Antibellhalsbänder mit Wasser oder Duftstoffen, aber mW nicht von Hand angewendete Wasserspritzer.

    Nein, auch in Dland ist der Einsatz von Schreckreizen nicht verboten .

    Ich frag mich gerade, wenn ich den Thread hier so nachlese, wie hier die Leute ihren Hunden ein orentlichen Abbruch aufbauen.

    Abbruch = Meideverhalten

    Und wie löse ich Meideverhalten beim Hund aus?

    Ich weiss ja nicht, wie das so bei Welpen ist, ich hatte bisher nur TS Hunde mit einigen Jahren Lernerfahrung und Erfahrungskoffer und mit Handauflegen und "Nein, das sollst du nicht!", wars da nicht getan, dass die Verstanden hätten, das "Nein" nein heisst.

  • Irgendwann bekommst Du den Hund ins Meideverhalten...

    Genau das will ich doch bei einem Abbruch.

    Ein Abbruch soll immer Meideverhalten auslösen, sonst ist es kein Abbruch sondern eine Umorientierung.

    Ja - aber um welchen Preis? :ka:

    Wenn ich mir überlege, wie sehr ich Lucy mit den Discs bedrängen und wieder und wieder und wieder nachwerfen müsste, bis sie wirklich davor Angst hätte... :( :

    Ein "nein"-Abbruch ist für mich nochmal etwas anderes...

    Da ist die Tonlage, die Körpersprache usw., der Hund weiß, dass ich die "Bedrohung" bin und nicht Discs aus heiterem Himmel so lange fliegen, bis der Hund zusammenbricht...

    Mit den Discs wirft man - zumindest beim Aufbau - immer und immer wieder in Richtung des Hundes und setze immer und immer wieder nach, weil der Schreck ja richtig tief sitzen muss.

    Natürlich könnte man es auch weniger schlimm aufbauen - aber dann läuft man bei weniger schreckhaften Hunden Gefahr, dass der Hund abstumpft - deshalb müsste - damit es klappt - der Hund anfangs richtig in Angst und Schrecken versetzt werden.

    Das wäre es mir einfach nicht wert - bzw. wie bereits geschrieben wurde, wäre das etwas, dass ich nur dann anwenden würde, wenn ich wirklich Probleme habe, die richtig, richtig gefährlich für meinen Hund selbst oder seine Umwelt wären.

    Bei Häufchen fressen gibt es so viele andere Möglichkeiten - da muss ich meinen Hund nicht solchen Methoden aussetzen.


    @Syrus hat es hier sehr gut beschrieben, warum die Discs - richtig aufgebaut - massiver Druck sind:

    Link: Trainingsdisks konditionieren, ja / nein

  • Ob man das auch mit einem Schäferhund so machen kann? Ja klar kann man, das war früher absolut üblich. Da war es halt entweder eine Wurfkette (und nicht die zarten kleinen Dingerchen, die der Rütter verwendet), oder alternativ der Schlüsselbund der geflogen ist. Je nach Treffsicherheit möglichst dem Hund an den Kopf, oder halt bei weniger geschickten Menschen auf den Rücken. Ein paar mal völlig aus dem Nichts raus mit Schmackes gemacht, und fortan ist der Hund schon beim Geräusch richtig zusammengezuckt und hat folglich auch mit dem aufgehört, was er gerade getan hat. War halt ein bisserl blöd, wenn der Hund dann zurückgesprungen ist wenn jemandem aus Versehen der Schlüsselbund runtergefallen ist - aber hey, ein bisschen Schwund ist immer... :ka:

    Und bevor die Frage kommt, ja hab ich selbst mehr als genug gesehen, war als Trainingstipp auf Hundeplätzen früher völlig üblich. Ich hab es aber lieber wenn mein Hund bei runtergefallenen Schlüsseln nur etwas irritiert guckt, was das wohl war. Und ich mag es auch nicht ihn ohne Not tief zu erschrecken, genauso wenig wie ich ihn dann an diesen Schrecken gezielt immer wieder erinnern möchte.

  • Ich frag mich gerade, wenn ich den Thread hier so nachlese, wie hier die Leute ihren Hunden ein orentlichen Abbruch aufbauen.

    Abbruch = Meideverhalten

    Und wie löse ich Meideverhalten beim Hund aus?

    Ich musste weder Lexi noch Lucy so massiv unter Druck setzen, dass sie aus Angst "zusammengebrechen" :ka:

    Der Abbruch ist bei uns tatsächlich nicht über Druck/Zwang/Angst aufgebaut...

    Bei mir gibt es auch mal ein scharfes "nein" - und je nach Tonlage, Körpersprache usw. weicht der Hund dann - aus der Situation heraus - auch zurück.

    Aber das sind dann Alltagssituationen, in denen Lucy merkt "Mist - das findet sie jetzt wohl wirklich nicht toll - die ist ja richtig sauer... da lege ich lieber den Rückwärtsgang ein"

    Danach gibt es dann eine "Einladung" zum Alternativ-Verhalten und somit die unmittelbare "Versöhnung" (im Sinne von: Alternativverhalten loben, nicht nachtragend sein)

    Nun kann man natürlich sagen, dass das nur klappt, weil es keine richtig großen Probleme sind, in denen ich den Abbruch nutze.

    Das stimmt natürlich auch - und dessen bin ich mir bewusst.

    Aber: Hier in diesem Fall geht es ja ebenfalls nur um ein kleines Problem für das es sooo viele andere Möglichkeiten geben würde, bei denen man keinen so massiven Abbruch benötigt. :ka:

  • @Vakuole ein Abbruch soll mit Meideverhalten einher gehen. Aber läuft bei mir zumindest in Eskalationsstufen. Erst gibt es ein "Äh" als verbalen Abbruch, da ist Meideverhalten nur zu sehen, wenn man sehr genau hinguckt, Hund dreht sich halt vom Ziel der Begierde ab. Und klappt das nicht folgt der deutliche Abbruch. Den gibt es hier erst seit nem viertel Jahr und ich bin ganz froh drum. Mein Hund hat mir vollumfassend vertraut bevor ich dann m.H. eines Trainers massiv geworden bin und diesen Abbruch eingeführt habe. (und nein, ich schlage meinen Hund nicht, fasse ihn auch nicht an und geklappert wird auch nicht).

    Ich habe zwar keinen Schäfi, würde aber als unbedarfter HH auch bei so einem Hund nicht im Junghundealter, ohne das intensive Vertrauen und das Kennen eines verbalen Abbruchs so massiv werden.

  • OT:

    Spoiler anzeigen

    Ich habe gestern Lucys Futter vorbereitet - wobei Lucy direkt neben mir stand.

    Leider ist mir die Gabel aus der Hand gefallen - und ist laut scheppernd auf den Fliesen direkt vor Lucys Pfoten aufgeschlagen.

    Ich habe mich selbst richtig erschrocken, weil es so laut gescheppert hat - und Lucy hat in der ersten Schrecksekunde einen kleinen Hüpfer nach hinten gemacht - war aber bereits eine Sekunde später an der Gabel und hat geschaut, was da solchen Lärm gemacht hat.

    Das ist bei uns immer so, wenn etwas umfällt / runterfällt - egal, wie viel Krach es gemacht hat - nach der ersten Schrecksekunde wird es ganz genau - ohne jegliche Angst davor - untersucht.

    Und genau das wünsche ich mir für meinen Hund - dass er sich auch nach einem Schreck schnell erholt, es nicht persönlich auf sich bezieht und sich unvoreingenommen verhalten kann.

    Ich würde es traurig finden, wenn Lucy bei jeder runter gefallenen Gabel denken würde, dass das evtl. eine Strafe für sie gewesen ist.

    Wenn ich einen aversiven Abbruch wählen würde, dann würde ich definitiv etwas wählen, bei dem der Hund diese Bedrohung besser einschätzen kann.

    Und bei dem die Bedrohung nicht aus heiterem Himmel, sondern deutlich erkennbar durch mich kommt.

    Wichtig wäre mir auch, dass das Signal für den Abbruch nicht versehentlich in anderen Situationen vorkommen kann.

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