Rüde, 22 Monate, knurrt und wird giftig bei Hundebegegnungen

  • Hallo,

    mein 22 Monate alter Labrador-Mischlingsrüde zeigt seit ca. 3 Monaten ein blödes und gefährliches Verhalten bei Begegnungen mit anderen Hunden.

    Wenn er an der Leine ist, und uns begegnen andere Hunde -Farbe und Größe ist egal- dann macht er die Welle.... Er knurrt, bellt, das Fell ist gesträubt und er zieht an der Leine, um zum anderen Hund zu kommen. Lasse ich zu, dass er den anderen Hund erreicht, versucht er sofort den anderen Hund zu unterwerfen. Läuft er frei, und ein anderer Hund begegnet uns, dann läuft er sofort dorthin, schnuppert, knurrt, fängt an zu raufen und sorgt dafür, dass der andere Hund sich unterwirft! Vorwiegend ist dieses Verhalten bei Rüden. Mit Hündinnen haben wir eigentlich kein Problem.

    Bis dieses Verhalten anfing, war Lucky ein freundlicher, wenn auch manchmal etwas stürmischer Hund, der immer mit den anderen Hunden gespielt hat. Wir hatten auch viele Hundebegnungen, er war gut sozialisiert. Wir haben ihn mit 9 Wochen bekommen, so dass vorher nix passiert sein kann. Viele sagen uns, dies wäre jetzt ein 'normales' Verhalten für einen Rüden in dem Alter. Dies will ich allerdings nicht so hinnehmen, weil ich Angst habe, dass mal was passiert oder sich dieses Verhalten festigt.

    Zur Zeit meiden wir jede Begnung mit uns unbekannten Hunden und treffen uns nur noch mit 4 'befreundeteten' Hunden (3 Hündinnen + 1 Rüde). Aber das kann doch auch kein Dauerzustand sein.... :hilfe:

    Vielleicht kann uns hier jemand helfen??

    Liebe Grüße

    Ulrike und Lucky

  • Willkommen in der Pubertät :lachtot:

    Dein Hund wird jetzt wirklich erwachsen und probt den Aufstand (auch zuhause ?). Wie sicher steht er im Gehorsam? Könnte mir gut vorstellen, daß er sich draußen als Chef aufführt und auch zuhause Chefallüren zeigt . . .

    Mein Rat: Dringend am Grundgehorsam arbeiten (Hundeschule / Verein), Schleppleinentraining, keine "Erfolgserlebnisse" mehr (keine Unterwerfung anderer Hunde etc.). Erfolg nur noch mit Dir: Futter wird erarbeitet, Hund ggf. ignorieren und Rangfolge klarstellen.

    Meiner hatte auch so ne Phase - war 1 Jahr lang irre konsequent, bei Ungehorsam massiv Ärger, bei Gehorsam Anerkennung, Spiel etc.

    Heute ist er mit Rüden superverträglich, geht Streit aus dem Weg.

    Bin in einem Hundesportverein und habe bis heute einen tollen Trainer - such Dir Hilfe, bevor Du nicht weiterkommst. Was bis heute in allen Situationen hilft: Kommando zum sofortigen Blickkontakt - Hunde können nur eines zur Zeit, entweder Dich "anhimmeln" oder pöbeln . . .

    LG,

    Svenja

  • Zitat

    Willkommen in der Pubertät :lachtot:

    ja mit Scout hat das auch so in dieser Zeit glaube ich Angefangen! ^^ Naja da hat Svenja schon recht was sie gesagt hat!

    Is eben in dieser Zeit so! Da drehen die etwas ab! :irre:


    LG Sarah

  • Falco

    Wie und mit welchem Kommando kann ich den Blickkontakt einfordern??

    Zuhause ist mit Lucky alles ok. Was er dort jetzt seit einigen Wochen macht: er bellt - vom Wohnzimmer aus- Leute an, die an unserem Grundstück vorbei gehen. Vorwiegend Leute mit Hunden..... Sicher im Gehorsam steht er eigentlich nicht wirklich. Ich fürchte, dadurch dass er auch öfter mit meiner 13-jährigen Tochter und deren Freundin unterwegs ist, ist im Grundgehorsam auch nicht alles so perfekt. Jetzt führe fast nur noch ich ihn aus, das erscheint mir sicherer. Allerdings zeigt er das negative Verhalten auch, wenn mein Mann mit ihm unterwegs ist und bei ihm sogar noch stärker als bei mir. Ich vermute, ich bin wohl ranghöher als mein Mann und die Kids :roll: . Bei mir führt er die Kommandos Sitz und Platz sicher aus. Das Herankommen funktioniert bedingt, d. h. wenn ein anderer Hund in Sicht ist kommt er nicht.

    LG

  • Hallo,

    zunächst würde ich dir dringend davon abraten andere Hundebegegnungen zu vermeiden. Ein so genanntes Meideverhalten löst das eigentliche Problem nicht sondern macht es nur für dich als HH leichter so nach dem motto aus den augen aus den sinn.

    Für dich angenehm für den Hund wirds aber schlimmer.

    Schleppleinen Training wurde hier schon erwähnt, finde ich auch, ist eine gute Idee.

    Sieh zu das du nicht bei solch begegnungen nervös wirst, das merkt der Hund sofort und wirkt bestätigend auf ihn. Trainiere das gezielt sprich suche andere Hunde aber versuche erst auf weiter Distanz zu arbeiten also nicht schnauze an schnauze.

    Mach die schleppe ran und lass ihn laufen pass auf das er nicht in die leine rennt. Du musst die anderen Hunde vor ihm sehen und dafür sorgen das er nicht zum fixieren kommt (falls er das tut).

    Bekommst du das hin kannst du entfernung verringern, aber nicht in großen schritten sondern in kleinen.

  • @ Lucky 8-05: Hab das Kommando zum Angucken bzw. dauerndem Blickkontakt so geübt (Achtung, mit Druck :barb: ):

    1.) Hund an Leine mit so engem Kettenhalsband, daß 1-2 Finger dazwischen passen

    2.) Wenn er Dich (wahrscheinlich zufällig) ansieht --> Kommando "Aufpassen" (hat sich durchs scharfe "ss" gut bewährt), "Guck" oder "Watch" --> Loben mit Futter AUS DEM MUND :bäh: (Wichtig: Hund muß hungrig sein!)

    3.) Wenn er´s einigermaßen verknüpft hat, kann Du´s vertiefen: EINFORDERN! wenn er dann nicht guckt, Halsband bzw. Leine LANGSAM hochziehen (wird unangenehm, tut aber nicht weh) --> sowie er guckt, langsam locker lassen, loben "Fein, Aufpassen! --> Auflösung mit Spiel.

    Erstmal nur mit vor Dir sitzendem Hund, dann neben Dir. Dauert etwas, bis das Kommando sicher ist, d.h. nicht zu früh ohne Einwirkungsmöglichkeit üben. Natürlich anfangs ohne Ablenkung, dann mit wenig usw. Verlang es NIE, wenn Du es nicht durchsetzen kannst.

    rausgehen mit Kindern würd ich mindestens 6 Monate streichen, dann kannst Du deiner Tochter zeigen, was Du mit ihm übst und sie anleiten. Rausgehen erst wieder, wenn er sie richtig ernst nimmt.

    Für draußen: SL am Hund, Hund fixiert anderen Hund (da mußt Du aufmerksam sein), Hund geht am Kettenhalsband (Einstellung s.o.) --> Abbruchkommando (z.B. Laß es, wenn nötig einführen). Sowie er sich Dir zuwendet: Loben und mit ihm spielen, bei vorangeschrittnen Erfolgen: Blickkontakt und vorbei an allem anderen.


    Vorarbeit: Ein Auflösungskommando einführen, z.B. OK, bitte o.ä., nach dem es Futter bzw. Spiel mit dem Ball gibt. Hat den Vorteil, daß Du den Hund loben kannst, ohne "auflösen" zu müssen.

  • Hallo,

    das theater an der Leine kenn ich auch, versuch bei Hundebegegnungen entspannt zu bleiben und den Hund auf dich Aufmerksam zu machen, z.B. mit Schau (beigebracht wenn Hundi an der Leine war und mich angeschaut hat immer schön loben und den Befehl z.B. schau dazugefügt)

    Wichtig ist auch das der Grundgehorsam sitz. Geht ihn in eine HuSchu die euch beim Vertiefen des Gehorsams und bei den Begegnungen mit anderen Hunden helfen kann.

  • Hallo!

    Ich finde, dass sich ein Hund, der klar weiss, wer der Chef ist, solch ein Verhalten nicht erlauben darf. Da muss wohl noch etwas dran gearbeitet werden. Ich würde Dir dieses Buch empfehlen: "Köppel, Hunde verstehen mit dem Rudelkonzept".

    Bei Dir und Deinem ist es halt ganz wichtig, dass die Hundeschule sehr kompetent ist und einen Blick für auftauchende Konfrontationen etc. hat - die Hunde also nicht unter alles unter sich ausmachen lässt. Gibts sowas in deiner Nähe?

    Grüsse und viel Erfolg

    Coona

  • Euer Rüde ist gerade im Zwiespalt, wer die Rudelführung inne hat. Dies kann man nur über den Gehorsam und Selbstbewusstes Auftreten des Hundehalters in den Griff bekommen.

    Du hast Dir Dein ganzes Problem schon selbst beantwortet, in dem Du sagst, dass Dein Hund eigentlich gar nicht richtig hört. Hier solltest Du ansetzen und konsequent zusammen mit den anderen Familienmitgliedern ein Grundkonzept des Umgangs mit dem Hund, welches Kommando für was und das diese Kommandos immer grundsätzlich durchgesetzt werden, erstellen. Wenn ihr hier alle gemeisam arbeitet, schafft ihr dem Hund eine wesentlich klarere Struktur, gebt ihm damit wesendlich mehr Lebensqualität und ihr werdet ganz schnell feststellen, dass die Probleme sich geben.

    Wichtig dabei ist aber, dass ihr wirklich alle an einem Strang zieht und bitte nicht zehn Mal ein Kommando geben sondern nur einmal und das MUSS durchgesetzt werden.

    Noch aus eigener Erfahrung: Man kann sich jedes zusätzliche Kommando, wie Schau oder sonstiges sparen, wenn man den normalen Grundgehorsam und das Abrufen des Hundes jederzeit durchsetzen kann.

    LG
    Ulli

  • Hoppla, wie ich grade im Forum gelesen habe, ist das Buch von Herrn Köppel bei so ziemlich allen völlig unten durch :schockiert:
    Ich finde auch, dass schon viel falsch gelaufen sein muss, wenn man seinen Hund ständig auf den Rücken werfen muss (und die gesundheitlichen Risiken...heieiei) oder bei jedem Kleinkram schüttelt - das zu propagieren war nicht der Plan!

    Ich meinte jedenfalls, dass es Dir und Deinem Hund wohl guttun würde, wenn er Dich als starken Rudelführer ansehen würde, als jemanden, der einem Sicherheit vermittelt und souverän auftritt.
    Und als jemanden, der bestimmt, wann mit anderen Hunden gespielt wird und wann Ruhe angesagt ist. Und mit Hunden wird bestimmt nicht gespielt, wenn man sich vorher an der Leine wie Sau benommen hat. Nämlisch. Vielleicht wäre ein Buch vom Fichtlmeier besser? :???:

    Ciao
    Coona

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