In einem Thema im Pfoto-Talk hatte ich das erwähnt:
Das mit dem Clickern hört sich auch wieder nach eher unsicherem Hund an. War bisher zumindest meine Beobachtung, unsichere Hunde trauen sich da einfach nicht so viel zu. Was genau der Grund ist, weshalb gerade diesen Hunden das Clickertraining * auch so viel bringen kann. Mit solchen Hunden fand ich immer das "alles-richtig-Spiel" toll. Du nimmst dir irgendeinen Gegenstand, stellst dir einen Küchenwecker auf 1 Minute (bei sehr langsamen Hunden auch 2), und in dieser Zeit clickerst du ausnahmslos alles, was der Hund mit diesem Gegenstand tut. Völlig egal was, Hauptsache er beschäftigt sich damit! Dabei beobachtest du aber genau, was er bevorzugt macht. Pfote? Nase? Laufen? Genau das wird in der nächsten Runde (nach einer kleinen Denkpause, versteht sich), dann geclickert. Und so weiter, es bestimmt also komplett der Hund worauf es rausläuft. Dadurch kann man sicher sein, immer nur etwas zu formen was dem Hund auch liegt, und durch die hohe Erfolgsrate wird das Selbstvertrauen ungemein gestärkt.
Es geht bei diesem Spiel also darum, selbst kein vorgefasstes Ziel zu haben, sondern die Richtung komplett dem Hund zu überlassen. Damit nimmt man sich selbst Stress und wird lockerer, weil man ja kein bestimmtes Ergebnis vor Augen hat das man erreichen will. Allein diese Lockerheit hilft vielen Hunden schon sehr. Dann hat man damit automatisch eine hohe Belohnungsrate, etwas, das vielen Anfängerhunden enorm entgegen kommt: Sie tun etwas, bieten etwas an, egal wie klein, und haben Erfolg damit. Und Erfolg beflügelt ja bekanntlich! Außerdem verlangt man so auf keinen Fall etwas vom Hund, was diesem vielleicht unangenehm ist. Kurz und gut, eigentlich eine optimale Einsteigersituation. Vor allem für Hunde, die sich nicht viel zutrauen und schnell entmutigt sind.
hast du zufällig irgendwo noch nen Video oder so im Petto. Was für Gegenstände wären denn sinnvoller als andere? Was wäre ein mögliches 'Endergebnis'? Wäre mit Pfoten drauf stehen zb schon das Ende oder in wie weit kann man das fortführen.
Wie versprochen hab ich sobald ich daheim war (und noch vor meinem Essen ) einen kleinen "Democlip" mit dem Krümel gemacht. Ok, das ist nur halb aussagekräftig weil Sandor ja schon reichlich Clickererfahrung hat, aber reicht vielleicht um sich etwas mehr darunter vorzustellen:
Zu der Frage nach den Gegenständen: Sie sollten möglichst
- sicher sein, also den Hund weder verletzen noch - beispielsweise durch Umkippen - erschrecken können
- für den Hund interessant sein, zumindest am Anfang. Erfahrene Hunde gehen an jeden Gegenstand ran, wenn sie in einer Übungssituation sind; Einsteiger sollten schon durch den Gegenstand selbst zumindest ein wenig neugierig werden, das erleichtert den Anfang ungemein
- nicht gerade ständig im Alltag des Hundes vorkommen, um die Übungssituation klar abzugrenzen und unerwünschte Nebeneffekte (etwa späteres Zerstören) auszuschließen
In diesem Rahmen kann man absolut kreativ werden und im Haushalt genauso alles mögliche finden wie beispielsweise im Baumarkt.
Was das mögliche Ergebnis angeht, das ist wie gesagt komplett offen. Gerade für sehr schüchterne Hunde ist ein "Pfote drauf" schon ein prima Ergebnis; je erfahrener ein Hund wird, desto weiter kann man das treiben. Kommt einfach darauf an, wie sehr der Hund noch Spaß daran hat weiter zu machen. Der zentrale Punkt ist aber, dass vor allem der Mensch die Ergebnisorientierung bei diesem Spiel völlig aus dem Kopf streicht. Es geht vielmehr darum, ausschließlich dem Hund in seinen Vorschlägen zu folgen und das einfach nur ein wenig zu strukturieren. Hier im Beispiel kann man zum Beispiel sehen, dass Sandor ausschließlich die Nase benutzt und nicht die Pfote. Ist ok! Bei einem echten Anfänger hätte ich in Runde zwei noch alles geclickt, was mit der Nase stattfindet. Bei Sandor kann ich da schon etwas schneller vorgehen, seine Hauptvorschläge waren "den Schneemannkopf mit der Nase anstupsen" und "von hinten rangehen". Das hab ich also als Kriterien rausgegriffen und in der nächsten Runde weiter verfolgt. Man sieht im Clip auch, als er einmal was anbietet ohne Nase und von vorn hab ich den Click ausgelassen, denn das war nicht die Richtung die er bisher gewählt hatte. (Und geht man da dann wieder einen Schritt zurück, wird es leicht verwirrend.) Da dieses Angebot, für das er mal nicht geclickt wurde, aber ohnehin nicht auf seiner bevorzugten Schiene lag, war das so gar kein Drama.
Tatuzita Ich hoffe, es ist so etwas klarer geworden worum es dabei geht?