Mein lieber Labi ist ja ein sehr braver Hund. Immer bemüht alles richtig zu machen, und ich eigentlich auch.
Heute waren wir spazieren und uns kam ein unangeleintes hundemädchen entgegen (die Hundebesitzerin war auf der anderen Seite eines etwa 2 Meter breiten Bachs). . Natürlich hat sie ihn zum Spielen aufgefordert, ich hatte meinen abgesetzt und nachdem die Hündin nicht wirklich weggehen wollte und meiner ganz unbedingt laufen wollte, habe ich mich erblödet ihn abzuleinen. Normalerweise lasse ich den Hund nur dann laufen, wenn beide Besitzer auf einer Bachseite sind. Die hunde haben gespielt, getollt sie hatten es wirklich lustig. Plötzlich pfeift die Hundebesitzerin auf der anderen Seite ihren Hund zu ihr (und das klappt auch - wow), und meiner ist natürlich gleich nachgelaufen - durch den Bach und war wieder bei seiner SPielkameradin. Aber he - rüberkommen zu mir... NEIN. Ich habe gepfiffen, ich bin weggegangen in der hoffnung dass er mir denn folgt - er war bei der Besitzerin seiner HÜndin echt artig, abgesetzt und hat sie angeschaut, aber mich hat er zwar gesehen - blickkontakt blieb bestehen -aber zu mir kommen fehlanzeige... Also bin ich in meinen Crocs und meinem Rock (was für ein Glück) rübergestiefelt (wassertiefe 30 cm) und habe mir meinen Hund wieder geholt. Gelobt habe ich ihn nicht und wir sind wieder heimgegangen.
Wie kann ich ihm ohne Einzäunung dazu bringen, dass er genauso folgt wie mit einzäunung? Im Hundefreilauf (eingezäunt) - ist er so brav, er kommt wenn man ihn ruft, er lässt sich sogar vom Spielen abrufen (weil es meistens beide besitzer wollen) und am Freien Feld ist das ein ganz anderer Hund. Er zeigt auch die unten angeführten "Überforderungssituationen" nicht.
Er ist teilweise immer noch überfordert (wie heute - ich merkte es, da er weder auf Pfiff noch auf Leckerlis zurückkam. Er hat seine Stressituationen und dann nimmt er nichts und reagiert auch nicht. Anscheinend von seiner Vorgeschichte, da ihn seine Vorbesitzer als 6 monatigen in einen Zwinger verfrachtet haben. Als er zu mir kam hatte er diese Situation ständig, nun tauchen diese Episoden maximal 1-2x pro Woche auf - nur beim Spaziergang (ich kontrolliere wenn ich mir nicht sicher bin kleinere Befehle und Hundekeks als Belohnung, Ball werfen, und ich weis schon, dass er wieder hineinläuft in so eine Überforderungsituation- wenn die Hundekekse plötzlich uninteressant sind, oder der Ball fliegt und der hund bleibt da). Ich lass ihn dann ein bisschen bei mir und kontrolliere was er schaut, was er tut. meist geht bei ihm dann so ein Rolladen runter, und er reagiert nur noch auf Berührungen. Er würde auch nicht weglaufen in dieser Situation - aber er kommt auch nicht zu mir - wäre er im Freilauf draussen am Feld.
Vielleicht bin ich auch einfach nur zu "Übervorsichtig" und sollte den Freilauf mit Maulkorb wirklich mal durchführen um mal zu sehen was er macht. Ein Meister ist ja noch nicht vom Himmel gefallen, wenn er die Situationen die er zu üben hat nur in der Theorie kennt.
Die Bindung zu mir ist sicherlich gut. Wir spielen sehr viel miteinander, spielen Ball, gehen radfahren, sitzen teilweise stundenlang am Bach wo er sich selbst beschäftigt und Hölzchen aus dem Wasser taucht. Ich lass ihn auch nicht alleine (zu hause mit der älteren Hündin ist er manchmal alleine aber sehr ruhig und entspannt, meistens springen sie von ihrem Schlafplätzchen auf wenn ich heimkomme) und ich überfordere ihn nicht gewollt. Wir sind so "Kurz" entfernt vor dem Vertrauen dass ich ihn draussen am Feld "entlassen" könnte, weil ich weiss dass er zurückkommt (wie im Garten, wie in der Hundezone) und dann "klickt" wieder die Überforderung rein und wir sind beide gefrustet.