Gebrauchshunde - wie sieht der Alltag aus?
-
-
Mein Nova Scotia Duck Tolling Retriever Rüde (14 Monate) wird jagdlich ausgebildet und unter der Woche mit Dummyarbeit bespaßt, da unser Übungs-Revier leider nicht gerade um die Ecke ist. Er kommt mit mir zur Arbeit, vorher waren wir etwa 15-20min draußen im Park. Da gibt es Freilauf, schnüffeln und Geschäfte erledigen. Bis zur Mittagspause pennt er unter meinem Schreibtisch oder in seiner Box daneben. Ruhe halten war in der Welpenzeit unsere große Baustelle, überdrehen kann er ziemlich gut. In der Mittagspause gehen wir nochmals kurz raus, dabei darf er meist Leckerlies suchen, oder wir üben etwas Unterordnung. Beim Mittagsgassi herrscht Leinenpflicht, danach bekommt er einen Kausnack und ab geht es auf die Decke zum weiter pennen.
Nach der Arbeit drehen wir eine große Gassirunde, unter der Woche nehme ich dabei häufig die Dummies mit. Er darf fast jeden Tag apportieren, allerdings beläuft sich das bei einem Gang von etwa anderthalb Stunden auf 5-6 Apporte. Dann ist er mental platt, würde ich mehr machen käme er durch zu hohe Aufregung ins Quietschen. In wildreichen Gebieten kann er noch nicht ohne Schleppleine unterwegs sein, der Abruf von Wild klappt mir dafür noch nicht zuverlässig genug. Hin und wieder hängt er laut schreiend in der Leine, wenn in der Nähe Rehe wechseln. Er ist sichtlaut und Impulskontrolle ist wie der Text hier schon erahnen lässt unsere große Baustelle. Jogger und Radfahrer interessieren ihn nicht, Kaninchen und Vögel allerdings sehr. Bei Sichtung von ballspielenden Menschen hängt er ebenfalls in der Schlepp.
Seine Mama wird auch jagdlich geführt und ist dann abrufbar, wenn das jagdverhalten im Ansatz unterbunden wird, aus dem Hetzen in der Regel nicht. Bei uns wird es (nach Einschätzung der Züchter) ähnlich sein, also Schleppleine dran oder Augen auf beim Gassi und schauen, dass ich Wild vor ihm sichte. Auch wenn die Nase auffällig in den Wind geht muss ich schnell unterbinden, bei interessanten Gerüchen wäre er gerne weg. Auf dem Handy tippend neben meinem Hund herlatschen können werde ich wohl nie, war mir bei der Anschaffung aber auch bewusst.
Nach der großen Runde gehen wir abends nur noch einmal zum Pipi machen auf die andere Straßenseite.Zum Training geht es je nachdem wie viel Zeit wir haben 1-2x die Woche, langfristig hoffe ich hier ein Revier zu finden in dem wir häufiger üben können. Das ist je nach Aufgabenbereich ganz verschieden und es ist unheimlich schön zu sehen wie er darin aufgeht. Natürlich ist die Dummyarbeit eine tolle Ersatzbeschäftigung für ihn (und als Experte für die Arbeit nach dem Schuss eben auch notwendiges Training), seine große Liebe ist aber die Arbeit am Wild bzw. die der Weg dahin.
Genau deshalb habe ich mich auch dafür entschieden einen Jagdschein zu machen, eigentlich wollte ich ihn nur zur Anlagenprüfung führen, damit die Züchter sich ein Bild davon machen können was die Brut so an Anlagen mitbringt oder auch nicht. Nachdem ich gesehen habe wie begeistert er bei der Sache ist (und ich eh zu viel freie Zeit und Interesse an der Natur habe), geht unser Weg jetzt Richtung grünes Abitur und Brauchbarkeit.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Gebrauchshunde - wie sieht der Alltag aus?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
meine hunde,ein hütehund und ein klm sind immer mit dabei im alltag.
da gibt es mal mehr mal weniger aktive tage,tage an denen überhaupt nichts passiert und eben tage wo viel trubel ist.
alle 14 tage longieren wir mit beiden hunden und die sa/so wo nicht longiert wird geht die klm in die hundeschule,der hüti zum senioren mantrailing.
zuhause im garten gibt es cavalettis für bodenarbeit(schult das körperbewußtsein)......
das die klm,sie ist erst 2,5 jahre,die jagd fehlt,wage ich zu bezweifeln,sie kennt es garnicht.....
ihrer art entsprechend bin ich dabei unterwegs das vorstehen zu festigen und die ansätze für den apport zu üben(damit hat sie sich bisher schwer getan)......aber wir "bauen" in unsere gassigänge auch viel ruhezeiten ein,wo wir einfach nur den vögeln lauschen,rehe beobachten ,über feld und wald schauen... einfach mal ein paar min. nichts tun.
lg
-
Ich habe eine Deutsch Kurzhaarhündin, die nicht ihrer zugedachten Arbeit nachgeht. Vor und während der Übernahme aus dem Tierschutz hätte ich sie gerne als Schulhund ausgebildet oder Mantrailing oder, oder gemacht. Leider kamen nach und nach ganz viele Baustellen zu Tage (Artgenossenunverträglichkeit, Trennungsangst, normale Alltagstauglichkeit....). Auch nach fast drei Jahren bedeutet bei uns jeder Spaziergang Arbeit. Bei uns gibt es auch keine Dödeltraumsparziergänge. Es wird konsequent gearbeitet. Dabei ist ihr Jagdtrieb noch am einfachsten zu regulieren.
Trotzdem wird es keinen Jagdhund mehr hier geben...glaube ich...
-
Hier leben zwei Hündinnen, ein Malinois und ein Riesenschnauzer aus Leistungszucht.
Beide werden sowohl im Turnierhundesport als auch im Mondioring ausgebildet und zumindest die Amber läuft auch Prüfungen. Arielle ist noch zu jung. Aber auch hier wird definitiv mit Prüfungsambitionen trainiert. Dazu geht es 4 mal die Woche auf den Hundeplatz (2 mal THS, 2 mal Mondio).
Die restliche Zeit ist Alltag und diese Zeit ist mir sehr wichtig. Ich möchte meine Hunde gern mitnehmen können. Sie können mit in die Stadt in die Eisdiele kommen, mit ins Restaurant usw. Nur weil sie Gebrauchshunde sind, heißt das für mich keines, dass sie wenig Kontakt zur Außenwelt bekommen. Auch gehe ich regelmäßig mehrmals die Woche mit Freunden vom Hundeplatz mit anderen Hunden zusammen spazieren. Dabei kann auch mal wild getobt werden. Arielle und Amber sind nicht unbedingt hundewiesentauglich, aber ein gesundes Maß an Sozialverhalten ist mir wichtig. In dieser besagten Gruppe spielt es auch keine weitere Rolle, ob da Rüden oder Hündinnen dazu kommen. Das ist bunt gemischt.
Daheim herrscht Ruhe (OK, Arielle muss das mit der Ruhe noch lernen). Zuhause wird nicht großartig herumgetobt, gespielt, genervt, sondern die Hunde sollen sich ruhig verhalten, auch wenn Besuch kommt. Mit Amber ist das alles kein Problem, Arielle lernt das noch.
Alles in Allem sind meine beiden zwar Gebrauchshunde, aber im Alltag fallen sie nicht weiter auf. Da sind es einfach nur Hunde (solange sie ausgelastet sind).
-
Ich denke, der große Unterschied zwischen Arbeits- und Begleithund liegt darin, dass ein Arbeitshund Gelegenheit hat, all seine Sinne und Triebe auch ohne ständige Regulierung durch den Menschen einzusetzen, und dass er weiß, dass er das darf, soll und muss und dabei eigenständig agieren muss/darf/soll.
Als Beispiele fallen mir die Berichte von Cherubina und flying-paws ein, deren Hunde außer Sicht Schafe einsammeln. Oder mal eben einen wilden Mufflonbock mit einpferchen.
Unser Spockie-Koolie ist z. B. trotz der Tatsache, dass er in der Zeit, in der ich nicht zuhause bin - im Mai waren es drei Wochen am Stück -, keinen klassischen Auslauf hat, lange nicht mehr so aufgedreht, wenn ich dann wieder da bin und er am Rad mitlaufen darf, seit ihn Herrchen wieder täglich mitnimmt zu seinen Viehkontrollfahrten, da Weidesaison. Allein das Aufpassen, kurz Wegjagen oder Sammeln einiger Tiere ist offensichtlich "Arbeit" genug, um ihn zufrieden zu machen.
-
-
Als Beispiele fallen mir die Berichte von Cherubina und flying-paws ein, deren Hunde außer Sicht Schafe einsammeln.
Hat mein Borderchen ohne Ausbildung auch gemacht.
Gene sind geil.
Als alle Schafe einer Halterin mit Border Collies in Richtung vielbefahrener Bahnstrecke abgehauen sind beim Training, hat mein Notborder das gemacht, weshalb er nicht ein normales Leben als Familienhund führen konnte und abgegeben wurde:
Auf mein wahsinnig proffessionelles: HOL SE (hol die Schafe......lief der Hund los (bis dato hatten wir ihn an den Schafen getestet, ich war mega überzeugt, aber er war NICHT ausgebildet)
lief er los und holte die Schafe und brachte sie mir.
Den Outrun hat er gekreutzt, was im Trialsport natürlich sch...ist und auch dem Ausbildungsweg nicht förderlich war.
Ein anderes mal hat er (wieder entlaufene Schafe einer frischen Schaf und Border Halterin) auch hier wieder sind die Schafe über einen Bahndamm, in einen KUHstall rein und dann ab in einen Wald, wo ICH nicht mehr laufen konnte.
Ich hatte den Hund an der Leine, und da war noch so ein "Nothund" Beide haben sich angeschaut, und mir war klar: die arbeiten zusammen.
Ich habe meinen losgemacht. Wieder mit HOL SE...
Die beiden Notborder haben perfekt zusammengearbeitet, wobei dem anderen egal war, wohin er die Schaf bringt. Meiner hat für mich gearbeitet...
So sind se....
WAHNSINNIG faszinierende Hunde!!!
Diese genetischen Anlagen, dann noch fein und sauber unter Signalkontrolle zu bekommen und den Hund nicht zum Fernlenkauto zu machen.....ich kann gar nicht beschreiben, wie unfassbar schön das ist mit sochen Tieren arbeiten zu dürfen.
-
Hab ich nen Gebrauchshund? Würde ich wahrscheinlich eher nicht so bezeichnet, weil nicht offiziell jagdlich ausgebildet, aber er hat wahrscheinlich das gleiche Leben wie 90% aller Jagdhunde in Jägerhand. Vielleicht würde ich es eher als Jagdbegleithund bezeichnen. Wir haben seit kurzem eine neue Jagdgelegenheit in der Nähe und seitdem begleitet er uns endlich wieder so gut wie jeden Tag ins Revier. Er wirkt seitdem wieder wesentlich ausgeglichener. Es scheint eben doch einen Unterschied zu machen, ob man nur so durch die Gegend schlappt, oder ob Herrchen und Frauchen aus einem bestimmten Grund von A nach B laufen, z.B. um nach den Kirrungen zu sehen. Wenn er dabei ist, hat das für uns auch den Vorteil, daß er uns auf frische Wechsel aufmerksam macht oder auch mal die ein oder andere Sau, die da wahrscheinlich irgendwo im Gemüse liegt.
Vielleicht schaffe ich es auch, daß er irgendwann wieder mit zum Ansitz kann, ohne mir durch Knurren oder Bellen das Wild zu vertreiben. Vor der Knete im Kopf ging das super. Er hat sich auf dem Waldboden zusammengerollt und gepennt.
Die meisten "Jägerhunde", die ich kenne, sind weit entfernt vom täglichen Jagdeinsatz. Viele kommen nicht mit zum Ansitz, sondern bleiben zu Hause. Ab und an vielleicht mal ne kurze Nachsuche, im Winter die ein oder andere Drückjagd. Mehr auch nicht.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!