Wieviel Bewegung braucht der wachsende Hund?

  • Spannend finde ich auch, dass Arbeitsrassen, die als Welpe regelmäßig drüber waren später bei der richtigen Arbeit meiner Erfahrung nach schneller in Stressverhalten kippen und schlechter lernen. Zumindest bilde ich mir das ein bei den Koppelgebrauchshunden zu beobachten.

    Das glaub ich dir sofort!

  • Ich habe die 5min Regel aus einem Rütterbuch, allerdings nicht als Regel sondern als Richtwert. Begründet damit das Welpen auf Grund des "Folgetriebs", oder so ähnlich, seinem Herrchen/Frauchen einfach weiter folgt, egal ob müde oder nicht.


    Längere Runden sind dennoch erlaubt, allerdings sollte man nach den X+5min halt eine Pause machen in der der Hund zur Ruhe kommt.
    Wir machen mit Dako (6 Monate = 30min) auch "Halbtagestouren", gemütliches Tempo, und alle 30-40min einfach mal 15min+ auf eine Bank setzen. Dako hat schnell gelernt in der Phase sich zu uns zu legen, bekommt was zu trinken, vielleicht ein Leckerli, die Kinder können derweil z.B. auf den Spielplatz oder bekommen auch ein "Leckerli" je nach Lust und Lage.


    Ich finde es einleuchtend das man einen Welpen mit 9 Wochen noch nicht 3 Stunden durch den Park schleppen kann. Da nach 10-15min mal eine kleine Pause zu machen erscheint mir nicht blöd.


    Wenn man aus so einem Richtwert natürlich eine Regel macht und nach 10min den Hund auf den Arm nimmt, nach Hause geht und in die Box sperrt... :wallbash:

  • Das klingt, ich finde, sehr vernünftig.

  • Bei uns laufen Welpen und Junghunde meistens draußen mit den erwachsenen Hunden rum.
    Die Welpen haben sich immer nach einigen Tagen von selbst zum Schlafen zurückgezogen.
    Da gibt es kein Überdrehen - kleiner Hund ist müde, kleiner Hund liegt irgendwo und schläft.


    Klar, dass ein junger Welpe, der tagsüber ohne Spielgefährten in einer Wohnung ist, anders lebt.
    Der kann nicht spielen, toben und schlafen, wie er es gewohnt ist.
    Aber das ist auch kein ideales Leben für einen jungen Hund.

  • Noch was zu den Treppen.


    Es gibt Hunde, die werde immer Treppen getragen und trauen sich dann nicht Treppen zu laufen...was für ein Schwachsinn.....


    Natürlich dürfen Wlpen Treppen kennenlernen.
    Nur versteht es sich doch von selbst, dass ein Dackelwelpe nicht 15 mal am Tag 4 Etagen hoch und runter sollte.


    Und auch meinen Collie hab ich getragen.....von 10 mal 9 mal....


    Das ist dann die sogenannte 10\9er Regel
    Als der Collie klein und leicht war, hab ich ihn auf lange Hundegassies mitgenommen und hält ab und an getragen.


    Später und schwerer, wurden unser kleinen Wanderungen von der Strecke wieder kürzer, weil ich den nicht schleppen könnte.


    Draussen wie drinnen, hat er geruht, wenn er müde war. Das könnte Frau Border viel weniger gut ab....
    Die brauchte mehr Reizabschirmung.



    Die 5 Min. Regel hat mich nie interessiert.

  • Dem Hund per se nur 5 Minuten Bewegung pro Monat zu erlauben (was ja wirklich krass ist, das hab ich in dieser Ausprägung noch nie gelesen) ist halt genauso dämlich wie zu behaupten, dass es für jeden Hund gut und richtig ist, Party machen zu können, bis er von selbst "müde" wird. Genauso wie es Blödsinn ist pauschal 22 Stunden Ruhen am Tag zu verordnen oder pauschal zu sagen, dass der Hund soundsoviele Ruhepausen/Aktivphasen am Tag hat.


    Bei Arbeitsrassen und auch Individuen ganz "normaler" Rassen muss man da einfach mitunter ein bisschen den Daumen drauf haben.


    Leider gibt es auch einfach viele übermotivierte Welpen Besitzer, die es mit Sozialisierung, "Auslastung" und Trainieren bei Weitem übertreiben. Aus solchen übertriebenen Programmen entstehen dann ebenso übertriebene Empfehlungen, die Aktivitäten zu beschränken. Wer Empfehlungen und Richtlinien als starre Regeln nimmt, tut sich und seinem Hund damit üblicherweise sowieso nichts Gutes.


    Edit: ach ja, es ist halt auch ein Unterschied, ob der Welpe nebenher auf dem Hof mitläuft, schlafen kann, wenn er will und entspannte erwachsene Hunde hat, die ihm das vorleben .... Oder ob der Hund 3x täglich eine Stunde zu "Sozialisierung" und strammem Spaziergang mitgeschleppt wird und nebenbei noch Extraprogramm bekommt. Im ersten Fall, ist er zwar insgesamt mehr Stunden draußen sein, aber deutlich weniger Reize auf sich einprasseln haben und deutlich mehr Gelegenheiten, sich von selbst einfach mal auszuklinken.

  • Ich bekomme immer häufiger den Eindruck, dass es nicht dem normalen, gesunden Durchschnittswelpen (besondere Rassen jetzt mal aussen vor gelassen) an der Fähigkeit fehlt, sich einen gesunden Wach-Ruhe-Rhythmus anzueignen, sondern dass oftmals die Bemühungen der Welpenbesitzer diesem Rhythmus diametral entgegenstehen und alles durcheinander bringen. Dazu kommt eine vor Aussenreizen nur so triefende Umgebung mit Lärm, schnellen Bewegungsmustern, Hektik und und und - da ist man in Windeseile in einem Teufelskreis aus überdrehtem, überreiztem Welpen und verzweifelten Haltern - zahlreiche Threads hier im Forum sind da beispielhaft für.

    Ja, genau so empfinde ich es auch.


    Meine Welpen/Junghunde sind alle ziemlich exakt so wie im Artikel beschrieben aufgewachsen, allerdings in ländlicher Umgebung mit eh sehr dosierten Außenreizen...


    Ich denk mir immer, es wäre doch ziemlich doof von der Natur eingerichtet, wenn ein Welpe nicht selbst am besten wüsste, was er gerade braucht. Beim Züchter mit 8 Wochen, da schläft er, löst sich, frisst, spielt mit seinen Geschwistern, erkundet in einem langsam wachsanden Radius die Umgebung, schläft wieder. Der schläft, wenn er müde ist, trotz einem Haufen Spielpartner um sich rum und trotz, dass die ganze Welt spannend ist.


    Im neuen Zuhause prasseln dann zig neue Reize auf ihn ein, auf der anderen Seite aber auch zig Regeln, wann er zu ruhen, sich zu bewegen, sich für nichts zu interessieren hat. Ich persönlich versuche dem Welpen immer die Chance zu geben, seinen eigenen Rhythmus weiter zu leben. Er darf frei erkunden, er darf spielen, wenn ihm danach ist, er darf gerne schauen, was ich so mache (und lernt sehr schnell, das meiste ist langweilig), eine Box kennen meine Welpen gar nicht. Ich pushe den Welpen aber auch nicht und schleife ihn sicher nicht vom Kindergeburtstag zum Baumarkt. Aber ich schreibe ihm keinen Rhythmus vor oder denke, eigentlich muss er jetzt xy tun, so nach Lehrbuch. Wir erweitern langsam den Radius, er lernt sich mit Neuem auseinander zu setzen, er darf fast immer frei laufen, Körpergefühl entwickeln und dass wir ein Team sind.


    Ich finde es manchmal etwas gruselig zu lesen, zum einen, mit wie vielen neuen Eindrücken ein Welpe doch gelassenen klar zu kommen hat und zum anderen, wie extrem ihm ein Rhythmus mit zig Einschränkungen von Außen aufgezwungen wird.


    Und ja, ich rede von normalen jungen Hunden und nicht von Rassen, die dafür gezüchtet wurden, keine Grenzen zu kennen und sich ohne extreme Anleitung auf den Mond schießen (was für mich fast unter Qualzucht fällt)

  • Ich denk mir immer, es wäre doch ziemlich doof von der Natur eingerichtet, wenn ein Welpe nicht selbst am besten wüsste, was er gerade braucht.

    Ich glaube, dass das nichts mit Natur zu haben kann, wenn man den Welpen mit 8 bis 12 Wochen aus der Familie nimmt und in eine völlig neue Familie steckt. Ich kann mir zumindest gerade nicht vorstellen, wie die Natur den Welpen darauf vorbereiten soll.

  • Hier mussten drei Welpen gebremst werden, denn die haben nix von Schlafen oder Ruhe gehalten. Und bevor die geschlafen haben, kam immer erst mal richtig blöd. :hust:
    Die haben es dann halt auch gelernt über Ruhezeiten, Rituale und eben auch mal rausgefischt werden, aus ihrem Tun.
    Ansonsten laufen die Zwerge hier im Alltag mit, auf den Gassirunden mit den Großen notfalls im Beutel/Arm/Anhänger.
    Werden nicht dauernd bespaßt, manchmal klappt’s ganz gut mit dem Abgucken bei den Großen, manchmal haben sie ihr eigenes Verständnis von Ruhe („6Stunden schlaf reicht doch wohl für die nächsten 24 Stunden“)...
    Sozialisierung mit anderen Hunden is hier weniger wichtig, weil viele adulte vorhanden, mit Fremdhunden wird dosiert und vorsichtig sozialisiert, Umweltreize ebenfalls.
    Klar, sowas wie Straße/Autos und co kommt täglich, aber Stadt/Einkaufsladen/TA/Messe/etc is wenn dann 1x Woche.
    :ka:
    Der Rest ist einfach nur „klein sein“. :D

  • Meiner (Bolonka Zwetna) ist jetzt knapp 5 Monate und wir gehen ca. ne Stunde. Machen wir aber schon paar Wochen so. Der muss nicht bei Fuß, darf in Ruhe Hundepost lesen, mal sitzen bleiben, gucken, was so vor sich geht. Innenstadt ist auch viel Input, ich wechsel da ab ruhige Wege und pralles Leben. Ich merke gegen Ende der Stunde schon, dass er öfter sitzen bleibt und sich sortiert. Bleibe ich halt mit ihm stehen. Da guckt er sich um... bevor es weiter geht.
    Aber man merkt, das er Spaß hat an seiner Umwelt (total interessant) und er ist auch nicht überdreht.
    Der Vorgänger war mit 20 Minuten lebenslang ausgelastet. Der fand das total doof durch die Gegend zu marschieren.

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