Freundlich und sehr wild

  • Hallo, ich habe eine 14 Monate alte Bearded Collie Dame. Sehr freundlich und liebt alle Menschen, und das muss sie ihnen auch zeigen. Inzwischen kann ich auf der Straße meistens an Personen vorbei gehen, ohne dass sie jeden freudig begrüßt. Aber in Geschäfte gehen, das bringt gar nichts. Sie unterhält mit ihrem Wesen und Aussehen alle. Der ganze Hintern wackelt vor Freude. Sie ist sehr tempramentvoll. Sieht mit der Zopfspange und dem langen Fell total niedlich aus. Die Menschen reagieren ja auch positiv auf sie, aber ICH möchte dieses Verhalten von ihr nicht. Wenn sie alle Menschen freudig begrüßt hat, dann ist auch gut. Sie legt sich hin und ist ruhig. Ich kann sie doch nicht Jeden begrüßen lassen. Teilweise springt sie die Person auch an, wenn die Person positiv auf ihr Verhalten reagiert. Eigentlich nehme ich sie ganz kurz an der Leine.
    Habt Ihr Tips, wie ich ihre Freundlichkeit etwas eindämmen könnte. In der Hundeschule war ich schon. Da werden solche Situationen aber nicht geübt. Und auf der Straße/draußen überhaupt habe ich ihr Verhalten eigentlich im Griff. Es geht um geschlossene Räume.
    Vielen Dank
    LG
    Yenene

  • Was ist, wenn du ihr beispielsweise "sitz" sagst? Was macht sie, wenn die Leine so kurz ist daß sie niemanden erreichen kann?

    In meinen Augen sind die anderen Leute "das Problem" - die verstärken und belohnen in gewisser Weise das Verhalten deines Hundes, indem sie sie streicheln, sich ihr zuwenden, Beachtung geben....... allgemein freudig und freundlich reagieren.

    Mein! Weg wäre es, die Leuten schon direkt von vorne herein darum zu bitten daß sie deinen Hund am allerbesten ignorieren sollen. Am besten wäre es sogar, du könntest manche Leute dazu bewegen, sich wegzudrehen (manchmal kann man Leute ganz gut mit in sowas einbeziehen indem man freundlich bittet, ob sie jetzt Trainingspartner sein möchten weil sie sich in diesem Moment so gut eignen :D )
    Überleg dir da einen guten Spruch für die zweibeinigen Übungsobjekte - viele sind dann sogar stolz daß sie mit einbezogen werden.

    Dein Hund sollte dann noch von dir gesagt bekommen, was sie tun soll - z.B. sitzen. Das kannst du dann hochwertig belohnen.
    Du brauchst aber Geduld und einen langen Atem - es wird nicht immer funktionieren und dein HUnd hat jetzt über lange Zeit gelernt, daß fremde Menschen supidupitoll sind. Es dauert, bis da eine gewisse Ruhe eintritt.........

  • das erinnert mich an meinen Herbert. Der auch wo rein kommt und vor Freude explodiert. Ihm hilft es, ihm eine Alternative zu geben. Bei uns ist es Platz und die Leine ist so kurz, dass er niergends hin kann. Dann beruhigt er sich sehr schnell und diese übertriebene Freude ist vorbei.

  • Hört sich nach Unsicherheit an. Sie möchte jeden Begrüßen um abzusichern, dass sie höflich genug war, damit alle freundlich zu ihr sind.

    Ich habe das bei meinen Hunden auch viel als Thema. Die wollen auch immerzu absichern und sehen dabei freundlich aus, weil sie auch freundlich sind. Für die Hunde ist das aber recht stressig. Ich trainiere daher mit meinen Hunden von Anfang an, dass sie sich von Personen abwenden und weggehen, vor allem, wenn die den Hund anquatschen. Oft ist es hilfreich dem Hund beizubringen, dass er hinter einem bleibt und dort ein Schutzbereich ist. Das bedeutet aber auch, dass Du dafür sorgen musst, dass der Hund dort nicht angesprochen oder angefasst wird.

  • Meine Jody ist auch so ein extrem freundlicher Hund. (Langhaar-Collie) Jeder Mensch ist toll und vor allem Kinder ...mit denen kann man sooo prima spielen. Das kann unterwegs schon mal anstrengend werden, wenn ich sie lassen würde, wie sie wollte.
    Ich hab mit Jody schon als Welpe "zu mir" geübt. Ist im Prinzip ähnlich wie "Fuß". Sie soll dabei an meiner Seite laufen, ohne irgendwo rumzuschnüffeln und sich auf mich konzentrieren bzw. auf mich achten. Das kann ich dann in Fußgängerzonen oder Gaststätten sehr gut einsetzen, dass sie nicht bei jedem Menschen Streicheleinheiten einfordern möchte.

  • Ich würde jetzt weniger versuchen die anderen Leute zu erziehen sondern eher versuchen auf meinen Hund einzuwirken. Für solche Hunde eignet sich gut eine Abstandsübung.

    Du nimmst dir ein paar Brocken hochwertiges Futter (Lyoner, Maultaschen, Fleischbällchen, etc.), sagst ihr "Sitz" und "Bleib". Falls sie das noch nicht kann, brauchst du eine Person, die sie festhält. Dann gehst du ein paar Meter weg, gehst in die Hocke, hältst die Hand in der du das Futter hast in voller Armlänge seitlich raus und rufst sie. Bzw. der, der sie festhält, lässt sie los. Sie wird dann natürlich an die Hand gehen, weil da das Futter drinnen ist. Du machst die Hand aber erst auf, wenn sie sich von sich aus hinsetzt. Das kann anfangs ein bisschen dauern und evtl wird sie an der Hand knabbern, etc. Aber das musst du halt dann anfangs aushalten. Bald wird sie verstehen, dass sie sich auf diese Armlänge Abstand hinsetzen muss damit sie das Futter bekommt.

    Wenn es soweit ist, wird der Arm abgebaut. D.h. du hältst den Arm (ohne Futter in der Hand) nur noch solange raus, bis sie angekommen ist (also sich auf Armlänge abgesetzt hat). Dann nimmst du die Hand sofort weg und das Futter bekommt sie dann aus der anderen Hand (die zunächst hinter dem Rücken versteckt ist). Auch das wird sie relativ schnell checken und sobald sie das tut, kannst du den Arm komplett weglassen. Sobald dies wiederum bei dir gut klappt, kannst du sie auf andere Personen umsetzen. Familie, Freunde, Bekannte, etc.

    Man kann das dann auch noch variieren. Personen sind ja nicht immer in der Hocke... Man kann mal stehen, mal liegen, mal sitzen, etc. Das aber erst wenn sie sicher auf Abstand bleibt.

    Kannst das ja mal probieren.

  • Ich musste gerade lachen, denn Dein Problem erinnert mich an einen meiner Hunde...

    Bei uns war es derart schlimm (auch außerhalb geschlossener Räume), dass es bereits ein Spießrutenlaufen war, am Hundeplatz vom Parkplatz zum Trainingsplatz zu kommen (weil man da an rumstehenden Leuten vorbei muss) und wenn irgendwo Leute am Horizont auftauchten, war auch sofort große Aufregung und Erwartungshaltung da.

    Und das alles, obgleich die Leute den Hund brav ignorierten und er nicht zum Ziel (wild begrüßen) kam.

    Mit zunehmendem Alter, der Erfahrung, nicht zum Ziel zu kommen und zunehmendem Ausbildungstand verschwand das Problem von selbst.
    Zunächst wurden Fremde uninteressant und mit weiterem Training (Aufmerksamkeit einfordern, Alternativverhalten aufbauen, Gehorsam) konnte ich dann irgendwann konzentriert aber ohne Zwischenfälle mit dem Hund durch alle Situationen mit Menschen.

    Das dauert. Langfristig gesehen ist es aber ja gut, einen menschenfreundlichen Hund zu haben...

  • Ich würde jetzt weniger versuchen die anderen Leute zu erziehen sondern eher versuchen auf meinen Hund einzuwirken. Für solche Hunde eignet sich gut eine Abstandsübung.

    Du nimmst dir ein paar Brocken hochwertiges Futter (Lyoner, Maultaschen, Fleischbällchen, etc.), sagst ihr "Sitz" und "Bleib". Falls sie das noch nicht kann, brauchst du eine Person, die sie festhält. Dann gehst du ein paar Meter weg, gehst in die Hocke, hältst die Hand in der du das Futter hast in voller Armlänge seitlich raus und rufst sie. Bzw. der, der sie festhält, lässt sie los. Sie wird dann natürlich an die Hand gehen, weil da das Futter drinnen ist. Du machst die Hand aber erst auf, wenn sie sich von sich aus hinsetzt. Das kann anfangs ein bisschen dauern und evtl wird sie an der Hand knabbern, etc. Aber das musst du halt dann anfangs aushalten. Bald wird sie verstehen, dass sie sich auf diese Armlänge Abstand hinsetzen muss damit sie das Futter bekommt.

    Wenn es soweit ist, wird der Arm abgebaut. D.h. du hältst den Arm (ohne Futter in der Hand) nur noch solange raus, bis sie angekommen ist (also sich auf Armlänge abgesetzt hat). Dann nimmst du die Hand sofort weg und das Futter bekommt sie dann aus der anderen Hand (die zunächst hinter dem Rücken versteckt ist). Auch das wird sie relativ schnell checken und sobald sie das tut, kannst du den Arm komplett weglassen. Sobald dies wiederum bei dir gut klappt, kannst du sie auf andere Personen umsetzen. Familie, Freunde, Bekannte, etc.

    Man kann das dann auch noch variieren. Personen sind ja nicht immer in der Hocke... Man kann mal stehen, mal liegen, mal sitzen, etc. Das aber erst wenn sie sicher auf Abstand bleibt.

    Kannst das ja mal probieren.

    Einen Hund, der eh schon voller Erwartungshaltung und Aufregung durch die Gegend rennt, würde ich nicht so arbeiten.

    Erstens verknüpft der Hund dann mit „Bleib!“, dass er gleich los kann und es was Tolles gibt und zweitens sollte nicht das Ziel sein, dass der Hund dann mit mehr Abstand was von den Menschen erwartet (was auch immer), sondern dass der die zu ignorieren lernt.

  • Ich würde da wahrscheinlich so ansetzen, dass ich jedes Abwenden vom anderen Menschen sowie jede Aufmerksamkeit zu mir hin mit Clicker/Markerwort bestätige und hochwertig belohne. Ein Alzernativverhalten abzufragen - Sitz, Platz, whatever - könnte auch nützlich sein.

    Eventuell kannst du auch gezielt solche Situationen üben? Dafür braucht es halt ein paar "Übungspersonen" (Freunde, Bekannte), die bereit sind, wirklich auf deine Anweisungen zu achten und den Hund erstmal komplett zu ignorieren.

    In Läden würde ich an deiner Stelle auch immer hochwertige Leckerlis mitnehmen, so kannst du erwünschtes Verhalgen dort auch gleich entsprechend belohnen.

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