Freundlich und sehr wild

  • Hallo, vielen Dank für die vielen Antoworten. Mein Wildfang ist leider gar kein großer Fan von Leckerlies. Haben schon so ziemlich alles ausprobiert. Habe das Gefühl, dass sie mir einen Gefallen tun will, wenn sie mir etwas abnimmt. Verfressen ist sie im allgemeinen nicht. Damit kann ich sie also nicht erziehen.
    Sie muss auch nicht ins Kaufhaus, aber wenn ich mal zur Post gehe oder in ein anderes Geschäft, wo ich nur KURZ bin. Kann doch nicht alle wege doppelt machen. Gassirunde, Hund nach Hause und wieder los um irgendwelche Besorgungen zu machen. Vor dem Geschäft oder im Auto lassen ist ein absolutes NoGo für uns.
    Wenn sie die Menschen überschwenglich begrüßt hat, dann ist sie ja ruhig, denke aber, selbst die Begrüßung ist schon teilweise eine Belästigung.
    LG

  • Warum ist im Auto lassen ein NoGo ?
    (vorausgesetzt, die Temperaturen sind nicht zu hoch )
    Die meisten Hunde, die ich kenne, haben kein Problem, im Auto in Ruhe zu warten :ka: und es wäre stressfreier für den Hund

  • Das ist ein Bearded Collie, die sind halt so. Erstens gibt sich das in Kürze. Beardies brauchen zwei Jahre, bis sie richtig erwachsen sind. Zweitens lenke ich sie in der Phase mit Leckerchen ab. Und zwar mit Gouda. Alle Beardies lieben Gouda. Zumindest alle, die ich kenne. Und das sind ein paar! Wenn sie eins können, dann schnell lernen. Und dann lässt sich das leicht händeln. Gerade diese Grundfreundlichkeit ist es doch, was diese Hunde ausmacht.

  • Luthien hat sich früher auch über jeden einen Keks gefreut den wir gesehen haben.
    Ich denke das lag unter anderem daran das sie es bevor sie zu mir zog, gewohnt war dass die meisten neuen Menschen Hunde die sie sa zu besuch kamen.
    Spatziergänge fanden vorher im Rudel in eher nicht so frequentierten Gegenden statt usw.
    Bei mir zog sie dann damals mit 7Monaten nach Hamburg Altona in die Nähe des Bahnhofs, und da ich kein Auto hatte mussten wir wenn wir irgendwo nicht hingehen wollten /konnten mit Bus und Bahn unterwegs sein.
    Das über jeden freuen hatte sich dann schnell von selber erledigt, wenn man jeden Spaziergang minimal 30 Leute und 10 Hunde trifft und an vielen einfach nur vorbei läuft lernt der Hund irgendwann von selber das die anderen mit ihr nicht zutun haben und nur Hintergrund sind.
    Luth. wurde das ganze sinlose freuen irgendwann auf jeden Fall zu doof und heute ignoriert sie Leute die sie nicht ansprechen und bei Hunden kann ich ihr sagen komm wir gehen weiter. Wenn jemand sie anspricht freut sie sich immer noch einen Keks dann las ich sie auch hin wenn wir Zeit haben, der Mensch freut sich sie freut sich und nach einer kurzen Streichlung geht es weiter.
    Wenn du es mit Desensibilisierung versuchen möchtest, d.h. Immer wider rein in die Situation ohne begrüßen ohne Kontakt um die Erwartungshaltung zu mindern, würde ich nicht mit Futter oder einer anderen Ablenkung arbeiten, ich will ja nicht das der Hund etwas anderes macht ich möchte ja die Verknüpfung Erwartung Aufregung -Mensch überschreiben mit Passanten sind einfach da die gehen uns nix an.
    Inwieweit das mit einem Hütehund funktioniert bin ich mir aber nicht sicher weil die ja vom Typ her so reitzoffen sind und Rassebedingt nicht gut Filtern können.
    Da musst du mal gucken ob dein Hund überhaupt fähig ist so eine Reizüberflutete Umgebung auszuhalten/ auszublenden oder ob ein Aufenthalt in der Innenstadt Fusgängerzohne Geschäfte usw.nicht generell zu viel Stress ist und dein Hund zu sehr überdreht.

  • Üben - egal, für welche Methode Du Dich entscheidest - würde ich an Deiner Stelle nur unter kontrollierten Bedingungen (abgesprochen mit Leuten, die Du kennst) und nicht z.B. in irgendeinem Einkaufszentrum.

    Eine Bekannte hatte das Problem auch und ist zum Üben in eine Fußgängerzone gefahren.
    Nach kurzer Zeit passierte es, dass ein Passant (der meinte es wohl gut) den hin zerrenden Hund mit "na, Du bist aber aufgeregt" ansprach.
    Danach war das Problem verschlimmert, weil der Hund das wohl als Bestätigung sah - seitdem schrie er dann zusätzlich zum Gezerre noch beim Anblick interessanter Menschen.

    Wie das in dem Fall ausging, weiß ich nicht - sie sind weg gezogen.

  • Ich verstehe nicht warum so viel mit bleib gearbeitet wird.
    Wenn ich dem Hund sage dass er sich setzen soll dann hat er sitzen zu bleiben bis ich einen anderen Befehl gebe oder den Befehl auflöse. Warum muss man da immer noch dieses Wort zwischen stückeln?
    Ich vermute dass die Menschen das einfach brauchen, für den Hund ist es unnötig.

  • Hallo, ich habe eine 14 Monate alte Bearded Collie Dame. Sehr freundlich und liebt alle Menschen, und das muss sie ihnen auch zeigen. Inzwischen kann ich auf der Straße meistens an Personen vorbei gehen, ohne dass sie jeden freudig begrüßt. Aber in Geschäfte gehen, das bringt gar nichts. Sie unterhält mit ihrem Wesen und Aussehen alle. Der ganze Hintern wackelt vor Freude. Sie ist sehr tempramentvoll. Sieht mit der Zopfspange und dem langen Fell total niedlich aus. Die Menschen reagieren ja auch positiv auf sie, aber ICH möchte dieses Verhalten von ihr nicht. Wenn sie alle Menschen freudig begrüßt hat, dann ist auch gut. Sie legt sich hin und ist ruhig. Ich kann sie doch nicht Jeden begrüßen lassen. Teilweise springt sie die Person auch an, wenn die Person positiv auf ihr Verhalten reagiert. Eigentlich nehme ich sie ganz kurz an der Leine.
    Habt Ihr Tips, wie ich ihre Freundlichkeit etwas eindämmen könnte. In der Hundeschule war ich schon. Da werden solche Situationen aber nicht geübt. Und auf der Straße/draußen überhaupt habe ich ihr Verhalten eigentlich im Griff. Es geht um geschlossene Räume.
    Vielen Dank
    LG
    Yenene

    Hallo!
    So ein Verhalten kenne ich zu gut von meiner Hündin. Jedenfalls als sie noch Welpe / Junghund war.
    Jeder Mensch war toll. So toll, daß sie sogar in die Leine gesprungen ist (wirklich gesprungen), um zu den Menschen zu kommen. Das war so nervig!

    Versuch mit Ablenkung durch Leckerlie: Fehlgeschlagen. Menschen waren wichtiger (und das will was heißen bei einem verfressenen Hund).

    Versuch mit "Sitz" und Leckerlie: Fehlgeschlagen. Da hätte ich mir, hätte ich das weitergemacht, mein "Sitz" verdorben, weil sie eben nicht sitzen geblieben ist.

    Versuch mit "Nein!": Fehlgeschlagen. Meine Hündin ist hart im Nehmen. Über ein geknurrtes / geschimpftes "Nein" hat sie sich schon als Welpe amüsiert.

    Letzter Versuch mit Abdrängen: Endlich! Es hat geklappt.
    Wie habe ich das gemacht? Sobald ich einen Menschen gesehen habe, der in meine Richtung gekommen ist, habe ich meine Hündin auf die Seite genommen - und zwar so, daß ich zwischen ihr und dem Menschen war. Hat sie nur den Hauch davon gezeigt, daß sie wieder losspringen wollte, habe ich mich dazwischengedrängelt und ihr den Weg abgeschnitten. Man sah förmlich, wie es in dem damals noch kleinem Kopf gerattert hat.

    Ungefähr 3x mußte ich sie abdrängen bzw. ihr den Weg abschneiden, und sie hatte kapiert.
    Natürlich mußte ich noch hinterher sie so nehmen, daß ich zwischen ihr und dem Menschen war, um notfalls doch nochmal einzugreifen.
    Als dann das Fußgehen besser klappte, bot ich ihr das dann als Alternative an.
    Seitdem geht sie an Menschen vorbei, ohne sie zu belästigen - auch wenn ich nicht zwischen ihr und dem Menschen bin.
    Bei bestimmten Menschen - und wenn ich zustimme - flippt sie noch heute aus. Aber es ist kein Vergleich zu früher.

    Es gibt HH, die das Abdrängen als eine Art Tierquälerei sehen, obwohl es ganz normales Hundeverhalten ist. Und ich weiß auch wirklich nicht, was daran so schlimm sein soll.
    Natürlich kommt es auch auf den Hund an. Ein sensibles Tier wird dadurch vielleicht unter Umständen verschreckt werden, weshalb ich bei einem (sehr) sensiblem Tier vorsichtig wäre.


    P.S.: Du bist herzlich willkommen im Beardie-Thread!

  • Habt Ihr Tips, wie ich ihre Freundlichkeit etwas eindämmen könnte.

    Das meinst du nicht ernst, ne? :bussi:

    Du möchtest sicher diese hohe Freundlichkeit erhalten, aber etwas ruhiger ... ;)

    Nun, da hat Querida schon etwas Gutes zu geschrieben:

    Mit zunehmendem Alter, der Erfahrung, nicht zum Ziel zu kommen und zunehmendem Ausbildungstand verschwand das Problem von selbst.
    Zunächst wurden Fremde uninteressant und mit weiterem Training (Aufmerksamkeit einfordern, Alternativverhalten aufbauen, Gehorsam) konnte ich dann irgendwann konzentriert aber ohne Zwischenfälle mit dem Hund durch alle Situationen mit Menschen.

    Das dauert. Langfristig gesehen ist es aber ja gut, einen menschenfreundlichen Hund zu haben...

    Frag mal die Hundehalter, die einen nicht so menschenfreundlichen Hund haben...

    Ich verstehe nicht warum so viel mit bleib gearbeitet wird.
    Wenn ich dem Hund sage dass er sich setzen soll dann hat er sitzen zu bleiben bis ich einen anderen Befehl gebe oder den Befehl auflöse. Warum muss man da immer noch dieses Wort zwischen stückeln?
    Ich vermute dass die Menschen das einfach brauchen, für den Hund ist es unnötig.

    Ganz einfach: Weil ich mit diesem "Bleib" meinem Hund mitteile, dass er das weiter fortführen soll was ich ihm als Letztes gesagt habe, bis ich ihm eine neue Anweisung gebe.
    Hat dazu geführt dass er das weiter macht, was er gerade selber macht, wenn ich ihm das mit einem "Bleib" sage.

    Meine Hunde bieten z. B. selber ein "Sitz" oder auch ein "Platz" oder auch Stehen-Bleiben in einigen Situationen an. Hat mein Vasco z. B. bei einer Hundesichtung von sich aus "Sitz" gemacht, dann muss ich ihn ja nicht mehr mit einem "Sitz" von mir dazu auffordern. Will ich das er das weiter macht, bekommt er ein "Bleib". Ich kann dann agieren wie ich will (z. B. an ihm vorbei gehen, um dann Kontakt zum anderen HuHa aufzunehmen, z. B. ).
    Das ist sehr praktisch.

    Es gibt auch die Möglichkeit, ohne "Bleib" auszukommen - ich empfinde diese Mitteilung an meine Hunde als sehr praktisch.


    Genau wie von Querida beschrieben, waren auch meine Hunde als Welpen und Jungspunde. Auch bei ihnen hat sich das mit der zunehmenden Reife gelegt.

    Worauf ich geachtet habe:

    - kein unkontrolliertes Stürmen zu anderen Menschen - weder Draußen noch bei Besuch in der Wohnung
    - bei Kontaktaufnahme zu anderen Menschen: Sitz! Dadurch hat sich das welpentypische Anspringen von alleine erledigt, im Laufe der Zeit.

    Auch ich würde eine Zeit lang auf Kaufhausbesuche verzichten. Das ist einfach Reizüberflutung, da kann der Hund nicht lernen, ruhiger zu werden. Erst wenn er ruhiger (gereifter) ist, kann er dann solche Menschen-Massenansammlungen auch vom Stressfaktor her verpacken. Das ist erst mal unbequem - für den Menschen. Aber die Umwelt lässt sich nicht erziehen, manche Einzelpersonen vielleicht - aber eben nicht alle! Es wird immer welche geben, die voll den Zuckerschock bekommen angesichts deines Hundes. Die bekommst du nicht kontrolliert. Also lerne, die Situationen die du deinem Hund bietest so auszuwählen, dass sie seinem derzeitigen Können entsprechen. Dann hast du später einen Hund, der desinteressiert ist an den vielen Menschen, und trotzdem sehr freundlich, wenn es dann zu einem - von dir erlaubten - Kontakt kommt.

  • Frag mal die Hundehalter, die einen nicht so menschenfreundlichen Hund haben...

    Meinst Du mich mit der Bemerkung?
    Falls ja, ich hatte in der Vergangenheit häufig TH-Hunde, die in der Vergangenheit Menschen ernsthaft verletzt hatten - da brauche ich niemanden zu fragen, wie das ist. ;)

  • :shocked: - NEIN!!! Dich, @Querida, meinte ich damit nicht, sondern die TE.

    Sorry, das war jetzt aus dem Kontext heraus von mir echt blöd geschrieben :headbash:

    Dass du auch mit Erfahrungen von weniger-menschenfreundlichen Hunden aufwarten kannst, wusste ich jetzt nicht - öffnet der TE aber vielleicht doch eher die Augen, um die Freundlichkeit ihres Hundes mehr wert zu schätzen :smile:

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