Rassehundezucht = Die heilige Kuh? Fragen zur Rasseneugründung und gezielten Mischlingszucht

  • Was mich eben so ein bisschen irritiert, ist das Konfigurieren von Lebewesen und nicht das zu nehmen, was eh schon da ist und da dann eben mal Abstriche in der Farbe oder Ausstattung zu machen.

    Und wie kommt es, dass die "eh da sind"?


    Weil sie gezüchtet werden. Und die Rassen verändern sich dauernd. Schau dir dieselben heute und vor 100 Jahren an... Und es sind in den 150 Jahren viele entstanden.


    Dei Welt hat sich verändert, auch die Rassen verändern sich, aber wir verleugnen diese Dynamik und wollen den Status Quo lieber einfrieren?


    Warum denn?



    Man kann das auch gar nicht tun. Man kann nicht ewig mit dem weiterzüchten, was "schon da" ist, weil man damit offensichtlich in eine Sackgasse läuft - bei einigen Rassen ist das Ende der Fahnenstange bereits erreicht - Berner, Dobermann. Andere sind heute ganz anders als "früher" - es sind Showlinien entstanden etc, es werden Arbeitshunde mit "wweniger Trieb" gezüchtet und alle das. Was schon da ist heute ist was anderes als was "schon da" sein wird morgen.


    Sehr konservative Weltsichten neigen dazu, tatsächlich stattfindenen Wandel zu verleugnen. Aber er ist nun mal da.



    eher verzweifelt...
    Ist teilweise ganz schön viel Anspruch an das "Material " hund
    Wenn ein Hundehalter nur einen Bruchteil davon an sich selbst hätte...

    Kennst du den Unterschied zwischen Anspruch und Ideal?


    Es geht darum, was die Zucht anstreben sollte.


    Wenn ich als Hundesportler nach einem wirklich talentierten Hund suche, dann heisst da doch auch nicht, dass ich davon ausgehe, das Ideal zu finden. Aber man sucht halt danach. Ist doch normal?? Was willste denn sonst machen?


    Es gibt sicher keinen Hund, der 100% einem perfekten Ideal entspricht, und das muss er auch nicht. Eine Idealvorstellung haben kann man trotzdem.

  • Wie will man denn „Jagdtrieb“ rauszüchten, wenn man die Hunde in Fanmilien gibt und keine Sau arbeitet gezielt mit den Hunden?



    Das funktioniert so eben nicht. Das ist Vermehrung nach Zufall.
    Und dauert dementsprechend.


    Das Exterieur, das klappt ja auch nur mäßig....


    Mir ganz privat ist vollkommen Wurscht, wer was züchtet, solange die Tiere gut behandelt werden.


    Kaufen würde ich niemals eine neue Rasse, die einzig...irgendwie...Familienhund sein soll..

  • @Vakuole
    dann mal direkt an dich: wie stellst du dir den eine erfolgreiche Neuzucht praktisch vor? Also wie viele Jahrzehnte und wie viel Generationen mit wie vielen Nachzuchtindividuen mit wie vielen Linien willst du denn (ver)brauchen bis zur neuen Rassè, die genetisch stabil ist (also nicht mehr ständig Wundertüten hervorbringt) und mit überlebensfähigem Inzuchtkoeffizienten ausgestattet?
    Und wie viel Generationen und Individuen weniger würde das wohl brauchen, wenn du bereits genetisch vorgeformte Populationen nutzt(Also bestimmte Linien aus Rassehunde-Populationen)?


    Ich bin natürlich auch dankbar für praktische Hinweis anderer Neurasse-Befürworter

  • Damit der Hund 2 Sek. schneller läuft?

    Das ist zB im ZHS nicht die Dimension, von der wir sprechen.


    Ich kenne aktive reinrassige Huskys, die im Sport ein Tempo laufen, daß ich (als mittelmäßiger Läufer) auch ohne Hund laufe (Wie immer, so auch hier: es gibt auch andere). Dagegen bin ich heute mit einem motivierten Wald-Wiesen-Mix am Hang(!) einen 3:20-3:40 Schnitt gelaufen. Ohne Hund bei gleicher Anstrengung wäre ich geschätzt einen 5:00 Schnitt gelaufen. Also 18km/h statt 12km/h
    Meinem Anspruch als durchschnittlicher Mono-ZHSler werden viele Mixe eher gerecht, als die "reinrassigen", die ich näher kenne.


    PS: Natürlich gibt es auch echt schnelle Sib Huskys, aber Tempo findet man eher in Leistungszucht, als in "hat Papiere"-Zucht.

  • @Selkie:


    Wohin das „Nicht zufrieden sein“ führt, beweisen einige Rassen jeden Tag aufs Neue. Zu ihrem Leidwesen.
    Gibt’s nicht schon genug „Experimente“ Hund? Wie kurz darf ne Nase sein, bevor ein Hund umfällt?


    Wer garantiert, dass es mit dem nächsten Experiment klappt?
    Oder wird das auch wieder so ein Projekt, wo man sagen muss „schade Mensch, hast wieder nix dazu gelernt.“

  • Wie will man denn „Jagdtrieb“ rauszüchten,

    Nicht rauszüchten - man selektiert die raus und das klappt schon auf lange Sicht.
    Wenn ich mir die Rassestammbäume angucken, wie die mal entstanden sind.
    Und gar kein Jagdtrieb bekommt man eh nicht hin. Verlangt ja auch keiner. Aber zwischen dem Jagdtrieb eines Shelties oder den eines Terriers gibts halt doch ein paar Nuancen.


    Wenn man sich einfach nur nicht um den Jagdtrieb "kümmert" indem man die Hunde in Familien setzt, dann ist das keine Selektion und kein "rauszüchten" sondern eine Mischung aus Erziehung und vielleicht "Ignoranz" (mir fällt kein anderes Wort ein, ist aber eigentlich nicht das richtige Wort).


    Ich weiss z.B. beim Pinscher, dass wenn die Elterntiere beide nicht jagend unterwegs sind (ist ja eh eher ein gemässigter Jäger geht, geht aber gerne Mausen). Die wahrscheinlichkeit seeeehr hoch ist, dass die NZ auch nicht jagdlich Ambitioniert sind (Ausnahmen bestätigen die Regeln).
    Gerade beim Hund sieht man doch immer wieder wie viele Verhaltensweisen von den Eltern weitervererbt werden - gute wie schlechte.
    Deshalb ist es doch auch so wichtig, die Eltern anzugucken (besonders die Mutter).

  • @rinski
    du suchst also Gebrauchszüchtung für den Zugsport. Davon gibt es ja reichlich.
    Da gibt es nicht nur die Zufallsmixe. Sondern dass was du als "Mix" klassifizierst ist wahrscheinlich ein Hund mit Pedigree über viele Generationen aus sorgfältiger Linienzucht. Oder ein gezielter Cross, sowas wie nen x Herder nur eben x Schlittenhund. Vorne laufen jedenfalls auch in den kleinen KLassen die Hunde aus den festen Linine. ob das nun Radant oder GTH oder die Tschechen sind.
    Sibirische sind ja eben schon die Haushunde- Showvariante. Deshalb starten die ja auch in der Versehrtenklasse. :lachtot:


    PS. ich fang jetzt nicht an die Linien und Typen aus dem Professionellen Gespann-Bereich runterzubeten


    Und ich geh auch nicht auf die Lang aber langsam vs so schnell wie möglich ein.

  • dann mal direkt an dich: wie stellst du dir den eine erfolgreiche Neuzucht praktisch vor? Also wie viele Jahrzehnte und wie viel Generationen mit wie vielen Nachzuchtindividuen mit wie vielen Linien willst du denn (ver)brauchen bis zur neuen Rassè, die genetisch stabil ist (also nicht mehr ständig Wundertüten hervorbringt) und mit überlebensfähigem Inzuchtkoeffizienten ausgestattet?
    Und wie viel Generationen und Individuen weniger würde das wohl brauchen, wenn du bereits genetisch vorgeformte Populationen nutzt(Also bestimmte Linien aus Rassehunde-Populationen)?

    Da kann ich dir keine konkreten Zahlen nennen.
    Das kommt doch drauf an, aus wie vielen Rassen sich der neue Schlag zusammen setzten soll. Wie man am Ende kreuzt und ob man z,B. über längere Zeit immer wieder einkreuzt (z.B. wie beim Eurasier - da wird ja heute noch gerne immer mal wieder eine der Ursprungsrassen eingekreuzt).
    Wenn ich immer nur F1 miteinander verpaare brauch ich mehr Linien als wenn ich starte und dann ab und an, wieder eine Ursprungsrasse "einzüchte".


    Ich denke um überhaupt Aussagen über eine neue Linie treffen zu können muss man schon so 10 Generationen rechnen.
    Und da sind wir wahrscheinlich noch weit weg der optisch einheitlichen Komponente.

  • *hust* ja, und Uroma väterlichseits war dann mal die Jägerin vor dem Herrn und schlägt bei wurf x wieder durch.


    Mal ganz abgesehen davon, dass Hunde Beutegreifer sind und dementsprechend immer Jagdtrieb haben werden.


    Selbst der Hütetrieb des BC´s geht auf eine Sequenz des Jagdtriebes zurück. Mensch denkt doch mal bevor solch ein Unsinn losgelassen wird.

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