Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • Bei so massiv selbstbestätigendem Verhalten ist der Weg, der für einen Hund der aus Unsicherheit agiert passt, einfach genau die falsche Richtung und es wird sicher nicht besser.

    und manche Hunde wurden erst genau durch diese Einstellung zu "Höllenhunden"...

  • Beim bekloppten Triebsau-Beutegeier ist es aber eben nicht immer DER Weg, da aversiv einzuwirken.Wäre es das, müsste man bezüglich der Führigkeit im Schutzdienst bei vielen Hunden (gerade den Guten) ja generell mit Starkzwang ran - und das muss man eben nicht, wenn der Hund vernünftig aufgebaut wurde.

    Ganz genau (gilt auch für den nicht zitierten Rest)!


    Auf Beutejagdreize wurde (glaube ich...) gesagt, reagiert er. Aber..... so sicher wäre ich mir nicht, ob da nicht was schutzmotiviertes (kleine schreiende Kinder, die er nicht kennt und für gefährlich erachtet) oder was Traumatisches (mieses Erlebnis mit Kinderwägen verknüpft) dranhängen könnte. Ein Buggy ist für einen Beutereiz schon eine sehr lahme Angelegenheit...also das ist möglich, aber nicht eindeutig beurteilbar finde ich.


    Nicht, dass nicht auch so 'ne Schutzaktion durchaus selbstbelohnend sein kann, aber da hängt im Unterschied nun einmal noch der Trigger drin, dass da was Ungefährliches als gefährlich verbucht wurde, und da ist eine Gegenkonditionierung/Reizdesensibilisierung schon erfolgversprechend. . Da rein mit erzwungener Impulskontrolle ranzugehen ist mir zu riskant

  • Da rein mit erzwungener Impulskontrolle ranzugehen ist mir zu riskant

    Erzwungene Impulskontrolle fällt einem in den meisten Fällen früher oder später ohnehin auf die Füße... weil der Hund irgendwann die sprichwörtliche "Lücke im Zaun" finden und nutzen wird, da reicht eine kleine Unaufmerksamkeit.


    Beispielhaft dafür sind die (leider immer noch vertretenen) "prüfungsschlauen" Hunde, die ausschließlich unter Zwang aufgebaut, dann irgendwann kapieren, dass der Zwang in der Prüfung nicht vorhanden ist....und dann die Arbeit einstellen oder keine Impulskontrolle mehr zeigen.

  • Will ich das einigermaßen sicher, hygienisch und Arbeitssparend (was ja auch ein wichtiger Punkt ist) haben, dann brauche ich keine selbst aus Europaletten zusammengeschusterten (so war das zumindest auf den alten Videos..) Abtrennungen, Zäune aus Maschendraht, Innenabteile aus denen es nur einen Ausgang gibt und unbefestigten Waldboden, bei dem keine Drainage oder sonstige Befestigung da ist (zumindest nicht wenn die Hunde dazu unbegrenzten Zugang haben - das bleibt dann vielleicht nicht ewig so, aber bei länger anhaltendem Regenwetter läuft nix ab). Die zu vielen Hunde sind da nur das Tüpfelchen auf dem i.
    Da brauche ich ein Zwingerhaus mit Abteilen innerhalb denen ich schiebern kann (!!), mit befestigten Boden den ich ohne Probleme mit Dampfstrahler reinigen/desinfizieren kann und für stundenweisen Aufenthalt einen sicher eingezäunten Auslauf mit Überhang, Untergrabeschutz und Drainage.

    Neben den fehlenden Sicherheitsinstallationen und dem hygienischen Aspekt, das Problem von solch über die Jahre hinweg überstrapazierten (stetig zunehmend) Böden ist, dass sie nicht besser werden. Und ursprüngliche Eigenschaften, wie z.B. schneller Wasserablauf (aber auch Trittsicherheit)/schnelles abtrocknen verlieren sich, der Boden nimmt mit der Zeit eine andere Konsistenz an. Egal, wie teuer und/oder günstig und/oder natürlich der Belag gewesen sein mag, irgendwann ist er durch ... (und das nicht nur bezüglich seiner stofflichen Beschaffenheit).

  • Beim bekloppten Triebsau-Beutegeier ist es aber eben nicht immer DER Weg, da aversiv einzuwirken.
    Wäre es das, müsste man bezüglich der Führigkeit im Schutzdienst bei vielen Hunden (gerade den Guten) ja generell mit Starkzwang ran - und das muss man eben nicht, wenn der Hund vernünftig aufgebaut wurde.

    niemand hat behauptet das man den Hund jetzt mal durchprügelt und dann funktioniert das.


    Aber sei mir nicht böse, egal um welche Art von SelbstbestätigendemVerhalten es geht, kenne ich niemanden (!), der nicht irgendeine Form von Hemmung oder Zwängen einsetzt, wenn es am Ende auch zuverlässig funktionieren soll (weder im Jagdbereich, noch im Schutzdienst, noch in der Arbeit mit solchen Hunden). Welchen Grund soll der Hund auch sonst haben, sich eben nicht für das für ihn super geniale und selbstbestätigende Verhalten zu entscheiden, sondern eben das was der Mensch sich wünscht.


    Klar, man kann versuchen immer garnicht in die Situation zu kommen und hoffen das der Hund nie mehr mit dem unerwünschten Verhalten zum Erfolg kommt. Funktioniert halt so lange, bis die Situation doch da ist und man ihr nicht ausweichen kann.

  • @Murmelchen

    Wie kommst du denn darauf, dass ich meinen würde, du sollst kleine Hunde an deine dran lassen? Um Himmels Willen.

    Ich wollte nur einfach sagen, dass ich durch die Schilderungen der Leute hier eine andere Einstellung bekommen habe. Es wird so oft beschrieben, WIE groß die Gefahr für kleine Aggressoren ist. Das heisst nicht, dass ich die Schuld nicht auch bei dem kleinen sehe und all das.

    Ich bin einfach nur immer wieder erstaunt, wieviel Gefahr anscheinend doch von manchen Hunden ausgeht, sobald sie provoziert werden. Wie sehr sie (von Leuten wie dir, die ja verantwortungsbewusst sind!) eben doch kontrolliert und gesichert werden müssen, damit keine Gefahr von ihnen ausgeht.

    Ich hätte früher einfach nicht gedacht, dass es doch so viele Hunde gibt, die - bei Provokation, und wenn die Sicherung versagt, sei es dass die Leine reisst, oder der Halter stürzt - SO gefährlich werden können.

    Das hat nicht nur was mit dem Größenverhältnis zu tun. Mein Hund ist auch nicht so klein. Und natürlich hatte der auch schon Zwerge im Fell hängen und blöde Attacken erlebt. Ich habe noch nie eine Sekunde um die Unversehrtheit des kleineren Angreifers fürchten müssen.

    Viele Leute hier schätzen ihren Hund als weitaus gefährlicher ein, als als ich gedacht hätte. Nicht ICH tue das, sondern die Besitzer selbst.

    Mich verunsichert das, sowas immer wieder zu lesen. Viele Halter sind eben nicht so umsichtig - und es kann immer eine Leine reissen, ein Loch im Zaun sein, oder man hat nicht aufgepasst.


    Deswegen stehe ich der Haltung "solcher" - damit meine ich, nach Meinung der eigenen Besitzer durchaus gefährlichen Hunde - immer sorgenvoller gegenüber.


    Was nicht heisst, dass ich morgen eine Petition starte oder so.

  • Komplett OT aber woher stammt eigentlich diese vollkommen bescheuerte Aussage, dass Schäferhunde über einen so wahnsinnigen WTP verfügen, dass sie anscheinend noch die Retriever damit in den Schatten stellen?

  • Ah ok, falsch verstanden.
    Ich denke, man ist zum Teil auch uebervorsichtig.. Einfach um sicher zu gehen, das nichts passiert.
    Bei Pan wuerde sehr sicher nichts passieren. Bei Kalle (einzeln) auch nicht, ausser der Zwerg schafft es irgendwie ihm am kaputten Bein weh zu tun.
    Tja und dann sind da halt die Weiber.. da geht es von 'passiert nix' ueber 'koennte beim abschnappen o.ae. den Kleinen verletzen' bis zu 'wirklich lochen wollen' (eine Vermutung. Ich werde es niemals testen). Allerdings ist der Gehorsam extrem gut. Ich bin da auch recht hart und dulde so gut wie kein ignorieren des Gehorsam. Stoert viele, weil armes Hundilein usw. Aber ich weiss eben, dass ich den Hund stoppen koennen muss, wenn er schlechte Laune hat und irgendwas ist.
    Das ist fuer mich uebrigens auch ein 'Nachteil' meiner Rasse. Da reicht im duemmsten Fall eine einzige bloede Situation und das Thema ist durch fuer den Hund..

  • Aber sei mir nicht böse, egal um welche Art von SelbstbestätigendemVerhalten es geht, kenne ich niemanden (!), der nicht irgendeine Form von Hemmung oder Zwängen einsetzt, wenn es am Ende auch zuverlässig funktionieren soll (weder im Jagdbereich, noch im Schutzdienst, noch in der Arbeit mit solchen Hunden). Welchen Grund soll der Hund auch sonst haben, sich eben nicht für das für ihn super geniale und selbstbestätigende Verhalten zu entscheiden, sondern eben das was der Mensch sich wünscht.

    Im Jagdbereich bin ich raus, aber bezüglich der Arbeit im IGP-Bereich oder mit "solchen" Hunden kann ich aus Erfahrung sagen:
    Hemmen und Zwänge führen immer zu einem weniger zuverlässigen Ergebnis, als wenn man psychologisch so arbeitet, dass der Hund lernt über den Gehorsam (Umwege) zum vermeintlichen Ziel zu kommen und somit glaubt, das erwünschte Verhalten ausführen zu wollen und das unerwünschte hintenan zu stellen - weil es keinen Erfolg mehr bringt.
    Meine Hunde lernen, zu glauben, dass sie mich "auslösen" können und der Weg zum Ziel IMMER über mich führt. Das bringt eine deutlich zuverlässigere Arbeitsbereitschaft mit sich, weil kein Hund schlau genug ist, zu merken, dass er ja eigentlich einfach nur geschickt manipuliert wurde.
    Egal welche Trieblage - der Hund rettet sich nicht aus Angst vor aversiven Reizen in den Gehorsam sondern bietet diesen in Hoffnung auf Freigabe selbständig an. Damit kann man ganz anders arbeiten, als wenn da Unwillen oder Gegendruck rein spielen.


    Wie das im Einzelnen funktioniert, sprengt den Rahmen eines Forums. Vermeintlich schnellere Erfolge bringt sicherlich die Arbeit über Zwänge - nachhaltiger bzw. zuverlässiger wirkt aber eben der kleinschnittige Aufbau über den psychologischen Effekt, dass man den Hund dahin bringt, zu glauben, über "meine" Umwege zum Ziel zu kommen.
    Das ist allerdings ein arbeitsintensives Gesamtsystem, das bei vielen Hunden in Kombi mit wenig Personal und Trainingszeit ohnehin nicht zu schaffen ist. Schade um die Hunde.


    Das heißt übrigens nicht, dass ich nie Zwänge einsetze - ich überlege mir aber sehr genau, wann und wo und lehne es ab, pauschal aversiv zu arbeiten, weil es vermeintlich leichter oder schneller geht.

  • Wie das im Einzelnen funktioniert, sprengt den Rahmen eines Forums. Vermeintlich schnellere Erfolge bringt sicherlich die Arbeit über Zwänge - nachhaltiger bzw. zuverlässiger wirkt aber eben der kleinschnittige Aufbau über den psychologischen Effekt, dass man den Hund dahin bringt, zu glauben, über "meine" Umwege zum Ziel zu kommen.

    Eigentlich Schade, weil ich finde das super interessanter Ansatz. :smile:
    Ist das vom Prinzip (also vom Grundansatz) wie Ersatzbeute beim Antijagdtraining?


    Wenn hier einer Katze hinterher gejagt werden will, fliegt der Futterbeutel in die andere Richtung und den man hetzen darf.
    Das Jagdbare kommt von mir. Ziel ist es, das anstatt die Katze gejagt wird, aktiv der Beutel eingefordert wird.

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