Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • Soviel Hundeleid entsteht, weil Menschen unbedingt starke, große, wehrhafte Hunde halten (oder retten) müssen, die nicht zu ihnen passen, die sie falsch behandeln, die deswegen gefährlich werden.

    (Durchstreichung von mir)
    Darin sitzt (für mich) die Wurzel des Übels und daraus kann dann wieder weiteres entstehen. Habe keine Patentlösung dafür (denke, die hat niemand) und das lässt mich auch stets hilflos zurück (das muss ich so zugeben) und ich kann Deine Gedanken schon gut nachvollziehen (auch wenn ich selbst für mich nicht mehr weiss, wie ich damit umgehen soll).

    Es würde sich auch nichts ändern, das befürchte ich wirklich, wenn niemand diese Hunde mehr retten würde. So, hat es noch eine Funktion des schlechten Gesellschaftsgewissens, sie sind nicht aus den Augen und somit nicht aus dem Sinn. Würde man sie direkt einfach alle euthanisieren, befürchte ich eine Massenpraxis, die sich auch immer und und mehr erweitern, zur Normalität werden würde (denn hier: aus den Augen, aus dem Sinn). Und ich bilde mir ein, gerade das in den Ländern festzustellen, in denen das schon als amtliche Praxis betrieben wird (und nicht unter vorgehaltener Hand).

    ..dann wird, wie bereits jetzt auf Dogo Canario und andere Molosser umgesattelt. Dann werden die auch verboten. Dann wäre die nächste Stufe alle Molosser und molosserähnliche Mixe. Dann geht's weiter mit den Gebrauchshunderassen...

    Jupp. Selbst meine Rasse stand (steht) sogar schon im Fokus, hauptsächlich als Ersatz für den Rottweiler (vermutlich wg. einer gewissen optischen Ähnlichkeit). Kann es für Deutschland heute nicht mehr beurteilen (die Zeiten, Sitten und Moden ändern sich, einige Listen wurden aufgehoben ... von Bundesland zu Bundesland ...), doch für Frankreich dürfte das auch heute noch gelten (so mein letzter Stand).

    Und einerseits wüsste ich auch nicht, wo das wirklich enden soll. Vermutlich in eine solche Richtung, in die es schon Ansätze gibt: Grösse und Gewicht. Das hat ein Geschmäckle von Sippenhaft. Andererseits: Weitab die meisten dieser Hunde bleiben doch unauffällig, werden gut geführt (wenn man den Statistiken Glauben schenken kann). :ka:

  • Wenn und Ach und Weh... klar, ich bin ja nicht blöd und ich knne die Argumente zu genüge.

    Ja, und vielleicht ist jemand, der nicht für einen Staff geeignet ist, auch nicht für einen Rottweiler oder DSH geeignet.

    Und klar, wenn die Leute dann umsatteln auf andere Hunde, die noch weniger ins Leben passen, dann muss sich dann darüber eben auch Gedanken machen.
    Ich fänds gar nicht schlimm, wenn nicht jeder einen Akita oder Kangal haben darf.
    Und natürlich können andere Hunde AUCH beissen.


    Mir kommt das alles immer vor wie die Diskussion um Waffenbesitz in den USA. Ich finde das Recht auf einen großen, wehrhaften Hund ist kein Grundrecht!

    Genau diese Gegenargumente bestärken mich in meinem Grundgefühl. Es geht nur drum, "solche" Hunde unbedingt haben zu wollen. Warum, wieso, weshalb? Weil man es kann? Weil man es will?
    Das geht leider zu oft auf Kosten der Hunde, um für mich ok zu sein.
    Es geht mir nicht darum, dass ich vor jedem "Kampfhund" Angst habe. Es geht drum, dass mir die Hunde leid tun. Kein Freilauf ist da noch das kleinste Übel - und schon das tut mir einfach leid für die Tiere. In einer Auffangstation zu enden, ist nur das Ende eines Leidenswegs.

    Eine perfekte Lösung gibt es sicher nicht, die gibt es ja für genau gar nix auf der Welt.

    Und es ist nicht so, als hätten Hunderassen nicht verschiedene Anlagen, die gewisses Verhalten durchaus wahrscheinlicher machen, als es bei anderen Rassen ist.

    Heilig, heilig, heilig ist der Kampfhund
    (übrigens auch gegen Listen, der Artikel)

    Ich habe zu Zeiten von Volkan und den ersten Listen in einem Viertel gelebt, wo es sehr viele solche Statussymbol-Hunde gab (war nicht so schön). Die verschwanden mit der hohen Kampfhundesteuer bei uns dann sehr schnell. Und wurden keineswegs ersetzt. Ich kenne keine belastbare Statistik dazu, aber meine eigene Erfahrung sagt, dass die Listen tatsächlich im Sinne der Hunde funktioniert haben. Viele kamen von ihren inkompetenten Haltern und aus nicht-artgerechter Haltung weg - und auch wenn diese Hunde dann im Tierheim landeten, es gab zumindest keine Nachfolger, die denselben Leidensweg beschreiten mussten.

  • Die Strafen wenn was passiert sind allerdings extrem hoch. Ein Staffbesi dessen Hund einen Kleinhund totgebissen hat hat 3 Jahre Bewährung, 9000€ Strafe 7000€ Schmerzensgeld + Gerichtskosten bezahlen müssen.

    Hoi ...
    Die Strafen sind bei Euch noch drakonischer als bei uns ;); der Rest ist ähnlich, wenngleich die Listen immer noch Bestand haben (und zu Einfuhrbeschränkungen führen ... etc. pp.).

  • Klar haben Hunde verschiedene Anlagen. Jetzt haben wir aber Listen und gebracht hat es was? Sind deswegen keine Listenhunde mehr auffaellig? Existieren sie nicht mehr?
    Meinst du andere Rassen haben weniger Potential um gefaehrlich zu werden? Ich kenne z.B. genug Leute, die nen Staff wollten, ihn nicht halten durften und sich deswegen nen Mali/X-er geholt haben (beim Vermehrer). Ich hab da nicht weniger Bauchweh..
    Klar sind die Retriever z.B. selten. Aber eben auch da gibt es Exemplare die in entsprechenden Einrichtungen sitzen. Wir hatten hier vor Jahren 2 Beagle die wegen Beissvorfaellen MK-Zwang bekommen haben! usw. usf.

    Listen aendern einfach nichts!

  • Mir kommt das alles immer vor wie die Diskussion um Waffenbesitz in den USA. Ich finde das Recht auf einen großen, wehrhaften Hund ist kein Grundrecht!

    Genau diese Gegenargumente bestärken mich in meinem Grundgefühl. Es geht nur drum, "solche" Hunde unbedingt haben zu wollen. Warum, wieso, weshalb? Weil man es kann? Weil man es will?

    Du hast doch neulich schon einmal in die Kerbe geschlagen... dass Leute doch gefälligst froh sein dürfen, dass man überhaupt gestattet grosse Hunde zu halten.
    Und dann hast du einen Tag später, nachdem doch einige irritierten Nachfragen kamen, relativiert und gesagt, dass du ja auch grosse Hunde magst.
    Aber irgendwie klingt das so gar nicht durch, wenn das ständig wieder kommt.

  • Die Strafen wenn was passiert sind allerdings extrem hoch. Ein Staffbesi dessen Hund einen Kleinhund totgebissen hat hat 3 Jahre Bewährung, 9000€ Strafe 7000€ Schmerzensgeld + Gerichtskosten bezahlen müssen. Jeder Beißvorfall wird von Ärzten gemeldet, danach muss man unabhngig welchen Hund man hat zum Amtstierarzt und die Gefährlichkeit einschätzen lassen, kostet 700€ aufwärts. Da überlegt man sich das dann schon.

    Dieses Konzept gefällt mir ausgesprochen gut.

  • Ich mag große Hunde und ich habe selbst einen großen Hund. Keinen ganz großen, aber auch keinen kleinen.

    Mich erschreckt, wenn Halter großer Hunde nicht verantwortungsbewusst damit umgehen (der kleine war schuld etc).

    Ich finde nicht, dass es was mit "mögen" zu tun hat, was ich schreibe... und ich finde es absolut ok, unterschiedlicher Meinung zu sein. Wie gesagt, ich war immer gegen Rasselisten - und ich halte sie nicht für ein Allheimittel - aber gerade die Dinge, die manche Leute hier im DF schreiben, lassen mich immer mehr in Richtung Zucht- und Halteverbote denken. Zu meiner eigenen Überraschung.

    Nicht weil ich die Hunde so "böse" finde oder nicht mag, sondern weil sie mir leid tun.

    Auf jeden Fall - es sind nur Gedanken.

  • Listen aendern einfach nichts!

    Wie ich geschrieben habe - meine persönlichen Erfahrungen waren anders. Und aufgrund derer habe ich geschrieben. Anderswo war es vielleicht anders.

  • Mir kommt das alles immer vor wie die Diskussion um Waffenbesitz in den USA. Ich finde das Recht auf einen großen, wehrhaften Hund ist kein Grundrecht!

    Mein Hund ist groß (in den Augen vieler) und wehrhaft. Ein Aussie-Border-Mix.

    Der Leonberger meines Freundes ist groß und wehrhaft (wenn er will, ist aber eigentlich ein Lamm...)

    Beide Hunde würden Löcher machen, wenn man sie falsch hält und erzieht/aufzieht. Mein Hund würde eventuell (und unter bestimmten Bedingungen sehr wahrscheinlich) Löcher machen, wenn ich ihn nicht mit Vorsicht führen würde.

    Wo fängt groß an? Wo fängt wehrhaft an? Rund 70% der Hunde, die ich sehe, sind groß und wehrhaft. Ab 20kg aufwärts ist es groß genug, dass es wehrhaft sein kann - nicht für den Kampfsportler oder versierten Hundemenschen, für Kinder, ältere Menschen oder hundeunerfahrene Passanten aber definitiv.

    Willst du also pauschal alle Hunde verbieten, die eine Waffe werden KÖNNTEN?

    (Fun Fact: Mir wurde vor kurzem eröffnet, dass

    eine bessere Waffe sein können als jedes Messer. Sollen wir jetzt Kugelschreiber verbieten?)

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