Zeitgeist - Zunehmende Hundefeindlichkeit

  • So eine mittelalterliche Dynamik finde ich ehrlich fürchterlich.

    Wenn ich das richtig gesehen habe, bist Du auch aus Niedersachsen, da ist das Betreten von Grünflächen, Äckern und Wald nach §23NWaldLG (Abs. 1 & 2) erlaubt, solange die Nutzung für den Besitzer nicht unzumutbar ist. Äcker darf man außerdem nicht betreten in der Zeit von Bestellung bis Ernte, Wiesen nicht während der Aufwuchszeit und Weiden nicht während der Aufwuchs- oder Weidezeit. Aber sonst ist es dort halt grundsätzlich erlaubt. In BW gilt das z.B. nur für Waldflächen, zumindest sind Äcker und Wiesen nicht in dem Gesetz erfasst.
    Ich persönlich lasse Smilla nicht auf bepflanzte Äcker, egal ob Gründung oder anderes. Wenn sie brach liegen, darf sie drauf und ich weiß, das die beiden betreffenden Landwirte damit auch kein Problem haben. Wald ist bei uns hier nicht vollständig in Privatbesitz, wir haben auch Staatswald, allerdings ändert das für mich nichts, da es in BW eben erlaubt ist, sich "zum Zwecke der Erholung"im Wald auch abseits der Wege aufzuhalten.


    Mir persönlich liegt aber abseits der Rechtssprechung einfach an einem guten Miteinander, damit geht es mir selbst dann ja auch gut. Wenn sich also irgendwann einer der beiden Landwirte dagegen ausspricht, das Smilla auf eine Brache geht, dann bleibt sie da weg.

    Der Hof ist in Sachsen Anhalt und nicht in Niedersachsen.
    Das Dorf ist extrem klein, da kennt jeder jeden.
    Und gerade die Bauern, vor allem die Milchviehbauern treffen sich regelmäßig.

  • Was ich überhaupt nicht verstehe: Ein Pferde angehender oder hetzender Hund kann ja wirklich lebensgefährliche Folgen haben (Pferd geht durch auf die nächste Straße, Reiter stürzt schwer, Hund wird tödlich getroffen usw.). WIESO lassen so viele Hundehalter das zu und leinen nicht-abrufbare Hunde nicht an, wenn da Reitwege am Spazierweg entlang laufen??

    In den meisten fällen werden die Hunde bei uns angeleint, wenn nicht, dann warne ich den HH, dass der Hund eventuell eine kassieren könnte. Am schlimmsten ist es bei den Hofhunden, die keine Pferde kennen und dann einfach raus preschen. Pferden macht es nicht, da sie Hunde gewöhnt sind und ich geh einfach immer ruhig weiter, in der Hoffnung, dass der Hund nicht zu beißt und Pepper ausschlägt. Der Border Collie der jedesmal 10 Minuten mit uns mit kommt und uns "anschnauzt" würde es bestimmt nicht überleben.


    Und an alle, die ihre Hunde aufs Feld lassen, weil da eh gerade im Winter nur so n bissel Gras wächst... Im Zweifel erkennt man das als Laie gar nicht. Anbei mal ein aktuelles Foto von heute. Sieht aus wie Gras, ist aber Winterweizen.

    Da kann man einfach Südtirol nicht mit DE vergleichen.

  • Also hier bei uns - mitten in D - wächst auch Winterweizen.


    Mir sind auch schon genug Leute begegnet, die einen Acker für eine Wiese halten...


    Was die Pferde angeht - bei uns hier leinen die Leute eigentlich immer an. Ich rufe schon immer, dass sie das nicht müssen, denn ich hab ja auch einen Hund dabei und das ist für mich natürlich viel einfacher, wenn die Hunde frei bleiben. Ich hab aber auch ein cooles Pony.


    Ich leine meinen Hund bei sowas eher ungern an, weil RICHTIG Scheisse ist es, wenn ein Tutnix zu meinem angeleinten Hund läuft und dann rumgehüpfe unter dem Pferd stattfindet. Dann doch lieber offline...
    Bei Hunden, die wirklich "was tun" gehe ich natürlich davon aus, dass die an der Leine sind/bleiben. Die sind aber sehr selten.


    Ich nehme gerne Rücksicht auf Hunde, die nicht perfekt hören. Meine Tiere sind auch nicht perfekt.
    Und wenn einer wirklich Schiss hat vor Pferden, dann biete ich immer an, ein bisschen nebeneinander zu gehen, damit sich das legt.

  • Wir wohnen im Stadtgebiet, weswegen unsere Hündin dort immer angeleint im Fuß laufen muss, bis wir den 5- Minuten entfernten Park erreichen. Allein innerhalb der letzten Wochen bekam ich mehrmals böse Kommentare à la "Scheißköter", "Drecksviehcher" usw. zu hören, obwohl Frau Hund sich in den genannten Situationen vorbildlich verhalten hat. Entspannt und brav im Fuß, mit regelmäßigem Blickkontakt zu mir. Sie hat die Leute nicht mal angeschaut :ka:
    Sehr selten bekommt man hier ein "Danke" zu hören, wenn man für Jogger, Radfahrer usw. Platz macht, sich rücksichtsvoll verhält, damit diese möglichst stressfrei am Hund vorbei kommen, selbst dann wird man meist noch mit abfälligen Blicken gestraft. Meine persönlichen Favoriten sind die Radfahrer, die den Hund schon von weitem sehen, das Tier stur fixieren, ich schon möglichst weiträumig ausweiche und das Fahrrad trotzdem provokant und dreist mit 2 cm Abstand am Hund vorbei rauscht :| Dann sieht es manchmal fast so aus, als ob der Mensch auf dem Fahhrad sich drüber ärgert, dass das Tier nicht darauf reagiert hat :barbar:


    Vielleicht biete ich auch einfach doppelte Angriffsfläche, weil meine Knutschkugel nicht nur groß, sondern obendrein auch noch schwarz ist :headbash:

  • Krass, da möchte ich nie wohnen :shocked:


    Wenn ich Fußgänger oder Radfahrer sehe, natürlich auch bei Reitern, dann wird der Dicke gleich angeleint.
    Er ist mir einmal entfleucht bei einem Radfahrer, war mir unglaublich peinlich, aber der Radfahrer hat nett reagiert :gott:


    Ansonsten kriege ich meistens zu hören, ach, lassen sie ihn doch mal schnüffeln, der guckt so lieb :pfeif:
    So viel positives habe ich mit einem DSH in seiner Größe nie gedacht zu hören |) .

  • Was ich überhaupt nicht verstehe: Ein Pferde angehender oder hetzender Hund kann ja wirklich lebensgefährliche Folgen haben (Pferd geht durch auf die nächste Straße, Reiter stürzt schwer, Hund wird tödlich getroffen usw.).

    Ich schätze, weil die Folgen sehr oft der Reiter trägt, interessiert es nicht wirklich...? :ka:


    Wenn das Pferd durchgeht, ist es die Schuld vom Reiter, wenn er "sein Pferd nicht im Griff hat" :ugly: durfte ich mir sagen lassen, als mein Pferd an einer Strasse vor einem Mähdrescher gescheut hat und mit mir die Dorfstrasse entlang zum Stall durchgegangen ist. Der Mähdrescher schön direkt hinter uns herfahrend. Mein Mann ist dem Typen nachgefahren und hat ihn zur Rede gestellt, was das sollte, war ganz schön kritisch das Ganze. Dann kam obige Antwort und ein Achselzucken.


    Dass ein Pferd austritt, haben wohl viele nicht auf dem Schirm, und wenn ein Reiter vom Pferd fliegt, weil das Vieh mit ihm durchgegangen ist, dann eben selbst schuld. Und überhaupt muss man mit freilaufenden und bellenden Hunden halt einfach rechnen und halt sein Pferd besser erziehen und so :ugly: . So einfach ist die Welt mancher :ka: .


    Ich stelle mir gegenüber keine zunehmende Hundefeindlichkeit fest, ich bin aber mit Großhund eher deeskalierend und auf Konsens aus unterwegs, ich frage zb in Restaurants immer nach, bevor ich sie mit Hund(en) betrete (bzw mein Mann geht als Vorhut rein und fragt ;) ) und meine Hunde dürfen niemanden anschnüffeln oder sonstwie belästigen. Ich warte sehr oft, bis alle Leute an uns vorbei sind, bevor wir zb durch schmale Durchgänge in der Stadt gehen können, weiche mit meinen Hunden vom Gehsteig auf die Strasse, wenn möglich, aus, mache Platz, wo es geht und kalkuliere immer ein, dass jemand Hunde nicht so pralle finden könnten.


    Ich beobachte aber auch, hier bei uns komischerweise bei älteren HH vermehrt, dass die Mehrzahl meint, Rechte zu haben, aber irgendwie weniger die Pflichten im Auge haben.


    Ja, ich zahle Hundesteuer, aber das gibt mir nicht das Recht, meinen Hund überall hinmachen zu lassen und es liegen zu lassen.
    Klar ist es blöd, einen Windhund aus dem Tierheim zu haben, der nur die Jagd im Kopf hat, aber kann halt keiner was für. Das heisst nicht, dass der frei laufen muss, um sich zu entfalten, und dann stundenlang weg sein darf, weil "er ja eh nur hetzt und nicht tötet und in die Hühnerhäuser kommt der ja eh nicht rein".
    Und nein, das "Recht" auf Hallo sagen des eigenen Hundes wiegt nicht schwerer als das Recht meines Hundes, beim TA im Wartezimmer in seinem Stress nicht belästigt zu werden.


    Ich denke, mit ein bisschen Empathie und Mitdenken für andere würden sich viele Vorurteile und negative Erlebnisse in Grenzen halten. Nicht nur sich und den eigenen Hund sehen, sondern auch die Bedürfnisse der anderen, sei es Reiter, Jäger, Förster, anderer HH, buggyschiebender Mütter und passierender Kinder.


    Mein Wort zum Sonntag. :smile:

  • Also auch bei Reitern gibt's auch Idoten..


    Wenn ich an die Leute denke, die ohne alles mit den Pferden ausreiten gehen..


    Für Fotos sich ins Raps stellen oder einen einfach fast umreiten...


    Klar gibt's auch nette Reiter und schlechte Hundehalter.

  • Also auch bei Reitern gibt's auch Idoten..


    Wenn ich an die Leute denke, die ohne alles mit den Pferden ausreiten gehen..


    Für Fotos sich ins Raps stellen oder einen einfach fast umreiten...

    Klar! Dümmer geht immer :D




    --- Hab in meiner Aufzählung am Schluß glatt die Landwirte vergessen, die sich freuen, wenn Hunde nicht das ganze Feld umpflügen sondern brav auf dem Weg bleiben ;)

  • Ich erinnere mich auch noch sehr gut daran, wie viele Hunde versuchen, Pferde zu hetzen oder anzugehen. Als ich noch Pferde hatte, waren meine Pferde Hunde gewohnt und ließen sich zum Glück nicht in die Flucht schlagen, sonst hätte es zahlreiche lebensgefährliche Situationen geben können.
    Interessant war immer, wie viele Hundehalter ihren Hund plötzlich im Eiltempo einsammeln konnten, wenn sie bemerkten, dass das Pferd Anstalten macht, auszuschlagen.


    Wo ich jetzt wohne, sind fast überall Reitwege und ich treffe tief im Wald gelegentlich Reiter. Wenn ich dann meine Hunde sofort anleine und neben mir ins Sitz bringe (statt mich entweder in die Büsche zu schlagen oder die Hunde hin zu lassen - beides Mist), kommt fast immer ein absolut freundliches "Dankeschön, das ist aber nett!" Daraus schließe ich einfach mal, dass da sonst andere Erfahrungen gemacht wurden.


    Was ich überhaupt nicht verstehe: Ein Pferde angehender oder hetzender Hund kann ja wirklich lebensgefährliche Folgen haben (Pferd geht durch auf die nächste Straße, Reiter stürzt schwer, Hund wird tödlich getroffen usw.). WIESO lassen so viele Hundehalter das zu und leinen nicht-abrufbare Hunde nicht an, wenn da Reitwege am Spazierweg entlang laufen??

    Aus dem selben Grund aus dem solche Leute ihre Hunde auch auf Weiden mit Pferden (gern auch inkl Fohlen ) lassen- weil es denen egal ist und sie meinen sie tragen keine Verantwortung.

  • hatten wir nicht vor ner Weile einen User hier, der meinte, er ließe den Hund auf eine Bullenweide, und riefe ihn erst dann weg dort, "wenn er seinen Spaß hatte"?
    Da saß ich auch so :shocked: am Tablet :( :

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