Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Und nicht nur tagsüber werden die Tiere gestört, sondern auch nachts. Leider....

    https://www.allgaeuer-zeitung.de/allgaeu/immenstadt/kühe-erschreckt-13-rinder-stürzen-am-immenstädter-horn-ab_arid-222078

    Im Moment hat es den Anschein, als ob sich ein neuer Trend oder Hype entwickelt. Und nicht nur die Tiere werden dadurch extrem gestört, sondern auch die Umwelt leidet extrem.

    Viele verhalten sich einfach wie die Axt im Wald. Hinterlassen Müll, zelten in empfindlichen Regionen und machen Lagerfeuer an Orten, an denen sowas einfach nicht angebracht ist.

    Mich macht das immer traurig, denn ich bewege mich gerne in der Natur und durch solche rücksichtslosen Menschen wird das alles irgendwann nicht mehr so möglich sein. Wenn man schon unterwegs ist, sollte man doch annehmen, dass man das mit Respekt tut.

    Einige Almbauern überlegen sogar schon, ob sie, wenn das so weitergeht, in den nächsten Jahren ihr Vieh auf die Almweiden bringen. Das wäre fatal, denn das Vieh auf den Almwiesen sorgt ja auch für die Festigkeit der Böden.

  • Vll. auch Mounties in Deutschland?

    Vielleicht wäre es schon ein guter Anfang, das Mitführen von Hunden auf beweideten Almen zu verbieten:

    https://www.tt.com/artikel/307393…uehen-umgerannt

    Bitter ist, dass dieses Ehepaar alles richtig gemacht hat. Mal liest ja immer, Hunde anleinen und bei Angriff die Leine loslassen.

    Ein Verbot von Hunden auf den beweidetek Flächen wird kaum durchführbar sein, es sei denn, man verbietet grundsätzlich Hunde im Bergwanderurlaub. Immerhin klang hier im Thread durch, dass es derzeit nicht möglich ist, seine Touren nach dem Aspekt "Kühe anwesend?" zu planen. Es wär also möglich, mit dem Hund zu wandern und plötzlich auf ein verbotenes Wegstück zu treffen, das man nicht umgehen kann. Dann steht man doof da.

    Was übrigens einer der Gründe ist, warum für mich ein Urlaub im Almengebiet nicht infrage käme. Mit einem Hund wie Spuk, der auf Bedrohungen laut und mit Abwehr reagiert, wär ich reichlich dämlich, über eine beweidete Alm zu gehen, egal ob erlaubt oder nicht.

    Wenn Hunde auf den Almen komplett verboten werden, fällt die ganze Region ja für einen Haufen Touristen weg, was vermutlich auch wieder nicht sonderlich populär wäre. Was wär es schön, wenn man einfach mit dem gesunden Menschenverstand arbeiten könnte, aber der ist offenbar bei vielen unserer Artgenossen der Evolution zum Opfer gefallen.

    Ich finde die Idee mit den Mounties ganz gut.

  • Ein Verbot von Hunden auf den beweidetek Flächen wird kaum durchführbar sein, es sei denn, man verbietet grundsätzlich Hunde im Bergwanderurlaub. I

    Nein - es gibt auch zahlreiche Almen, die in unterschiedliche Weidegebiete eingeteilt sind.

    Dann mus die Wegführung flexibler gestaltet werden, sonst nix.

    Nur eben keine Durchquerung von eingezäunten, beweideten Flächen mit Hund.

    Und Almen mit Großvieh in Freiweide - da gehören keine Hunde hin.

    Das sind Einschränkungen, ja, aber immer noch besser, als wenn mehr und mehr passiert.

    Wenn Hunde auf den Almen komplett verboten werden, fällt die ganze Region ja für einen Haufen Touristen weg, was vermutlich auch wieder nicht sonderlich populär wäre.

    Naja, wenns soviele HH mit Hunden sind, dass der Tourismus nahezu einbricht, wenn die nicht mehr kommen, sinds eh zuviele für solche Regionen. :lol:

    Dann braucht man sich nicht wundern, dass das Vieh eine Art Hunde-Allergie entwickelt. Denn mal unter uns Klosterschülern - die wenigstens HH da draussen sind "df-konform" unterwegs, da sind schon reichlich dabei, die sich sowas von daneben benehmen, dass einem das als auch-HH hochnotpeinlich ist.


    Solange der Bär dafür nicht erschossen wird.......... - die Teilnahme am Darwin-Award sollte zu den Grundrechten gehören:

    Sei so dumm und ärgere einen Bären-Challenge......

  • Bitter ist, dass dieses Ehepaar alles richtig gemacht hat.

    So habe ich den Artikel auch verstanden bzw. ist das die Botschaft, die transportiert werden soll.

    Bin mir nur nicht mehr sicher, was "alles richtig gemacht" bedeutet bzw. ob das überhaupt noch langfristig Gültigkeit hat.

    So für mich, eine Herde Jungvieh empfinde ich jetzt nicht wirklich als besonders vertrauenserweckend. Vll. wollten die Jungtiere "nur spielen". Sie sind halt fruchtbar neugierig und haben (aus meiner Perspektive) nicht weniger Flausen im Kopf als anderer Arten Jungtiere (inkl. Menschen =)). Wenn ich mir die Frage stelle, was mir persönlich lieber wäre (immer gesetzt den Fall, ich hab ausreichend Abstand zur Verfügung und es führe kein Weg drum herum), dann würde ich mich doch lieber für die Mutterkühe entscheiden.

    Beim Jungvieh könnte es mir eben passieren, dass sie schon aus Neugierde, Langeweile pp. angerannt kommen (und die sind scheixxe schnell). So ein "Risiko" ginge Mutterkuh gar nicht ein. Doch nicht für lau, die ist schon "3x7"und trägt Verantwortung für ihr Kalb. Denn selbst wenn man eine Weide gar nicht betritt, nur vorbei geht (auch mit grösstmöglichem Abstand), was kommt angerannt? Nö, nicht die Mutterkuh, sondern das Jungvolk. Das sieht gar nicht so unähnlich aus, als würde Junghund etwas wild mit der Spielaufforderung eröffnen, oder man näherte sich einer Hundespielwiese.

    Ach, oder Mischherden mit Stier und brünstigen Kühen, das dürfte auch Risiken bergen. Ist doch herzig, wenn so ein Stier seinen Kopf im Gras wälzt (sieht doch fast aus, wie beim eigenen Hund, vorne runter, Näschen durchs Gras :herzen1::cuinlove: =) :D) und anfängt zu röhren :nicken:

    Und solch eine Situation mit neugierigem Jungvolk, inkl. Flausen im Kopf, habe ich mir beim Lesen des Artikels vorgestellt, auch wenn es nicht die Botschaft gewesen ist. Nun ja, bei uns haben sie jetzt zumindest mal Warn- und Verhaltenshinweise in die Medien gesetzt:

    https://www.20min.ch/story/das-muss…en-620123494628

    (Klar, steht für den Thread nichts Neues drin. Aber das finde ich z.B. schon mal gut, selbst ein kurzer Hinweis steht drin, das es ggfs. der Nächste ausbaden muss).

    Denke, hier kommt vieles im Moment zusammen. Es hat wesentlich mehr Ausflügler. Unter diesen Ausflüglern hat es wiederum mehr, die sich falsch verhalten (von solch hinrissigen Kulikitaka Challenges mal ganz abgesehen). Das macht die Tiere schon nervöser. Hinzu kommt die Problematik mit den Wölfen, noch mal eine Schüppe drauf. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass vll. der ein oder andere Landwirt wg. der Wölfe mehr Wert darauf legt, mit "Rind Rabiata" weiter zu züchten, um die Chancen für die Herde zu erhöhen.

    Und ganz obendrauf kommt, es fällt Menschen sehr schwer, das Vieh zu lesen. Wenn Mutterkuh bspw. den Kopf schüttelt, wird man meinen: "Sie schüttelt den Kopf wegen der Fliegen" (um was wetten wir?) :ka:

    Also ich weiss es wirklich nicht, wie sich das die nächsten Jahre entwickeln wird, wenn die Tendenzen so bleiben, wie sie sind. Aus meiner Perspektive spitzt sich die Lage zu (kann allerdings auch Einbildung sein, weil mehr drüber berichtet wird) und man wird irgendwelche Kompromisse und Lösungen finden müssen. Meine, im verlinkten Artikel handelte sich um eine gezäunte Weide. Wenn man dort jetzt wirklich durch muss, weil der Weg nun mal drüber führt, hätte man auch eine Gasse zäunen können. Also wenn das extra bezahlt werden würde, der Aufwand, könnte ich mir das zumindest in solchen Konstellationen vorstellen.

    Ich finde die Idee mit den Mounties ganz gut.

    Jepp, aus vielerlei Gründen. M.E. für alle Seiten von Vorteil.

  • Nein - es gibt auch zahlreiche Almen, die in unterschiedliche Weidegebiete eingeteilt sind.

    Dann mus die Wegführung flexibler gestaltet werden, sonst nix.

    Wenn das mal möglich wäre, super. Ich war noch nie auf Almen wandern, aber die Beiträge der letzten Seiten hab ich nun mal so verstanden, dass man mitten auf der Wanderung plötzlich vor so nem Gatter steht und dann da halt durch muss. Das darf bei einem Verbot von Hunden auf beweideten Almen aber eben nicht passieren, da muss es mehrere Wege geben und es muss deutlich am ANFANG des Weges gekennzeichnet sein. Sonst steht man genau vor dem gleichen Problem wie die Wanderer einige Seiten zuvor, die plötzlich vor der Weide mit Mutterkühen standen und dann da durch sind und angegriffen wurden. Mir entstand beim Lesen der zugehörigen Beiträge eben der Eindruck, dass es derzeit nicht möglich ist, als Wanderer so was vor Tourbeginn zu erkennen und entsprechend zu planen. Das gleiche Problem würde dann ja wieder für Hundehalter gelten. Wenn man das umgeht, ließe sich so ein Verbot umsetzen.

    Mir persönlich ist das eh wurscht, wie gesagt würd ich mit Spuk im Leben nicht über eine Weide gehen, er ist gänzlich ungeeignet dazu. :hust:

  • Ich könnte mir schon vorstellen, dass mancherorts die Abstimmung zwischen Tierhaltern und Tourismusverbänden besser sein könnte. Bei einem generellen Betretungsverbot wäre sie es dann vielleicht auch, zwangsweise ? :ka:

    Wenn ich eine längere Wanderung plane und mich nicht genau informiere, kann mir das immer passieren. Vor ein paar Jahren bin ich nach 32 KM und auf der letzten Etappe heim in eine Absperrung wegen Treibjagd geraten. Mit gsd sehr netten Treibern, die Erbarmen mit uns müden Zwei- und Vierbeiner hatten und uns schnell noch durchgeschleust haben. Eine halbe Stunde später wären aus geplanten 37 KM 42 geworden. Wäre unter die Rubrik „passiert, hättest Du mal vorher gefragt“ gefallen.

  • Ich könnte mir schon vorstellen, dass mancherorts die Abstimmung zwischen Tierhaltern und Tourismusverbänden besser sein könnte.

    z.B. mit einer App, mit der die Bauern online stellen könnten ob und welches Vieh gerade auf der Alm weidet. Wenig Aufwand für den Landwirt, kaum Verwaltungsaufwand für die Tourismusverbände und Sicherheit für den Wanderer... Aber wer macht die viele Arbeit, die sich bestimmt lohnen würde (auf den Sicherheitsaspekt bezogen, finanziell eher nicht)?

  • Als leidenschaftliche Älplerin muss ich jetzt doch mal was dazu sagen...

    Zum einen: Alp ist nicht gleich Alp. Es gibt Gemeinschaftsalpen, auf denen würde das mit der App vielleicht sogar funktionieren, Hütealpen und eben einzelne Rodungsinseln oder in einem Kessel/einer Rinne eingeschlossene Alpen.

    So. Auf Gemeinschaftsalpen sind entweder alle Tiere in der selben Weide oder jeder Landwirt zäunt eben sein Stück Land ein. Bei letzterem sind die Straßen meist sogar ausgezäunt. Da bringt es nix, wenn man sagt, laut App sind die Viecher jetzt da und da, weil es oft nicht relevant ist, da ohnehin meist ausgezäunt ist. Wenn alle auf einem Haufen sind, ist meist gar nicht abgezäunt, die Tiere stehen erfahrungsgemäß in Kleingruppen weit von den Straßen entfernt.

    Auf solchen Alpen stehen meist Milchkühe oder Jungvieh.

    Hütealpen sind meist reine Jungvieh-, Ziegen- oder Schafalpen. Sie sind oft steil und weitläufig. Eine Besonderheit ist, dass diese Alpen oft nicht oder kaum mit Zäunen ausgestattet sind.

    Bei den Herden läuft gewöhnlich ein Hirt mit, der verhindert, dass die Tiere in steiles oder gefährliches Gelände eindringen.

    Meist weiß der Hirt morgens noch gar nicht, wo es hingehen soll.

    Ich erinnere mich gern an einen meiner ersten Alpsommer, 150 Ziegen, alle aus verschiedenen Gebieten der Schweiz zusammengewürfelt. Da geht man einfach mit, und greift nur ein, wenn sie in verbotenes Gelände laufen.

    Die Laufrichtung bestimmt das Vieh, morgens weiß man als Hirt oft noch gar nicht oder nur ungefähr wo es tagsüber hingehen soll. Da wird das mit der App schwierig.

    Rodungsinseln oder in einer Rinne eingeschlossene Alpen werden häufig nur insofern gezäunt, dass gefährliche Stellen ausgezäunt werden. Häufig sind verschiedene Viehkategorien drauf, hier gibts auch oft Mutterkühe.

    Auf meiner aktuellen Alp sind z. B. 22 Milchkühe, ca. 50 Stück Jungvieh, ein Pferd und ungefähr 15 Ziegen.

    Eine Sonderkategorie sind Stieralpen, dort werden Zuchtstiere aus den Besamungsstationen gesömmert. Ich kenne allerdings nur eine, und ich weiß auch gerade garnicht auswendig, wie die heißt.. irgendwo in Tirol.

    Dort ist allerdings Durchgang verboten.

    Auf so eingeschlossenen Alpen sind die Tiere immer im selben Gebiet, da könnte man als Älpler höchstens sagen, wir sind jetzt ca. 8 Wochen auf der Alp.


    Wenn ihr noch was wissen wollt, markiert mich gern. Antworten können halt etwas dauern, man hat nicht immer Zeit auf der Alp.


    Edit. : Alp=Alm;)

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