Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Danke, das klingt deutlich anders:


    "Das Gericht sprach den Schützen und 15 weitere Jäger jedoch schuldig, weil sie in einer Region unterwegs waren, wo jegliche Jagd verboten ist. Der Jäger sei wissentlich das Risiko einer Konfrontation mit der Bärin in dem Reservat eingegangen, das für die Bären eine Ruhezone ist, sagte der Staatsanwalt. Für diverse Verstöße gegen die Jagdregeln müssen die Jäger nun zusammen eine Strafe von 60.000 Euro an Organisationen zahlen, die sich für den Schutz von Bären in den Pyrenäen einsetzen. Zwei weitere von ihnen müssen ihre Jagderlaubnis vorübergehend abgeben."

  • Stern, nicht Spiegel. :nerd_face:

    |) :ops:

    Hier wird etwas ausführlicher berichtet.
    Insgesamt 16 Jäger verurteilt: Braunbärin greift 80-Jährigen an – Trotzdem Strafe für Todesschüsse

    Danke, da ist ist etwas besser aufgedröselt.


    Bleibt die Frage offen: wie wäre die Strafe ausgefallen, wenn das Ganze 400 Meter weiter, ausserhalb der Schutzzone, passiert wäre?

  • Und beim Wolf ist ja ganz Deutschland Schutzzone...

    Der Wolf ist in D streng geschützt, ja, aber die im Artikel erwähnte komplett jagdfreie Schutzzone dürfte in etwa mit jagdfreien Nationalparks, wie z. B. in der Schweiz, vergleichbar sein.

  • Es zerreißt mich ehrlich innerlich, wenn ich versuche, mir hierzu eine Meinung zu bilden. Emotional ist mir das einfach nicht möglich:


    - Ich mag Hunde, Wölfe, Bären, Schafe. Ich esse aber auch Tiere.

    - Bär und Wolf töten Schaf und/oder Hund, Hund verletzt eventuell Wolf oder Bär oder im Ausnahmefall Mensch.

    - Wenn Wolf oder Bär ein Schaf reißt, berührt mich das weniger. Wird ein Hund verletzt, berührt es mich mehr. Wird ein Bär oder Wolf getötet, finde ich das Mist. Und währenddessen esse ich Wurst.


    Rein sachlich kann ich das irgendwie auch nicht betrachten, sonst würde man am Ende immer da landen, dass am wenigsten Tiere ungeplant (also nicht durch Menschen entschieden) sterben oder verletzt werden, wenn man Bär und Wolf einfach nicht zulässt.


    Irgendwie ist das einfach ein unendlich schwieriges Thema.


    Und diese Käseblätter und Lobbybuden helfen dabei auch nicht.

  • Wenn Wolf oder Bär ein Schaf reißt, berührt mich das weniger.

    Ich denke, das liegt daran, dass die emotionale Distanz größer ist, wenn man keine Weidetiere hält.


    Ich mag Hunde, Wölfe, Bären, Schafe. Ich esse aber auch Tiere.

    So gehts mir auch.


    Möglicherweise mit dem Unterschied, dass es für mich eine Menge ausmacht, wie die Tiere sterben, die ich esse. (Das Leben vorher ist auch wichtig und gehört da auch mit hinein). Ich esse Wild und per Weideschuss getötete Tiere. Meine eigenen Tiere kann ich aber auch nicht essen. Dazu sind sie mir zu nah.


    Eins der großen Probleme, die ich mit Wolf/Bär/Sperber und Co habe, ist, dass der Tod durch sie überaus grausam sein kann. Lebendig angefressen, Stress und Panik. Ich hab die Tage erst ein Sperberopfer erlöst, die Bachstelze hat noch gelebt, war aber bereits tödlich angefressen. Wir haben den Sperber versehentlich gestört beim auf die Weide lassen der Rinder, dadurch hab ich mich verantwortlich gefühlt. Nicht das Töten an sich ist dabei das Problem, aber das Wie des Sterbens für die Beutetiere.

    Ich sehe mich selbst als weit näher an natürlichen Abläufen als Großteile der übrigen Bevölkerung, aber dieses Mensch-Sein mit der Fähigkeit, Empathie zu empfinden, ist dabei etwas, das mir oft zu schaffen macht. Missen will ich das aber nicht - dann würde ich keine Tiere mehr halten wollen.


    Es gab mal ein Video aus Litauen von einem Bärenangriff auf ein Rind.

    Da sind Leuts mit einem Lkw drauf zugefahren, haben die Situation erkannt und den Rückwärtsgang eingelegt.

    Ich als Rinderhalter habe den kurzen Hoffnungsschimmer beim Rind gesehen, es ist mit dem Bären im Kreuz ein paar Schritte auf den LkW zugetorkelt und als der LkW rückwärts abzischte, konnte ich jede Hoffnung beim Rind entweichen sehen, in diesem Moment hat es aufgegeben.

    Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass es die Möglichkeit gegeben hätte, es wenigstens zu erschiessen, damit das Leid und die schreckliche Angst ein Ende hätten. Mir hat das Alpträume gemacht, weil man natürlich automatisch an die eigenen Tiere denkt bei sowas.



    Irgendwie ist das einfach ein unendlich schwieriges Thema.

    Ja, absolut.

    Ich denke, es macht schon viel aus, wenn man sich dessen bewußt ist.

    Empathie macht es vielleicht schwieriger, mit all dem umzugehen, aber sie ist auch das, was uns zu Menschen macht.

  • Wenn man fair ist: das steht da so nicht.

    Genau genommen steht da lediglich, dass auch in Notfall-Situationen das Töten eines streng geschützten Tieres offensichtlich nicht straffrei bleibt.

    Bleibt die Frage offen: wie wäre die Strafe ausgefallen, wenn das Ganze 400 Meter weiter, ausserhalb der Schutzzone, passiert wäre?


    Ich denke mal, wenn er im offiziellen Jagdgebiet gewesen wäre, hätte es einen Freispruch gegeben … aber sie waren als Jagdgemeinschaft im Naturschutzgebiet unterwegs (weil das ja so schlecht ausgeschildert sei) und hätten das als Jäger wissen müssen.

  • Ich denke mal, wenn er im offiziellen Jagdgebiet gewesen wäre, hätte es einen Freispruch gegeben … aber sie waren als Jagdgemeinschaft im Naturschutzgebiet unterwegs (weil das ja so schlecht ausgeschildert sei) und hätten das als Jäger wissen müssen

    Nein, hier in NDS ist der Wolf doch seit 2022 im Jagdrecht, aber mit ganzjähriger Schonzeit. Im Naturschutzgebiet wird außerdem genauso gejagt wie überall sonst auch, das ist kein Unterschied an der Stelle.


    Das ist einfach Wolfs-Wahnsinn.


    Übergriffe auf die eigenen Tiere sind tragisch, lassen sich aber auch mit Bejagung nicht auf Null bringen. Wir bejagen Raubwild scharf und trotzdem wurden dieses Frühjahr all unsere Nachzuchten in einer Nacht getötet. Und nein, die frisst das Raubwild nicht, 90% der Tiere bleiben liegen. Wenn es Räuber gibt werden sie kommen und sie gewöhnen sich auch dran, wenn man bejagen darf hat man aber die faire Chance die eigenen Tiere zu schützen und dann kehrt auch wieder Ruhe ein. Wenn man das nicht dürfte, dann könnte man aufgeben, was ja auch viele tun. Der Habicht ist ja der Wolf des Geflügelhalters. Und nein, auch hier kann man nicht tausende Quadratmeter mit Netzen überspannen.

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