Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Was wirklich interessant wäre, zu sehen, wie das abgelaufen ist - da wird doch garantiert mindestens eine Wildkamera gehangen haben.

    Nicht als Snuff-Video für bild.de aber sowohl für Wolfs- als auch für Herdenschutz-Profis wäre ja wirklich interessant wie da ein ? einzelner Wolf? an mehreren Hunden vorbeikommt.

  • Die Hunde waren nach einem Foto drei Kangale

    Im Video in einem meiner Beiträge dazu, waren es Pyris.

    In einem anderen Bericht, in dem es darum ging, dass er weitere Hunde dazugepackt hat, war auch ein Kangal dabei.

    Da hat er noch geäussert, dass die Hunde auch erstmal zusammenarbeiten müssen.

    Man schmeisst da ja nicht einfach noch ein paar Hunde rein und dann passt das schon. Die müssen sich erstmal zusammenfinden.

    Ich wäre bei sowas auch Team - die Herde muss da unverzüglich weg. Nicht unbedingt in den Stall - aber weg von dieser Fläche.

    Auch beim Zaun gibts Notfall-Ergänzungen, die wie alles Neue die Wölfe vllt. dann doch zögern lassen, da drüber zu gehen.

    Die Schafe maximal verstört, die Hunde neu zusammengestellt, da ist das Chaos vorprogrammiert, wenn die Wölfe erneut zuschlagen.

    Die Wölfe bräuchten da jetzt massiven Gegenwind.

  • Was nun, wenn beides, Zaun und Hunde, mehrfach überwunden wird?

    Ganz pragmatisch gedacht, wenn komplette Stallhaltung ausfällt (und ich hoffe das steht für niemanden zur Debatte) dann bin ich der Meinung das man mit gezielten Entnahmen einiges erreichen kann.

    Und vielleicht hat man dann irgendwann diesen Typ Wolf wieder der der Bevölkerung anfangs versprochen wurde . Der , der seine wichtige Funktion im Ökosystem erledigt und ansonsten Menschen und menschliche Ansiedlungen meidet. Lernverhalten funktioniert ja nicht nur in eine Richtung.

    Bis die Politik soweit ist braucht es vorher aber bestimmt noch ganz viele Studien und Expertenmeinungen dazu.

  • Ganz pragmatisch gedacht, wenn komplette Stallhaltung ausfällt (und ich hoffe das steht für niemanden zur Debatte) dann bin ich der Meinung das man mit gezielten Entnahmen einiges erreichen kann.

    ansich wäre das ja auch die perfekte Situation: man muss "nur" ein paar Tage an dieser Herde ansitzen und kann dann die Verursacher auf frischer Tat erschießen - man würde zwar freilich nicht alle Wölfe erwischen, aber die überlebenden wüssten genau, in welchem Zusammenhang ihre Freunde/Familienmitglieder erschossen wurden. Für einen lernfähigen Räuber, der Gefahren vermeidet, ein effektives Lehrszenario, welches auf Dauer das Leben von Weidetieren UND Wölfen rettet.

  • Genau das würde mir auch vorschweben, zumal dann aller Herdenschutz die Chance auf Neustart mit einem anderen Rudel hätte - aber das ist eben auch genau das ,was hierzulande nicht passiert. Und damit den Weidetierspezialisten immer größere Vorteile gegenüber den unauffälligen Kollegen verschafft.

  • Aber auch das Thema Herdenschutz fällt für mich unter "radikale Akzeptanz". Ich hab mich dafür entschieden, weil ich denke, dass ich so wie ich damit umgehe, RICHTIG damit umgehe. Das muss sich alles erst über ein paar Generationen eingrooven. Wir haben halt das Pech, die erste Mit-den-Wölfen-Generation zu sein.

    Ich roll halt bei den Absurditäten mit den Augen, mach aber einfach ganz stumpf weiter.

    Etwas anderes bleibt ja auch kaum übrig. Ich habe mir damals den Hund angeschafft mit dem Gedanken, mal sehen was daraus so wird und mittlerweile haben wir den passenden Weg für uns gefunden. Ich weiß, ich hätte im Ernstfall einen Hund an meiner Seite, der seine Arbeit kann und auf den ich mich verlassen kann. Aber solange die hiesige Bevölkerung das Thema Herdenschutz (insbesondere bei Pferden/Rindern) hier überhaupt nicht auf dem Schirm hat, tut mein Hund so, als wäre er einfach nur ein wachsamer Hofhund und erfüllt nebenbei mittlerweile alle Anforderungen, die man heute so in der Gesellschaft an Hunde stellt. Für uns passt das jetzt so, aber es ist definitiv kein Modell, das man weiterempfehlen kann bzw. für eine größere Anzahl von Tierhaltern so umsetzbar wäre.

    Es könnte halt alles so viel einfacher sein, wenn der Einsatz von Herdenschutzhunden überall entsprechend anerkannt und privilegiert werden würde. Und in diesem Zuge nerven mich auch die ewigen Abschussdiskussionen, a'la weil ja einfach alle Herdenschutzmaßnahmen nicht funktionieren würden. Ja, der Abschuss einzelner Problemwölfe/-rudel kann ein Teil der Lösung sein, aber wir stecken bzgl. Herdenschutz noch sowas von in den Kinderschuhen und es ärgert mich, wie wenig Energie von allen Seiten in diese Thematik gesteckt wird, weil man sich einfach ständig und immer wieder an dieser Abschussthematik abarbeitet.

    Und ja, ganz konkret zu diesem Fall, das habe ich aber schon einmal hier so gesagt. Sind Herden mehr oder weniger maximal also mit Zäunen und Hunden geschützt und die Wölfe kommen wieder, dann gehört da ein Jäger auf den Ansitz.

  • Ja, der Abschuss einzelner Problemwölfe/-rudel kann ein Teil der Lösung sein

    Der Abschluss von Wölfen muss ein Teil der Lösung sein. Anders wird man die Menge der Wölfe auf Dauer nicht auf einem umweltverträglichen Maß halten können - jedenfalls nicht, wenn wir nicht zeitgleich die Ausbreitung und ggf. (Wieder-)Einschleppung von Tierseuchen möchten (Parvo, Staupe, Tollwut etc.).

    Dafür, dass die Wolfspopulation durch die Menge ihrer Beutetiere definiert wird, haben wir in Deutschland viel zu viel Kulturlandschaft und eine zu dichte Besiedlung.

  • Bei uns war das ja letztes Jahr in einzelnen Kantonen geplant. Und ein paar wurden auch geschossen bevor das ganze gestoppt wurde weil Wolfsschützer Einsprache erhoben hatten.

    Ich hoffe es hatte trotzdem einen Effekt.

    Ich bin ja kein absoluter Wolfsgegner aber ich bin der Meinung das man einen Mittelweg finden muss. Zwischen praktikablen Herdenschutz ( der in meinen Augen auch Vergrämung und Abschüsse beinhaltet) und einer Wiederansiedlung.

    Ich persönlich wäre schon bei den Herdenschutzhunden raus aus der Nutztierhaltung und ich empfinde dieses Argument:“Woanders funktioniert es ja auch.“ ,immer als einen Schlag ins Gesicht . Wir sind hier in touristisch erschlossenem und dicht besiedelten Gebiet, das kann man nicht mit den Weiten der ungarischen Puszta vergleichen.

    Die EU in Ehren, und wir in der Schweiz orientieren uns auch an den Gesetzen, auch wenn wir nicht dazu gehören, es gibt trotzdem länderspezifische Unterschiede. Bei manchen Dingen sollte man auch den gesunden Menschenverstand walten lassen anstatt dem Amtsschimmel.

  • aber wir stecken bzgl. Herdenschutz noch sowas von in den Kinderschuhen und es ärgert mich, wie wenig Energie von allen Seiten in diese Thematik gesteckt wird, weil man sich einfach ständig und immer wieder an dieser Abschussthematik abarbeitet.

    Es hilft mir als Tierhalter leider überhaupt nicht, wenn ich mich immer und immer wieder nur auf eine Abschussforderung fokussiere.

    Wie kann/sollte man konkret damit umgehen, wenn es einen Übergriff auf einer Weide gab und wenn die Herde geschützt war, wo lagen die Schwachstellen, welche Möglichkeiten habe ich diesen schnell und wirksam zu begegnen, um meine Tiere zu schützen? DAS sind die Fragen, die mich erstmal konkret beschäftigen und auf die ich Antworten, Erfahrungswerte und Hilfe von Seiten der Behörde erwarte.

    Ebenso erwarte ich, dass die Notwendigkeit von Herdenschutz nicht nur ein Lippenbekenntnis in Fachministerien ist oder regional dann völlig unterschiedlich beurteilt wird. Wenn es südlich der Elbe regelmäßig Übergriffe auf Pferde gibt, dann kann es nicht sein, dass sie ein paar km weiter in S-H als ungefährdet gelten und Herdenschutzmaßnahmen als unnötig abgetan werden.

    Ich möchte einfach nicht immer und immer wieder nur über Abschüsse diskutieren, denn das macht die Notwendigkeit von Herdenschutzmaßnahmen eben kein bisschen weniger überflüssig. Und das hier ist doch ein Thread, in dem man sich über Herdenschutzmaßnahmen austauschen möchte, über ihre Umsetzung und die Probleme in der Praxis.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!