3 Jähriger Hund verschläft sein Leben

  • Bonni ist jetzt auch gut ein dreiviertel Jahr bei uns. Manchmal muss ich sie suchen - in einer zweieinhalb Zimmer Wohnung! - weil sie so ruhig ist. Allerdings bin ich froh drum, weil sie anfangs jedesmal aufgesprungen ist, wenn ich mich bewegt habe. Mittlerweile darf ich sogar über sie drüber steigen. Man würde auch nicht glauben, dass diese kleine ruhige Hündin draussen zum Keifzwerg werden könnte.
    Trainiert habe ich genau gar nichts mit ihr, ich bin der Meinung, dass der Alltag hier genug Training war und immer noch ist.

  • Wie ist das "leichte Deprivationsschäden" zu verstehen und warum hasst sie Gassi?
    Also je nach dem ist ein Hund mit DS noch nicht in der Lage, einen normalen Alltag mit neuen Eindrücken, neuem Leben, einfach so zu verarbeiten. Auch wenn der Hund nach Außen hin evlt normal wirkt, kann es sein, daß Dein Hund auch aus Angst so ist. Angst kann auch erstarren lassen.
    Ich würde durchaus mit dem Hund einiges machen, also auch die Huschu weiter, evtl aber nur eine halbe Stunde oder so, wie ich es mit Bonnie in der Huschu ausgemacht habe: Bonnie bestimmt, was sie mitmachen kann und was nicht und auch, wie groß die Distanz zur Gruppe ist

    Ohne Stress wird es je nach Vergangenheit und Stärke der Ängste nicht gehen, da liegt es an Dir, Deinen Hund lesen zu lernen, was wann noch wie möglich ist. Und wenn sie ruht, dann verpennt sie nicht, sondern es kann durchaus sein, daß sie die Zeit braucht, um das Erlebte und neu gelernte zu verarbeiten.

    Wie ist sie denn aufgewachsen?

  • Mein Notborder war auch so. Da er der dritte im Bunde war, hab ich es als gegeben hingenommen.
    Er hat sich in Ecken gekuschelt und irgendwie anscheinend "verarbeitet".

    Heute ist er 13 immer noch "am verarbeiten" aber auf dem Sofa oder im Bett auf meinem Kopfkissen.
    Er muss sich nicht mehr "verstecken" um sich sicher zu fühlen. Er kann sich "unter uns" sicher fühlen.

    Hunde mit Geschichte haben halt Geschichten, die manchmal lange noch nachhallen.

    Wenn der Hund gesund ist, kann man ja mal mit Kräutern und Nahrungsergängzungen versuchen zu helfen.
    Ansonsten schliess ich mit den andern an: Ruhig angehen lassen, alles runterschreuben, bis auf wesentlichen Alltags"gehorsam".

  • Ist wahrscheinlich kein optimaler Vergleich aber wir haben auch einen Räuber aus dem Ausland. Er kam mit 4 1/2 Monaten und hat bis dahin im shelter gelebt also kein Straßenleben und trotzdem hat er die ersten 3-4 Monate zwischen den Spaziergängen geschlafen. Teilweise 6-7 Stunden am stück und ich musste ihn wecken damit es Pipi machen geht. Ich fand das auch sehr viel Vorallem für einen Junghund aber TA meinte auch er verarbeitet, kommt hier an. Insgesamt ist er eher einer von den ruhigen und jetzt nach einem halben Jahr fängt er an sich zu freuen wenn er merkt es geht raus.

    Dein Hund hat die ersten 2 Jahre seines Lebens anders gelebt und ich glaube da dauert es einfach nochmal vieeeel länger bis alles verarbeitet ist und jeden Tag kommen neue Eindrücke hinzu. Wenn gesundheitlich alles abgeklärt ist würde ich mir da nicht soooo viel Kopf machen und das Programm dem Hund anpassen

  • Meine Hündin ist auch aus dem Auslandstierschutz und jetzt seit Mitte Mai bei mir.

    Drinnen pennt und döst sie auch die allermeiste Zeit. Okay, wenn in der Küche Töpfe klappern oder es an der Tür klingelt, zeigt sie Interesse. Aber sonst ist sie meidt am Ruhen. Ich finde das ziemlich normal, sie hat ja viel zu verarbeiten, nicht nur die täglichen Reize, sondern auch ihre Vergangenheit spielt da bestimmt mit rein. Sie kannte ja nicht viel, becor sie herkam.

    Draußen geht sie trotzdem munter mit Spazieren und Wandern und gerade machen wir unseren 2. HuSchu-Kurs, auch da macht sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut mit. Ach ja, tricksen/Suchspiele zuhause geht auch gut.

    Solange der Hund nicht apathisch und komplett desinteressiert wirkt, würde ich da also keine Angst schieben.

  • Mit dir geht sie ja gerne spazieren, wenn ich das richtig verstehe?

    Mein Hund geht mit Fremdbetreuern auch nicht gerne mit, und liegt zuhause nur rum. Solange der Hund draussen normal lebhaft und aktiv ist, würde ich mir keine Gedanken machen.


    Training würde ich in vielen kleinen Portionen dosieren, 5 min hier, 5 min da.. Wenn Hunde das Lernen und die Kooperation mit dem menschen nicht früh gelernt haben, ist es einfach viel fordernder für sie.

    In der HuSchu kannst du ja viell. nur jede dritte Übung mitmachen und dazwischen einfach zuschauen und nach ner halben Stunde schon gehen. Langsam steigern.

    Und ich kenne es von einigen TS Hunde so, dass die Ruhe und Sicherheit einfach total geniessen, wenn sie sich entspannen können. Ist doch super so.

  • Einer hatte gefragt was ich damit meine, dass sie spazieren gehen hasst und leichte Deprivationsschäden hat. Es ist so, so dass Luz einfach nicht spazieren gehen will. Für sie ist ein Spaziergang der über den Weg zur Pipi Wiese hinaus geht völlig überflüssig. Es ist besonders schwierig von uns aus los zu gehen. Mittlerweile haben wir das allerdings mit langsamen Training verbessert (also in Zusammenarbeit mit einer Trainerin, wir machen das alles in Absprache mit ihr). Verbessert heißt, dass wir von uns aus an guten Tagen 1 „lange“ Gassi Route haben von ca 1 Stunde, die sie mit geht und eine kürzere von 30 Minuten, die noch ausbaufähig ist. An schlechten Tagen gehen auch diese nicht und sie weigert sich ab der Wiese mitzugehen. Unsere Trainerin meint auch, dass sie spazieren gehen nicht kennt und daher nicht für nötig hält. Wir gehen daher auch nur 3-4 mal in der Woche lang, entweder von uns aus oder wir fahren irgendwohin. Die restlichen Tage sind nur Pipi Gänge. Auch das passiert in Absprache mit der Trainerin und dient dazu sie nicht zu überfordern.
    Fährt man allerdings mit ihr woanders mit dem Auto hin geht sie ganz normal wie jeder Hund. Sie will nur nicht von ihrem sicheren Zuhause weg.

  • Versucht ihr sie denn irgendwie von zuhause wegzulocken?
    Dabei verhält man sich als Mensch leider oft automatisch so (z.B. mit leicht gebückter Körperhaltung weil man ein Leckerlie hinhält), dass es den Hund noch mehr verunsichert.
    Habt ihr sie schon mal einfach "mitgenommen" mit ein bisschen Ziehen, ohne Anschauen, ohne Anpsrache, mit aufrechter nach vorne ausgerichteter Körperhaltung, wenn sie sich weigert weiterzugehen?
    Das hat bei meiner Hündin immer funktioniert wenn sie unsicher war. Mit Locken hätte ich sie in den meisten Fällen noch mehr verunsichert. Ich habe sie daher öfter sanft zu ihrem Glück "gezwungen".

  • Zuhause laufen ist doof. Auch das kenne ich.

    Meiner hatte seine Welpen-Pipi-Strecke, die lief er auch mit 15 J noch am liebsten.

    Grössere Runde von Zuhause, da war er ständig an Abkürzungen suchen.

    Diese Runde auch in die andere Richtung (rechts rum statt links rum) war noch extremer.

    Mit dem Auto aufs Land fahren, dann hatten wir einen Hund der mitlief. War das Auto aus seinem Blick verschwunden, wäre er allerdings trotzdem am liebsten umgedreht. :smile:


    Man kann sicher einiges verbessern, man sollte sein Tier aber auch so akzeptieren können.

    Meine Vorstellung vom Hund war auch total anders, bis eben dieser Zwerg zeigte, wie er sich wohlfühlt.

  • Dackelbenny, ja klar! Das führt dazu, dass alles nur immer schlimmer wird. Sie legt sich dann auf den Boden, macht dich steif und zieht sich als letzten Schritt das Geschirr über den Kopf und geht alleine nach Hause. Alles schon probiert.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!