Grenzen setzten oder: wie greift Ihr durch

  • Estandia hat es perfekt formuliert, ich könnte es nicht besser.


    "Nein" ist bei mir ein Abbruchkommando. Danach muss zumindest für meine Jüngere noch was dazu kommen (nein, tu dies nicht, dafür kannst du dieses oder jenes machen), sonst steht sie einfach blöd rum und versucht es gleich nochmal. Es gibt bei mir auch noch "Geh ab", da soll der Hund sich trollen. Wo oder wohin ist mir egal, nur mir aus dem Weg.


    Ich hab gerade nur einen Hund im Training, für den ist alles "Nein". Nein=nicht ziehen, Nein=nicht hochspringen, Nein=Sitz statt Platz, Nein=Hol das Spielzeug, statt ohne anzukommen usw. Ich rede mir da seit 4 Wochen den Mund fusselig.
    Demnächst nehmen wir das Training auf und dann gucken wir da gemeinsam drauf... Oder ich mache mit der Dame die "Nein"-Übung, damit sie endlich mal merkt, wie verwirrend das ist. Kann man jedem empfehlen:
    Eine Person geht aus dem Raum und die anderen überlegen sich, was die Person gleich tun soll (zB auf den Tisch setzen und Arme hochhalten oder sowas). Dann kommt die ahnungslose Person rein und wird nur mit einem scharfen Nein! korrigiert. Achtung, kann echt an die Nerven der Person gehen, ist definitiv kein schönes Gefühl...

  • Weil es gar nicht drauf ankommt, was man sagt, sondern wie man es sagt.

    Doch ich finde genau da liegt der Unterschied. Wenn der Hund das Wort weiss, kann man ihm MITTEILEN. Wenn es gar nicht um das Wort geht, dann geht's um Einschüchterung und Meiden.

  • Doch ich finde genau da liegt der Unterschied. Wenn der Hund das Wort weiss, kann man ihm MITTEILEN. Wenn es gar nicht um das Wort geht, dann geht's um Einschüchterung und Meiden.

    Das hat doch nichts mit Einschüchterung/Meiden zu tun. In der Regel weiß der Hund nach einer gewissen Zeit, welche (Haus-)Regeln gelten. Um diese konsequent einzufordern, muss ich meinen Hund nicht einschüchtern.

  • Eine Person geht aus dem Raum und die anderen überlegen sich, was die Person gleich tun soll (zB auf den Tisch setzen und Arme hochhalten oder sowas). Dann kommt die ahnungslose Person rein und wird nur mit einem scharfen Nein! korrigiert. Achtung, kann echt an die Nerven der Person gehen, ist definitiv kein schönes Gefühl...

    Also ich verstehe zwar was du schreibst aber das was du da schreibst ist ja eigentlich eher Richtung Clickertraining. Du wünschst dir ein bestimmtes Verhalten und Lobst die Person (wenn man es richtig macht) quasi in die richtige Richtung.


    Vergleichbar wäre es doch eher (auf Menschen bezogen um bei deinem Beispiel zu bleiben) so, dass die ahnungslose Person sich frei in dem Raum bewegen darf du keine Erwartungshaltung hast und sie zum Beispiel sich nur nicht hinsetzen darf alles andere darf sie. Dann kommt natürlich in dem Moment wenn die Person sich setzen möchte ein NEIN! dann wäre aus Menschensicht geklärt ich darf hier alles außer mich hinsetzen. Oder hab ich da jetzt irgendwo ein Denkfehler? :lol:


    Ich verstehe auch, dass man mit einem Alternativverhalten dem Hund in dem Moment einfach die Möglichkeit gibt sich aus der Situation "ich will auf die Couch" raus zunehmen aber wenn ich ja gar keine andere Erwartungshaltung an ihn habe außer nicht auf die Couch zu gehen? Dann muss ich ihn ja dann nicht durch irgendwo anders bestimmtes hinschicken weiter in seinem Freiraum eingrenzen. Auch "Decke" ist bei uns ein Kommando, weil er immer auf die Decke geschickt wird wenn Kundschaft kommt und dort bleibt er liegen bis die Kundschaft wieder raus ist dann gibt's das ok für du darfst wieder laufen und er legt sich in der Regel wieder in eine andere Ecke. Haben wir mühsam antrainiert. Ihn quasi wieder aufstehen zu lassen wenn er möchte würde in dem Fall mein Training zu Nichte machen :fear:

  • Das hat doch nichts mit Einschüchterung/Meiden zu tun. In der Regel weiß der Hund nach einer gewissen Zeit, welche (Haus-)Regeln gelten. Um diese konsequent einzufordern, muss ich meinen Hund nicht einschüchtern.

    Überleg mal genau, warum der Hund etwas tut oder eben nicht tut.

  • Ich habe das spaßeshalber mal beim Rückruf ausprobiert. Ich kann auch "Kühlschrank" oder "Abfalleimer" etc. rufen. Newton kommt trotzdem.

    Ich möchte meinem Hund schon auch gerne auf Entfernung ein Kommando geben können ohne, dass jede Ansprache ein Rückruf bedeutet.


    Unsere Trainerin hat uns folgendes erzählt und ich finde es auch sehr sinnig: Sehr gut trainierten Hund wurde immer mit seinem Namen zurück gerufen. Der Besitzer stand irgendwo und wollte seinem Hund aus der Entfernung ein Stopp Kommando geben weil ein Auto kam. Dummerweise hat er seinen Hund zuerst mit dem Namen angesprochen und das Stopp ist schon gar nicht mehr zu ihm durchgedrungen da kam er schon angerannt und ist vors Auto gelaufen. Wenn deine Hunde also immer kommen sobald du irgendwas sagst wie kannst du ihnen dann aus der Entfernung ein Kommando geben ohne, dass sie zu dir laufen?
    Klar kann man jetzt sagen wie konnte es passieren, dass Hund irgendwo frei gelaufen ist wo ein Auto kommt aber darauf verlassen, dass es nie passiert (unter anderem fahren auch im Wald ab und zu Autos) möchte ich mich nicht

  • aber wenn ich ja gar keine andere Erwartungshaltung an ihn habe außer nicht auf die Couch zu gehen?


    Deswegen ist eine breite Belohnung wichtig. Nicht nur das Verhalten was du verlangst sondern auch einfach alles andere, was der Hund von sich aus macht (ohne das du auch nur dabei warst). Ein schöner Spruch ist: "Ein Hund kann sich nicht nicht verhalten", du musst nur hinschauen und ihm zeigen was du gut findest :D Ziel ist ja, dass du den Hund irgendwann gar nicht mehr in Sachen Sofa ansprechen musst, da er selbst schon gar nicht mehr hinwill. Der Anfang ist immer etwas schwer, oft schleichen sich Verhaltensketten ein, oft will man zuviel in zu kurzer Zeit und die Hektik es jedes Mal richtig machen zu müssen vermiest einem die Erfolge.

  • Wenn deine Hunde also immer kommen sobald du irgendwas sagst wie kannst du ihnen dann aus der Entfernung ein Kommando geben ohne, dass sie zu dir laufen?

    Du hast mich falsch verstanden. Meine Hunde kommen nicht, sobald ich was sage. Vielleicht ist es einfach schwer zu erklären.


    Ich glaube, dass Hunde vielfach nicht "gehorchen", weil sie das "Wort" kennen, sondern an der Stimm- bzw. Tonlage erkennen, was gemeint ist. Klassisches Beispiel ist auch "Sitz" und "Fritz".


    Wenn ich nun spaßeshalber das Wort "Kühlschrank" rufe, rufe ich es in derselben Stimmlage wie beim Rückruf. Wenn ich so einfach "Kühlschrank" vor mich hin sage, würde sich keiner meiner Hunde angesprochen fühlen.


    Und das ist eigentlich genau das, was ich meine. Vieles wird einfach non-verbal übermittelt.


    Edit: Hatte die zweite Frage vergessen zu beantworten. Sitz auf Entfernung geht mit Pfiff. Das reicht in der Regel.

  • "Ein Hund kann sich nicht nicht verhalten", du musst nur hinschauen und ihm zeigen was du gut findest

    Ich glaube Marley würde mich total verdutzt anschauen, wenn er eine Belohnung bekommen würde nur weil er sich dann woanders hingelegt hat. Also ich glaube er würde in dem Fall das runter von der Couch mit dem dann leg ich mich halt dahin gar nicht in Verbindung bringen :headbash:


    Ok vielleicht muss ich auch dazu sagen, dass er bei uns prinzipiell schon auf die Couch darf wir ihm im Moment mit wir entscheiden WANN er drauf darf die Couch als Selbstverständlichkeit nehmen wollen. Von mir lässt er sich ohne Anstalten jederzeit runter befördern (natürlich mit einem netten "hopp aufstehen, runter") bei meinem Mann schauts schon anders aus wobei das, so vermute ich zumindest, noch andere Auslöser hat :verzweifelt:

  • Wenn ich nun spaßeshalber das Wort "Kühlschrank" rufe, rufe ich es in derselben Stimmlage wie beim Rückruf. Wenn ich so einfach "Kühlschrank" vor mich hin sage, würde sich keiner meiner Hunde angesprochen fühlen.


    Und das ist eigentlich genau das, was ich meine. Vieles wird einfach non-verbal übermittelt.

    Ok es hatte sich tatsächlich so gelesen als würde egal was du sagst oder wie du es sagst dazu führen, dass Hund zurück kommt :lol: Dass Hunde die Worte selbst nicht verstehen sondern jedes Wort einen anderen Klang ist ja bewiesen ich denke für uns Menschen wäre es nur umständlich ein Kühlschrank in der selben Tonlage und Melodie wie ein "hier" zu rufen :headbash:

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