Prepper unter sich :)

Heut auf meiner Zaunkontroll-Runde - also auf nur begrenzter Fläche, Grünland mit wenig Baum-Bestand und ein paar Büschen.

Schnee irgendwo zwischen 5 und 10 cm, das weiss man nie so genau, wenns windig ist, und Bodenfrost.

Dafür hat man natürlich den "Heimvorteil", weil man weiss, wo ungefähr welche Pflanzen wachsen.

Weil ich ja die Hagebutten-Snacks probieren wollte, bin ich zuerst zielstrebig hierhin marschiert:

Bei der Suche nach überständigen Pflanzen hab ich hauptsächlich Johanniskraut gefunden, da sind nur noch die leeren getrockneten Hüllen von den Samenkapseln dran. Einiges von der Pflanze ist grundsätzlich zwar essbar, allerdings nur in geringen Mengen, wenn dann eher in Richtung "ein Hauch für zusätzliche Würze", nicht als ganze Mahlzeit. Ist eine bekannte Heilpflanze, mit Nebenwirkungen, wie z. B. die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit und sie hat auch Einfluss auf Medikamenten-Wirkungen. Also eher Finger weg von allem, was über ein, zwei essbare Blüten im Salat rausgeht oder ein paar würzige Blättchen im Smoothie.

Beim grössten Teil der überständigen Gräser waren nur noch die Spelzen vorhanden - nur ganz vereinzelt hab ich ein Samenkorn finden können - Gräser sind ja sozusagen die Vorfahren unserer Getreidesorten. Aber selbst, wenn noch Körnchen dran sind, ists furchtbar mühsam, die rauszupulen.

Jetzt weiss ich die Reihenfolge der Bilder nicht mehr genau und kann die Größe nicht wirklich sehen - einmal Wiesenkümmel hab ich gefunden und einmal Bärwurz. Die sehen überständig und verdorrt als Doldenblüter sehr ähnlich aus, um diese Jahreszeit gibts keine sonstigen Merkmale ausser der Größe und eben den Samen, um sie zu bestimmen. An beiden Pflanzen waren noch wenige Samen dran, die hab ich gleich gegessen. Wiesenkümmel schmeckt wie der Name schon sagt, nach Kümmel. Und auch der Bärwurzsamen, auch "Gebirgskümmel" genannt, schmeckt mit einer zusätzlichen intensiven Würze nach Kümmel. Die Samen sehen auch wie Kümmel aus und bei leichtem Druck drauf riecht man es auch sehr intensiv. Also nicht viel Fehler-Potential. Aber auch nichts zum satt werden. Auch als Tee sehr lecker:

(An der ganz linken Dolde sind noch unglaubliche 2 Samen-Körner)

Weil das so nah am E-Zaun für Wildtiere eine blöde Stelle ist, an die sie nicht drankommen, hab ich hier noch "gefriergetrocknete" Brombeeren ernten können und auch noch 2 Brombeerblätter:

Da musste ich im Schnee buddeln, um zu schauen, obs evtl. Breitwegerich ist, da war aber nix zu sehen, es waren nur noch die Stengel mit den Samenständen. Breitwegerich-Samen (auch die vom Spitzwegerich, bei beiden auch die Blätter) kann man essen. Hier wusste ich aber nicht, obs nicht vllt. eine Ampferart sein kann, die meide ich wegen des hohen Oxalat-Gehalts:

An vielen Büschen und Bäumen sind schon die Knospen fürs kommende Frühjahr angelegt, auch die kann man essen, z. B. Haselnuss, Birke, Weide, Obstbäume, Linden, etc.

Das hier ist Salweide:

Die schmecken aber so, wie sie hinterher blühen. Nämlich fusselig-plüschig.

Haselnuss-Knospen hab ich auch probiert, die waren etwas herb im Geschmack.

Birken-Knospen waren etwas süsslich im Geschmack.

Hier gibts mittig noch ein paar Mädesüß-Samen - da ich als Tierhalter viele Pflanzen vorwiegend in Bezug auf Tierfutter kenne, wusste ich nur, dass Mädesüß auch Blausäure enthält und hab sie deshalb nicht mitgenommen. Nachgelesen hab ich, dass man sie in zubereitetem Zustand (erhitzt!) aber in kleinen, eher Würzmengen, auch essen kann:

Am meisten "Masse" haben mir die verwilderten Himbeeren am Weidezaun lang gebracht - da hatte jeder Jungtrieb einen kleinen Deckel aus Himbeerblättern, da konnte ich mich reichlich bedienen, ohne wem was wegzuessen:

Meine Suche nach verwertbaren Brennnesseln hat leider gar kein Ergebnis gebracht - da war nirgends mehr was dran:

Einen einzigen Brennnesselhorst hab ich gefunden, an dem noch Samen dran waren, die waren aber von Grauschimmel überzogen.

Die gesammelten Hagebutten - ich hab übrigens eine alte Fernglas-Tasche zum Sammeln benutzt, umgehängt wie ein Brustbeutel - hab ich schon mit den Trocken-Brombeeren aufgekocht. Die Masse wartet auf heute abend, wenn der Holzofen angeschmissen wird, dann schau ich mal, ob ich die Riegel hinbekomme.

Satt geworden bin ich nicht auf der Runde - aber ein paar "im Vorbeigehen-Snacks" waren schon dabei. Wenn man das unterwegs den ganzen Tag macht, kommt auch schon was zusammen. Hagebutten hätte ich auch roh essen können. Da muss man halt die Kerne rauspulen, das geh mit der Messerspitze aber leicht.

Ich kann mich erinnern, dass meine Oma noch Hagebuttenmarmelade gekocht hat.

Rezept hab ich keines..ich weiß nur, dass es furchtbar fitzelig war.

Ich denke schälen und Häarchen entfernen?

Geschmeckt hat es uns Kindern sehr gut.

Die war eher wie ein Gelee, nicht stückig.

Hihi ich hab ne Salweide aufm Balkon, im Topf....

Bin gespannt was dein Snack ergibt bzw obs schmeckt ^^

Wir haben letztes Jahr 25 Gläser Hagebutten Marmelade gemacht. Da haben wir nichts geschält oder entkernt. Hat alles die "Flotte Lotte" gemacht.

Hagebutten gibt es hier nirgends mehr im Winter. Obwohl hier alles voll mit Büschen ist.

Unser erster Stop war die Küste. Frischen Seetang haben wir leider nicht gefunden, nur altes vertrocknetes. Wäre ja zu einfach gewesen. ^^ Mato fand das Zeug auch nicht so dolle also sind wir 6 Kilometer an Feldern entlang und haben an Feldwegrändern Ausschau gehalten. Nu muss ich aber zugeben, dass sich mein Wissen, was man an Weg und Straßenrändern findet, da nur auf das Gängigste beschränkt, wie Löwenzahn, Brennnesseln, Wegeriche und Bratwurstbuden. Ich hab auch etwas gefunden das ich für Brennnesselreste gehalten hab, aber es waren keine Samen zu finden. Viele Büsche knospen schon. Ich hab Haselnuss gefunden und viele viele viele ... jetzt komme ich nicht auf den Namen... wächst an Bäumen, immergrün, knutscht man drunter... ist verhext, ich komme gerade nicht auf den Namen... weiße klebrige Beeren, ist im Zaubertrank der Gallier drin... manchmal ist verrückt. Ist übrigens das einzige was ich gegessen habe, weil ich es noch nich gegessen hab. (Ich leide nicht Hunger und aus Spass an der Freude knabber ich nicht in der Natur rum, ja, ist jetzt nicht der Zweck der Herausvorderung, aber warum Knospen abnagen wenn nicht nötig. Wäre ja dumm, jetzt die Knospen aus Spass futtern und im Herbst in einer echten Notsituation vorm kahlen Baum zu verhungern. Nennt mich ruhig bekloppt. )

Und dann standen wir im Wald und zum Glück ist das ein Leerpfadwald. An den Wegen ist jeder Baum beschildert, so das man weiß was welcher Baum ist, den man mittendrin findet. (Jetzt kam mir gerade der Gedanke "Cheater" ) Dort fanden wir Eicheln, Bucheckern und Haselnüsse am Waldrand, aber nicht viele. Alles zusammen vllt 'ne Handvoll. Aufgrund der Spuren würde ich sagen das Reh und Wildschwein schon vor langer Zeit da waren. Mato fand einen toten Vogel, eine halbe Stulle und ein halbvolles Pommespäckchen von Mäces. (Es folgte jedesmal ein Vortrag, dass wir sowas nicht essen solange der Napf zuhause zweimal am Tag gefüllt wird) Und wir fanden ein Walnussstock den der Hund nicht mehr hergab bis wir zuhause waren. (Dort schmiss er in in Schlafplatz 3 und guckt ihn seit dem nicht mehr an )

Und plötzlich standen wir vor dem Survival Schlaraffenland. Ein See der nahezu an allen Stellen mit Schilf bewachsen war. Baumaterial, Zunder und Futter. Was will man mehr. Ich wusste garnicht das dort ein See ist, aber ist natürlich merkwürdig.

Also ich würde sage, dass der Winter hier vorbei ist, nachdem was ich gesehen habe, ist die Natur jedenfalls der Meinung und ich schließ mich da an.

Es war eine schöne lange Tour heute. Sowas macht man eigendlich, viel zu selten.

Auf jedenfall hab ich beschlossen im nächsten Herbst Eicheln und Bucheckern mal in größerer Stückzahl den Rehen wegzunehmen.

Zitat von SunkaSapa

Bratwurstbuden

... und ich habe ernsthaft eine Minute lang darüber nachgedacht, was das für eine Pflanze ist ...

Zitat von SunkaSapa

Ich leide nicht Hunger und aus Spass an der Freude knabber ich nicht in der Natur rum, ja, ist jetzt nicht der Zweck der Herausvorderung, aber warum Knospen abnagen wenn nicht nötig. Wäre ja dumm, jetzt die Knospen aus Spass futtern und im Herbst in einer echten Notsituation vorm kahlen Baum zu verhungern. Nennt mich ruhig bekloppt. )

Finde ich gar nicht bekloppt!

Hier stehen u. a. die Hagebutten als Futter- und Nistpflanzen für die Vögel. Denen will man nix wegmampfen, die Winter hier sind hart für die Tiere.

Deshalb gibts zum Ausprobieren nur "Versucherle", um in einer tatsächlichen Notsituation zu wissen, was einen erwartet.

Ich weiß jetzt z. B., dass Salweiden-Knospen nicht wirklich lecker sind, bzw. man ganz schön Gefussel beim Zerkauen produziert.

Und ich weiss auch schon, obwohl die Hagebutten-Riegel noch auf die Vollendung warten, dass Hagebuttenkerne gekocht nicht mehr jucken und verflixt hart sind, weil ich von dem Zermantschten schon gekostet habe.

Und grundsätzlich bestärkt mich sowas in meiner Devise "nicht nur Bäume pflanzen fürs Klima, sondern so oft es geht auch Bäume mit Essbarem, das sowohl Mensch als auch Tier weiterhelfen kann".

Bei "Ein Mann im Wald" - auch ein YT-Kanal - hab ich grad gehört, dass 100 g Brennnesselsamen wegen der enthaltenen Öle 800 kcal haben. Jetzt fehlt mir nur noch eine Vorstellung davon, wieviel 100 g Brennnesselsamen sind. Ein Eimer voll?

SunkaSapa herrlich geschrieben.

Wenn ich etwas zu essen suchen müsste, wäre ich ähnlich pragmatisch wie Mato.