Warum gehen die Hundehalter nicht mit ihren Hunden spazieren?

  • Ich selbst bin ja froh am Land zu leben und würde auch für kein Geld der Welt (ne, man könnte mir wirklich bieten was man will), in eine Stadt ziehen.


    Ich brauch auch sonntags keine Kirche um Dinge zu erfahren, so wie sich manche das hier scheinbar vorstellen. Bei uns am Dorf gibt es auch nicht dieses typische getratsche, wo sich jedes Wochenende jemand anderes rausgepickt wird. Schon merkwürdig was manche Leute für eine Ansicht vom Landleben haben.


    Manche Dinge bekommt man einfach mit,da kann ich mit noch so großen Scheuklappen durchs Leben laufen. Es fällt hald einfach auf, wenn man manche Hundeleute sieht und andere wiederum ganze 10 Jahre nicht mit ihren Hund gehen.

  • Ich brauch auch sonntags keine Kirche um Dinge zu erfahren, so wie sich manche das hier scheinbar vorstellen. Bei uns am Dorf gibt es auch nicht dieses typische getratsche, wo sich jedes Wochenende jemand anderes rausgepickt wird. Schon merkwürdig was manche Leute für eine Ansicht vom Landleben haben.

    Das sind keine Ansichten oder Vorstellungen, sondern Erfahrungswerte. Selbst so erlebt - leider. Dein Dorf klingt toll, wo ist das? :smile:


    Ich glaube nicht, dass es in der Stadt soviel anonymer ist als auf dem Land. Es kommt halt immer darauf an, wo man wohnt. Ich z.B. wohne in einer Reihenhaussiedlung am Rande der Stadt, und hier guckt jeder nach jedem. Zuerst fand ich das furchtbar ("kriegen sie denn auch ein Gartenhäuschen? Wir haben ja hier ALLE ein Gartenhäuschen!"), aber natürlich hat es auch Vorteile. Wir nehmen füreinander Pakete an, gucken nach den älteren Menschen in der Nachbarschaft, schwatzen über den Zaun. Je nach Tagesform finde ich das mal mehr mal weniger anstrengend. Als wir den Welpen zu den beiden kleinen Kindern geholt haben, erklärten uns die Nachbarn für verrückt (also, für noch verrückter :pfeif: ) Da konnte ich sicher sein, dass wir beobachtet werden. Jetzt hagelt es durchaus Komplimente, wie gut er sich gemacht hat. Hier ist es also trotz Stadt gar nicht so anonym, wie man denkt. Und dazu muss ich wirklich nicht am Fenster hängen, das bedingt allein die Enge der Wohnsituation. Ich kann hier auf unseren Gassiwegen genau sagen, wo in welchem Haus ein Hund wohnt - und trotzdem hab ich keine Ahnung, wann die Gassizeiten sind. Lediglich bei dem HH mit der tollen Akita weiß ich es - weil ich danach gefragt habe.
    Bei der alten 16-jährigen Dackeldame hab ich mich total gefreut, als ich die wieder getroffen habe. Die haben wir nämlich Wochenlang nicht gesehen und ich hatte schon das Schlimmste befürchtet. :dagegen: Aber sie waren nur im Urlaub :roll:
    (Bevor ich an den Stadtrand zog, hab ich übrigens mittendrin gewohnt. Und auch da war es nicht anonym, die Leute im Haus kannten sich untereinander, halfen sich und guckten nach den älteren. Auf hilfreiche Art, also z.B. wurden da auch mal schwere Wasserkasten für die alte Oma ganz unten mit eingekauft.)


    Dort wo ich aufgewachsen bin - absolut plattes Land - war das anders. Da wurden Hunde halt auch nicht spazieren geführt - die hatten mit Hof bewachen und ab un an mit zur Jagd gehen genug zu tun. Gott sei Dank haben sich die Zeiten und Ansichten be den meisten Menschen geändert. :)

  • Wir haben auch einen Hund der nicht gassi geht. Die Hündin hat 7000 Quadratmeter Grundstück zur Verfügung und sie will partout nicht gassi gehen. Es gefällt ihr nicht, sie ist unsicher und zuhause ist sie frech und lustig. Also geht sie nicht mehr mit gassi.
    Die anderen vier Hunde gehen selbstverständlich gassi.


    Ich erlaube mir da keine Urteile über andere Leute. So viel Zeit habe ich gar nicht.


    Lg

  • Ich glaube nicht, dass es in der Stadt soviel anonymer ist als auf dem Land. Es kommt halt immer darauf an, wo man wohnt.


    Die Kleinstadt ist das Schlimmste.
    Ich habe bis letztes Jahr in einer kleinen Stadt studiert. Das viertel in dem ich gewohnt habe war zur Hälfte voll mit Studenten, zur anderen Hälfte mit Rentnern. Und die waren da teilweise echt schlimm. Mich stört's ansich nicht, wenn andere die Nachbarschaft und somit auch mich bewusster wahrnehmen. Aber da... da wusste mancher Nachbar haargenau, wann wer wohin geht, wann er wieder kommt ("Na Sie waren ja lange studieren gestern, Mittwochs sind Sie doch sonst immer so früh wieder zuhause?"), was wer für Besuch hat... ("Da war so ein Ausländer bei Ihnen im Garten, hatten sie den eingeladen!?" < kein Witz!) schrecklich war das. In meinem Heimatdorf, wo ich jetzt wieder bin, fühle ich mich dagegen schon fast anonym.

  • Bis zu einem gewissen Mass, sind die "Nachrichtenkuriere" der Nachbarschaft erträglich...


    "Ist euer Auto kaputt?", kann auch heissen: "Ich habe deinen Mann lange nicht gesehen, trennt ihr euch?"


    "Habt ihr wieder das ganze Wochenende gearbeitet?" kann heissen: "Ich will meine Ruhe, ihr seid elend laut." (nein, wir waren das nicht :D , ich habe im DF gesurft, die Family, war auswärts...es war wieder mal XY, die schlimmen Finger... :D )


    Inner Mietswohnung kann man praktischer weise einfach mit dem Besen an die Decke kloppen... :D oder : als "Ehrenswertes Haus", gleich mal Unterschriftenlisten sammeln.


    Stadt - Land - Kleinstadt - Dorf?


    Alles ein bischen find ich gut...oder man hat soviel Geld, dann hätte ich ein Loft in NY eins in Paris, eins in Berlin, eins in Kölln...


    Und ein Landhaus in der Toskana, ein Ferienhaus in Norwegen......in Canada....Alaska..........Brandenburg....Allgäu.....MV....an der Ostsee auf einer Insel.......
    Irgendein Ökö-wir leben alle nett zusammen- Projekt 3 Wochen im Jahr, wär auch noch schön... :dafuer:



    Ach so: Hunde müssen spazieren gehen... :D

  • Das ein Hund spazieren gehen muss, das ist auch nur ein Schluss vom eigenen Hund auf alle.
    Bekannte haben 4 Hunde. Die 9 jährige Hündin weigert sich, Gassi zu gehen. Also sind sie meist mit 3 Hunden unterwegs. Natürlich zwingen sie die 9-jährige auch mal raus, aber so sieht das Gassi gehen dann auch aus. 3 begeisterte Hunde, die vorne weg laufen, schnüffeln, buddeln und Spaß haben und Misses Langsam. In sich gekehrt, Interaktion vermeidend, schleichend. So war sie auch schon mit 3 Jahren und als Welpe. Ruhig, nix einfordernd, schlafend und fressend. Warum soll ich so einen Hund zwingen? Das gibt nur schlechte Laune auf allen Seiten.

  • Als mein Pumuckl zu mir kam, wollte der nicht laufen, der blieb einfach bockig stehen. Wenn ich das nicht "ausgestanden" hätte (im wahrsten Sinne des Wortes) wäre das heute auch einer der armen der-darf-nie-Gassi-gehen-Hunde. Dabei war es anfangs für ihn eher umgekehrt, dass er es ziemlich blöd fand, dass er mit musste.
    Inzwischen ist er der leidenschaftlichste Gassigänger überhaupt, so kanns gehen.


    Aber ich geh auch nicht immer die gleichen Strecken, nicht zu den selben Zeiten, gehe durch den Garten in die Garage und lade die Hunde ins Auto, wenn wir wegfahren... wahrscheinlich gehöre ich auch zu denen, die man nie regelmäßig trifft und deren Hunde schwer vernachlässigt werden. Aber wurscht, ist mir eigentlich Wumpe, was andere über mich denken!


    Zu den Clickergeräuschen im Garten kann ich auch noch ein nettes Geschichtchen beisteuern:
    Ich trainiere manchmal mit dem Manners Minder (Futterautomat) und der war ab Werk so eingestellt, dass er beim Auslösen noch ein aktustisches Signal ausgab. Tja, da rief nach paar Sequenzen die Nachbarin vom Balkon runter ihrem Schwiegersohn zu, er solle mal nach der Heizung gucken, ob da was nicht stimmt, die gäbe so komische Geräusche von sich...


    Ich hab mich dann nochmal in die Gebrauchsanweisung vertieft und inzwischen hab ich das Zusatzgeräusch ausgeschaltet. Man hört nur noch die Drehscheibe knarzen, den Hunden reicht das und den Nachbarn scheint das weniger bedrohlich oder vielleicht hören sie das auch nicht mehr.

  • Ich wohne ja auch im Dorf. Klar kenne ich die Hunde in meiner Umgebung. Und interessanterweise wissen auch ganz viele Leute, dass wir viel Gassi gehen.


    Aber ich könnte es nicht sagen. Und ich gebs zu: Was meine Nachbarn so treiben, interessiert mich schlicht und ergreifend nicht. Klar biete ich Hilfe an, wenn ich sehe, dass jemand sie braucht. Und werde fuchtig, wenn ich ein Tier sehe, das schlecht behandelt wird.


    Aber wenn ich draußen bin und wir nicht gerade grillen (Garten ist Revier meiner Schwiegermutter), dann bin ich mit meinen Hunden unterwegs. Da mag ich nicht länger tratschen, Schwätzchen halten etc. sondern Ruhe und Natur genießen. Ich grüße freundlich und halte ein Minimum an Smalltalk. Helfe gerne, wenn Not am Mann ist. Geb den Nachbarn auch gerne mal ein Stückchen Kuchen ab.


    Aber wenn dann so das Gerede über die Nachbarschaft losgeht, sehe ich auch gnadenlos zu, dass ich Land gewinne. Tratschen mit mir macht auch keinen Spaß, weil ich schon bei der Namensnennung verständnislos gucke.


    Heißt: Ich bin ganz glücklich damit, wenn mir auf meinen sehr unregelmäßig gestalteten Gassirunden nicht so viele Menschen über den Weg laufen.


    Ich mag übrigens auch keine Daily Soaps, Klatschillustrierte, Castingshows und was es da nicht alles gibt. Ist für mich Zeitverschwendung :ka: Das DF ist das einzige Forum, in dem ich jemals angemeldet war.


    Mit meinen Freunden ist das anders, die können alles von mir haben. Die habe ich aber auch real, nicht virtuell.

  • Bei mir ist es lustigerweise genau anders herum, Nachbarschaft denkt das ich mehr mit dem Hund unterwegs bin als es de Fakto ist. Ok, gerade im Sommer sind es gerne 5+ Stunden am Tag, im Winter aber auch gerne 3 Stunden.


    Irgendwie scheint man mich hier nur mit Hund an der Seite zu kennen und ist überrascht, wenn ich mal alleine unterwegs bin. Nett auch, wenn ich mal mit Nachbarn ins Gespräch komme, mit denen ich noch nie Kontakt hatte... "Ich seh dich schon seit Jahren hier mit deinem Hund langlaufen".

  • Zitat

    Wenn man mal darauf achtet was die Leute so an Schuhwerk anhaben weiß man schon recht genau ob sie durch Wald und Feld gehen oder eben nur mal ums Haus.


    Der komischste Fall ist hier die Bilderbuchfamilie vorne am Kreisel. Haus gekauft, renoviert, Wohnmobil in die Auffahrt gestellt, Hund gekauft. Hund ist ein blonder Labbi(-mix?). Ich sehe die Mutter mit einem der Söhne (noch ein Junge, denke, Vorschulkind) täglich um dieselbe Zeit mit dem Hund und dem Bub rausgehen. IN HOCHHACKIGEN STIEFELN. In wirklich tiefen Sand, 80 Meter Luftlinie von ihrem Haus entfernt, auf eine große Fläche, hinter der der "Gassiwald" beginnt. Sie steht dann da, raucht, schleudert Balli mit Ballwurfdings, Labi tobt sich aus. Dann stakst sie mit den Jungs wieder heim. Der Labbi trägt dabei bewusst das Geschirr quer, keine Ahnung, wer ihr das als nötig erklärt hat, ich habe sie darauf hingewiesen, als der Hund noch kleiner war, da kam nur, "jaja, ich weiß, das soll so". Wahrscheinlich, weil er zieht.
    Ein einziges Mal habe ich den Vater beim Gassi gehen IM (!) Wald getroffen. Keine Ahnung, ob der Hund sonst noch irgendwas zu tun hat oder nachmittags in den Wald geht, wenn ich im Feld bin, ich finde bloß immer das Gestackel auf den hohen Stiefeln im Sand so witzig.
    Grüßle
    Silvia

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