Trainingshilfe um Hund ohne Leine laufen zu lassen

  • Für mich auch nicht. Aber es schadet doch nix, wenn man seinen Hund mal ein bissi bespaßt.

    Mit Schleppleinentraining habe ich meinem Terrier-Aussie-Labbimix das Abdampfen erstmal verleidet. Hat aber keinem von uns Spaß gemacht.

    Mit Dummytraining habe ich das gefunden, was dieser Hund liebt -und auf einmal hat Wild sie überhaupt nicht mehr interessiert. Und mir hat’s auch Spaß gemacht. War perfekt für uns beide. Meine Angsthundine hat Gottseidank überhaupt kein Interesse an Wild und entfernt sich nicht aus meiner Sicht - Die Kombi dieser Beiden mach Leine los für mich echt entspannt. :herzen1:

  • Ich führe motivierte Jagdhunde, und verstehe ehrlich gesagt dein Problem nicht. :ka:

    Jetzt kommt das Problem. Er schnüffelt sehr oft am Boden und verliert sich darin ein bisschen. Er schaut dann oft noch, ob ich noch da bin, aber manchmal eben nicht. Will er dann woanders abbiegen, um seiner Fährte nachzugehen, muss ich seinen Namen sagen, dann bricht er ab und läuft meinen Weg weiter.

    Er lässt sich zuverlässig abrufen vom Schnüffeln, was willst du mehr?

    Fixiert er einen Vogel und ich mache irgendein Geräusch, hört er sofort auf damit und geht auf mein Kommando weiter, aber wie bekomme ich ihn dazu, dass er den Vogel gar nicht erst fixiert?

    Warum möchtest du, dass er wie blind und nasentaub durch die Umwelt läuft? Warum soll er gar nichts mehr wahrnehmen dürfen? Damit habe ich echt ein Problem....

    Überleg doch mal: warum gehrst du raus mit dem Hund? Welche Bedürfnisse deines Hundes möchtest du dabei befriedigen? Welche DEINER Bedürfnisse? Was erwartest du von deinem Hund? Dass er so extrem auf dich fixiert ist, dass er in sämtliche Hindernisse läuft, weil er die Umwelt komplett ausblendet? Darf dein Hund irgendwann und irgendwo Hund sein und hündische Interessen verfolgen? Er ist ja nach deiner Aussage dabei immer komplett ansprechbar und gehorsam.

    Ich meine es nicht bös, aber das Problem mit Kontrollverlust ist in diesem Fall ganz klar nicht beim Hund, sondern bei dir! Möchtest du einen Hund, oder einen hörigen Sklaven, der sich nicht getraut, die Augen vom allmächtigen Gott zu wenden? Ich bin sicher, du möchtest lieber einen Freund und Kumpel, der sich zwar immer kontrollieren lässt, aber eben ab und an doch eine Nase voll von hundlich interessanten Dingen nehmen darf, der nicht blind mit allen Sinnen durch die Umwelt stolpern muss, sondern sie wahrnehmen darf und daraufhin auf Ansprache sich wieder dir zuwendet. Deine Beschreibung liest sich traumhaft für Halter jagdlich ambitionierter Hunde, die diese Talente in keinster Weise nutzen möchten!

    Freu dich an deinem supertollen Hund und mach einfach so weiter, ich seh da potentielle Probleme wirklich nur in einem übersteigerten Kontrollverhalten deinerseits! Wenn du dich da etwas entspannen kannst, und den Hund auch mal Hund sein lassen kannst, seid ihr ein Dreamteam! :smile:

  • @naijra Mal aus Interesse: Führst Du Deine Hunde auch jagdlich?

    Die TE hört sich - finde ich - nicht an wie jemand, der seinen Hund komplett deckelt. Ich habe es so verstanden, dass sie sich eher Sorgen macht, dass Ihr Yorkie noch richtigen Jagdtrieb auspackt. Und das kann ich schon nachvollziehen.

    Aber @Feyra478 Das, was Du beschreibst, hört sich wirklich gut an :smile:

  • @naijra Mal aus Interesse: Führst Du Deine Hunde auch jagdlich?

    Die TE hört sich - finde ich - nicht an wie jemand, der seinen Hund komplett deckelt. Ich habe es so verstanden, dass sie sich eher Sorgen macht, dass Ihr Yorkie noch richtigen Jagdtrieb auspackt. Und das kann ich schon nachvollziehen.

    Nein, ich führe sie nicht jagdlich - hier gibt es schlicht kein passendendes Betätigungsfeld für sie. Aber ich nutze ihre jagdlichen Anlagen bewusst, ich unterdrücke sie nicht einfach.

    Ob die TE ihren Hund im Alltag routinemässig deckelt, kann ich nicht beurteilen. Aber es hört sich schon so an, als ob jegliches Umweltinteresse als unerwünscht eingestuft wird.

    Der Hund soll bitteschön keinerlei Schnüffelinteressen haben, es reicht nicht, wenn er sich dabei problemlos abrufen lässt. Er soll bitteschön auch nix optisch interessant finden, auch da reicht es nicht, dass er jederzeit abrufbar ist. Was bitteschön darf er denn tun, ausser Frauchen fixieren?

    Ich wollte nur erreichen dass die TE sich fragt, was genau sie von ihrem Hund erwartet, und wie sie seine Bedürfnisse innerhalb dieser Erwartungen befriedigen kann. Denn ihre Vorstellungen hören sich schon sehr nach "einfach unterdrücken wollen" an. was schon sehr nahe am deckeln ist.

    Drum meine Frage: welche hundlichen Interessen werden denn positiv gesehen, oder wenigstens toleriert?

  • Ok, verstehe. Unsere Ronja hatte ja durch den knackigen Mix durchaus auch jagdliche Anlagen. Mit der Dummyarbeit konnte ich das gut kanalisieren. Fährtentraining haben wir auch gemacht, aber das war nicht so ihrs.

    Aber zu Anfang habe ich mir auch ganz viele Gedanken gemacht. Wir wohnen am Rand vom Spessart und haben ziemlich viel Wild. Hetzen lassen ist für mich ein NoGo. Und da waren auch die ganzen Schwarzmaler (wenn man Hunde einmal hetzen lässt ..., einen Terriermix kriegst Du nie erzogen ..., warte nur, bis den mal ein Jäger unangeleint sieht ... und, und, und)

    Seit vielen Jahren schon kann ich darüber lachen - aber am Anfang hat es mich schon verunsichert. Ne Zeitmangel war ich deshalb auch strikter, als ich hätte sein müssen.

    Wie gesagt: Deshalb kann ich die Besorgnis nachvollziehen.

    LG Nicole

  • Ein Hund der auch unter starker Ablenkung (z. B. Spiel mit anderen Hunden) abrufbar ist, läuft bei mir ohne Leine.
    Unsere Hunde sind 6 und 9 j., auch die "verlieren" sich noch in irgendwelche Gerüche und sprinten dann hinter mit her - denn ich kann guten Gewissens einfach weiter schlendern, denn im Fall der Fälle wären sie ja abrufbar. Trau dich! ;-)

    Er lässt sich im Spiel abrufen, aber in dem Fall entscheidet einzig und alleine das Leckerli, ob er gleich wieder abdampft. Habe ich nur ein übliches Leckerchen, kommt er angerannt, sieht/riecht es und ist direkt wieder weg. :roll:

    Hi, und was das i-Tüpfelchen wäre: Wenn der Hund lernt, dass es Spiel und Spannung auch bei Dir gibt. Es gibt da z. B. ganz herzige handgefertigte Mini-Apportels, mit denen auch ein Kleiner problemlos apportieren oder einfach nur suchen kann. Weiß gerade nicht, wie die heißen, bekomme ich aber raus, wenn gewünscht. Und Fährten kannst Du ihm auch legen. Das muss ja nicht auf Vereinsniveau sein, sondern kann einfach nur zum Spaß gemacht werden. Und Hund lernt so ganz nebenbei, dass es bei Frauchen am Spannendsten ist. Wäre das vielleicht was für Euch?

    Oh, Fährten legen klingt interessant! Hast du da eine Anleitung wie ich da vorgehen muss?
    Einen Mini-Dummy habe ich. Allerdings interessiert ihn der draußen nicht großartig. Er bringt ihn vielleicht 2x - 3x, aber verrückt ist er nicht danach. Selbst mit anderen Hunden spielen ist für ihn nicht so interessant, er schnüffelt lieber. Zwinge ich ihm den Kontakt auf (eingezäuntes Gelände) spielt er, aber draußen schnüffelt er lieber. Daher denke ich, dass Fährten legen genau das richtige für ihn wäre. Ich bin gespannt auf deine Antwort wie das funktioniert.

    Oder schlicht die Minidummies - eigentlich als Schlüsselanhänger gedacht, aber wenn man den Schlüsselring abmacht sind die perfekt.
    Abgesehen davon: So lange der Hund abrufbar ist finde ich, sollte er auch mal einfach schnüffeln dürfen. Und sich in seine Schnüffelwelt vertiefen. Ich meine, ich bleib ja auch mal stehen um was anzugucken, oder? Genau genommen finde ich es sogar eher schwierig, wenn ein Hund permanent nur nach seinem Menschen schaut. Da bleibt dann nämlich seine Hundewelt auf der Strecke, und genau um diese Bedürfnisse geht es doch bei einem Spaziergang.

    Wenn du mal Lust hast dann guck doch unterwegs ganz genau hin, wie er noch auf dich reagiert. Dieses demonstrative Umschauen ist nämlich mehr die Variante um auch den etwas merkbefreiten Zweibeiner wissen zu lassen, dass man noch in Kontakt ist. Meist zeigen Hunde aber auch noch viel feiner, wenn sie "da" sind. Das ist zum Beispiel ganz oft mal ein kurz zu dir gedrehtes Ohr, reicht dem Hund völlig aus um dich auf dem Schirm zu behalten!

    Mit 9 Monaten ist er natürlich noch nicht fertig, da kommt noch einiges an Entwicklung. Und genau aus diesem Grund würde ich es nicht übertreiben mit der Enge dessen, was du verlangst. Sonst wird die große Freiheit, wenn er sie mal entdeckt, nur um so attraktiver. Und was die Rasse angeht, da musst du dir nicht ganz so viele Sorgen machen; die meisten Yorkies haben zwar noch ein merkliches Terriererbe, sind aber im Vergleich zu den meisten anderen Terrierrassen schon so viel "Toy", dass sie sich nicht annähernd so eigenständig und "ernsthaft" zeigen wie man es von den meisten Terriern her kennt. (Individuelle Ausnahmen natürlich außen vor. Aber so klingt es bei euch nun nicht gerade.)

    Ja, das zu mir gedrehte Ohr habe ich schon bei ihm gesehen, das stimmt, aber meistens ist es der Blick. Ich muss ja ständig nach ihm schauen, denn wenn ich nicht das Fixieren beim Vogel bemerke, rast er ganz schnell dem Vogel hinterher.

    Ich weiß vom Züchter, dass seine Mutter frei rumläuft, allerdings auch Jagdtrieb hat und durchaus schon eine Maus gefangen hat.
    Der Züchter sagte mir damals bei der Auswahl, dass er derjenige ist der Gefallen möchte und das stimmt definitiv. Den Unterschied zu den anderen Welpen hat man schon beim Züchter gemerkt.

    @naijra Ich möchte ihn zumindest soweit kontrollieren können, dass er nicht zum nicht abrufbaren „Tut nix“ wird und ich mich nicht bei Tasso melden muss, dass der Hund weg ist. Gerade vor Letzterem habe ich wirklich Angst.

  • schau mal hier, da hab ich die Anfänge fürs Fährten zusammengefasst: Fährten für Anfänger

    Superschön beschrieben, dankeschön. Nix zu ergänzen.

    Zu den Dummies: Fand Ronja am Anfang auch doof. Da sie aber unglaublich verfressen war, habe ich da erstmal über Leckerchen im Futterdummie trainiert. Und zwar über richtig tolle Leckerchen (Ronjas Hit: Gebratene Leber und angebratene Blutwurst - wurgs).

    Ganz langsam aufgebaut. Erstmal bekam sie Leckerchen aus dem Beutel zum Kennenlernen. Dann Leckerchen, wenn er neben mir lag und sie ihn so aufgehoben hat, dass ich ihn nehmen konnte. Dann habe ich den Abstand verstärkt und dann erst Dummy zum Suchen versteckt.

    Und beim Suchen hat es dann richtig „Klick“ gemacht. Dann konnte ich auch von den Futterdummies weg, weil das Suchen und Finden für sie selbstbelohnend war. Und wir konnten das auch klasse mit Übungen zu freier Ablage oder Fuß kombinieren, da hat uns beiden einfach die Zusammenarbeit Spaß gemacht.

  • Und nicht vergessen: Der Hund ist neun Monate alt, also noch voll in der Entwicklung. Dass er sich gerade für alles mögliche interessiert ist genauso normal wie ein häufiges Hinterfragen, ob das, was gestern galt, heute auch noch gilt. Das ist kein Grund für Aufregung, sondern lediglich für konsequentes Verhalten: Fragt er hundert mal nach, dann sagst du eben hundertundein mal "ja, gilt". Und zwar ohne dabei strenger oder gar heftiger zu werden, sondern jedes mal genauso ruhig und bestimmt wie beim ersten mal. Dabei gilt allerdings: In dieser Lebensphase ist weniger oft mehr. Also lieber ein paar weniger Regeln, sondern nur die wirklich wichtigen, die dafür dann aber auch jedes mal geltend, ohne Ausnahme. Und abgesehen davon warten, bis er sich und die Umwelt so weit kennen gelernt hat dass er den Kopf wieder mehr frei hat. Nennt sich Pubertät, das ganze. ;)

  • Sage ich allerdings nichts, geht er seiner Fährte nach. Ich denke, dass er mich da komplett vergisst. Ich bin dann einfach um die Ecke gelaufen, habe „zu ihm Tschüss gerufen“, woraufhin er direkt angerannt kam.

    Sei stolz und glücklich. Das ist ein TRAUM!

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