Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
- Hummel
- Geschlossen
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Mareike Fallwickl - Die Wut, die bleibt
"Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.
Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.
Drei Frauen: Die eine entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Die anderen beiden, die Tochter und die beste Freundin, müssen Wege finden, diese Lücke zu schließen. Ihre Schicksale verweben sich in diesem bewegenden und kämpferischen Roman darüber, was es heißt, in unserer Gesellschaft Frau zu sein."
Ein wunderbares Buch. Also ich hab es sehr gemocht, es hat mich unfassbar aufgewühlt. Weil Sarah, die Freundin indirekt durch den Witwer so selbstverständlich in die Verantwortung für die hinterbliebenen Kinder gezogen wird. Weil sie selbst überfordert ist und diese Rolle so selbstverständlich an nimmt. Weil sie halt eine Frau ist. Noch dazu etwa in meinem Alter. Weil es dauert bis sie ihre eigene Stimme erhebt und für sich eintritt.
Und ich war so wütend auf den Witwer, der so "einfach" in seiner Rolle bleibt. Und auch auf den Partner von Sarah. Vielleicht sind die Männer überzeichnet und irgendwie auch nicht. Weil es so selbstverständlich ist, was die Männer tun. Und irgendwie hält es den Spiegel vor und ist so kritisch ohne den Zeigefinger zu erheben
Dann ist da noch Lola, die Tochter, die noch nicht erwachsen ist und es irgendwie sein muss. Die mit Gewalt konfrontiert wird und auch darin ihren Ausweg findet.
Passend zum Frauentag hab ich es beendet und es passte so gut.
Zunächst bin ich beim lesen darüber gestolpert, dass sie gendert, also bspw. "jede:r" schreibt. War aber irgendwann normal und ich hab einfach drüber gelesen.
Ich hab mir weitere Bücher dieser Autorin auf die Liste gesetzt.
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Ich darf gerade Benjamin Stevensons "Jeder im Zug ist verdächtig" als Rezensionsexemplar lesen, bin zwar erst 130 Seiten weit, komme wie es scheint auch eher langsam voran, aber ich werde immer begeisterter.
Beworben hab ich mich eher neugierig drauf, weil's so bissel Mord im Orientexpress-Vibe hat, dementsprechend das Setting eigentlich etwas ausgelutscht ist, aber fast alle im Zug sind Krimiautoren - fand ich mal ne erfrischende Prämisse. Bin ja auch immer sehr für neue Ideen bzw "Altes mit Neuem vermischen" zu haben.
Bekommen hab ich einen unglaublich außergewöhnlichen Schreibstil, der sicher nicht jedem zusagt (ich liiiebe ja ungewöhnliche Schreibstile) mit einem sehr interessanten, ich würde auch sagen verschmitzten Erzähler, Band 2 einer Reihe, was ich nicht wusste, aber nach 30 Seiten wusste, dass ich Band 1 danach noch kaufen muss, ein paar Einblicke in ein paar "Regeln" für Krimis schreiben und ich bin sehr sehr gespannt, wie sehr mich der Autor verarschen wird. Und ich glaube, das wird er tun. UND ich freue mich darauf
Definitiv mal ein Krimi der ganz anderen Art.
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Ich hab den ersten Band gelesen und fand den auch sehr vergnüglich. Band 2 steht auf der Liste...
Wenn dir das gefällt, magst du vielleicht auch die "Hawthorne ermittelt" Reihe, kennst du die schon?
Ich habe gerade leider gerade keine Empfehlungen auf deutsch.
Sehr gut gefallen hat mit "Death of the Author" von Nnedi Okorafor.
Ein Mix aus LitFic und SciFi (Africanfuturism), der überrascht und mit Erzählstrukturen spielt. Eine starke, kantige, freigeistige, vielschichtige Hauptfigur, Amerikanerin nigerianischer Abstammung, mit einer großen und anstrengenden Familie, kulturellen Wurzeln in Igbo und Yoruba, querschnittgelähmt, die einen SciFi Bestseller schreibt - ihre Story und die Realität scheinen sich irgendwie zu verbinden... ich will nicht zu viel verraten.
War für mich ein Buch, das mich von der ersten Seite an gepackt hat. Nicht perfekt, aber faszinierend, wie die Protagonistin.
Kommt sicher bald auf deutsch!
Mit "Orbital" kämpfe ich ein bisschen. Ist mir einfach zu gewollt literarisch. Schöne Sprache, tiefe Gedanken, Null Komma Null Plot. Ich lese jetzt jeden Tag ein Kapitel....
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Wenn dir das gefällt, magst du vielleicht auch die "Hawthorne ermittelt" Reihe, kennst du die schon?
Musste gerade googeln, da klingelte was. Ein perfider Plan hab ich schon auf dem eReader
muss aber noch gelesen werden
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Ich hatte die Überraschung des (bisherigen) Lesejahres.
Wenn mich was überhaupt gar nicht interessiert, ist es Boxen.
Oder Frauen Boxen.
Oder Teenager Frauen Boxen.
Weil mich die Buchbesprechung beim Tournament of Books dann aber irgendwie neugierig gemacht hat, hab ich mir die Leseprobe von Rita Bullwinkel: Headshot (dt: Schlaglicht) runtergeladen. Und dann das ganze Ding in einem Rutsch durchgelesen.
Es ist ein kurzer, knackiger Roman, in dem es um 8 junge Mädchen geht (15-17 Jahre), die um den US Titel boxen. Da sich generell kaum jemand für Teenage Girl Boxing interessiert, ist das eine sehr unglamouröse Veranstaltung. Die Erzählung dreht sich weniger ums Boxen als um das Innenleben der Mädchen, ihre Vergangenheit, Zukunft, ihre Traumata und Träume und ihre Motivationen.
Witzigerweise ähnelt es "Orbital" in der Struktur sehr (beide Bücher Booker Prize nominiert bzw. gewonnen) - eine Gruppe zusammengeworfener Menschen in einer Umgebung, die Normalos völlig fremd ist, durch deren Augen wir 200 Seiten lang die Welt, in der sie leben, erfahren.
Nun dachte ich - Weltraum! ISS! Astronauten! Her damit! und werde so gar nicht warm mit dem Buch. Auf der anderen Seite - Boxen??? siehe oben. Und dann hat es mich total reingezogen.
Ich kann es empfehlen. Wobei es mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist.
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Eine Freundin und ich sind in diesem Jahr in einem zwei-Personen-Buchclub und ich genieße es sehr. Januar haben wir Addie LaRue genossen, Februar haben wir uns durch Onyx Storm gequält und im März war nun der Beginn von Rachel Gilligs Duologie "One Dark Widow" an der Reihe. Da wir uns vor allem bei Fantasy/Romanen überschneiden, wirds auch in dieser Sparte die nächsten Monate bleiben.
One Dark Window - Die Schatten zwischen uns (Rachel Gillig)
"Vom Berg bis zum Meer hebt den Nebel ihr Licht.
Es beginnt und es endet -
... doch umsonst ist es nicht."Das erste Buch von Rachel Gilligs Duologie (The Shepherd King Series) handelt von der jungen Frau Elspeth Spindle, die nach einer Infektion mit verbotener Magie im Land Blunder bei ihrer Tante und ihrem Onkel verborgen aufwächst, um nicht von den Streitern und Ärzten des Königs gefunden und getötet zu werden. Denn in Blunder ist nur eine Magie erwünscht und erlaubt: die der zwölf Vorhersehungskarten, jede mit einer eigenen speziellen Fähigkeit - und einem Preis, den man für ihre Benutzung und ihre Magie bezahlt. Elspeth muss ihre "verdorbene" Magie geheim halten, wenn sie am Leben bleiben will. Und da ist noch mehr, was sie unbedingt geheim halten muss. Etwas, das in ihrem Verstand lauert, und das so viel stärker, mächtiger ... und gefährlicher ist, als alles, was sie kennt. Als sie durch eine Reihe von Ereignissen den Hauptmann der Streiter und seine Familie trifft, geht sie mit ihnen eine Vereinbarung ein, das gesamte Deck aller Vorhersehungskarten zusammen zu stellen - um das Land zu befreien, und auch sich selbst.
Interessantes, erfrischendes World-Building, ein spannendes Magie-System und eine düstere, gothische Atmosphäre mit angenehmen, nahezu "unaufregenden" Protagonisten speziell für das Genre "Romantasy/Fantasy" hat dieses Buch von Anfang an (und vor allem nach Onyx-Storm) symphatisch für mich gemacht. Elspeth ist - zum Glück! - nicht, wie die meisten, weiblichen Hauptprotagonistinnen von Fantasy-Büchern unglaubwürdig "sehr stark", oder speziell, oder außergewöhnlich; denn alles ungewöhnliche und mächtige geht nicht von ihr aus, sondern von dem Nachtmahr, der wie ein Parasit in ihrem Geist sitzt, seitdem sie die Nachtmahr-Karte ihres Onkels als Kind berührt hat. Die Gespräche zwischen den beiden sind unterhaltsam, aber der Nachtmahr ist so stark gezeichnet, dass Elspeth ein wenig blass bleibt, bevor sie zum Ende hin deutlichere Konturen annimmt. Ravyn, der Streiter, ist ebenso unaufgeregt dargestellt, seine Kernkompetenz sind nicht unbedingt zwischenmenschliche Beziehungen, aber das macht ihn glaubhaft. Die Nebencharaktere haben fast noch mehr Potential als die Protagonisten und machen Lust, mehr über sie zu erfahren.
Insgesamt ist der Schreibstil eher unauferegt und schlicht, es gibt spannende Momente, aber man sitzt nicht durchgehend an der Kante seines Stuhl und zittert sich durch die Seiten. Muss man auch nicht, die Geschichte und die Welt ist düster und blutrünstig genug, auch wenn gerade geopolitsch/gesellschaftlich ein wenig die "Tiefe" zu richtigen Fantasy-Schmökern fehlt. Auf die Umgebung, andere Länder oder die Gesellschaft wird nicht mehr als nötig eingegangen; vieles bleibt oberflächlich und die Vorhersehungskarten und ihr Mythos stehen im Mittelpunkt. Das macht aber auch nichts, das Buch ist kein Sanderson, kein Tolkien oder Martin. Manchmal hat das Buch ein paar unnötige Längen, Elspeth bleibt etwas zu blass und nichtssagend (bisher), was ich besser finde als diese 18-20 Jährigen spindeldünnen Mädchen mit Glasknochen aber "Rundungen an den richtigen Stellen", die sich den nächsten Zweihänder greifen und ohne jegliche Kampferfahrung zehn Gegner niederstrecken. Dahingehend ist Elspeth angenehm anders und ... ja, eigentlich normal. Die vielen Aspekte, die mir gefallen, überwiegen für mich die Schwächen, sodass ich nach dem Cliffhanger sehr gerne den zweiten Teil weiterlesen werde und gespannt bin, wo uns die Reise weiter hinführt.
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Ich lese aktuell "Die Symphonie der Sterne" und während ich so lese,denke ich, dass es mich vom Stil her sehr am "Frau Merian und die Wunder der Welt".
Und siehe da Beide sind von Ruth Kornberger.
Es ist so schön zu lesen. So unaufgeregt und seicht, aber zum wohl fühlen.
Ich schreib was dazu, wenn ich es durch gelesen habe.
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Da ich gerade das Rad der Zeit auf Prime schaue... Lohnt es sich, die Bücher zu lesen? Sind die gut?
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Ich fand die Bücher deutlich besser als das, was ich von der Serie gesehen habe (die haben wir während der ersten Folge abgebrochen, Mann hatte keine Geduld dafür). Aber ich hab bei den Büchern irgendwann den Nerv verloren, weil die so kleckerweise rauskamen und das Ganze kein Ende gefunden hat. Hab die Sammlung dann bei eBay verkauft.
Ich meine aber, es gibt neuere Auflagen, bei denen die Übersetzungen nicht noch in 2-4 Bücher geteilt sind. Hat er das Ganze denn mittlerweile abgeschlossen?
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Ist abgeschlossen, wenn auch das Ende Ende von jemand anderem geschrieben wurde nach Notizen des Autors. Der ist zwischenzeitlich gestorben. Ich mochte es, aber es ist schon langatmig speziell.
Im Vergleich zur Serie, wesentlich besser. Mit der Serie bin ich so gar nicht warm geworden.
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