Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
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Hummel -
6. Juni 2018 um 05:32 -
Geschlossen
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Zuletzt gelesen "Tenderness" von Alison McLeod
Wow, wow, wow! Was für ein episches Werk! Absoluter Zufallskauf, und dann war ich gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite. McLeod erschuf hier einen Roman, der auf historischen Tatsachen beruht, und machte daraus ein großartiges fiktionales Werk. Im Mittelpunkt steht Leben und Werk des englischen Schriftstellers D.H. Lawrence, insbesondere "Lady Chatterley's Lover", der äußerst kontrovers diskutierte Roman des Autors über eine unglücklich verheiratete Frau, die sich in einen anderen Mann verliebt und zu ihm eine tiefgehende Beziehung auch sinnlicher Naur eingeht - ein Skandal, der unter anderem einen Bann des Bghes in Geoßbritannien mit sich zog. Um diesen und um den Prozess gegen Penguin Books mit Verleger Sir Allen Lane Anfang der 60er-Jahre geht es in "Tenderness" ganz zentral. Hinein passen in diese fabelhafte Liebeserklärung an Literatur dann auch noch Jackie Kennedy, die Leod sehr überzeugend und einfühlsam als heimliche Befürworterin und Leserin Lawrence' porträtiert, sowie politische Verstrickungen rund um Präsidentschaftswahl und FBI, im Zentrum steht hier der glücklose Agent Harding, der durch einen Spezialauftrag sowohl in Kontakt zu Jackie Kennedy als auch zu Lawrence' angeblich pornographischem und moralisch verruchtem Roman kommt...
Auch über Lawrence' Leben selbst schreibt die Autorin äußerst detailreich und nuanciert, sie berichtet von seiner eher unglücklichen Ehe mit der Deutschen Frieda, seiner letzten Zeut auf Erden, die er, von Krankheit gezeichnet, in Itslien verbrachte, und beschreibt vor allem seinen längeren Aufenthalt auf dem Anwesen eines großen Familien-Clans, deren Leben und Beziehungen Lawrence zu der Geschichte "England, mein England inspirierte". Auch eine zarte Liebesgeschichte, nämlich der zwischen Lawrence und Rose, einer Freundin dieser Familie, lässt McLeod auf den Seiten erblühen, in ihrem Roman wird diese auch zur Inspiration für Lady Chatterly... Und dann ist da noch Bernardine, eine Nachfshrin des Clans, die an der Universität auf das so heißdiskutierte Werk Lawrence stößt und dadurch ebenfalls ihrer wrsten Liebe begegnet...
Eine extrem sorgfältige recherchierte Hommage an einen großen Schriftsteller, der oft durchaus exzentrisch und schwierig im Umgang gewesen sein dürfte, MxLeod verwendete sogar Originaldokumente, die Gerichtsaussagen real existierender Personen, und verwebt Fakt und Fiktion zu einem äußerst beeindruckenden Roman, den man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
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Tim Meyer - The Switch House
Nach einer großen damiliären Tragödie haben sich Angela und Terry entschieden bei der Reality TV Show "Let's switch Houses" teilzunehmen. Doch als sie nach Hause zurückkehren, hat Angela das Gefühl, dass irgendetwas nicht mehr stimmt. Irgendetwas hat sich verändert und sie glaubt, dass die Frau schuld ist, die in ihrem Haus gewohnt hat.
Es ist ein sehr dünnes Büchlein, nicht mal 200 Seiten, aber der Autor hat so viel in diese Geschichte gestopft, dass es für einen 600 Seiten Roman gereicht hätte. Und so kommt man mit den Ereignissen und Erklärungen, den Träumen, der Realität und der ganzen Geschichte nicht so ganz hinterher. Das Ganze wirkt irgendwie überfüllt, was schade ist, denn die Ansätze wären echt spannend und interessant.
Meyer hat einen angenehmen Stil und wenn ich die Zeit habe, werde ich sicher auch mal eines seiner längeren Werke lesen, denn "The Switch House" lässt durchaus Talent für Horror durchscheinen.
Note: 3,8
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Irgendwie ist das Leben zu kurz für schlechte Bücher, oder? (bzw schlechte Bücher ist falsch, Bücher, die einem nicht gefallen).
Ich lasse mal einen Tipp da. vielleicht kennt ja die eine oder andere schon Station Eleven?
Von der Autorin bin ich ja lange um die weiteren Bücher rumgeschlichen - irgendwie hat mich die Inhaltsangabe gar nicht angesprochen - aber dann doch gelesen und beide sind einfach wunderbar.
Emily St John Mandel schreibt schon fast hypnothisch, mich zieht ihr Stil ungeheuer rein. "Das Glas Hotel" gibts schoan auf deutsch, "Sea of Tranquility" bestimmt auch bald. Beide Bücher sind ganz subtil verknüpft miteinander.
Erstere ist eine realistische Geschichte, auf vielen Ebenen erzählt, das zweite ist eine Zeitreise-Geschichte.
Ganz toll beide.
Station Eleven ist auf Deutsch 'das Licht der letzten Tage', oder? Dazu hatten wir hier mal ne Leserunde... ich fand es leider total langweilig und einschläfernd. Insofern- hypnotisch stimmt schon.

Aber du hast das Zauberwort 'Zeitreise' benutzt. Vielleicht probiere ich dieses Buch mal, wenn es auf deutsch rauskommt.
Ich habe mich gerade einem Märchen zugewandt- der 'Schneekönigin' von C.E. Bernard. Ich mag es bisher sehr. Es spielt im 19ten Jahrhundert und ist dafür politisch zu korrekt und zu reflektierend. DIe Autorin löst das so, dass die Story auf einer Insel in einem Fjord spielt und ausser im Winter wenn der Meerarm zufriert (und dann für kurze Zeit Handel mit Luxuswaren getrieben werden kann) alle vom Festland und dem wahren 19ten Jhd abgeschnitten sind. Auf der Insel hat sich also ein eigenes- sagen wir- Habitat gebildet, mit einer weiblichen Burgherrin, Holzfällerinnen, systemischen Entscheidungen und so weiter. Im Rahmen eines Märchens das keinen Anspruch auf historische Genauigkeit legt kann ich damit leben. Es ist stellenweise sehr düster und auch gruselig, aber auch sehr atmosphärisch bisher. Da die Burgherrin schon lange verheiratet ist, ist auch keine Lovestory zu befürchten. Mal sehen wie es sich weiter entwickelt, es nimmt gerade Fahrt auf.
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Highlights im letzten Vierteljahr:
- Heinrich Mann - Professor Unrat
- Emily Bronte - Sturmhöhe (was für ein Orkan an großen Gefühlen, die nie peinlich oder langatmig wirken)
- Mathias Faldbakken - The cocka hola company (völlig gestört, aber einzigartig originell)
- Juli Zeh - Neujahr (ich wollte nach "Spieltrieb" nie wieder etwas von ihr lesen, aber das ist echt ein süffiger, guter Roman mit einer cleveren Wende)
Enttäuschung:
"Die Zeuginnen" von Atwood
(Nachfolger-Roman von "Der Report der Magd", den ich auch eher so mittel fand)
Furchtbare Dialoge, unlogische Handlung, flache Holzschnitt-Charaktere
Aktuell lese ich "Die Elenden" von Victor Hugo, das mir bisher sehr gut gefällt
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Ich werde bis jetzt nicht warm mit Louise Penny und muss vertagen.
Deutscher Buchpreis 2022
https://www.dumont-buchverlag.de/buch/l-horizon…-9783832182083/
Erzählerisch und sprachgewandt und nicht ins deutsche übersetzt will ich mich damit auseinandersetzen und gucken was abseits der medialen Inszenierung für mich an Gehalt bleibt.
Spannend.
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Station Eleven ist auf Deutsch 'das Licht der letzten Tage', oder? Dazu hatten wir hier mal ne Leserunde... ich fand es leider total langweilig und einschläfernd. Insofern- hypnotisch stimmt schon.

Aber du hast das Zauberwort 'Zeitreise' benutzt. Vielleicht probiere ich dieses Buch mal, wenn es auf deutsch rauskommt.
Wenn dir Station Eleven schon langweilig war, dann wird es mit Sea of Tranquility nicht besser werden, trotz Zeitreise, fürchte ich.
Hab ich dir "Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O." schon mal empfohlen? Auch Zeitreise.
Von Mark Lawrence hab ich ne Zeitreise Trilogie gelesen, die mir ganz gut gefallen hat (One Word Kill) - aber nicht auf deutsch leider.
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Hab ich dir "Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O." schon mal empfohlen? Auch Zeitreise.
Ja, hast du, und habe ich mir auch schon gekauft. Steht hier und wartet darauf, dass es an die Reihe kommt.

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Ach cool, da bin ich ja mal gespannt, wie es dir gefällt.
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Ich bin völlig hin und weg von der Zella-Mehlis-Onleihe. Während ich von meiner reBuy-Wunschliste bei der Onleihe Leipzig sozusagen 3-4/5 Bücher nicht gefunden hab, ist es quasi bei Zella-Mehlis genau umgekehrt. Haben auch nicht ausnahmslos alle, aber sehr viele. Mein Highlight: Die haben tatsächlich bis auf 2 oder 3 Bände die kompletten Grimm-Chroniken, damit hab ich ja gar nicht gerechnet.
(D.O.D.O haben sie auch, hab ich grad gesehen
klingt auch interessant!) -
Habsch dir doch immer gesagt.

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