Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2
- Hummel
- Geschlossen
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Wofür steht die Abkürzung DNF?
Did not finish würde ich mal vermuten?
Ich bin grad doch noch am Kinderdieb dran
freut mich, dass es doch noch dieses Jahr gepasst und geklappt hat.
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- Vor einem Moment
- Neu
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Wofür steht die Abkürzung DNF?
Did not finish würde ich mal vermuten?
Ich bin grad doch noch am Kinderdieb dran
freut mich, dass es doch noch dieses Jahr gepasst und geklappt hat.
Jap, DNF ist Did not finish, also "nicht fertig gelesen"
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Wofür steht die Abkürzung DNF?
Disjunktive Normalform.
Also: entweder Buch und morgen und spannend oder Buch und Tonne.
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tinybutmighty : Hast du mal eine Rezension über „Meine dunkle Vanessa“ geschrieben? Ich habe nur noch eine vage Erinnerung. Da ich selbst das Buch gerade beendet habe, würde ich diese gern erneut lesen. Wenn du es warst: Wo finde ich sie?
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Die hier?
Zuletzt gelesen: "My Dark Vanessa" von Katherine Elizabeth Russell. Ein Buch, das mich teils bis in die tiefe Nacht hinein wachgehalten hat, so flüssig und spannend las es sich!
Das Buch handelt von einer jungen Frau Anfang 30 - Vanessa -, die mit ihrem Leben nicht gut zurechtzukommen scheint: Sie ist Underachieverin, lebt in den Tag hinein, trinkt viel, raucht viel Gras, wird Unordnung und Chaos einfach nicht los.
Dann erfährt sie, dass eine junge Frau einen ehemaligen Lehrer von ihr des se*uellen Missbrauchs beschuldigt. Vanessa reagiert richtiggehend besessen und hängt zunächst nur noch vor den sozialen Medien, um kein Detail zu verpassen: Denn wie man erfährt, hatte Vanessa selbst als 15-jährige Schülerin ein Verhältnis mit diesem damals bereits über 40-jährigem Lehrer namens Strane. Als Missbrauch sah bzw. sieht Vanessa die damaligen Geschehnisse trotz des langen Schattens, den sie über ihr gegenwärtiges Leben werfen, nicht, doch dass Strane nun öffentlich beschuldigt wird, setzt ihr doch zu, hat sie dieses Kapitel ihrer Vergangenheit doch nie wirklich aufgearbeitet - und steht nach wie vor in Kontakt zu Strane.
"My Dark Vanessa" liegt gewiss am Puls der Zeit, mit dem "MeToo"-Movement und der auch daraus resultierenden Aufklärung vieler Taten. Und doh handelt es sich nicht um ein Roman mit moralischem Zeigefinger, sondern um eine sehr komplexe Geschichte, Vanessas seelischer Zustand wird sehr glaubwürdig dargestellt und man ist sehr dankbar dafür, dass sich die Autorin trotz früher Kritiker entschied, die Geschichte eben aus Perspektive Vanessas zu erzählen.
Ein Roman, der nachhallt und zum Nachdenken anregt.
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Wie hast du denn das Buch gefunden bzw. wie hat es dir gefallen? Ich fand es damals auch recht gut (mit kleineren Abstrichen).
Und an die Fantasyleserinnen hier:
Kennt jemand hier Robert Jackson Bennett? Mir wurde vor ein paar Jahren seine Trilogie um die göttlichen Städte empfohlen, ich hatte mir tatsächlich auch den ersten Band mal geladen und bin noch nicht dazu gekommen- sein Schreibstil war aber einfach klasse. Komplex und geschliffen und nicht so stumpf und dämlich wie es sonst oft in dem Genre ist. Heute dann habe ich zufällig gesehen dass er jetzt gerade eine neue Reihe rausbringt ('Der Schlüssel der Magie'). Kennt das zufällig schon jemand? Es klingt nämlich sehr cool und die Leseprobe hat mir auch schonmal sehr gefallen. Wenn's keiner kennt greife ich einfach mal zu und lese den ersten Band.
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tinybutmighty : Hast du mal eine Rezension über „Meine dunkle Vanessa“ geschrieben? Ich habe nur noch eine vage Erinnerung. Da ich selbst das Buch gerade beendet habe, würde ich diese gern erneut lesen. Wenn du es warst: Wo finde ich sie?
Oh, mich würde interessieren, wie du das Buch gefunden hast.
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tinybutmighty : Das Buch hat mich nicht losgelassen. Zuerst einmal ist Stranes langsame Annäherung an das „Objekt der Begierde“, die 15-jährige Vanessa, sehr überzeugend. Die Vorbemerkung der Autorin, die wiederholte Aussage, das sei alles nur fiktiv, hat mich eher auf den Gedanken gebracht, dass die Thematik sehr wohl etwas mit ihrem Leben zu tun haben könnte. Aber gut, es war ihr wohl wichtig, sich von der Romanfigur abzugrenzen.
Die Tatsache, dass die Beziehung über Jahre bleibt und dass die Initiative oft von Vanessa ausgeht, ist gut dargelegt. Ebenso sind die verheerenden Folgen von Missbrauch realistisch geschildert. Die grundsätzliche Frage „Wo fängt Missbrauch an?“ wird durch die Anzeige anderer Frauen sowie durch Vanessa eigene Überlegungen aufgeworfen, aber nicht eindeutig beantwortet. Eine Erwähnung der Rechtslage wäre hier hilfreich gewesen. Was Abhängigkeitsbeziehungen (ob seelisch und/oder körperlich) sind, ist so authentisch beschrieben, dass meine o.g. Zweifel am rein fiktiven Charakter des Romans verstärkt werden. Nun zum „Aber“ …
Dass die Berührung des Lehrers (Hand aufs Knie der minderjährigen Schülerinnen) derart destruktive Folgen hatte, ist von der Autorin nur schwer zu vermitteln. Hier fehlen differenziertere psychologische Erläuterungen. Dass Strane sich umbringt, ist mE auch schwierig zu verstehen, zumal er zuvor belastendes Material noch an Vanessa schickt. Das Schlusskapitel ist dürftig: der Hund allein reicht zur Aufarbeitung der Vergangenheit und von deren Folgen für das Erwachsenendasein Vanessas nicht. Auch die Gespräche mit ihrer Therapeutin (kaum zu glauben, dass erst die 32-Jährige über den Missbrauch redet, obwohl sie in Therapie ist) bleiben flach. Der Leser fragt sich: Wie gelingt eine Verarbeitung? Wie wird sich Vanessas Leben positiv verändern und warum überhaupt? Möglicherweise sind diese Fragen sekundär für die Autorin, aber ein Buchende mit Ausblick/Hoffnung muss auch überzeugen. Noch eins: Natürlich ist Vanessa d i e Protagonistin, aber ein tieferer Blick in Stranes Psyche wäre interessant gewesen. Fazit: Ein Buch, das man empfehlen kann, das aber auch Schwächen enthält, die psychologisch interessierte bzw. geschulte Leser merken.
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Witzig, das Ende des Romans habe ich tatsächlich ganz anders empfunden als du.
Dass Vanessa sich erst so spät gegenüber ihrer Therapeutin öffnet, sehe ich z.B. als sehr überzeugend. Therapeutische Prozesse ziehen sich ja nicht umsonst oft jahrelang und es ist gar nicht so selten, dass bestimmte Themen erst nach recht langer Zeit angesprochen werden.
"Dass die Berührung des Lehrers (Hand aufs Knie der minderjährigen Schülerinnen) derart destruktive Folgen hatte, ist von der Autorin nur schwer zu vermitteln. Hier fehlen differenziertere psychologische Erläuterungen."
Aber es ist doch bis zum Schluss gar nicht klar, was Strane dieser Schülerin tatsächlich angetan hat? Selbst wenn sie selber es so behauptet, heißt das ja nicht unbedingt, dass es wirklich dabei blieb. Oder sie hatte davor schon Missbrauchserfahrungen gemacht und daher löste die Tat des Lehrers eine starke Reaktion bei ihr aus.
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tinybutmighty : Ich meine, es waren mehrere ehemalige Schülerinnen, die identische Vorwürfe gegen Strane erhoben. Meiner Erinnerung nach räumt er diese Übergriffe auch ein, die er natürlich als geringfügig ansieht. Dass es dabei geblieben ist, behaupten Täter und Opfer. Für mich war es daher überzeugend. Fraglich bleibt, ob die deutsche Justiz überhaupt Anklage erheben würde in diesen Fällen, die sich nach Vanessas Schulzeit ereigneten. Die Unschuldsvermutung gilt erst einmal. Dann steht Aussage gegen Aussage. Und es gibt leider recht krude Motive, die einen Lehrer diskreditieren können.
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