Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Hilary Norman "Die Rache der Kinder".... ich geb auf. Der Stil ist einfach grottenschlecht und ich bin davon so genervt, dass ich mich nicht auf die Handlung konzentrieren kann. Das Ding landet heute noch im nächsten Bücherschrank.

  • Zuletzt gelesen: "Grün ist die Hoffung" von T.C. Boyle.

    Ich habe ja nun schon mehrere Boyles gelesen. Ein paar fand ich echt ziemlich stark, anderere wiederum eher mau. Aber gefühlt habe ich mich noch nie so durch einen Roman des Autors gekämpft wie bei "Grün ist die Hoffnung". Auch wenn ich in den letzten Wochen nicht so viel Lesezeit hatte, ich wäre bestimmt schneller bei der Lektüre gewesen, wenn das Buch es geschafft hätte, mich zumindest ein klein wenig zu fesseln und neugierig auf den weiteren Plot zu machen. Das war aber nicht der Fall. Es dümpelte irgendwie einfach nur vor sich hin, die eigentliche Plotidee war nichtmal schlecht oder unoriginell, nur die Umsetzung empfand ich es als sehr reizlos und fade.

    Da halfen auch all die schrägen Erlebnisse und grotesken Typen nicht, die Boyle hier beschreibt. Im Gegenteil fand ich seinen Hang zu Übertreibungen und Ausschmückungen hier eher lästig, weil ich das Gefühl hatte, die dienen nur der Ausdehnung der eigentlichen Handlung.

    Nein, ich bin froh, mit dem Buch fertig zu sein und mache jetzt erstmal wieder eine Weile Boyle-Pause.

  • Axel Hollmann - Soko Innen: Fatale Lügen

    Hauptkommissar Carl Rau übernimmt mit seinem neuen Team, der Soko Innen die Ermittlungen gegen einen LKA Beamten, der angeblich einen Verdächtigen schwer misshandelt haben soll. Doch die Ermittlung nimmt eine dramatische Wendung, als der verdächtigte Beamte niedergeschossen, seine Frau ermordert wird un sein Sohn spurlos verschwindet.


    Ich bin ja wirklich ein großer Fan vom Authortubechannel von Hollmann und Johanus und nachdem mir Johanus' Tödliche Gedanken nicht sonders gefallen haben, dachte ich, ich probier es mal mit dem klassischen Krimi des Duos... Das Büchlein ist keine 200 Seiten lang, entsprechend oberflächlich rauscht es auch über Figuren und Handlund hinweg. Es hat ein wenig von allem aus dem Krimieinerlei bis hin zur Russenmafia und dem Team bestehend aus einem desillusionierten alten Cop, der schon einen Partner beerdigt hat, einer ambitionierten Newcomerin und einem unzertrennlichem, dauerzankenden Kumpelpärchen.

    Was der Titel mit der Handlung zu tun haben soll... keine Ahnung. Alles in allem ein eher unbefriedigender kleiner Krimi. Keine Ahnung ob echte Krimifans dem was abgewinnen können. Ich fand es jetzt eher dröge. Zum Glück war es kurz.

    Note 4,5

  • Helfstyna : Band 1 ist mE der schwächste Band der Serie. Bei den folgenden wird es besser. Also vielleicht gibst du dem Autorenduo noch eine Chance. Oder liest gleich den 3. Band, den man auch ohne Band 2 versteht. Das Problem dieser kurzen Krimis bleibt: die Reduktion auf wenige Aspekte, die Fokussierung auf den Helden, bei der alle anderen Personen blass bleiben, ein rasches Tempos, das sich im Schreibstil zeigt. Letzteres entspricht eher einem Filmdrehbuch. Wer am kriminaltechnischen Ergebnissen, einer schrittweisen Ermittlung, einer nachvollziehbaren Entwicklung des Protagonisten interessiert ist, tut sich schwer mit dieser Art von Krimi. Aber, wie gesagt, Band 3 finde ich gut trotz einiger Mängel.

  • Zuletzt gelesen: "Die Dinge beim Namen nennen" von Rebecca Solnit

    Solnit ist US-amerikanische Journalistin, Essayistin und Aktivistin. Sie beschäftigt sich u.a. mit Feminismus, Klimawandel, Rassismus und Sexismus.

    "Die Dinge beim Namen nennen" ist eine Sammlung von Essays, die Solnit überwiegend im Zeitraum der letzten 5, 6 Jahre schrieb. Sie befasst sich damit mit aktuellen gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen und Debatten und kritisiert insbesondere die autoritär anmutende Trump-Regierung. In den Essays geht es unter anderem um Bewegungen wie Black Lives Matter und Occupy Wall Street, um die Rechte indigener Völker, um Rassismus im US-amerikanischen Rechtssystem, und um Armut und Gentrifizierung.

    An und für sich sind die Essays sehr lesenswert und ich gehe fast immer mit Solnits Analysen und Meinung konform. Allerdings mutet das gesamte Buch schon sehr amerikanisch an, wenn man also nicht allzu sehr an US-amerikanischer Politik und gesellschaftlichen Fragestellungen interessiert ist, wird man hiermit nicht unbedingt glücklich werden.

    Leider fand ich persönlich auch Solnits Argumentationsweise nicht immer überzeugend, teilweise kam es mir schon so vor, als habe sie sich über bestimmte Dinge (z.B. verschiedene Formen von Aktivismus - ob prinzipiell gewaltlos oder nicht) einfach schon eine klare eigene Meinung gebildet, und diese eigenen persönlichen, durchaus teils nicht ganz unumstrittenen Grundsätze und Positionen lässt sie dann teilweise leider in ihre Essays einfließen, als handle es sich um reine Fakten. Argumentativ empfand ich sie beim Lesen mehrmals als eher schwach und nicht ganz stichhaltig, bzw. als sich in Nebenschauplätze verrennend.

    Vom Aufbau her empfand ich viele der Essays auch als irgendwie "formlos", wie vor sich hingeschrieben, es fehlte mir der klare rote Faden, der logische Aufbau. Und ihre Forderung, die Dinge "beim Namen zu nennen", wurde mir persönlich etwas vergällt durch ihre eigene teils eher unpräzise Schreibweise. Allein die Verklärung vergangener Jahrzehnte empfand ich schon als teils etwas ärgerlich - politische Verfehlungen der letzten Jahre und Jahrzehnte klar anzusprechen, schön und gut, aber dass früher vieles so viel besser gewesen wäre, stimmt nun einmal auch nicht.

    Oft fehlten mir dann auch tiefergehende Erkenntnisse oder zumindest Überlegungen von Substanz, so ein wenig Nabelbeschau-mäßig kamen die Essays daher: Schön und gut, dass sie sich Gedanken macht und wiedergibt, was in Politik und Gesellschaft vor sich geht, aber das Buch bleibt darin irgendwie häufig eher konsequenz- und ergebnislos.

    Ich bevorzuge den Biss und die Klarheit einer Margarete Stokowski, die die Dinge tatsächlich auf den Punkt zu bringen vermag. Hinzu kommt natürlich, dass ihre Kolumnen und sonstigen Texte weniger stark US-amerikanisch gefärbt sind.

    Solnit ist zweifellos eine wichtige öffentliche Persönlichkeit und Feministin, aber mich holten diese Essays einfach nicht sonderlich gut ab.

    Ein Mitgrund hierfür war aber auch ganz klar die schlechte Übersetzung - ich habe das Gefühl, da ging wirklich einiges verloren. Allein die Satzstellungen waren teilweise richtiggehend gruselig und störten den Lesefluss.

  • Das letzte Buch für dieses Jahr:

    Iona Wayland - Ashes

    Der Tod ihres älteren Bruders belastet Angela schwer. Donny fand nie seinen Weg um Leben und Drogen und der Umgang mit dem Übernatürlichen kosteten ihn schließlich das Leben. Damit er doch noch Frieden finden kann, holt sich Angela spiritistische Hilfe und macht sich auf eine gefährliche Reise in den Hollow Forest, wo sie sich grausamen, übernatürlichen Feinden gegenübersieht, um die Seele ihres Brudes zu befreien.

    Ja, ich hätte noch ein paar Tage Zeit für ein weiteres Buch, aber ich habe beschlossen, dass dies der letzte Roman für dieses Jahr sein wird, denn nach all dem Mist und den Enttäuschungen, will ich das Jahr mit etwas schönem und guten beenden.

    "Ashes" ist ein wundervoller kleiner Roman, der den Umgang und das Überwinden von Traumata in atemberaubende, fantastische Bilder hüllt und aus dem Prozess eine spannende, beängstigende und auch existenzbedrohende Reise macht.

    Die Triggerwarnung zu Beginn des Buches sollten Leute, die mit den Themen Probleme haben, ernstnehmen. Ich bin in der Hinsicht recht stabil, aber auch mir ging es an die Nieren. Nein, es wird nicht voyeuristisch im Detail ausgeschlachtet, aber die Art und Weise, wie die Prota damit umgeht, geht einem einfach sehr nah und es wirkt sehr authentisch.

    Ein wirklich empfehlenswertes Buch.

    Note 1,8

  • Ich lese gerade von Nina Lykke "Alles wird gut".

    Es geht um eine Allgemeinärztin Mitte 50, die ihr Reihenhaus-Leben in Gefahr bringt, als sie sich auf eine Affäre mit einem längst Verflossenen einlässt.

    Die Rahmenhandlung ist eigentlich ein bisschen zweitrangig, finde ich, großartig sind vor allem die Gedanken und die Lebensbetrachtungen der Protagonistin. Wie sie ihr persönliches Umfeld, gnadenlos sich selbst und auch die Gesellschaft im Allgemeinen seziert, wie wir uns alle täglich selbst belügen ... das packt sie in in eine Sprache, die einem diese ganze gehäufte Misanthropie als erheiternde Unterhaltung erscheinen lässt. :-)

    Ich bin völlig überrascht von diesem Buch, das m. E. zu Recht Bestseller und Buchpreisträger ist (und das ich mir niemals selbst gekauft hätte, da ich den Klappentext eher langweilig fand - ich habe es fürs Katzensitting geschenkt bekommen, danke Kater!).

    Vielleicht eher etwas für Frauen (und selbstkritische Männer) ab Mitte vierzig, vielleicht aber auch schon erhellend für jüngere Semester.

    Eine schöne Lesezeit zwischen den Jahren an alle!

  • Zeit für etwas Statistik:

    Ich habe dieses Jahr 53 bücher von 44 verschiedenen Autoren gelesen, zwei davon waren ein DNF. 30 auf Englisch und 23 auf Deutsch.

    Ich hab einmal die Höchstnote 1,0 vergeben, aber auch zweimal die 6.

  • Zeit für etwas Statistik:

    Ich habe dieses Jahr 53 bücher von 44 verschiedenen Autoren gelesen, zwei davon waren ein DNF. 30 auf Englisch und 23 auf Deutsch.

    Ich hab einmal die Höchstnote 1,0 vergeben, aber auch zweimal die 6.

    ah, eine Vielleserin, cool!

    Dann würde mich natürlich die 1,0 interessieren! Was war das?

    Und was ist ein DNF? Ein deutsches Sachbuch (Deutsches Non-Fiction)? :owl:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!