Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Meine neue Bestellung, die letzte in diesem Jahr:


    - Knut Hamsun - Hunger

    - Kathrin Weßling - Drüberleben

    - Gustav Meyrink - Der Golem

    - Thomas Bernhard - Auslöschung: Ein Zerfall

    - Dostojewski - Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

    - Christine Lavant - Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus

    - Arkadi Strugatzki - Picknick am Wegesrand

    - David Mitchell - Die Knochenuhren

  • Zuletzt beendet: "Laufen" von Isabel Bogdan. Ein Buch über den Verlust eines geliebten Menschen und wie die Hinterbliebene damit umgeht und zurück ins Leben findet.

    Die Protagonistin, aus deren Perspektive der Roman erzählt wird, verlor ihren Partner durch dessen Suizid. Sie kämpft mit intensiven und manchmal auch widersprüchlichen Gefühlen - Trauer, Wut, Schuldgefühle, die Was-wäre-gewesen-Wenns, Einsamkeit, Sehnsucht, Frust, Verzweiflung...

    Ihre beste Freundin schlägt ihr vor, ein altes Hobby, das Laufen, wiederaufzunehmen. Das Buch erzählt in kurzen Kapiteln immer von den Läufen der Protagonistin, denn aus ihrer Perspektive werden dann ihre Gedanken während des Joggens wiedergegeben. Dies ist die große Besonderheit des Romans - man begleitet die Protagonistin somit quasi immer auf ihren Läufen und wird somit zum Zeugen ihres Trauerprozesses und dem Zurückfinden ins Leben.

    Ihre Emotionen und Gedanken werden glaubhaft und manchmal auch durchaus berürend wiedergegeben, beispielsweise ihre Sehnsucht danach, berührt zu werden. Der Autorin ist da ein recht feinfühliges Werk der "leisen Töne" gelungen.

    Dennoch, so gern ich es auch gelesen habe, es wird sicher kein "All-time-Favorit", vielleicht gerade auch aufgrund der zwar originellen, aber zugleich einschränkenden Erzählstruktur, die es mir schwer machte, wirklich mitzuleben. Es war ezwar ein sehr solides und kurzweilig geschriebenes Buch, das sich eines sensiblen Themas mit dem nötigen Feingefühl annimmt, aber das "Wumms" wie zB bei einem Ausnahmewerk wie Mitgutschs "Die Züchtigung" fehlte.

    Dennoch durchaus lesenswert, das steht außer Frage.

  • Möchte jemand zufällig „mein Ein und Alles“ von Gabriel Tallent als HC haben?


    Mich persönlich hat es nicht sonderlich überzeugt, meine aber, dass einige es gut fanden


    Bitte hier im Thread antworten

  • Zuletzt beendet: "Concrete Rose" von Angie Thomas


    Vor einigen Monaten las ich Thomas' Debutroman, "The Hate U Give" (wurde wohl auch verfilmt), und war davon recht begeistert - meine Rezension muss sich hier im Thread auch noch irgendwo finden...

    "Concrete Rose" schrieb Thomas zwar danach, doch es erzählt eigentlich die Vorgeschichte zu "The Hate U Give", der Protagonist ist nämlich der Vater der Protagonistin des Debutromans. Maverick Malcolm Carter ist ein 17-jähriger schwarzer Highschool-Schüler, der in einer eher armen Nachbarschaft aufwächst. Sein Vater war Anführer der lokalen Gang der King Lords und landete aufgrund seines Handels mit Drogen im Gefängnis, als Maverick acht Jahre alt war. Es gibt noch eine zweite einflussreiche Gang in der Nachbarschaft, die Garden Disciples, die Feinde der King Lords.

    Maverick wächst also alleine bei seiner Mutter auf und obwohl er Mitglied bei den King Lords ist, versucht er eigentlich, sich nicht allzu tief in die Ganggeschichten reinziehen zu lassen. Was nicht so einfach ist, da sein Vater doch deren Anführer war und seine besten Freunde alle der Gang angehören. Auch Maverick dealt mit Drogen, um sich was dazuzuverdienen und der Perspektivlosigkeit zumindest ein gewisses Gefühl der Kontrolle und Macht entgegenzusetzen zu haben.

    Sein Leben ändert sich jäh, als er erfährt, dass Iesha, das Mädchen, mit dem er einen One-Night-Stand hatte, als es mit seiner festen Freundin Lisa gerade aus war, ein Kind von ihm hat. Da Iesha selbst völlig überfordert mit dem Kleinen ist, lässt sie ihn einfach bei Maverick, der sich daraufhin mit Hilfe seiner Mutter um seinen Sohn kümmert. Das bringt ihn sowohl an seine emotionale als auch finanzielle Belastungsgrenze, doch zugleich möchte Maverick ein guter Vater sein und hört sogar auf, mit Drogen zu dealen. Stattdessen nimmt er neben der Schule einen Job als Aushilfe im örtlichen Laden an und versucht auf diese Weise, für seinen Sohn sorgen zu können. Dann wird auch noch Mavericks enger Freund und Cousin, Dre, erschossen, den Mav liebte wie einen Bruder. Dem Gesetz der Straße zufolge muss Maverick Dres Tod rächen, sodass er hier für sich in einen schlimmen Gewissenskonflikt gerät.

    Das Buch begleitet Maverick auf seinem holprigen, von Verlust und Enttäuschung geprägten Weg ins Erwachsenenleben, in einem immer noch zutiefst von Rassismus und Ungleichheit geprägtem Land.


    Ich war zunächst skeptisch, weil solche Prequels es nicht immer schaffen, wirklich eine eigene Geschichte zu erzählen, sondern oft eher formelhaft und aufgesetzt wirken, doch Angie Thomas gelingt es, Maverick eine eigene Stimme zu verleihen und seine Gefühle und Gedanken glaubhaft rüberzubringen. Sie scheut sich nicht davor, schwierige Themen anzusprechen - ganz ohne moralischen Zeigefinger - und auch Mavericks Werdegang ist sehr realistisch gehalten, da sie von den Höhen und eben auch Tiefen erzählt, den Rückfällen in alte Muster und den schlechten Entscheidungen, die er mitunter trifft.


    Das Buch lässt sich im englischsprachigen Original sehr flüssig und leicht weglesen, beachten muss man allerdings, dass aus Mavericks Perspektive erzählt wird mitsamt all dem Slang und den Abkürzungen, die dazugehören. Das fand ich zunächst ein wenig irritierend, ja lästig, aber nach ein paar Seiten hat man sich daran gewöhnt und es trägt auf jeden Fall dazu bei, die Authentizität des Romans zu erhöhen.


    Insgesamt betrachtet hat mir "The Hate U Give" zwar immer noch besser gefallen - das mag aber auch an der weiblichen Protagonistin darin liegen, zumindest teilweise, da es mir oft leichter fällt, mich in weibliche Charaktere hineinzuversetzen -, aber "Concrete Rose" ist ebenfalls lesenswert und beweist, dass Angie Thomas hier nicht einfach Kohle aus etwas machen wollte, was schon mal funktionierte - sie hat eine richtige, gute Geschichte zu Papier gebracht.

  • tinybutmighty

    Hast du eigentlich "On the come up" gelesen? Das spielt nach "The hate u give", in der selben Gegend ohne konkreten Bezug zum Vorgänger und mit einer eigentlich komplett anderen Thematik. Das Ende ist leider sehr Friede, Freude, Eierkuchen, aber ansonsten fand ich es auch sehr empfehlenswert.

  • tinybutmighty

    Hast du eigentlich "On the come up" gelesen? Das spielt nach "The hate u give", in der selben Gegend ohne konkreten Bezug zum Vorgänger und mit einer eigentlich komplett anderen Thematik. Das Ende ist leider sehr Friede, Freude, Eierkuchen, aber ansonsten fand ich es auch sehr empfehlenswert.

    Noch nicht. Werde ich aber auf jeden Fall noch lesen!

  • Ich weiß noch, dass Die Arbeit der Nacht von Thomas Glavinic hier mal hochgelobt wurde. Und kann wieder mal nicht zustimmen. 256 Seiten hab ich jetzt und es passiert eigentlich gar nichts. Er fährt durch die Gegend, ist absolut gesetzlos unterwegs, räumt um, guckt sich Unmengen von Videokassetten an, in denen genau nichts passiert.

    Hier und da passiert mal ein Satz Interessantes, der Fragen aufwirft, nur um wieder durch Uninteressantes abgelöst zu werden, das irgendwie auch immer das Gleiche ist. Videos aufnehmen, Möbel von einem Haus ins andere bringen, hier und da unterstützt mit irgendwelchen kleinphilosophoschen Absätzen, die sich ebenfalls wiederholen. Er fühlt sich beobachtet, bemerkt kleine Veränderungen, nur um es direkt wieder als Einbildung abzutun. Thema erledigt. Und das dutzendfach immer wieder. Wenn ich nicht doch neugierig wäre, ob da noch irgendeine Art von Auflösung in der einzige halbwegs spannenden Sache kommt (die aber langsam schon wieder langweilig wird, weil es überhaupt keinen Fortschritt gibt), und ich nicht schon wieder ein Buch abbrechen will, würd ich es abbrechen. So wenig Inhalt auf so "vielen" (knapp 400 sind zwar nicht viel, wenn aber halt nicht wirklich was passiert, können auch 400 sehr lang sein :pfeif: ) Seiten gestreckt.

    Schade, der Klappentext klang so gut. Noch dazu macht es sich der Schriftsteller literarisch wieder sehr einfach, indem Hauptsatz an Hauptsatz kurz aneinandergereiht sind. Pluspunkt für ihn, dass es irgendwie zur Stimmung passt und mich deshalb nicht ganz so stört wie bei Todesfrist. Aber nee, wieder mal ein hochgelobtes Buch, mit dem ich absolut nichts anfangen kann.

    Und ich bezweifle, dass da noch was wirklich Interessantes auf den restlichen 140 Seiten kommt... :tropf: Vielleicht hör ich es doch auf, mal sehen.. Eine einzige Sache interessiert mich da, aber dafür noch 140 Seiten lesen und mit ziemlicher Sicherheit unbefriedigend zurückgelassen werden? :denker:

  • Da hier schon ab und an der Tolino erwähnt wurde, frage ich mal hier.


    Seit einigen Jahren lese ich das ein oder andere E-Book im Tolino Webreader. Nun, da es nervig ist, immer am Laptop zu lesen, habe ich mir einen Tolino bestellt (noch nicht da).

    So manches habe ich in Erklärvideos angesehen, habe aber ein Problem.

    Um die Bücher auf den Tolino laden zu können, müssen sie in der Cloud sein. Ich bekomme aber die E-Books vom Webreader nicht in die Cloud. Oder ich bin zu blöd dafür. Mache ich es so, wie im Erklärvideo, also rechts oben clicken, dann auf "Hochladen" und dann auf das E-Book, das hochgeladen werden soll clicken, geht das nicht. Clicke ich auf "Hochladen", erscheint ein Fenster mit den Ordnern vom Computer. Ich kann nicht auf ein E-Book clicken.

    Hat sich da vielleicht was geändert, daß es jetzt anders funktioniert? Oder haben sie im Erklärvideo was weggelassen? Langsam komme ich mir blöd vor.

    Kann mich mal jemand aufklären, bitte?

  • Ich lese aktuell "Sterben" von Karl Ove Knausgard, den ersten Teil einer sechsteiligen (!) Autobiografie, die ziemlich viel Aufmerksamkeit und Lob eingeheimst hat.


    Es wird für mich bei diesem ersten Teil bleiben.

    Der Autor und Ich-Erzähler erinnert extrem detailliert seine Kindheit und Jugend. Das schwierige Verhältnis zu seinem Vater ist immer wieder Thema, ansonsten geht es um Alkohol, Mädels, Musik, Norwegen an sich (=viel Schnee) und generell um die Ödnis, die entsteht, wenn ohne jeglichen Spannungsaufbau und mit der Überzeugung, das eigene Leben sei eine einzige Schau, weil man es literarisch in der Lage ist abzubilden, geschrieben wird.

    Das Buch zuckelt durch die Jahre, greift mal vor, schaut mal zurück, und bietet ein einzigartig langatmiges und banales Stück Nabelschau.

    Fast nie raffiniert, witzig oder gar selbstironisch, dafür stets von der eigenen Relevanz beseelt - die ich entweder nicht kapiere oder die vielleicht auch nur in ihrer Darstellung misslungen ist.

    Ich les das jetzt zu Ende, manchmal unterhält es ganz nett. Auf die Folgebände werde ich verzichten können.

  • Um die Bücher auf den Tolino laden zu können, müssen sie in der Cloud sein.

    Bist du sicher? Das erscheint mir sehr umständlich.

    Ich habe keinen Tolino sondern einen ziemlich alten Kobo-Reader, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Tolino das verlangt. Ich kopiere die Bücher entweder einfach vom Computer auf den Reader oder ich lade sie über Calibre auf den Reader. Calibre ist eh empfehlenswert, wenn du deine Bücher weiter auf einem Computer verwalten willst.

    Nur Bibliotheksbücher ziehe ich direkt aus der Cloud auf den Reader.

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