Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ich denke, es gibt Bücher bei denen ist der Ruf und der Hype einfach größer und besser als das Buch selbst.

    1984 hab ich damals im LG Englisch und nochmal im Studium gelesen und ich hab nie verstanden, wieso das so gelobt und gefeiert wurde. Ja, ich weiß, bei literarischen Werken geht es oft mehr um die Aussage, als die Geschichte, aber trotzdem...


    Shakespeare hingegen habe ich geliebt - zumindest die Dramen. Ich kann bis heute den Anfang von Macbeth auswendig.



    Nesa8486 das wär doch auch mal ein nettes Thema für die kommende Challenge: "Lass dir von einem anderen User das schlechteste Buch empfehlen, das er/sie im vergangenen Jahr gelesen hat" xD xD xD

  • Nesa8486 das wär doch auch mal ein nettes Thema für die kommende Challenge: "Lass dir von einem anderen User das schlechteste Buch empfehlen, das er/sie im vergangenen Jahr gelesen hat

    Gefällt mir leider verdammt gut, aber ich weiß nicht, ob sich alle so freuen würden :lol: Da würde es wohl Joker regnen. Aber vllt Highlights des letzten Jahres oder so.. 🤔

    (wenn du die Zusatz-Challenge gewinnen solltest, wünsch dir die Kategorie doch einfach, dann bin nicht ich schuld, muhahahaa)

    (Evtl könnt ich da ja aber ne Ausnahmeregelung machen.. So a la, die Kategorie zählt, wenn man sich durch mind. 100 Seiten gequält hat, man kann dann aber auch abbrechen xD)

  • Ich denke, 1984 (das ich ziemlich gut fand) hat ähnlich wie „Schöne neue Welt“ im unserer Kultur seine Zeit überdauert (hoffentlich überdauert und nicht nur pausiert). Die „Horrorvision“ ist heute für viele nicht mehr als solches begreifbar. Die McCarthy-Ära, der Kalte Krieg - das ist einfach ganz weit weg. Das ist einfach das Schicksal von Dystopien, die auf der Sorge vor totalitären Regimes beruhen - und vor diesem Hintergrund Entwicklungen betrachten und bewerten, die wir in einem ganz anderen Kontext faktisch erleben. Wie klonen, Überwachungsmöglichkeiten, Veröffentlichung des Privaten …

  • Ich empfehle beim Thema Dystopie mit großer Ausdauer "The road" (Mc Carthy).

    Es gibt da kein politisches oder kulturelles Klima, dessen langen Schatten man nachfühlen können sollte, denn: Postapokalypse.

    Postapokalypse als Rahmen und Liebe als Kernhandlung. Fand ich komplett zeitlos.


    1984, Schöne neue Welt, Kallocain, Fahrenheit 451 (also die dystopischen Klassiker) sind ja tatsächlich sämtlich unter "Der Einzelne im totalitären Albtraum" zusammenfaßbar. Vielleicht muss man ein grundsätzliches Interesse dafür mitbringen.

  • Ich dachte eigentlich immer, dieses Interesse sei schon da, aber irgendwie konnten mich die Bücher trotzdem nie überzeugen. :( : Ich lese ja nichts, das mich vom Klappentext nicht interessiert, da kann es fett Klassiker draufstehen haben oder nicht.

  • Weil mich die Klappentexte interessieren und ich neugierig bin, welche Bücher es geschafft haben, auch immer noch weltberühmte Klassiker zu sein. Aufzwingen tu ich sie mir per se gar nicht, es ist kein "Ich muss diese Bücher lesen, weil ... sind halt Klassiker" oder so. Zumindest keinen großen Teil. Die ersten beiden sind wirklich die Hauptgründe. Und ich hab halt schon nen Haufen davon da :pfeif: :lol: Und was ich da hab, will ich eigentlich auch lesen (wobei ich Depp mir mal ne ganze Ecke günstig von H.G. Wells direkt geholt hab, da weiß ich echt nicht.. xD 1-2 werd ich wahrscheinlich noch versuchen, aber dann nee..). :lol:

    Ich probiere es weiterhin, weil ja nicht jeder Klassiker gleich ist und es bestimmt noch welche gibt, die ich gut finden werde! :nicken: Bisher ist nur der Teil größer, der mir nicht gefallen hat :pfeif: Aber hab ja noch ein paar vor mir :lol: Kann ja - obwohl ich es da schon generalisiert habe, das stimmt, weil's momentan noch so ist - nicht alle Klassiker in einen Topf werfen, die unterscheiden sich teilweise ja schon etwas, auch wenn bisher den meisten gemein ist, dass ich sie eher zäh und langsam empfinde.


    Ah, und schade finde ich es deshalb für mich selbst, weil ich gerne nachvollziehen würde, wieso diese Bücher eben bis heute so einen hohen Rang und Stellenwert in der Literatur haben, ich das aber bisher bei den meisten nicht kann. Außerdem spielt evtl. auch noch ein anderer kleiner Grund mit rein, aber dass der rein objektiv betrachtet Blödsinn ist, weiß ich selbst :ops:

  • Ob nun Klassiker, Werke von Literaturnobelpreisträgern oder heutige Bestseller:

    Der Lesegeschmack ist derart abhängig von Faktoren wie Lebensalter, Lebenssituationen, Erfahrungen, Stimmungen usw., dass eine Bewertung eines Werkes nur eine Momentaufnahme ist.

    In 30 Jahren wirst du erstaunt sein, welche Bücher du mit Begeisterung lesen wirst und über welche Vorlieben aus früheren Jahren du den Kopf schütteln wirst.


    Manche Bücher sollte man mE erst einmal zurücklegen und dann wieder herausholen, wenn die Zeit reif dafür ist. Manche kann man entsorgen, auch wenn Spiegelbestseller oder Klassiker „draufsteht“.


    Ich lese gerade das hochgelobte Debüt eines 33-jährigen texanischen Autors (Rye Curtis: Cloris), das den Überlebenskampf einer 72-jährigen Frau schildert, die als Einzige bei einem Flugzeugabsturz in unwirtlichem Gebiet am Leben geblieben ist. Parallel dazu werden die Leute beschrieben, die zu ihrer Rettung aufbrechen: Alle ziemlich skurrile Typen, die auch mit allerlei absonderlichen Eigenarten ausgestattet sind: Dass die alkoholkranke Rangerin ununterbrochen Merlot trinkt und jedes 2. Wort „gottverdammt“ ist, der Leiter der Luftrettung seine Hände ständig mit Kreide bedeckt und „Kooje“ ruft (sinnloses Wort), der Assistent mit einem Häubchen auf dem Kopf stets stickt etc., das loben manche in den höchsten Tönen.

    Was die einen als Wortwitz ansehen, finden andere ordinär.

    Nun, es gibt sicher allerlei gescheiterte Existenzen, aber so gebündelt wird es mir zuviel.

    Und die Gedanken und Erinnerungen der alten Frau im Plauderton - im Wechsel mit tiefgehenden Reflexionen über Leben und Tod - sind teilweise ebensowenig überzeugend.

    Ihr dürft raten, wer ihr helfen wird? Natürlich ein Psychopath mit Herz.


    Manche werden sich super unterhalten fühlen und alles als gelungene Parodie oder absurdes Theater ansehen. Für mich hat die Tragik der Ausgangserzählung (Absturz/ Tod des Ehemanns der Protagonistin/ Grenzerfahrungen …) nichts Amüsantes.

    Möglicherweise wird das ein Bestseller, aber nicht für mich.

  • Ob nun Klassiker, Werke von Literaturnobelpreisträgern oder heutige Bestseller:

    Der Lesegeschmack ist derart abhängig von Faktoren wie Lebensalter, Lebenssituationen, Erfahrungen, Stimmungen usw., dass eine Bewertung eines Werkes nur eine Momentaufnahme ist.

    In 30 Jahren wirst du erstaunt sein, welche Bücher du mit Begeisterung lesen wirst und über welche Vorlieben aus früheren Jahren du den Kopf schütteln wirst.


    Manche Bücher sollte man mE erst einmal zurücklegen und dann wieder herausholen, wenn die Zeit reif dafür ist. Manche kann man entsorgen, auch wenn Spiegelbestseller oder Klassiker „draufsteht“.

    Du hast so, so recht. Man reift mit den Jahren- und so verändert sich oft auch der Lesegeschmack. Bei mir ist es auch ganz stark stimmungsabhängig... ich hatte das damals mit 'Gute Geister'. Beim ersten Lesen hinterließ das Buch bei mir ein blödes Gefühl, ich war traurig und fand es richtig doof. Zwei Jahre später habe ich es nochmal gelesen- in ganz anderer Stimmung- und halte es jetzt für ein Meisterwerk. So kann sich das ändern. Deswegen gebe ich manchmal einem Buch eine zweite Chance.

  • Als Kind und Jugendliche hatte ich alles gelesen, was mir unter die Finger kam, unter anderem von Victor Hugo "Die Elenden" und "Krieg und Frieden" von Tolstoi. Beide mit großer Begeisterung. Das erstere hatte ich sogar mehrmals gelesen, weil ich so fasziniert war. Allen Freunden und Bekannten vorgeschwärmt, wie toll das Buch wäre.


    Beide Bücher hatte ich vor vielleicht zehn Jahren nochmal lesen wollen. Bin nicht durchgekommen. Was für ein romantischer Kitsch! Die Straßenkampfszenen bei den Elenden waren ja noch okay, aber was diese Männer da über die Gedankenwelt von Frauen schwurbelten?


    1984 habe ich übrigens auch mehrmals gelesen, und ja, viel Handlung ist da eigentlich nicht. Da ist diese bedrückende Stimmung, und sonst nichts. Keine Lebensfreude, keine Hoffnung, gar nix. Die Hoffnungsschimmer zu Anfang (die Frau, die singend Wäsche aufhängt zum Beispiel)? Alles vergeblich. Es gibt nix zu hoffen. Totale Dystopie. Und mit dem Hintergrundwissen, daß George Orwell ein überzeugter Kommunist gewesen war, und das Buch (Animal Farm wohl auch) nach einem Besuch von Stalins Sowjetunion geschrieben hatte, hat es sich eigentlich (für mich!) sehr gut gelesen.

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